Erfahrungen in Japan, Forestone, Selmer etc.

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von kurosak1, 3.Dezember.2024.

  1. Hünchen

    Hünchen Schaut öfter mal vorbei

    Vielleicht als Ergänzung zu @giuseppe 's Ergüssen :)

    Du sprichst von Fernost, bzw. Billiglohnländern; meist sind es Diktaturen oder zumindest Autokraten, dann ist der Preisdruck meist kleiner und die "Planungssicherheit" größer. Es stören keine demokratische Wahlen. Was wiederum (per se langsame) Demokratien schwächt.
     
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  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Klar, mit der großen Kelle Kapitalismusschelte….( @giuseppe ich weiss was Du meinst… )

    Hier die Gegenposition:

    Unser Wohlstand der letzten Jahrzehnte gründet sich auf global vernetzte Märkte.

    Die Globalisierung hat weltweit die Armut reduziert.

    Die armen Länder sind Wohlhabender geworden, die reichen Länder sind langsamer reicher geworden. Das wollte doch die Linke immer, oder?

    CzG

    Dreas
     
  3. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich möchte darauf hier jetzt nicht antworten. Deswegen lasse ich das Thema vielleicht doch lieber.
    Nur soviel. Die Kritik an bestimmten Geschäftspraktiken, die, wie man jetzt sieht, einzelne bereichern und ganze Branchen in den Ruin stürzen, ist für mich nicht die große Kelle und auch keine generelle Kapitalismuskritik. Es geht eher um Erkenntnisse zu Wertschöpfung und Nachhaltigkeit.
     
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  4. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ich glaube schon lange nicht mehr an irgendwelches „Made in XXX“.
    Wo Komponenten oder ganze Systeme tatsächlich produziert werden, erschließt sich den meisten Verbrauchern wie mir schon lange nicht mehr.
    Selbst Mercedes importiert mittlerweile Motoren aus China.
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Dem widerspreche ich auch nicht, selbst wenn es sehr polemisch vorgetragen wurde.

    Ich könnte meine Aussagen mit Fakten belegen, lass es aber, weil das nichts bringt.

    Mir geht es nur darum differenziert die Dinge zu betrachten.

    CzG

    Dreas
     
  6. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe keine Ahnung, wie genau Saxophone gebaut werden. Aber ich habe mal beim Autozulieferer Fauresia in Wörth am Rein gearbeitet. Der hat für Deimler, Opel und Ford diverse Teile hergestellt. Ich kann Euch versichern: es waren weder gleiche Materialien noch gleiche Stanzformen. Viele Formen wurden vom jeweiligen Auftragsgeber entworfen, gefertigt und geliefert. Auch über die Hochwertigkeit der Materialien bestimmte das jeweilige Autokonzern. Fauresia hat nur gefertigt, mehr nicht. Vielleicht ist es auch bei Green Hill so?
     
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  7. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @giuseppe

    Ich kann deinen Frust absolut nachvollziehen. Ich habe mich in meinem System auch immer wieder gegen diese "cost out" Initiativen gestemmt, die im Nachhinein doch viel Geld gekostet haben.... nur eben eine andere kostenstelle.

    Nur in deinem Fall: jetzt nimm mal eine gute schere aus Solingen. Die kostet jetzt etwa das 50-fache einer chinabillig. Die musst du aber auch pflegen.... reinigen, desinfizieren, sterilisieren, schärfen und dann geschützt aufbewahren. Für jeden dieser Schritte brauchst du eine geprüfte und freigegebene Prozedur und Materialien sowie einen trainierten und zertifizierten Macher. On top darf das dann noch auditiert werden. Wenn irgend etwas schief geht bspw durch restkeime auf der schere, dann hat dein Krankenhaus das Theater....
    Auf all das hat keiner Lust also lassen sie dich den chinawegwerfmist benutzen.
     
  8. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    Ist es nicht letztendlich total egel,wo ein Saxophon produziert wird. Wenn Selmer Saxophone in Usbekistan bauen lässt,sie aber immer noch die mit Abstand besten Saxophon sind,solls mir Recht sein
     
  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Die stanzmaschine war aber die Gleiche. Die Verfahren auch. Nur die Werkzeuge waren kundenspezifisch.
    Du kannst mal im Netz bei youtube googlen. Da gibt es Videos aus der Produktion von Selmer und yamaha, auch conn und buescher.
    Klappenhebel und Drücker werden cnc-geschnitten bzw gefräst. Softwarechange je nach Kunde. Klappendeckel werden gestanzt. Wenn da überhaupt werkzeuge kundenspezifisch sind, die Stanze ist es nicht.
    Korpus, Trichter etc ev kundenspezifische geometrie, Werkzeuge gleich. Selbst das tonlochnetz... die Maschine ist gleich, die leere für die Abstände und die zugkugeln (die den lochdurchmesser bestimmen) kundenspezifisch. Der prozess gleich.
    Bischen tricky sind die Vorrichtungen für die verlötung. Die dürften eher modellspezifisch sein, das know how und das lötverfahren ist gleich.
    Bleiben noch polster, federn und Korken bzw filze. Da wird es 3 quali-klassen geben, der Einbau ist wieder gleich....
    Usw. Kurz, man kann in der Fließband oder Massenproduktion durchaus Synergieeffekte nutzen, wenn man für verschiedene Marken produziert. Das macht es günstiger. Und, den Macher in fernost bekommst du ne volle Woche (mit 80h) für den Stundenlohn einer Fachkraft in Deutschland.
     
  10. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Und wenn der Macher in Fernost nicht nur günstiger baut, sondern qualitativ gleichwertig oder besser, hat genau dieser Macher keinen Grund, teure europäische Produkte zu kaufen. Ganz krass wird diese Entwicklung gerade im Automobilsektor sichtbar. Mercedes hat z.B. im Jahr 2024 in China exakt 0 (Null, Zero) EQE verkauft, obwohl der Markt für Elektroautos dort boomt.
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ist wohl nicht mehr so:



    CzG

    Dreas
     
  12. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Danke für das Mitgefühl! Mein Beispiel geht aber über den persönlichen Frust über schlechte Scheren, unnachhaltige Verschwendung der Resource Stahl und unnötige, CO2-strotzende, geradezu kriminelle Transportaufwendungen hinaus. Es geht darum, dass wir uns eigentlich die gute Schere leisten können (noch, da habe ich genug Einblick), wir eigentlich auch den Anspruch haben, besseres Equipment zu benutzen als in Burkina Faso, und der Hersteller der guten Schere wahrscheinlich gezwungen war, die exzellente Produktion aus Kostengründen aus dem Land zu werfen und trotzdem große Sorgen hat. Der zwingende nächste Schritt ist aus meiner Sicht, dass die Premiumschere von weit weg in ein paar Jährchen inflationsbereinigt das gleiche oder etwas mehr kosten wird wie einst die schwäbische. So gerne ich Systemkritik übe - diese ist ganz eigennützig, kein antikapitalistischer Kampfaufruf.
    Differenziert finde ich gut.
    Ich wollte das Thema nicht so kapern. Mir ging es um den vielleicht albernen Beweis, dass das Thema Outsourcing nicht unpolitisch geht und uns persönlich mehr betrifft, als gerne darüber gesprochen wird. Wenn wir keine Wertschöpfung mehr erbringen können, werden wir bestimmt nicht mehr Spitzengehälter dafür bekommen, etwas in China zu ordern, was wir selber nicht bauen können und die KI besser designt. Ach Halt, wenn das so ist, werden wir wieder ein attraktiver Produktionsstandort! Alles wird gut. ;)
     
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  13. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ist nicht so. Green Hill macht eigene Designs, die nur minimal für die Marken variiert werden.

    Auf Autos bezogen ist Green Hill eher bei Bosch oder ZF als bei … Fauresia?
     
  14. Hünchen

    Hünchen Schaut öfter mal vorbei

    Ja ? Ist das so ?
    Klar, ich halte auch viel von freien Märkten; wie sonst sollten sich ärmere Länder entwickeln können. Ungleichheit kann ein Ansporn sein; extreme Ungleichheit ist eine Gefahr.

    Aber wo und wann ist die Grenze für meinen Nutzen (gutes Sax zu einem günstigen Preis) erreicht ?
    Wenn Menschen ausgebeutet oder/und unterdrückt werden ?
    Wenn der Staat seine Macht nutzt um unsere Demokratie zu unterwandern ?
    Wenn der jeweilige Staat damit Kriege finanziert ?

    Im Falle von Taiwan oder Südkorea sehe ich sogar eine Unterstützung von Demokratien; im Falle von China und (dein Beispiel: Usbekistan) sehe ich das kritischer - auch wenn das im Falle von China bereits heute sehr schwierig ist.


    Das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden
     
  15. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Genau!
    Kann er aber nur, wenn das, was draufsteht, auch drin ist!

    Und damit gerne zurück zum schönen Forestone, bei dem es offensichtlich kein Deklarationsproblem gibt, wo was herkommt. Glückwunsch zum Horn und sorry, dass ich dieses Off-Topic so entzündet habe!
     
  16. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

  17. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ok, kurz reingelesen. Ähnliches Konstrukt, taiwanesische Teile, die letzte Schraube und den Stempel in Japan. Gleiches Problem.
    Worauf ich hinauswollte ist, dass Lars offenbar ehrlich darüber berichtete (wenn er auch die Aussage abmilderte durch die Schutzbehauptung, alle anderen täten das genauso).
    Du hast völlig recht, ich wollte nur dem TE sein Horn nicht noch mehr mies machen. Denn um dieses ging es ja gar nicht. Deshalb mein letzter Post als Versuch nett zu sein.
    Der Stein des Anstoßes war das mit alle RC aus Taiwan und Selmer aus China, und dass das Label Nebensache sei.
     
    Zuletzt bearbeitet: 7.Dezember.2024
  18. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Das Horn kann eh gut sein. Das Drumherum sollte einem IMHO nicht gefallen, wenn "Made in Japan" Grundlage für den Preis ist.
     
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  19. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ganz meine Meinung. Und ich hatte das offenbar falsch verstanden, dachte, dass Forestone nicht „Made in Japan“ gelabelt ist.
     
  20. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    Solche Diskussionen flammen, wie bei diesem Beispiel über nun mehr als zehn Jahre, immer wieder auf. Letztlich ist die Arbeitsteilung mit eine Grundlage für den Fortschritt.
     
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