Gebrauchtes Sax reinigen und desinfizieren

Ich möchte ein gebraucht gekauftes Saxophon reinigen und desinfizieren, ohne es auseinanderzubauen.
Geht das z.B. mit jetzt überall erhältlichen Desinfektionsmitteln, lieber Alkohol oder was nehmt ihr? Ich würde einen Durchziehwischer damit feucht tränken und ein paarmal durchs Sax ziehen.

 

Wozu?

 

Ich werde ungern aber unweigerlich zum alten Mann auf dem Balkon in der Muppetshow, der immer wieder das gleiche sagt. Sei's drum.

Eine Desinfektion von Dingen, die nicht mechanisch sauber sind von Rückständen welcher Art auch immer, kann man sich in der Regel sparen. Wenn irgendwo Essens-, Getränke-, oder Speisereste sind, dann sind auch kleinste Flecken davon mikroskopisch gesehen ziemlich groß. Das Benetzen der Oberfläche mit Desinfektionsmittel wird die Oberfläche des Schmutzes desinfizieren, das Innenleben des Schmutzes aber nicht tangieren. Manche Sachen kann das Desinfektionsmittel in seiner Funktion als Lösungsmittel vielleicht entfernen, andere wird es wenn es blöd läuft fixieren.

Insofern hilft m.E. für eine tatsächlich effektive Reinigung nur auseinandernehmen, Lösungsmittel (z.B. Wasser mit Seife) und Bürste.
Wenn es nur um eine emotionale Reinigung geht (wegen dem Vorbesitzer), würde ich Ethanol 70-80% in Wasser nehmen. Definitiv keine käuflichen Hautdesinfektionsmittel, die rückfettend sind, und Flächendesinfektionsmittel nur, wenn sicher ist, dass sie rückstandsfrei trocknen.
Oder einfach nur den S-Bogen mit Wasser und Flaschenbürste und mental verdauen, dass von weiter unten nichts hochwandert.

 

Wie immer mein Tipp, such dir einen autoaufbereiter der mit Ozon arbeitet. Frag mal ob der dein Sax dazu packen kann

 

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Wobei auch dem Ozon die o.g. Oberflächlichkeit anhaftet.

 

Man kann es reinigen, ja.

Es ist aus schon erwähnten Gründen jedoch nicht möglich es zu desinfizieren; ein wenig keimverarmen ja, aber das war es dann auch.

Je umfangreicher und aggressiver man vorgeht, umso mehr schadet man insbesondere den Polstern/Filzen.

Welche tatsächliche Gefährdung geht von einem nicht desinfizierten Saxophon für den Anwender aus? Praktisch keine.

 

Auch dass die meisten Keime die im Sax sind Feuchtigkeit brauchen. Lass ein weile trocknen und die meisten keime sind perdul

 

Also zu Corona-Lockdown-Zeiten hat es gereicht, wenn das Sax 2 Tage beim Saxschrauber in die Quarantäne ging, bevor er es sich vornahm.
Ich würde da jetzt nicht allzu viel Action machen.

 

Es ist ja augenscheinlich sauber, also keine Essensreste zu erkennen.
Meine Angst vor Keimen hält sich in Grenzen. Trotzdem hätte ich einfach ein besseres Gefühl, wenn ich es einmal selbst putzen würde. Daher danke für eure Tipps und vor allem an @giuseppe für den Tipp mit dem Ethanol.

 

Mein fast 100 Jahre altes Conn New Wonder II hat inzwischen von mir reichlich Innenbeschichtung abbekommen, die etwaige Reste von Vorbesitzern aufgefressen oder abgedeckt haben.
Den Durchzugwischer benutze ich regelmäßig. Außen ist das Silber schwärzlich angelaufen. Lasse ich so.
Den Klang hat das eher positiv beeinflusst.

 

Silber ist ja an sich eher keimtötend - ?

 

Was, auch unter klanglichen Gesichtspunkten, eine sinnvolle Maßnahme sein kann:

Den S-Bogen mit Gebissreiniger (es müssen keine Corega Tabs sein - die billigen von Aldi tun es genauso) von innen reinigen.
Dazu die Mundstückseite mit einem zurechtgeschnibbelten Korken abdichten, ein bisschen Tesafilm auf das Oktavloch unter das Polster, Tab rein, lauwarmes Wasser drauf und nach Anweisung wirken lassen.

Das löst gleich auch den einen oder anderen Zahnstein (eigentlich Speichelstein), der im Extremfall den Klang ein kleines bisschen rauer machen kann.

Alles andere vom Sax ist weit genug von der Schnute entfernt um irgendwie problematisch zu sein.

Staub und anderes sollte man aber schon von Korpus und Mechanik abwischen.
Bei der Gelegenheit tun ein paar Tropfen Öl gut. Getriebeöl ist gut und billig. Anleitung findet sich bei YouTube.

 

Wohl dem, der Pressluft zur Verfügung hat...mit einer speziellen langschnabligen Ausblas-Pistole

Auskehren mit einem langborstigen Küchenflachpinsel geht aber auch ganz gut in der Mechanik.

 

Messing auch, oder, wegen kupfer.?

 

da würde ich aber auf die federn aufpassen. Die können sich dabei gerne aushängen, besonders, wenn die Vorspannung nicht hoch ist. Weicher flacher malerpinsel geht auch.

 

Federn wieder einhängen und gut?

 

Ja, ist ne Kleinigkeit. Nur man muss drauf achten und ggf ein passendes Werkzeug haben.

 

Es ist noch auf dem Postweg, aber ich werde berichten.

 

Oktavbügel vor Reinigung Bogen abschrauben erleichtert die Bogenreinigung etwas, und man muss das Polster dann nicht schützen. Das Teil kann so gut geputzt werden, und am Bogen dann nur der Kork zu schützen