Fingerübungen für den Wechsel von Chalumeau zu Klarienttenregister

moin werte Mitspieler,
ich bin mittlerweile dabei, auf der Klarinette ins obere Register zu wechseln und tu mich (wie vielleicht viele Anfänger) sehr schwer, den Übergang in das zweite Register gut hinzubekommen.
Könnt ihr mir Fingerübungen empfehlen mit denen ich dieses Problem in den Griff kriege? gerne auch downloads
lg Thomas

 

Moin,

du wirst nicht umhin kommen, den entscheidenden Wechsel vom A zum H extrem sorgfältig zu üben, sehr langsam und beobachtend. Wenn dieser Schritt vom Alles-auf zum Alles-zu und umgekehrt halbwegs automatisiert ist, nimmst du erst das G dazu (G-A-H-A-G...) und dann den "Fünftonraum" G-A-H-C-D-C-H-A-G..

Später wirst du solche Übungen nochmal absolvieren müssen, wenn Tonfolgen wie Ab-Bb-C oder Chromatik anstehen.

 

es ist unabdingbar, dass das 'Lange C' und 'Lange B [H]' erst mal allein ordentlich klingen & intonieren.
Ist das der Fall, dann kannst Du 'leichter' erst mal aufs 'Kurze A' bzw. Bb runterwechseln.
der Wechsel dann nach Oben wird noch bisi dauern, ehe das sauber kommt.
Hat auch viel mit der Vorstellung des 'Tonsitzes' des Langen C/B zu tun.
Grifftechnisch kannst Du die rechte Hand schon gut vorbereiten, da ab allen Tönen ab dem tiefen F# [Zeigefinger linke Hand] - du bereits die Rechte Hand sauber aufsetzen kannst [G,G#,A,Bb] dann bist bereit für den Wechsel zum Langen B[H] bzw. C und weiter.
Ebenfalls eine gute Hilfe ist, dass die Töne C1 bis F/F# richtig gut sitzen, klingen und Intonieren.
dezenter Hinweis: Kraft bringt gar nix, weder in den Händen/Fingern noch im Ansatz noch im 'Reinblasen'
Das muss ganz easy und g'schmeidig gehen.
Hilfreich ist auch ein 'sauberes greifen', besonders der rechten Hand...ich bin da selber gern bisi schlampig, das wird sofort mit Missklang goutiert ;-(
→Und: das meine ich alles bitte überhaupt nicht zynisch, ich plage mich genauso mit diesem Wechsel, so wie jeder Klarinettist.
Vielleicht Karl Leister musste das nicht
in diesem Sinne, viel Erfolg & good Holz
cheers
Paco

 

. . . manchmal kann man die rechte Hand bzw rechte Finger liegen lassen, insbesondere zu Übungszwecken, zB beim Wechsel von A zu H.
Dadurch kann sich der Fokus zeitweilig vollständig auf die Bewegung der anderen Hand richten, mit entsprechendem Übungsvorteil.



https://swing-jazz-berlin.de/

 

In der Bärmann Einsteigerschule (Opus 63 erster Teil) sind da Übungen drin zu dem Thema,z.b nr 6 oder 17

Wenn es ganz sorgfältig sein soll : Jost Michaels, Methodische Schule der Klarinettistischen Grifftechnik. Sehr umfassend, EXTREM nützlich, aber leider eher was für den SM-Keller.
Nur für diesen Registerwechsel gibt es da über 40 Seiten zum üben... kurze ein -oder mehrtaktige Übungen zum Ewigen Wiederholen. Wie gesagt, sehr nützlich , hilfreich und wertvoll. Gibt es in Deutsch oder Böhm...
LG
Thomas

 

hervorragende Antworten!! das Forum ist fit!!

übe das h und das a in ALLER Ruhe, ohne Hektik, wenn beide "stehen" verbinde und das auch in Ruhe, werde dann schneller.

Dir muss klar sein, dass du aus einer kurzen Tonsäule, urplötzlich eine (sau)lange machst.


viel Erfolg und alles mit Ruhe!

 

Die kurzen Töne klingen sogar besser, wenn man ein paar tiefe Klappen schließt. Ich müsste jetzt ausprobieren, wie ich die greife, aber die kleinen Finger drücken bei den kurzen Tönen zumindest die H- und das C-Klappe zu.

 

vielen Dank für die vielen Tipps! habe hier noch eine gute Seite mit Fingerübungen gefunden:
http://www.clarinetmentors.com/resources/FingerWorkout.pdf

 

noch ein Nachsatz:

spiele das tiefe e und Duodezimiere zum h = gleicher griff!! aber die Luftsäule verändert sich und achte bitte auf deinen Unterkiefer = er verschiebt sich- und du hast den Wechsel!
so oft wie möglich probieren und du wirst feststellen dass das h immer schneller "anspricht".

dann binde die a und g und d1 c1 ein.

glück auf!!

 

Und das ist der fast noch wichtigere Punkt.
Gute Fingertechnik ist Voraussetzung, aber oft hapert es am Umgang mit diesem Faktum.
Das wird in Schulen oft unzureichend vermittelt, und viele bleiben (aus verständlichen Gründen) sehr lange im tiefen Register.

Vorbereitung ist jedenfalls sehr wichtig.

 

das ist ja ein boehm clip.....

 

Klar. Gibts denn noch was anderes?

 

Sorry, ich hab vergessen, dass die Deutsche Klarinette völlig anders funktioniert.
Dabei sollte ich es ja wissen, ich spiele beides

 

Spitzentip - vielen Dank. den kannte ich noch nicht, auf in den Keller!

Mein Lieber, eh das jetzt wieder ausufert - es kann einfach nur eine geben - und nein, die kommt nicht aus dem Land mit dem 'torre Eiffel'
cheers
Paco

 

Was mir persönlich wirklich SEHR gut geholfen hat, war ein Griff-Tipp, den mein Mann im Studium gelernt hat: schon bei a den linken Ringfinger aufsetzen (und natürlich schon die komplette rechte Hand wie die Vorposter bereits geschrieben haben).

Meine Hauptschwachstelle war nämlich genau dieser Finger, der auf der Bb-Klarinette nicht genau genug lag. Auf der Altklarinette war das Greifen nicht so schwer - die hat gedeckelte Klappen, dafür ist der Ansatz und die Stütze dort etwas spezieller.

Allerdings braucht es trotzdem viel Geduld...

 

Ach ja, noch ein kleiner Tipp, falls Du etwas Abwechslung für die reinen Fingerübungen suchst:

Vielleicht hast Du noch eine (alte?) Saxophon-Anfängerschule im Haus. Viele Saxschulen spielen am Anfang in dem 5-Ton-Raum (G-D) herum und da hast Du genau den Wechsel.

Ich hatte z.B. noch bei mir "Elementarschule für Bläser in Es" von Georg Bauer im Regal. Da kann man sich als "Klarinetten-Register-Wechsel-Über" ewig mit den ersten Nummern aufhalten (ich selber habe ja auch erst viel später die Klarinette zum Sax dazu genommen).

Aber auch die "moderneren" Saxschulen eignen sich dafür.

 

Wenn dir Kinderlieder nicht zu popelig sind, kannst du (am besten nach Gehör ohne Noten) im Fünftonraum (na ja - oft sinds auch 6) Der Kuckuck und der Esel, Männlein im Walde, Auf der Mauer usw spielen. Einfach rumprobieren. G-A-H-C-D und manchmal noch ein E.

Außer dem Lagenwechsel übst du damit noch auf simple Weise das Spielen nach Gehör.

 

klasse Tipp!!! vielen Dank!