Ganz altes Saxophon

Dieses Thema im Forum "Neue Mitglieder stellen sich vor" wurde erstellt von Onkel_Walter, 18.Dezember.2011.

  1. Onkel_Walter

    Onkel_Walter Schaut nur mal vorbei

    Hallo Zusammen!

    Eigentlich heiße ich Jörg, nenne mich aber hier Onkel Walter.

    Der Grund ist einfach. Der Onkel meiner lieben verstorbenen Mutter (80) war als Musiker in Stalingrad im Kessel und kam gerade noch so mitsamt dem Saxophon wieder raus. Sein Name war Walter und er lebte bis zu seinem Tode vor so ca. 30 Jahren in Berlin.

    Ich bin nun nicht so der Saxophon-Fan (außer wenn Lisa Simpson spielt *smile*), habe aber die Musikerkiste mit dem besagten Saxophon im Keller stehen.

    Kann mir einer von Euch einen Rat geben, was ich nun damit tun soll? Auf den Sperrmüll will ich es nicht werfen.

    Grüße Jörg

     
  2. Gast

    Gast Guest

    Werde Späteinsteiger und spiel Saxophon!

    Und wenn es auf dem alten Teil nicht gleich geht, dann lass es herrichten:-D

    Herzlichen Gruß,

    Joe
     
  3. Gast

    Gast Guest

    Hallo, um welches Fabrikat handelt es sich denn. Falls du auch in B. wohnst kannst du mich gern anrufen.
    Gruss milo
     
  4. Onkel_Walter

    Onkel_Walter Schaut nur mal vorbei

    @ Joe
    Nee Du, ich spiele höchstens auf dem Keyboard Sax:)

    @ Milo
    Ich bin in Stuttgart. Okay ich werde die Tage mal nach dem Fabrikat schauen.
     
  5. Gast

    Gast Guest

    In Memoriam für Onkel Walter


    Hi Jürgen,

    Dies wird mal wieder ein Posting der EIGENEN Art von mir....aber ich halte das für wichtig.

    Ich bin ""Baujahr 68"" ....habe also von dem ganzen Schlamassel damals EIGENTLICH nicht mehr viel mitbekommen. ABER......ein Teil meiner Grosseltern waren auf der EINEN Seite.....und sind in Stalingrad krepiert.....ein anderer Teil meiner Grosseltern waren auf der ANDEREN Seite und ist mit Müh und Not dem KZ entronnen bzw in Frankreich und Polen erschossen worden......ein anderer Teil des Clans musste aus dem brennenden Kolberg fliehen und hat die torpedierte, sinkende "Hestia" > ein Flüchtlingsschiff - überlebt.

    Das ist alles Geschichte....und heutzutage gaaanz weit weg.

    Was für mich selbst jedoch NICHT gaaaanz weit weg ist, ist das Schitzophrene Trauma meiner Familie...die damit umgehen lernen musste.....und noch weniger mein eigenes, der ebenfalls in Afrika den Krieg und den Terror erleben durfte. Ich habe mir ( etliche Jahre später) ....nämlich vor zwei Jahren- in Addis Abeba die Schädel und die Knochen meiner ehemaligen Nachbarn im Museum ansehen können......die dem dortigen revolutionären roten Terror anheim gefallen waren.

    Ich bin von Afrika aus nach Kreta gegangen...und habe dort die Zeugnisse der unbeschreiblichen Brutalität und Grausamkeit gesehen....die die berühmte "Schlacht um Kreta" im Zweiten Weltkrieg hinterlassen hat....

    Solche Dinge sind nicht SCHÖN....nicht ERBAULICH...die will eigentlich keiner WISSEN oder damit KONFRONTIERT werden......dazu ist die Welt von heute viel zu bequem....während wiederum überall auf dem Globus getötet, gebombt und gefoltert wird.... ..mal wieder im Namen des Friedens wohlgemerkt um zum Segen aller. ( Wie so immer schon)

    WENN also Dein guter Onkel Walter ein Sax mit nach Stalingrad genommen hat.......WENN ( wovon ich ausgehe) er seinen Kameraden damit aufgespielt hat und ihnen ihre trostlose Lage erleichtert hat...... WENN er damit aus diesem Hexenkessel herrausgekommen ist...und DU nun diese Hupe in den Händen hast......dann gehört die NICHT in die Hände irgendwelcher Saxfreaks hier im Forum ( Pfui !!...dass sie überhaupt evtl darauf anspringen !! ) >>>>sondern das Ding gehört in ein MUSEUM.................das ist der einzige Platz, den ich für eine solche Hupe mit dementsprechenden Background akzeptieren und gutheissen könnte.
    An dem Ding klebt Blut, an dem Ding klebt Angstschweiss, an dem Ding klebt original Russischer Frost, an dem Ding klebt alles mögliche......HILF das zu erhalten und schenke es einem Museum für Geschichte !!

    Lass es Dir nicht für lau von irgendwelchen Saxhyänen abgaunern !!

    BITTE sei so gut !!


    CBP
     
  6. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Danke CBP! Wie wahr!
     
  7. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hey C B P

    Fast hätte ich dir recht gegeben, aber:
    Das Teil gehört gespielt und zwar schön und laut und die Geschichte von Onkel Walter gehört erzählt und das immer und immer wieder!
    Nicht in Museen sondern in der Kneipe, auf der Straße und vor allem in der Familie.

    Lg
    edo
     
  8. nosi65

    nosi65 Ist fast schon zuhause hier

    hallo zusammen,

    natürlich träumt jeder von uns vom absoluten Dchnäppchen, was mir jedoch noch nicht passiert ist.

    aber,

    ich für mich würde hier im forum keinen über den tisch ziehen!

    ohne Details UND das Sax gesehen zu haben. kann man sowieso kein objektives Urseil abgeben; micht mal wenn Mark VI draufsteht, was nicht zu befürchten ist.

    Mein Rat: mehrere Meinungen einholen und seine Meinung bilden.

    Da ich weniger zu den Jägern als zu den Sammlern gehöre würde ich das Teil sowieso behalten!! und hinter Glas legen?

    oder

    was haltet Ihr davon:

    [img align=left width=300]http://www.saxophonforum.de/uploads/profile/thumbs/pic_644_4ef0de7c72fb8.jpg[/img]
    nosi65
     
  9. Gast

    Gast Guest

    Onkel Walter, gib diesem Saxophon eine würdige Zukunft!
    Es hat sie verdient und es wäre sicher im Sinne des Onkels !;-)
     
  10. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Oben wird nun für die "Schlacht um Moskau" geworben. no comment....
     
  11. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Man sagt ja auch Instrumenten nach, sie hätten eine Seele.

    Ich denke, das Sax würde sich sicher mehr freuen von einem netten Menschen liebvoll wieder restauriert zu werden, dann auch gespielt zu werden und zu neuem Leben zu erwachen, als in einem Museum angestarrt zu werden und als Artikelnummer für alle Zeiten zu verstummen.

    Nur wegen ein paar Kröten das Erbstück zu verscherbeln oder gar halb zu verschenken würde ich aber auch nicht.

    Vielleicht findet sich ja ein neuer Onkel Walter.

    Dem Instrument mit solcher Vergangenheit wäre es zu wünschen.

    Besinnliche Abendgrüsse

    Wuffy
     
  12. Gast

    Gast Guest

    Moin,

    Stuttgart hat ja das Musikinstrumentenmuseum im Fruchtkasten *nur mal so anmerk*

    Allerdings bin ich kein Freund davon, Musikinstrumente in ein Museum zu sperren.

    So war ich schon paar Male im Museum im Fruchtkasten, und habe es jedes Mal bedauert, die Instrumente - soweit ich mich erinnere, sind viele Tasteninstrumente dabei - nur angucken zu können, aber nicht zu wissen, wie sie sich spielen, oder zumindest wie sie klingen, also ihre Stimme hören zu können. Musikinstrumente sind für mich Dinge, die gespielt werden sollten, sonst verlieren sie irgendwie einen Teil ihrer Identität, ihrer "Seele".

    Was habe ich davon, wenn ich zB irgend einen schweinegeilen Flügel oder eine interessante Orgel im Museum sehe, aber das Instrument nicht anspielen darf, nicht weiss, wie es sich unter den Händen anfühlt, wie sein Druckpunkt ist, wie es anspricht, wie es sich anhört und wie seine Dynamik ist. Da kann ich mir dann gleich ein paar Fotos angucken.

    Andererseits würde ich persönlich ein Instrument mit einer solchen tragischen Vergangenheit wie das Saxophon von Onkel Walter nicht haben wollen. In diesem Falle könnte ich mir vorstellen, dass das Sax vllt doch im Museum gut aufgehoben wäre.

    LG, Claudia

     
  13. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @ Chrisdos

    Also es ging um Stalingrad und nicht Moskau!!!

    Wo warst Du im Geschichtsunterriicht???

    Und niemand hat hier dafür "geworben". Im Gegenteil.

    Ich finde Benjamhin hat es auf den Punkt gebracht.

    Wir können das alles nicht mehr nachvollziehen. M. E. ist es aber Wert darüber nachzudenken, was man mit solch einem Sax macht.

    LG

    Dreas
     
  14. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    @Dreas

    Die google Werbung pries geschmackvoller Weise die Schlacht um Moskau an.
    Ich denke, das war gemeint!
    Lg
    Edo
     
  15. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Oh....Oh

    da bin ich dann wohl in einem dicken Fettnäpfchen gelandet.

    Also Chrisdos vergiss meinen Beitrag. Ich dachte Du bezogst Dich
    auf CBP.

    LG

    Dreas
     
  16. Schnuckelchen

    Schnuckelchen Ist fast schon zuhause hier

    Die Google-Werbung ist derzeit wieder mit diversen Kriegsspielen unterwegs - damit auch recht viel davon unterm Gabentisch landet. :-?

    Allerdings war ich auch etwas verwirrt ob des Postings mit der "Schlacht um Moskau" - da hätte vielleicht ein dezenter Hinweis auf die Werbung gut getan. ;-)

    So ein Sax... ja, was sollte damit geschehen? Ich wüsste nicht, was ich damit machen würde, wenn es mir "zugelaufen wäre", und das obwohl ich ja selber Sax spiele. Es ist schon wirklich etwas besonderes - und ich denke, wenn man es spielbar machen würde, verliert es zumindest einen Teil seiner Geschichte.

    Ich habe durchaus Verständnis dafür, dass ein Nicht-Saxer das Instrument nicht behalten will. Aber ins Museum geben? Ich war kürzlich im Bubenreuther Geigenmuseum. Dort wird die Geschichte von Flucht und Vertreibung der Geigenbauer aus dem Sudetenland geschichtlich aufgearbeitet. Da waren tolle Sachen zu bestaunen hinter Glas... aber irgendwie ist schon schade, dass die Exponate wohl nie wieder zum Tönen gebracht werden. Andererseits geraten sie dort auch nicht in falsche Hände...

    Grüße
    Claudia

     
  17. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo Dreas,

    passt schon...mein Beitrag war wohl nicht so klar...und auch unsinnig, sobald die Werbung wieder verschwindet.

    Ich habe den engagierten Beitrag von CBP sehr positiv aufgenommen.

    Liebe Grüße

    Chris
     
  18. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Im Musikinstrumentenmuseum Markneukirchen werden die Instrumente gespielt und liegen nicht nur nutzlos hinter Glas. Nur so als Anmerkung...
     
  19. Gast

    Gast Guest

    @Edosaxt

    """Hey C B P

    Fast hätte ich dir recht gegeben, aber:
    Das Teil gehört gespielt und zwar schön und laut und die Geschichte von Onkel Walter gehört erzählt und das immer und immer wieder!
    Nicht in Museen sondern in der Kneipe, auf der Straße und vor allem in der Familie."""


    Wenn sich jemand fände, der GENAU DAS täte, würde ich Dir voll und ganz zustimmen.

    Wie Wuffy es so schön ausdrückte : "Auch Instrumente haben eine ""Seele"" " > und das würde ich nicht nur für Instrumente unterschreiben. IRGENDWIE scheinen manche Gegenstände die erlebten Vibes anzunehmen und zu konservieren.
    Jeder Physiker würde sich wohl darüber kaputtlachen....aber spätestens wenn man mal eine der KZ-Gedenkstätten besucht, wird das einem klar.
    Hier in HH gibt es ja noch viele von diesen klotzigen Hochbunkern....etliche von ihnen dienen als Übungsraumbunker für Bands. Nähe St.Pauli jedoch sieht man noch ganz deutlich, was diese Bunker mitgemacht haben > Einschusslöcher, Schrapnellspuren, Brandspuren....usw usf.
    Um so mehr kann man sich vorstellen, wie es den Menschen ergangen sein muss, die zu Hunderten in ihnen eingepfercht waren, während draussen der Alliierte Bombenhagel niederging. Sogar diese klotzigen Betonbauten strahlen eine sehr düstere Stimmung aus...und komischerweise proben dort auch nur Deathmetal-Bands und ähnliche Konsorten. Andere Musiker halten es dort nicht lange aus...denen geht jegliche gute Inspiration dahin...habe ich selbst schon mehrfach erlebt.

    Ähnlich sehe ich es eben mit diesem Saxophon....wenn es seine eigene Geschichte erzählen darf...GUT. Ansonsten sähe ich es lieber im Museum neben zerschossenen Stahlhelmen und alten Kriegsphotos.....um zu zeigen, dass auch Soldaten Menschen mit ganz menschlichen Bedürfnissen und Sehnsüchten sind .... und daher umso mehr, wie grausam und sinnlos Krieg ist.

    LG

    CBP
     
  20. Gast

    Gast Guest

    Hmmmmm
    OK....eine Kleinigkeit will ich dazu noch loswerden:

    Es gab durchaus Menschen, die den verlorenen Krieg in die falsche Kehle bekommen haben...die NICHTS daraus gelernt hatten.
    Und so kenne ich jemanden, der sich prompt zur neuen Bundewehr meldete, Jagdbomberpilot wurde und danach als Natooffizier zur Pershing wechselte. Dort sass er viele Jahre lang mit dem Daumen auf dem roten Knopf, bereit auf Befehl ne Atomrakete nach Moskau zu schicken....damit Deutschland ja nur nieee wieder vom bösen Russen besiegt werde....
    Das Rad dreht sich also immer noch weiter....es wird nie stillstehen > und daher kann es garnicht genug Mahnmale geben, damit zukünftige Generationen das alles nicht vergessen.
    Der Mann am Abschussknopf der Rakete , war/ist übrigens mein Vater....deswegen bin ich auf diesem Thema etwas sensibel.

    LG

    CBP
     
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