Hallo Leute, meine Nachbarn sind schon einiges gewohnt: Klavier/Akkordeon/Kontrabass/Gitarre+EGitarre von mir und meinen Kindern kannten sie schon von mir und meinen Kindern... Als ich jetzt aber vor knapp einem Jahr wieder angefangen habe Saxophon zu spielen, schien der Haussegen irgendwie schief. Versuche eigentlich immer nur zu Üben, wenn keiner da ist ( Lehrer haben meist recht geregelte Arbeitszeiten...) , klappt aber nicht immer. Man ist auch selbst irgendwie gehandicaped , man traut sich nicht so richtig loszulegen und dann macht es auch nicht richtig Spass. Für Tenor und Altsaxophon gibt es ja schon länger Dämpfer, die das Instrument umschließen. Hatte mal beide Typen mit Tenor ausprobiert, das SaxOne ist (auch farblich) so eine Mischung aus Überraschungsei und Glaskontainer , das Best Brass e-Sax wie ein Flightcase mit Köpfhörer. Letzteres ist deutlich teurer , dämpft aber enorm ! Da ich aber hauptsächlich Sopran spiele , was bei Nachbarn auch nicht gerade das beliebteste Instrument zu sein scheint, besonders wenn man die hohen Töne auf den PalmKeys übt, musste was Passendes her. Immer im Kleiderschrank oder unter der Bettdecke spielen macht auf Dauer depressiv. Da ich ja ganz gerne bastel, habe ich mich auf die Suche gemacht, wie immer günstig Abhilfe zu schaffen. Für den ersten versuch wurde bei Thomann bestellt : Die gut gefütterte Congatsche wurde umgedreht, oben passend ein Loch, an den Seiten zwei für die Hände. Dann kam der Pyramidenschaumstoff rein , etwas geklebt, etwas genäht , unten auf den Reissverschluß und los gehts ! War schon deutlich besser als die Nummer im Kleiderschrank , leider war alles etwas zu weich, sodaß mal eine Klappe irgendwo mit aufging. Hätte man irgendwie versteifen müssen. Wäre aber so tourtauglich, da man es entweder zusammenfalten oder befüllen könnte , um es mitzunehmen. Hab per Zufall mit einem Ingenieur gesprochen, der auch mit Akustik zu tun hatte. Sein Rat war, eine feste Chassie zu nehmen , die ruhig etwas Eigengewicht hätte. War dann länger auf der Suche und habe dann recht günstig eine alte Conga gekauft. Leider nicht aus Holz , sondern aus Polyester , wobei dann das Aussägen eine ziemliche Drecksarbeit war. War dann lange in Baumärkten, um mich inspirieren zu lassen. Pyramidenschaum hatte ich ja noch, statt dem Trommelfell wurde eine exakt passende Alu Paellapfanne eingespannt. Innen mit dickem Industriefilz und Schaum ausgeschlagen. In die ehemalige Standfläche aus Gummi passte per Zufall hargenau ein Gummipropfen für irgendeinen Wasseranschlussadapter. Die Handeingriffe sind eigentlich Dichtungen für Toiletten . Der Fuß ist von einem König+Meyer Notenständer , der ab Werk schon parktischerweise mit einem Bajonettadapter versehen war , um ihn auseinander zu nehmen. So sieht das Teil nun aus : Es ist höhenverstellbar und in der Ausrichtung beweglich. Hatte für ein gerades Saxophon geplant , mein halfcurved Rampone passt aber auch rein. Die Dämpfung ist enorm , man kann durchaus abends (nicht nachts) noch spielen. Von der Spielpostition hat mein keine große Veränderungen, man ist nur ziemlich fixiert. Die Löcher für die Hände liegen ideal, doch man bräuchte vielleicht noch etwas mehr Bewegungsfreiheit in den Handgelenken. Von BestBrass gibt es die etwas flexibleren Gummimanschetten zum Nachkaufen, vielleicht vergrößere ich die Handöffnungen noch einmal. Die Intonation ist leider nur bedingt kontrollierbar. Dadurch, daß der Luftstrom teilweise blockiert ist, kommt der Ton anders raus. Erfüllt aber sehr gut seinen Zweck : Spielen außerhalb der Zeiten und von anstrengenden Tonfolgen. Oder einfach mal hemmungslos reinbratzen ! Hab auch ein Video aufgenommen, leider scheint die Kamera die Lautstärke automatisch zu regeln, der Effekt ist kaum zu hören - in echt aber sehr deutlich ! Hier der Link :
Mein bester Dämpfer war immer in die Kirche gehen und dort kostenlos üben immer wieder auch mit Zuhörern. Unsere Kirche steht den ganzen Tag offen. Tolle Akustik,erhabenes Gefühl und lustige Begegnungen inklusive. Frag mal deinen Pfarrer. Ratzfatz kommen da dann auch bezahlte Kirchenkonzerte mit dem Organisten raus
Kein Witz: Ich übte früher zeitweise im Kleiderschrank, also Reinsitzen und die von innen mit Schaumstoff gedämmten Türen zuziehen Das war bewegungs- und luftmäßig nicht gerade prickelnd. LED gab es da auch noch nicht. Die für diesen Zweck umkonstruierte olle Stehlampe wurde sehr warm, so dass längeres Spielen anstrengend war. Ich schaffte mir dann zu Übungszwecken ein Elektronikteil an (WX11 mit Tongenerator WT11 von Yamaha).. So konnte ich mich aus dem Schrank befreien und wenigstens fingertechnisch ein bisschen was machen. Heute bin ich froh ein eigenes Haus zu haben. Da kann ich Saxophon spielen wann ich will. LG Mike
Da ich ein " Übeproblem" Zuhause habe weil Haus hellhörig, und Nachbarn neben und über mir tagsüber oft schlafen (obwohl sie keinen Job nachts oder überhaupt haben), kenne ich die Problematik. In meiner Umgebung gibt es keine Kirchen, die das Üben dort erlauben. Manche wenige haben Räume, die dann aber schon komplett ausgebucht sind. Das ist also nicht so easy wie genannt.
Doch ist es,wenn man nur will. Fragen hilft,einfach mal mit dem Pfarrer reden. Ich habe da nicht in irgendwelchen Räumen,sondern in ! der Kirche geübt,die steht doch unter der Woche überall leer. Ich sage dir Kommunikation ist alles
@JTM es gab Kommunikation, Kirche genutzt oder nicht gewollt. Hatte vieles in meiner Umgebung abgesucht und sehr nette Kommunikation, aber keine Ergebnisse für meine Überei finden können. Aber trotzdem toller Tipp, anderen Ortes kann es durchaus klappen, und große Hilfe für suchende Spieler die hier mitlesen geben.
Ich habe ein Roland AE10, vom Feeling her noch ein bisschen näher am Saxophon. ABER: Beim Sopran sind die zwei grossen Baustellen Ansatz und Intonation. Die kann man mit einem Blaswandler nicht verbessern. Aber das scheint ja mit dem Selbstbaudämpfer auch nicht anders zu sein: Also, wieder ab in den Kleiderschrank! Grüße, Wanze
Ich spiele den Tenor gelegentlich im Auto (oder ab April im Wald). Beim Sopran kann ich es mir wegen Baugröße noch einfacher vorstellen. Playalong über Radio, Sitze ganz nach hinten, jeder Parkplatz ist geeignet.
...wenn man ein Auto hat, gute Idee! Mangels diesem bei mir keine Option @Alex_Usarov Bei dir bietet sich der Arbeitsplatz zum Üben an
Die große Trommel mit den Löchern ist wirklich innovativ! Ich hatte wie schon mal erwähnt so ein kommerzielles Teil der 1. Generation fürs Tenor und fand es für meinen Übungsfortschritt kontraproduktiv, da es die Intonation veränderte. Das Resultat war, dass ich mit viel Übung schlechter intonierte als ohne, was mich trotz Innenstadtwohnung mit vielen Nachbarn dazu brachte, es zu verkaufen. Der Tipp mit der Kirche und sonstigen unkonventionellen Proberäumen ist ein guter - ich habe als Student mal in einer Forschungseinrichtung gearbeitet, wo der Nachtwächter nächtliches Üben im Seminarraum duldete (oder gegen die Langeweile vielleicht begrüßte). Aber wenn man z.B. regelmäßig erst nach 22 Uhr ein wenig üben könnte und am nächsten Morgen auf der Matte stehen muss, ist das auch eher nichts. Ich halte mich bei seltener Übezeit über Wasser, in dem ich die Finger gelegentlich nachts mit dem TravelSax beübe, so unschön das ist, und auf dem echten Sax wenn ich dann Zeit habe ganz konsequent Tonbildung übe (Mundstück, Longtones, Obertöne, Dynamik, Zunge) und dann ein bisschen frei spiele. So kann ich neue Stücke mit einem Bruchteil der Übezeit am echten Sax draufschaffen. Das einzige was etwas nervt ist das Kleinfingerlayout. Ich hätte gern ein Plastikübesax mit Conn-Tisch…
Du hast das Recht, jeden Tag von acht bis acht eine Stunde zu spielen. Mach es doch geltend, es ist dein Bedürfnis. Ich meine: nicht nur Du solltest auf die Anderen Rücksicht nehmen, sondern auch die Anderen auf Dich. Sag Du, wann Du täglich übst, und Deine Nachbarn haben die Möglichkeit, davor oder danach zu schlafen. Ich hoffe, es klingt nicht allzu belehrerisch. Ist nur lieb gemeint.
Gib Bescheid wo Du übst, ich komme dazu und wir üben im Duett Oder wir machen ein wenig Rhythmusübungen.
@Polysax Ich finde Deinen Eigenbau grandios! Dass es leider nicht ganz so funktioniert, wie gewünscht ist natürlich schade. Ein Bekannter von mir hat zwar ein Eigenheim, allerdings ein Reihen-(end-)haus, ausserdem kleine Kinder. Beide Erwachsenen sind Musiker und wollen/müssen auch mal abends üben. Sie haben sich eine Übekabine angeschafft. Ist wohl ein wenig beengt, aber vielleicht immer noch besser als der Kleiderschrank (allerdings braucht man auch dafür natürlich die Stellfläche).
Ich habe auch einen gemütlichen Proberaum in der Reinsburgstrasse. Zwar fürchterlich belegt, aber am Wochenende und ab 22.00 gibt es Fenster. Bin für jeden Scheiß zu haben).