Blues Tonleitern: Merkhilfen / Eselsbrücken!?

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Dan, 16.November.2008.

  1. Dan

    Dan Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    wie merkt ihr euch die Bluestonleitern?
    Gibt es Merkhilfen / Eselsbrücken wie für die "normalen" Tonleitern?
    ("Geh Du alter Esel...." :) )

    Ich suche sowas als Übergangslösung bis ich die Skalen in den Fingern hab ohne groß nachdenken zu müssen.

    Sofern es sowas für die Pentatonik gibt freue ich mich natürlich auf weitere Hinweise!

    Dan
     
  2. rinaldo

    rinaldo Ist fast schon zuhause hier

    Eine Möglichkeit zum Merken und Konstruieren von allen Blues-Tonleitern:
    - Grundton (z.B. C)
    - kleine Terz höher (Es)
    - doppelter chromatischer Aufgang zur Quinte (F-Fis-G)
    - die "blaue 7" (ein Ganzton unterhalb (und dann eine Oktave rauf) vom Grundton) (Bb)
    Sicher haben andere schlauere Mitglieder sich besseres ausgedacht. Ich bin gespannt :-D
     
  3. jax

    jax Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo!
    Habe es selber leider noch nicht intus, aber bin dran. :) Gemäss Aebersold:
    1 b3 4 #4 5 b7 8

    Liebe Grüsse
    jax

    Handbook download: http://aebersold.com/Merchant2/merchant.mvc?Screen=CTGY&Store_Code=JAZZ&Category_Code=_HANDBOOK
     
  4. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    "konstruieren" hat mir nicht weitergeholfen, dafür bin ich viel zu langsam.

    Was mir am besten bei solchen Dingen geholfen hat:

    (1) Bluestonleiter (bei Bedarf nach Noten) spielen und singen. Du musst den Klang und die Intervalle im Kopf haben, wissen, wie es klingen muss.
    (2) Spätestens jetzt Noten weglegen, Du hörst ja, wenn es falsch ist. Und solange Du in die Noten guckst, hörst Du es nicht ;-)
    (3) Leiter singen
    (4) Leiter spielen
    (5) Das ganze in allen 12 Tonarten wiederholen (nicht am selben Tag, schau mal bei Peter Wespi).

    Solange ich auf Noten gucke, bekomme ich Skalen nicht in die Finger.

    Besten Gruß
    saxfax
     
  5. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo Dan,

    viele Wege führen nach Rom, so heißt es. Sicher ist es sinnvoll in unserem chromatischen System mit Strukturen zu arbeiten, Du lernst eine und kannst sie 12-fach anwenden, das ist doch schon mal was.
    Auf welchem Weg Du am leichtesten lernst, musst Du selbst herausfinden. Über Gehör, Mathematik (Zahlenreihen, Intervalle) oder andere Hilfsmittel wie die Strukturen des Quintenzirkel.

    Eine einfache Pentatonik bekommst Du, wenn Du von der C-Dur-Tonleiter

    c d e f g a b das f und das b(unser h) weglässt:

    c d e g a , eine Dur-Pentatonik

    Von der A-Moll-Tonleiter

    a b c d e f g lässt Du auch b und f weg und bekommst die Moll-Pentatonik a c d e g

    Ausgehend von der Moll-Pentatonik bekommst Du die Bluestonleiter, indem Du die Quart und die Quint chromatisch verbindest, also hier zwischen das d und das e noch ein eb schiebst. Also hast Du dann die A-Blues-Tonleiter a c d eb e g.

    Du kannst sie auch über den moll-7-Akkord herleiten. Aus am7 mit den Tönen a c e g wird die bluesscale, indem Du die Quint e mit 2 Tönen chromatisch anspielst. Geht rückwärts einfacher, wenn Du bei e bist hängst Du eb und d an.

    Die Tonabstände sind: kleine Terz - Ganzton - Halbton - Halbton - kleine Terz - Ganzton

    In Intervallen ist es 1 b3 4 b5 5 b7

    Die Bluestonleiter klingt so einzigartig und markant, dass sie von jedem Ton aus gehörsmäßig hergeleitet werden sollte.

    Ich bevorzuge die Gehörmethode.

    Liebe Grüße

    Chris
     
  6. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Mal gucken, ob das mit dem Bild funktioniert.
    Einfach nur erklären ist garnicht so einfach.
    Eine Bluestonleiter ist ja eine erweiterte Mollpentatonik.

    Eine Mollpentatonik kann man sich so herleiten.
    Haltet Eure Hand so wie auf dem Bild.
    Der kleine Finger ist der Grundton.
    Für A-Moll also ein A.
    Dann kommt eine Lücke. Dieser Ton, H, bleibt weg.
    Dann kommen C, D, E, Die sind dabei.
    Dann kommt eine Lücke-->F bleibt weg und der Daumen steht also für das G ist auch dabei.
    Es ergibt dann für die A-Mollpentatonik
    A, C, D, E, G

    Zwischen dem Mitelfinger und dem Zeigefinger denkst du dir dann noch den Halbtonschritt, das Es und schon hast du deine A Bluesskala.
     
  7. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    @volkerkaufmann
    Dass ist die Beste Veranschaulichung die ich je sah...super :idea:

    antonio
     
  8. jax

    jax Kann einfach nicht wegbleiben

    @volkerkaufmann
    Danke! Das muss ich mir merken! :-D
     
  9. mrbrightside

    mrbrightside Ist fast schon zuhause hier

    Die Methode von Volkerkaufmann ist allerdings sehr sehr geil :)
    Danke dafür!
     
  10. Jazzzzer

    Jazzzzer Ist fast schon zuhause hier

    Stimmt!!!!!!!!!

    Auf sowas muss man erstmal kommen :-D :-D :-D
     
  11. Gast

    Gast Guest

    Stimmt - ist witzig und schlau. :-D

    Ich finde ein spielerisches "Aufbauen" dem Blues angemessener:

    Also freies Rumspielen erst nur mit Grundton und Terz (z.B. A, C) - ganz erdig, immer nur zwei Töne - dann Quart dazunehmen - Flatted Fifth - Quinte - Kleine Sieben. Jeweils charakteristische kleine Phrasen bilden und den nächsten Ton behutsam dazunehmen und langsam und ausgiebig integrieren, bevor der nächste Ton dran ist. Geht auch gut in der Reihenfolge: Grundton > Terz > Sept unterm Grundton > Quart usw

    Die Töne sind also schon "drin" und die Gewichtung in der Skala hergestellt und schöne Phrasen entwickelt, bevor die Skala als solche trainiert wird.


    Gruß, Jürgen
     
  12. rinaldo

    rinaldo Ist fast schon zuhause hier

    Um mich mal selbst zu zitieren ;-)
    Danke Volker!

    Ich hab zum Thema Aufbau nach Gehör noch was beizutragen:
    Die (Dur)-Pentatonik merke ich mir mit dem Anfang des wunderschönen Themas von "In a sentimental mood" von Elllington.
    Für Blues habe ich z.B. die Einleitung von "Hot stuff" von Donna Summer im Angebot (hab ich zumindest so im Ohr, ich weiss nicht ob es in echt vielleicht etwas anderes ist, ist schon so lange her, dass ich es mal bewusst gehört hab.)
     
  13. Gast

    Gast Guest

    Eins verstehe ich nicht bei Rinaldos Überlegungen. ist die b3 und die b5 nicht ebenfalls ziemlich blau? Ich denke das sollte man sich doch dann spätestens im Gebrauch der Skala in der Praxis klar machen.

    Ansonsten würde ich auch Volkers Herleitung übernehmen. :)
     
  14. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Also ich habe mir für die Drei Dur Klänge mal Sprüche zurecht gelegt :)

    So wie:

    C-Dur -> Chemie Ekelhaft und Grausam -> C/ E/ G
    D-Dur -> Deutsche Fangen Aale -> D/F/A

    Für die Moll Tonarten, dann einfach den mittleren Ton eine halbe Stufe runter!

    An den Bluestonleitern Arbeite ich noch, hehe ;-)

    Grüße
    Ten.
     
  15. Gast

    Gast Guest

    Vorsicht! D-Dur ist D/F#/A!
     
  16. kamikaos

    kamikaos Kann einfach nicht wegbleiben

    Also

    Deutsche FiSchen Aale :))
     
  17. Gast

    Gast Guest

    Ich halte das Anhäufen von solchem Wortmüll im musikalischen Gedächtnis für Quatsch und eher hinderlich. Kapieren wird man so überhaupt nix.

    Besser geeignet ist da m.E. das innerliche Visualisieren von Notenschriftbildern aus Dreiklängen mit den passenden Vorzeichen, um sich auch die Tonartzugehörigkeit der Mehrklänge gleich mitzumerken. Allein das Schreiben von Noten per Hand bringt schon einen gewaltigen Merkvorteil.

    Gruß, Jürgen
     
  18. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Riiiiichtig, wie hat sich da nur der Moll Akkord eingeschlichen...???

    Jürgen, den Wortmüll habe ich dabei nicht im Kopf es ging mir nur darum sich irgendwie auf eine einfache Methode die Töne zu merken! Man kan sich auch denken, DUR-> große Terz und dann die kleine Terz vom Grundton, so, und dann fängt das Fingerzählen an, da fand ich das irgendwie einfacher :)

    Grüße
    Ten.
     
  19. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Dem stimme ich voll und ganz zu, dieserart Eselsbrücken mögen in anderem Zusammenhang nützlich sein, hier dagegen nicht.

    Notenschreiben per Hand bringt sicher Einiges für das theoretische Erinnerungsvermögen. Für das Spielen halte ich auch das für unnütz.

    Beim Improvisieren braucht man einen solchen Zusammenhang doch schnell und ohne Umwege. Ich stelle immer wieder fest, dass ich mir diese Dinge dann am besten merken kann, wenn ich sie in den Fingern habe, also wenn sich in mir eine Art Gefühlsvideo befindet, wie es sich anfühlt, diese bestimmte Tonkombination zu spielen.

    Zum Üben des D-Dur Dreiklanges stelle ich mir also einfach ganz intensiv vor, ich spiele diesen in allen möglichen Variationen auf dem Saxophon. Dazu noch im Geiste mitsingen, und beim nächsten Spielen habe ich es fast schon drauf. (bei komplexeren Tonfolgen und -arten geht es natürlich nicht ganz so fix)

    Gruß,
    xcielo
     
  20. S4ndm4n

    S4ndm4n Ist fast schon zuhause hier

    Wirkich super Volker :)


    Ich merke mir Skalen und Akkorde nicht anhand von Merksätzen.

    Ich übe Akkorde, indem ich mir beliebig alle 12 Grundtöne aufschreib und den Akkord dazu spiele (mit Umkehrungen und allen möglichen Permutationen). Mal Moll, mal Dur, mal Dom7, ... . So sieht man nach ner Zeit den Akkord direkt vorm geistigen Auge und braucht keine großen Merkhilfen und der Lernstoff ist gleich in Fingern und Kopf.

    Bei Skalen mach ichs ähnlich.
    Beliebig durcheinander üben und das Tempo langsam steigern. Zuerst eine Klangvorstellung bilden und dann ganz langsam von jedem Grundton einmal duchgehen. Das Ganze sollte sehr bewusst geübt werden. Es dauert nicht lange, dann klappts wie von alleine.

    Zwischendurch (ganz egal wo: Stau, Mittagspause, ...) gehe ich die Skalen/Akkorde im Kopf durch oder schreibe sie auf (Beliebig 12 Grundtöne und dann den jeweiligen Rest dazu).

    Oder man macht es nach Volkers Methode ;)

    Viele Grüße
    Jazzbee
     
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