Erfahrungen mit Thomann-Tenorsaxophonen?

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von klariaufneuenwegen, 20.Januar.2019.

  1. klariaufneuenwegen

    klariaufneuenwegen Schaut nur mal vorbei

    Hallo zusammen,

    zunächst mal ist gerade nichts akut bei mir, was ein neues Sax angeht. Man erwischt sich aber doch manchmal beim Blick nach links und rechts, was es sonst eigentlich noch gibt :whistling:

    Hat jemand von euch zufällig Erfahrung mit den Tenorsaxen der Thomann-Eigenmarke (v.a. die Handmade-Serie)? Also z.B. was die Verarbeitung, Intonation etc angeht, auch gerade im Vergleich zu anderen Instrumenten in der 1200-1300€-Preisklasse wie z.B. dem Yamaha YTS-280.

    Rein optisch gefallen sie mir schon, aber davon kann man sich auch nichts kaufen, wenn es qualitativ die reinste Gurke ist...

    Darauf gekommen bin ich durch eine Bekannte von mir, die ein Thomann-Baritonsax spielt und total zufrieden damit ist. Ohne sie hätte ich die Eigenmarke gar nicht auf dem Schirm gehabt.

    Da ich in nächster Zeit nicht zum großen T komme, kann ich sie mir leider nicht live anschauen und testen, also bin ich auf euch angewiesen. Bei so vielen Saxophonisten auf einem Haufen, hatte doch bestimmt schon mal jemand eines davon in der Hand, oder? Und wenn es nur aus Neugier ist... :wink:
     
  2. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Keiner hat was zu verschenken,auch Thomann nicht. Ich hatte mal ein Handmade,das war eben für den Preis ok,mehr aber auch nicht.
    Grade in bezug auf langzeit Haltbarkeit,nach zwei Jahren hats geklappert und die Korken fielen immer schnell ab. Aber Ton und auch Intonation waren ok
     
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  3. bloomooroom

    bloomooroom Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe ein Handmade Tenor und spiele es seit ziemlich genau 5 Jahren.
    Es dürfte so etwa 800 Stunden drauf haben.
    Es klappert nix, kein großer Verschleiß erkennbar.

    Intonation ist gut, lediglich ab D3 muss man etwas mehr arbeiten. Ich bin damit sehr zufrieden.
     
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  4. albsax

    albsax Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe gerade länger ein Thomann Handmade MKIV Tenor testen können. hier mal ein kleiner Erahrungsbericht (Eindruck nach mehrmaligem ausführlichen Spielen innerhalb von drei Wochen):

    Intonation war super, bzw. Korrekt ausgedrückt: mir viel es leicht auf diesem Intrument sehr sauber in den verschiedenen Lagen zu intonieren.
    - insbesondere bezüglich der Töne zwischen d und c' - hat es mir ebenfalls sehr gut gefallen: ein eher warmer, weicher Klang, nichts schrilles. Gerde die tieferen Töne klangen voll und rund und sehr angenehm zu spielen. Tief Bb und H sprachen etwas schwerer, ging aber nach einigem Spielen. Etwas abgefallen ist es für meinen Geschmack in den Palmkeys.
    Ergonomie hat mir gut gefallen his auf ein Punkt: so ist kir der Oktavhebel etwas zu hochstehend angesetzt
    Und zu nahe an die darunterliegende Seitenklappe gebaut, so dass ich diese am Anfang ein paar mal mit dem Daumen blockiert habe. Ebenso liegen die Palmkeys für meine Hand nicht optimal.

    Die Verarbeitung hat auf mich einen sehr guten EIndruck gemacht. Das Sax fühlte sich sehr wertig in den Händen an. Der Korpus vom MK IV wirkt sehr massiv und ist entpsrechend relativ schwer aber in einer Weise, die sich für mich angenehm und passend anfühlt. Zwei Probleme konnte ich gleich beim ersten Ausprobieren feststellen: die Hülse des S-Bogens war nicht ganz rund, sondern an einer Stelle eher gerade und das a' war deutlich leiser und schwächer als die anderen Töne. Hier hat Thomann auf Anfrage sofort Nachbesserung bzw. Überprüfung angeboten). Ansonsten gab nirgends Überstände oder scharfe Kanten oder sonstige Unsauberkeiten. Der S-Bogen ließ sich trotz der geraden Stelle wunderbar satt und passend in die S-Bogen Aufnahme stecken. An Klappen und Achsen konnte ich kein Spiel feststellen. Lediglich die Cis-Klappe knarzte, was mit einem Tropfen Öl schnell behoben war. Was ich allerdings nicht einschätzen kann ist die Qualität und Haltbarkeit der Applikatur. Hier wäre mein größtes Fragezeichen, und ich bin gespannt, wie die Erfahrungsberichte in 10 Jahren aussehen. Auch würde mich sehr die Einschätzung eines Instrumentenbaumeister interessieren, der das Sax dahingehend mal unter die Lupe genommen hat.

    Ne Gurke ist es definitv nicht und ich glaube auch nicht, dass es den Vergleich zu Saxophonen in seiner Preisklasse scheuen muss. Meine Vergleichsinstrumente waren ein Keilwerth Toneking von 1966 und ein Yanagisawa T901.

    Insgesamt ist mein Eindruck, dass Thomann hier was richtig gutes gelungen ist, und ich kann die positive Beurteilung von Uwe Ladwig in seinem Sonic-Artikel zum MK IV sehr gut nachvollziehen.

    LG
    Albrecht
     
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  5. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich habs zwei jahre täglich mindestens zei stunden gespielt,und zum Schluß hat einiges geklappert. Mein Keilwerth toneking special spiel ich seit der Überholung vor 5 Jahren genausoviel,und das spielt wie am ersten Tag.
    Soviel zum Qualitätsunterschied
     
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  6. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Hier kann man bei Testen durchaus eine Beurteilung treffen. Hier 3 Beispiele:

    Drehe eine der Spitzschrauben heraus. Die Spitze muss poliert und völlig blank sein. Hier findet man bei Billigsaxen
    oft rauhe Oberflächen oder bei schwarzen Spitzschrauben wurde die Spitze nach dem Brünieren nicht poliert so dass diese
    durch die Brünierung rauh bleibt und erhöhten Verschleiss erzeugt. Da sieht man dann öfters einen goldfarbenen Ring aus
    abgeriebenem Material an der Spitze.


    Baue eine der Trillerklappen aus. (Bb oder C geht an Einfachsten). Ist der Lack an den Stoßstellen des Röhrchens gegen
    das Böckchen und am Böckchen selbst entfernt und diese metallisch blank?
    Wenn nein ist davon auszugehen dass man sich bei der gesamten Mechanik das Geld für die Lackentfernung an den Stoßstellen
    "gespart" hat. Auch hier ist relativ schnell mit dem Auftreten von Axialspiel zu rechnen.


    Drücke die Bb oder die C - Seitenklappe. Versuche die offene Seitenklappe nach rechts oder links zu bewegen (herumwackeln).
    Ist die Lagerung der Klappe spielfrei? Wenn nicht lässt das auf eine nicht allzu sorgfältige Verarbeitung der Mechanik und
    "grosszügige" Toleranzen schliessen.


    SlowJoe
     
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  7. klariaufneuenwegen

    klariaufneuenwegen Schaut nur mal vorbei

    @slowjoe Danke schonmal für diese Tipps. Ich werde zwar in nächster Zeit kein neues Sax kaufen, aber wenn es dann mal soweit ist, werden sie auf jeden Fall wieder ausgegraben.
    Du sprichst aber jetzt schon von dem Szenario "Jemand mit Ahnung von Saxophon-Mechanik nimmt ein Sax mit nach Hause, um es auf Herz und Nieren zu prüfen", oder? Mal vom Wackeln an den Klappen abgesehen kann man das ja im Laden nicht wirklich bringen, einfach so den Schraubenzieher auszupacken. Zumindest, wenn man sich kein Hausverbot einhandeln will :whistling:
    Hast du noch Tipps, was man beim Testen und Anspielen sonst noch anschauen sollte?
     
  8. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Puuuhhh, das geht jetzt aber über "Thomann Saxophone" hinaus und ist eventuell ein Thema für einen neuen Thread.
    Eventuell wurden diese Punkte aber auch schon mehrfach in anderen Threads aufgeführt oder sind Inhalt eines der Ratgeber
    für den Saxophonkauf. Eine erschöpfende Antwort hätte hier möglicherweise Buchformat....

    Spontan fällt mir noch ein:

    :klug:

    Ist der S - Bogenzapfen nicht einwandfrei rund (wie von @albsax angesprochen) ist das ist das ein Zeichen für eine "grosszügige" Endkontrolle. Fehler passieren immer mal, die Endkontrolle sollten fehlerhafte Teile aber nicht passieren können.

    Wie sauber sitzt der S Bogen in seiner Aufnahme (ohne Anziehen der Schraube!!!).
    Der S - Bogen sollte sich in der Hülse mit leichtem Widerstand bewegen lassen und darf keinesfalls wackeln. Die Steckverbindung muss dicht sein, die Schraube ist eine reine Feststellschraube zum Sichern gegen Verdrehen und hat mit der Dichtheit der S - Bogenverbindung nix zu tun.

    Wie gut ist die Oktavklappe gelagert? Ein wackeliger Oktavklappenbügel auf dem S - Bogen ist bei einem neuen Sax nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal.

    Wurden sehr weiche Polster verbaut? Das spart Zeit beim Einjustieren des Instruments auf Kosten der Langzeitstabilität z.B. der Klappenkopplungen.
    Erkennbar unter Anderem an schon 1mm tief eingedrückten Polstern an den oberen Seitenklappen und an der BB - und C - Seitenklappen beim neuen Instrument. Erzeugt ein etwas "schwabbeliges" Spielgefühl.



    Das wärs erst mal. Wahrscheinlich ein Thema für ein Buch. Möglicherweise gibts da einiges im Netz, geschrieben von Leuten die mehr Ahnung haben als ich....


    SlowJoe
     
    Zuletzt bearbeitet: 20.Januar.2019
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