Bedeutung des engl. Begriffes "buffed"

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von breath_less, 11.Juli.2012.

  1. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    In div. Anzeigen zu gebrauchten Saxophonen findet sich immer wieder der Begriff "buffed".

    Das es sich hier um die Bearbeitung, bzw. Ausbesserung des Saxophons handelt ist mir klar. Doch was steckt genau dahinter? Ausbesserung von Beulen? Nachbearbeitung von 2. Lackierungen?

    Wörtlich steckt da ja u.a. "Anrauhen" dahinter.

    Ergeben sich aus dieser Bearbeitung auch Nachteile oder nur eine Wertminderung weil dieser Vorgang durchgeführt wurde?

    Vielen Dank für Euren input!

    LG
    Ralf
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Buff heißt polieren im Sinne von Glanz herstellen. So würde ich das auch in solchen Anzeigen verstehen.

    Gruß, Herman
     
  3. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    Hall Hermann, danke schon mal für die Info. Aber Polieren ist doch ein Standardvorgang bei einer Generalüberholung?!
    Warum wird dann gesondert darauf hingewiesen?
     
  4. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich könnte mir vorstellen, dass sich das auf blankes, unlackiertes Messing bezieht, also vor allem auf alte entlackte oder neuere gar nicht erst lackierte Instrumente.

    Poliertes Messing glänzt, als wäre es lackiert. Unpoliertes Messing hingegen ist matt. Viele vintage Fans wollen gerade das matte Aussehen, und nicht etwas hochglanzpolierte Instrumente.

    Würde man ja nicht sehen, dass es aufwändig entlackt wurde ;-)

    Gruß,
    xcielo
     
  5. Gast

    Gast Guest

    Xcielo

    Exakht!

    To BUFF to a high gloss --- oder: Buff to shine
    ist das endgültige Hochglanzpolieren mit nem weichen Lappen.

    Man findet das u.a. auch auf Gebrauchsanweisungen für Schuhcreme oder Möbelpolitur.
    In manchen Englischsprachigen Gegenden wird auch direkt der Ausdruck "to polish to high gloss" verwendet....in den USA z.B. ist dieser Ausdruck gängiger.

    LG

    CBP
     
  6. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    stimmt, der Begriff wird meist bei älteren Saxen verwendet und in dem Zusammenhang mit fehlendem Lack verstehe ich es auch endlich.

    Danke!
     
  7. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Hallo!

    Die Definition/Übersetzung kommt hier so positiv rüber, aber ich hatte es (intuitiv?) immer so verstanden, dass "buffing" eher den (mitunter auch grobschlächtigen) mechanischen Abtrag von Lack bezeichnet und deshalb bei Vintage Instrumenten als die schlechtere Variante im Vergleich zum überwiegend chemischen Lackabtrag zu sehen ist, da immer ein nachhaltiger und insbesondere, infolge der Verwendung von Poliermaschinen, die nur größere Flächen gut bearbeiten können, ungleichmäßiger Substanzverlust mit möglicher Klangbeeinflussung damit verbunden ist, bzw. dem nachgesagt wird.

    Die Unterschiede der Verfahren bemerkt man häufig zunächst mal am unregelmäßigen Detailverlust der Gravur infolge "buffings".

    Solche Instrumente werden dann auch, wohl nicht grundlos, mit deutlichem Wertabschlag gehandelt.
    Daher häufig in der Instrumentenbeschreibung bei angloamerikanischen Verkäufern die Bemerkung: "no buffing".

    Grüße
    Dirk
     
  8. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    wenn damit das Abschleifen des Lacks bspw. mit einer Polierscheibe gemeint ist, dann ist das selbstverständlich ein nachteiliges und wertminderndes Charakteristikum.

    Gemäß dict.leo.org kann es beides bedeuten. Müssten die native speaker befragt werden.

    Gruß,
    xcielo
     
  9. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Ich würde meinem Instrumentenbauer was erzählen, wenn er ungefragt einfach poliert. Polieren kann m.E. alles mögliche bedeuten, egal ob im deutschen oder englischen Sprachgebrauch.

    Die polierten Saxe aus USA sehen gerne mal aus wie eine Speckschwarte - Geschmackssache. Ich kenne jedenfalls genug Beispiele, wo antike Sachen (Instrumente, Möbel, Münzen) durch gutgemeintes polieren wertmäßig ruiniert wurden.

    Gruß
    saxfax
     
  10. Gast

    Gast Guest

    @Xcielo

    Ich BIN ein "native Speaker" wenn Du so willst....habe zwar nen deutschen Paß, bin jedoch in Amiland aufgewachsen und habe später sogar mein Abi auf ner Englischsprachigen Schule gemacht. Ich beherrsche das Englisch in vielen Varianten und Dialekten besser als das Deutsch, daher bin ich ZIEMLICH sicher, dass mit "to buff" die Feinpolitur gemeint ist.
    Es gibt ja auch den Ausdruck "buff to a high lustre" - was soviel wie "auf Hochglanz polieren" bedeutet.

    @Sandsax
    Im Handwerk gibt es die schöne Definition "Polieren ist ein SCHLEIFVORGANG" ( Im Gegensatz zu einem Reinigungsvorgang) .... so werden IMMER gewisse Abriebe durch diverse Poliermittel/ Polierpasten erfolgen...je nachdem welche Körnung sie enthalten mal mehr oder weniger. Wenn dann auch noch auf schnelldrehenden Polierrädern / Scheiben gearbeitet wird, kann das fast dem Effekt eines rotierenden Schleifsteins nahekommen. Mir ist es schon passiert, dass eine Kreisförmige Klarinettenbrille plötzlich oval war, weil ich sie zu lange ins Polierrad gehalten habe.
    Durch wiederholtes "Polieren" von blankem Metall gehen dann natürlich auch die Gravuren verloren....weil das Material schlicht und einfach immer dünner wird.
    Falls jemand also ein Instrument anbietet, von dem der Lack ABPOLIERT wurde...würde ich da tunlichst die Finger von lassen...denn das übrige Blech kann an den exponierteren Stellen bereits SEHR dünn sein.

    Auch hier wirst Du übrigens auf das Wot "to buff" alias "buffed" stossen .... weil am "Bufferingwheel" ein Stück völlig grünspaniges Messing in wenigen Sekunden eben auf Hochglanz poliert werden kann. Auf den Endeffekt kommt es beim "buffen" an...nämlich den Hochglanz. Nur mögen Versilberungen oder Lackierungen sowas GARnicht....die sind ratzfatz weg - ebenso wie ein guter Teil des darunterliegenden Metalles.
    Neue Instrumente werden VOR dem Lackieren so behandelt...damit unter dem Lack eben eine schöne glatte Metalloberfläche ist...das tut denen auch nicht weh. NUR wenn man das öfter macht....oder gar unlackierte Instrumente über die Jahre hinweg immer wieder poliert...sind sie irgendwann durch. Bei meinem ehemaligen Meister hing mal ein Waldhorn an der Decke am Haken...das durfte man kaum noch anfassen...ohne dass es wie Alufolie zerknitterte...das hatte man über die Jahre eben WEGpoliert.

    Kurz: Wenn ein Instrument als "buffed" angeboten wird, wäre ich SEHR vorsichtig...denn der damit angepriesene Glanz kann auch sehr rabiat zustande gekommen sein ... oft auch durch die Verwendung zu grobkörniger Poliermittel.
    Mein Vater hat sich sein Fürst-Pleß-Jagdhorn über die Jahre z.B. mit Chrompolitur durchpoliert.(Viiiieeel zu hart für Messing!! ) -----und ich durfte ihm auf das Loch nen Flicken löten. Vorher wollte er nicht auf mich hören ;-) ;-) ;-)

    Langer Text...kurzer Sinn....aber vielleicht hilft es Dir weiter.

    LG

    CBP
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden