Ein freudiges Hallo

Letzten Mittwoch liess ich mir nach intensivem Schneefall die Winterräder aufs Auto schrauben. Während ich auf meinen Wagen wartete hing ich einem kürzlich wieder zum Leben erwachten Wunsch nach. Kurz entschlossen ging ich danach beim lokalen Musikgeschäft vorbei. Ziel war es mich über die Möglichkeiten zur Erfüllung eines Bubentraums zu informieren. Saxophon spielen!

Mitte der 1980er Jahre beendete ich nach einem Jahr meine damalige Karriere als aufstrebender Musiker. Das Akkordeon, die Walzer und Märsche die ich darauf hätte spielen lernen sollen, vermochten den damals etwa 10 Jährigen nicht zu faszinieren.
Klavier hätte ich mir gewünscht, oder noch lieber Saxophon. Am liebsten das Grosse mit dem Schwung oben, das mich an einen Schwan erinnerte. Dass es sich dabei um ein Tenor Saxophon handelte, lernte ich erst viel später dazu. Damals jedoch hatten meine Eltern nicht das geringste Gehör für meine musikalischen Wünsche.

Meine abgebrochene Musikerkarriere nahm ich nun nach über 20 Jahren zu Beginn dieses Jahres wieder auf und fing zuerst an Klavier zu lernen. Es macht Spass am E Piano mit den Tönen und Akkorden herum zu spielen. Dabei entstand sogar ein erstes selbst komponiertes Lied. Noch spannender wurde es, als ich den Lehrer wechselte und den Fokus mehr auf Grooves als auf das korrekte Spielen ab Blatt legte. Dabei entstand auch die Begleitung zu meinem ersten Song. Die grosse Liebe jedoch schien das nicht zu werden, übte ich doch immer mit dem Verstand und wenn dann schön brav eine halbe Stunde, um dem finanziellen Aufwand gerecht zu werden.
Die Gesangstunden, die ich seit April dieses Jahres nehme machen mir da schon mehr Spass. Geübt hatte ich dennoch nicht ein einziges Mal ausserhalb der Lektionen ausser manchmal beim Autofahren.

Letzten Mittwoch also verliess ich nach einer knappen Stunde den besagten Laden. In meiner linken Hand hielt ich einen Instrumentenkoffer. Darin lagert ein Saxophon des Typs SAS-767 von Jupiter. Ich habe keine Ahnung worum es sich dabei handelt. Wichtig ist mir im Augenblick nur, dass ich mir für wenig Geld ein paar Wochen ein Saxophon für erste Experimente mieten kann. Dass sich das noch ändern wird bezweifle ich keine Sekunde.

Von einem Freund liess ich mir letzten Samstag die ersten Grundlagen erklären. Seit da kenne ich die chromatische Tonleiter. Ich versuche nun dem Instrument Wohlklingen und Melodien aus dem Kopf zu entlocken. Neu ist, dass ich höchstens auf die Uhr schaue um zu sehen wie spät es schon ist. Eine Stunde vergeht wie im Flug und immer wenn es nach einer ganzen Reihe krächzender, plärrender oder fälschlicherweise oktavierter Laute heiser aber dennoch zärtlich aus dem Korpus klingt empfinde ich Freude und Genugtuung. Gestern machte ich mir Gedanken darüber, ob das Ringen mit dem Instrument als eine Art Beziehung zu bezeichnen sei...

Um zu einer Grifftabelle und hinter das Mysterium der Unterschiede zwischen notierten, gegriffenen und klingenden Noten zu kommen googelte ich nach Informationen. Dass es ein Forum eigens für Saxophonisten und solche die es werden wollen gibt, hat mich freudig überrascht.

In diesem Sinne ein herzliches Hallo ans Forum.

Ralph

 

Sehr cool, dass du wieder so spontan Lust am Sax entwickelt hast. Jupiter ist eine gute Firma, die solide Saxe baut zu einem guten Preisleistungsverhältnis. Auch das du nen Mietkauf gemacht hast, war auch clever. Ich rate dir nur nochmal dazu, bevor du es endgültig kaufst, nochmal verschiedene Saxe antestest. Am besten nimmste da jemanden mit, der dir dabei zuhört. Vielleicht liegt dir ein Horn besser als das andere. Aber mit einem Jupiter kann man nicht so viel falsch machen.
Grifftabelle:
http://www.wespi.com/Downloads/documents/Grifftabelle_Beta_2.1.pdf

Saxophone sind transponierende Instrumente, damit man mit den Selben Griffen alle Saxe spielen kann.
Ein Tenor in B klingt eine große Sekunde tiefer als notiert.
D.h. wenn du einen Klingen ton spielen willst, mußt du ne Sekunde höher denken. (C klingend, D spielen)

 

Moin Ralph!

Erst mal ein herzliches Willkommen im Club (der Verrückten, der Süchtigen, der Spinner, der Träumer, der Besserwisser ...)

In der Tat habe ich mein Saxophon, mit dem ich jetzt seit 25 Jahren in Beziehung lebe (Silberhochzeit) immer als mindestens genau so launisch wie eine Frau angesehen.

Was gestern noch gut ging, und schön klang geht heute gar nicht mehr, und ich kann wochenlang üben ohne auch nur den gerinsten Fortschritt, um mit dem schlechtesten aller Blätter und mit Kopfschmerzen plötzlich den absoluten Powersound mit glasklarem Ton zu produzieren, was aber natürlich am nächsten Tag bereits wieder Vergangenheit ist

Du wirst nicht davon lassen können, das prophezeie ich dir, und ich hoffe für dich, dass deine soziale Umwelt mit deinem plötzlichen Drang zum Eremitendasein im Übungsraum klar kommt.

Viel Spaß, und immer ein gutes Blatt auf dem Mundstück,
xcielo

 

Willkommen hier im Forum. Geduld und Ruhe bringen dich auch hier sehr weit. Viel Spaß mit uns allen!

 

Hallo Ralph,
willkommen im Forum der Sax-Besessenen. Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Eines Tages wirst Du vielleicht auch Geschichten auf dem Tenor erzählen können. Also: hau rein, wie man hier im Ruhrgebiet sagt.

Uli

 

im Forum!

 

und viel Spass