Gibt es ein Tenorsaxophon ohne G2-Problem?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von FrankKay, 15.Oktober.2010.

  1. FrankKay

    FrankKay Schaut nur mal vorbei

    Hallo,

    vor einigen Jahren habe ich mit einem billigen Tenor angefangen Saxophon zu lernen. Wegen der Problematik Noten in B-Key umzuschreiben, habe ich by ebay ein C-Melody von Conn ersteigert, anschließend restauriert, neu bepolstert und von einem Instrumentenbauer einstellen lassen.

    Mit diesem Instrument habe ich festgestellt wie gut ein Horn ansprechen kann ohne das man sich die Lippe verfranst. Dann habe ich erst mal das billige Tenor verkauft und nur noch das C-Melody gespielt.

    Später habe ich mir ein Sopransaxophon YSS 475 II zugelegt. Die gute Intonation des Instrumentes gegenüber dem C-Mel hat mich dazu gebracht mir wieder ein B-Tenor zuzulegen. Das wurde ein YTS62C. Ein Instrument das für mein Empfinden von tief B bis hoch F# fast von selbst anspricht und das flüsterleise. Nur das so wichtige G2, dass muss gezwängt werden, damit es nicht scheppert. Ich habe den G1-Bogen nachgearbeitet, d.h. Nuancen auspoliert, zusätzlich auch die Oktavpfeifen auspoliert. Das hat für eine noch etwas bessere Klangwärme gesorgt, aber nicht das G2-Schepperproblem behoben.

    Kennt jemand ein Tenor-Saxophon, was dieses Problem überhaupt nicht hat, oder gibt es das nicht?

    Wenn es einige Cabriohersteller schaffen, das man offen 180 fahren kann ohne das die Frisur kaputt geht, dann muss es doch möglich sein.
     
  2. reiko

    reiko Strebt nach Höherem

    Ich dachte immer, das Problem macht nur meins!
    Jetzt kommt die Gegenfrage, ob einer eins kennt,
    das das Problem nicht hat! Man lernt nie aus.
    Also mein Yani T5 hat das auch.
    Bringt uns jetzt zwar nicht weiter, spendet aber vielleicht
    etwas Trost. Mein SaxDoc kriegt es jedenfalls auch nicht
    weg.
    Gruß Reiner
     
  3. Rick

    Rick Experte

    Hallo Ihr beiden,

    das ominöse "G2-Problem" kann durchaus am Sax liegen, da aber nicht am Modell, sondern am Oktavklappen-Mechanismus.
    Wenn die obere Oktavklappe sich beim G ganz leicht öffnet (was sie noch nicht soll, da sie erst beim A2 gekoppelt ist), macht der Ton Schwierigkeiten.
    Dagegen hilft ein leichtes Zurückbiegen des Mitnehmers am S-Bogen (der manchmal beim Transport etwas deformiert wird, was zu dem Phänomen führt).

    Andererseits kann das Problem auch bei falscher Blattstärke oder zu geringer Lippenspannung vorkommen.

    "Eingebaut" ist es beim Tenor jedoch nicht, es liegt immer an einem der angesprochenen Gründe.
    Interessant ist nur, dass es sich besonders beim Tenor-Sax zeigt, während wie schon erwähnt andere Baugrößen davon eher ausgenommen scheinen. :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  4. reiko

    reiko Strebt nach Höherem

    Ich will es vielleicht mal präzisieren,
    was bei meinem Sax die Macke ist:
    Also die Oktavklappen hatte ich auch schon im
    Verdacht und geprüft, das sieht aber alles normal aus.
    Die auf dem S Bogen öffnet sich erst beim A.
    Die Spezialität beim G ist, dass ich es bei gedrückter
    Oktavklappe ins untere Register fallen lassen, zumindest
    scheppern lassen kann, und zwar nur mit dem Ansatz. Das geht
    weder beim f, fis noch beim gis oder a, die bleiben oben,
    egal wie locker ich lasse.
    Ich habe mich dran gewöhnt, das g mit dem Ansatz zu stützen.
    Das passiert schon unbewusst, daher ist das aus meiner Sicht
    kein Mangel. Aber als ich wiedereingestiegen bin, letztes Jahr, hatte ich schlicht keinen guten Ansatz und da ist es mir manchmal passiert, und deshalb bin ich sofort auf den Beitrag eingestiegen. Angefangen hatte ich ganz früher mal
    mit einem Alt, da gab es so was nicht.
    Bin mal gespannt was andere jetzt so schreiben.
    Gruß Reiner
     
  5. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ich glaube, bei g'' ist man fast schon im Bereich, wo man die andere ( eine andere) Oktavklappe bräuchte. Da muß man halt ein klein wenig besser den Ton stützen und dann passt das wieder...
     
  6. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    mach am besten obertonübungen, dann brauchst du keine oktavklappe mehr. ernst gemeint.
     
  7. reiko

    reiko Strebt nach Höherem

    Lieber Thomas,
    das scheint mir auch so zu sein, nur wusste ich nicht, ob ich damit allein auf der Welt bin (altes Sax) oder ob es ein generelles Problem beim Tenor ist. Dann ist aber auch die Frage gestattet, wenn man technisch heute so viel kann
    würde ich auch gerne wissen, ob es solche Supertenore gibt
    (auch wenn ich mir das nicht sofort kaufen würde, dazu liebe ich meins viel zu sehr)
    Also gibt es Tenorsaxe ohne g Problem?
    Schönes WE Reiner
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    "Wenn es einige Cabriohersteller schaffen, das man offen 180 fahren kann ohne das die Frisur kaputt geht, dann muss es doch möglich sein."

    Ich glaube der vergleich hinkt. Ein Auto ist ein sehr komplexes technisches Gerät, welches im Wandel der Zeit auch ständig neue Anforderungen erfüllen muß.

    Ein Sax ist im Vergleich ein recht smpless mechanisches Gerät, ein konisches, gebogenes Rohr mit Löchern und einer intelligenten Klappenmechanik. Mehr nicht.

    Das ganze muß akkustischen Gesetzen gehorchen damit es funktioniert.

    Da ist nicht mehr viel Raum für Verbesserungen, bzw. wäre es dann wahrscheinlich kein Sax mehr. (Geige oder Klavier haben sich die letzten 100 Jahre auch nicht verändert.)

    Oder andersherum: Wenn es noch Raum für große Innovationen gäbe, wären die schon längst passiert bzw. würden ständig passieren.


    Schönes WE

    Dreas
     
  9. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Meistens reicht es schon das Mundstück einen Millimeter weiter in den Mund zu stecken und das Rosseln beim G2 ist weg.
     
  10. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Mein altes Kohlert hat kein G2 Problem. Das Dolnet Royal Jazz, das ich mal hatte hatte auch keines. Oder ich habs nie mitbekommen.

    Auch hier im Forum habe ich bei Tenorsaxofonen eher von Problemen mit nem zu dumpfen D2 als mit Problemen des G2 gehört.

    Vielleicht mal beim S - Bogen aufstecken aufpassen und nicht die Oktavmechanik verbiegen! ;-)
     
  11. FrankKay

    FrankKay Schaut nur mal vorbei

    Ich habe mir mal eine Diplomarbeit über die Berechnung von Tonlöchern bei Saxophonen angesehen. Das war alles andere als simpel. Dann ist das Problem das die Berechnungen von einem Ideal ausgehen, dass sich fertigungstechnisch nur unvollkommen umsetzen lässt. Also löst man den Rest empierisch.

    Das Strömungen bei bestimmten Geschwindigkeiten und Bedingungen aufschwingen, das haben wir bei Heizungsleitungen, Wasserleitungen, Autoschiebedächern auch. Hier lassen sich die Probleme aber lösen.

    Das Tenor-Saxophon müsste mal Strömungstechnisch analysiert werden von iregendeiner Uni. Da lässt sich bestimmt noch was machen. Ich gehe mal davon aus das kein Hersteller das bisher gemacht hat, da ein positives Ergebnis nicht festliegt und der "Return of Invest" fraglich ist.
     
  12. FrankKay

    FrankKay Schaut nur mal vorbei

    Ich habe mehrere neue Tenor-Saxophone um die 2000 EUR (Le Monde, Ynagisawa,...) ausprobiert, die hatten das alle.
     
  13. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Zitat:
    "Das Tenor-Saxophon müsste mal Strömungstechnisch analysiert werden von iregendeiner Uni. Da lässt sich bestimmt noch was machen. Ich gehe mal davon aus das kein Hersteller das bisher gemacht hat, da ein positives Ergebnis nicht festliegt und der "Return of Invest" fraglich ist."


    Wie soll das gehen? Der Luftstrom der Strömung ist ja ansich kaum reproduzierbar, da jeder anders ins Horn bläst und sogar der gleiche Spieler, je nach Ausdruck, Lautstärke, Notenwert etc. pp. ja auch anders reinbläst, den Rachenraum verändert usw.

    Wie gesagt, nichts reproduzierbares!
     
  14. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    hihi, ist wie beim witz mit dem geisterfahrer : einer ?...hunderte !
     
  15. FrankKay

    FrankKay Schaut nur mal vorbei

    Das man das Korrekturblasen kann ist klar, aber das war nicht das Thema.
     
  16. SaxBs

    SaxBs Schaut nur mal vorbei

    Hallo FrankKay,

    bei meinem YTS 62 C scheppert ebenfalls das hohe G, etwas mehr noch das Gis. Ich muss diese Töne mit mehr Stütze als die anderen spielen, damit es sauber klingt.

    Bei meinem spricht auch das tiefe D nicht so gut an, was vielleicht auch Tenortypisch ist (?), ich aber bisher gern auf mein Mundstück (Meyer 8m) geschoben habe. Mich würde interessieren, ob das bei Dir auch so ist und welches Mundstück Du benutzt.

    SaxBS
     
  17. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    wieso korrekturblasen ? ich blase das g genauso wie alle umliegenden töne auch. trotzdem habe ich noch kein sax kennengelernt ,das probleme mit dem g2 hat.

    es ist wie mit deinem vergleich mit dem cabrio das bei 180 die luft geschickt umleitet ,so dass die frisur hält.
    die luft muss vorm eintreffen ins mundstück gebündelt oder geleitet werden (das macht die zunge) bei allen tönen.
     
  18. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Ich kenne auch nur Spieler, die mit dem G2 ein Problem haben.
     
  19. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    That's it!

    Streng genommen würden die akustischen Gesetze für jeden Ton eine eigene Oktavklappe erfordern. Aber es geht auch so...jedenfalls fast. :lol:

    Für das g und teilweise auch das g# liegt die Oktavklappe demnach besonders ungünstig.

    Aus diesem Grund hatten die Saxophone der Firma Hammerschmidt eine 3.Oktavklappe, aber ohne Wechselmechanik, sondern fest mit der 2. gekoppelt. Hat sich eben nicht durchgestezt.

    Ich hatte das Problem einmal mit verschiedenen Tenören gleichzeitig. Ganz seltsam, eine Mischung aus der unteren und oberen Oktave. :-o Da dachte ich schon die haben sich gegenseitig angesteckt :)

    Hab dann gemerkt, dass es an mir lag.

    Vielleicht könnte Benedikt Eppelsheim darüber Auskunft geben, ob es einen besseren Platz für die untere Oktavklappe gibt. Oder einer der Akustik-Freaks hier ;-)

    Liebe Grüße

    Chris
     
  20. FrankKay

    FrankKay Schaut nur mal vorbei

    @SaxBS

    ich spiele es mit einem Selmer Soloist E. Mit dem Original 4C ist es aber gleich vom G2-scheppern her, hat aber nicht so einen schönen Klang wie das Selmer. Mit dem D habe ich keine Probleme.

    FK
     
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