Jazz oder nicht Jazz?

@JES

Soweit waren wir schon in den ersten Beiträgen.

Du fragtest, ob sie sich selbst dem Jazz zuordnet.

Und das tut sie, wobei sie es nicht so eng sieht.

CzG

Dreas

 

Musst Du doch nur hier im Archiv stöbern. Wie häufig hatten wir schon die Diskussion „Ist das Jazz?“ Spielen X, Y, Z Jazz?

Der Verlauf ist immer identisch. Teilweise bis hin zu Klopperein.

Daher hatte ich ja auch schon ganz zu Beginn gefragt, was der Sinn der Frage sei.

MIR ist es wumpe, ob‘s Jazz ist oder nicht.

Mir gefällt‘s. Und da finde ich eben solch Diskussionen im Grunde müßig (auch wenn‘s Spass macht mit zu schwadronieren.)

CzG

Dreas

 

Mag sein. Das ist aber nicht die Frage, auf die ich gerne eine Antwort hätte. Liest Du noch mal meinen Post und eben die Frage, die ich dort als für mich interessant gestellt habe (das ist eben nicht die Frage, ist es Jazz oder was ist Jazz). Wenn Du auf diese - meine - Frage (nicht die im OP) im Archiv Antworten kennst, wäre ich um zielführende Hinweise sehr dankbar.

 

Wenn es darum geht, Musik vom Hören her stilistisch einzuordnen, ist für mich die Phrasierung das entscheidendste Kriterium, um sie dem Jazz zuordnen zu können oder nicht. Ob man die Einordnung überhaupt so vornehmen darf und den subjektiven Bezug des Musikers zur Jazztradition ausblenden darf, ist eine andere Frage, aber ich finde, eine rein auf die Musik abstellende Einordnung neben einer weiter umfassenderen Beurteilung legitim.

 

Ich war im Oktober an einem Donnerstag im Birdland und wunderte mich, welcher Session-Opener denn so eine irre Menge sehr junger Leute zieht. Es war proppenvoll!
Die Gespräche an den Nebentischen drehten sich um Professoren, Kurse und Balzverhalten.

Die Opener Band war gut, eher ein bisschen auf der Fusion-Schiene, aber auf keinen Fall übermäßig bekannt… und nach 20 Minuten war der Laden wieder nur etwas mehr als normal voll.

Erklärung: Erstsemester, beginnendes Wochenende, ein „Club“ ohne Eintritt, relativ günstige Getränkepreise und „dieser Jazz“ soll ja auch irgendwie cool sein.

War er aber nicht. Als das erste Glas leer war, kam der Fluchtreflex.

All that Jazz…

 

Weil man sich damit schmücken kann? Weil man sich dran reiben kann, es polarisiert? Weil es als „Qualitätslabel“ gesehen wird? Weil es zur Orientierung dient?

CzG

Dreas

 

.... ..
@zwar
Dank !
Für deinen gesamten Betrag.

Interessante und voll nachvollziehbare Aspekte zum Thema.

Hab' mir das soo bisher noch nicht klargemacht.

Möchte ergänzen:

Wir sollten nicht vergessen, das -Musikmachen- auch immer ein Musikgeschäft ist.

Jedenfalls in dem Bereich, der hier im Eröffnungs-Thread
und mit der Sängerin zur Debatte steht.

Ich meine das völlig wertfrei.
Es ist wie es ist.

Nicht zu vergessen:

Alle, auch die, die -nur- in der Peripherie der Sängerin stehen, z.B. Musikjournalisten
wollen mit ihrer Arbeit Geld verdienen.

Heisst, ihre Artikel oder was auch immer, müssen sich verkaufen lassen.

Da ist doch eine Zeile wie:

"Die Retterin des totgesagten Jazz ist da"

nicht schlecht !

VG

 

Eine der Möglichkeiten: weil sie die klassische Ausbildung zum Jazz-Musiker genossen haben, irgendwann aber was eigenes spelen / erfinden / komponieren wollten. Da ihre Techniken aber im Jazz fest verwurzelt sind, ihr ganzes musikalisches Wesen vom Jazz gepregt ist und die Transformation stufenweise und über längere Zeit zustande kam, ist es für sie immer noch Jazz. Für die, die diesen Weg nicht verfolgen konnten / wollten , ist es ein Riesensprung von einer Stilistik zu ganz anderen.

 

Da bin ich mir gar nicht so sicher. Zum einen, in was sie sich selbst einordnet (was versteht sie unter jazz-pop? Jazz ohne swing?)? Zum anderen, was war zuerst, Huhn oder Ei? Reitet sie jetzt einfach die Welle, die man ihr vorgegeben hat?
Wie du vielleicht siehst, wiederholen hier auch andere. Warum? Weil es vielleicht doch nicht für jeden so einfach ist, weil eben nicht jeder hier die gleiche Meinung hat.
Es gibt nun mal 2 extreme. Der eine bestellt einen roija 2015 rot. Dem ist es völlig egal, wie der schmeckt, was der kostet. Der ist enttäuscht, wenn er dann einen 2019 Navarra bekommt.
Der andere bestellt einen guten spanischen rotwein aus der Gegend. Dem ist der jahrgang egal, dem ist auch egal ob Navarra, rioja, lamancia, valencia etc. Der freut sich über ein gutes Glas Wein. Ist halt kein rioja.

 

Fann kommen wir unweigerlich zur zentralen Frage...

Welche Aufgabe(n) hat Musik?
Hier speziell Jazz..
Sicher kann es aufregend sein über Improvisationen und Interpretationen zu diskutieren...
Aber am Ende soll es doch unterhaltsam sein.
Und vielleicht reicht es nrk Jazz an zuhaben und einfach zuhören ohne sich tiefer mit dem gehörten auseinander zu setzen.
Oder nur wenn es was ungewöhnliches gibt.

Bei anderen ist es unterhaltsam wenn sie sich über musiktheoretische Feinheiten austauschen...


Am Ende ist es unterhaltsam...

 

Ach ja, noch etwas... Jazz-Club BIX zum Beispiel deklariert etwa 80% seiner Konzerte als Jazz. Und bei manchen fehlt sogar mir mit meiner fast schon peinlichen Toleranz schwer, sie als Jazz-Konzerte zu betrachten. Die Gründe sind wirtschaftlich.
Andererseits alle Menschen, die gerade zu diesen "umstrittenen" Jazz-Konzerten kommen, bezeichnen sich als Jazz-Liebhaber und deklarieren ihre Zugehörigkeit zu Jazz-Szene bei jeder Möglichkeit. Und so verschwimmt das Ganze immer mehr.
Ich habe aber tatsächlich ein Phänomen beobachtet:
Wenn Thorsten Skringer bei einer ziemlich poppigen Veranstaltung "Soul Diamonds " nen Gastauftritt hat, wird sie tatsächlich zu einem Jazz-Konzert. Zumindest für mich.
Ist übrigens ein sehr angenehmer Mensch, und dass er seine Blätter in einem Gläschen mit Wodka aufbewahrt, macht ihn für meine postsowjetische Seele noch sympatischer).

 

genau, wenn es gut klingt, ist es gut

 

Danke @ufosax
Ich hätte mich lange hinsetzen müssen, um den Gehalt des Postings so rüberzurbringen

 

Hast du darauf eine Antwort bekommen? Nicht, dass sich einer beschwert wg Wiederholung....

 

Du hast den Thread ja eröffnet. Was ist denn jetzt Deine Erkenntnis und Dein Fazit aus der Diskussion?

CzG

Dreas

 

Wieso glaubst Du, dass ich eine Erkenntnis daraus ziehen will/muss?

 

War nur ne Frage.

Du hattest ja sicher eine Motivation, vielleicht auch eine Idee, warum Du Laufey hier zur Diskussion gestellt hast.

Da würde mich schon interessieren, was Du aus der Diskussion mitgenommen hast.

Egal ob Erkenntnisse oder nicht.

CzG

Dreas

 

Mich interessieren halt Argumente außerhalb meines Kopfes.
Jeder hat so seinen Betrachtungswinkel, und es ist immer interessant, darüber nachzudenken.

Vielleicht auch dass mir klar wird, dass ich diese glattgeschleckte Musik immer weniger mag, je älter ich werde, so gut sie auch gespielt, gesungen oder gepfiffen sein mag.
Dass die Musik, die ich höre, mir auch etwas abverlangen muss, damit ich sie mir konzentriert und immer wieder anhören will. Nicht nur einmal und mit dem Finger auf dem "Next"-Button.

 

Danke für‘ offene Feedback.

Deine Sicht ist für mich, aus Deiner Sicht nachvollziehbar, auch wenn ich eine andere habe.

Aber das ist gut so!

Ist für mich bereichernd.

CzG

Dreas