Großmembran / Clippmikro

Hallo
Ich verwende schon länger ein Clippmikro von sd systems (LCM 85).Es klingt eigentlich ganz gut, aber da ich ständig zwischen Alt und Tenorsax und Gitarre hin und herwechsele ,nervt mich mittlerweile das hin und hergeklippse. Außerdem sollen ja Großmembran-Mikrofone gut klingen, vor allem denke ich würde es dem Tenor gerechter.
Die Neumann-Mikros klingen sehr gut ( wir wurden öfter mal vom NDR mit solchen Mikros ins Radio übertragen) aber es ist mir schlicht zu teuer.
Gibt es gut klingende alternatieven für die Liveabnahme ?
Was habt ihr für Erfahrungen gemacht ?

 

Hallo claptrane!

Großmembran ist eher was fürs Studio; nicht für live.

Gruß

Morello

 

Ich hab mal die shure sm 58 probiert (bei den Sängerinnen klingen die ganz gut und auch mit Bluesharp gute Ergebnisse) das klang doch irgentwie dünn.Vielleicht liegts am nicht vorhandenen Nahbesprechungseffekt ?
Warum sind Großmembrane nicht für live geeignet ? Ich bräuchte nicht unbedingt die Beweglichkeit des Clippmikros.

 

Hallo claptrane!

Das ist ein "klassisches" Gesangsmikro für live.
Das SM 57 wäre das entsprechende Instrumentenmikrofon.
Ob es für Sax in Frage kommt, weiß ich nicht.
Beides sind dynamische Mikros.

Die sind zu empfindlich. Zum einen nehmen sie alle Geräusche in ihrer Nähe auf, inklusive anderer Instrumente und Körperschall (Im Studio muss es in die "Spinne"). Dies hat auch zur Folge, dass man die entstehenden Rückkopplungen nicht mehr unter Kontrolle bekommt.

Ferner muss man live sehr dicht ans Mikro, was die Kondensatormikrofone nicht so gerne haben.

Gruß

Morello

 

Yep, für Großmembrankondensator muss der Mischer seeeeeeeeehr fit sein, um Rückkopplungen etc. in den Griff zu bekommen. Die Jungs vom Radio können das, bei üblichen Gigs hat man das Glück in der Regel nicht.

Das mit sehr großem Abstand intelligenteste was du tun kannst ist dir bei dem heute über 1,60$ gestiegenen Euro ein ElectroVoice RE-20 aus den USA zu ordern. Das kostet dann inklusive Zoll 300€ und es handelt sich um ein ein dynamisches Großmembranmikrofon mit sehr guter Qualität und ebenso erfolgreicher Geschichte. In D leider erst für 500€ zu haben, kannst dich aber ja auch mal auf dem Gebrauchtmarkt umsehen.

Gruß Chino

 

Für Sax - Life - Auftritte hervorragend geeignete Großmembran - Mikros sind das Electovoice RE 20 oder das Sennheiser MD 421. Oder mein persönlicher Favorit : Sennheiser MD 441. Komme ich hervorragend mit zurecht. Neupreis so um die 800 Euro, gibts gebraucht für um 250 Euro bei ebay.

Habe als Clip - Mikro ein SD Systems LCM 89, das kommt aber klanglich nicht an das MD 441 oder das RE 20 ran. Erleichtert nur das rumgehampel.

SlowJoe

 

ein sehr gutes live Mikro ist das dynamische EV ND 468 von Electro Voice. Kostet "nur" 189,- Euro. Ist auch gut fürs Studio. Es hat eine bewegliche Kapsel, das hat den Vorteil, dass man es auch mit unbeweglichen Stativen optimal ausrichten kann.

 

Ist das LCM 89 nicht das dynamisdche von SD ?

Und wie dicht müsst ihr bei euren Großmembranmikros ran ? So dicht wie beim Clipp ? Und ist die Ausrichtung auch wie beim Clipp ,also vom Trichter richtung linke Hand ? So stand es in der Beschreibung meines SD jedanfalls drinn ,wenn ich mich recht erinnere, ist aber auch schon ein par Jährchen her. Unser Mischer will mir das Mikro jedesmal direkt in den Trichter ausrichten . Die Neumänner musste ich immer von der linken Hand weg richtung Klappen ausrichten. Irgentwie ist das wahrscheinlich auch ne Glaubensfrage...

 

Hi,

Nein, das dynamische ist das LDM 94, wobei das D für dynamisch steht und das C für Kondensator. Das LCM 89 hat die sehr gut entkoppelnde Aufhängung, die freilich die Position mit Richtung in den Trichter fixiert. Das LCM 85 hat dieselbe Kapsel, aber die Befestigung per Schwanenhals, die mir persönlich lieber ist, auch wenn sie möglicherweise etwas körperschallanfällig ist (war aber bei mir noch nie ein Problem).
Wohin das Mikro zeigt, ist weniger eine Glaubensfrage, als eine der Vorliebe im sound - muß man halt ausprobieren; ich mag es lieber, wenn ich an den oberen Becherrand ausrichte. Tonleute sind übrigens nicht immer mit den Eigenarten eines Sax vertraut; anders als bei der Trompete kommt der Klang halt nicht nur aus dem Becher. Eine Ausrichtung direkt in den Becher führt auch sehr leicht zu einem wilden Nahbesprechungseffekt mit superlauten tiefen Tönen - das kann man wollen, man muß aber damit umgehen können.

Da ist m.E. ein Grund dafür, daß in live-Situationen die Clipmikros so beliebt sind: Bei den heutigen Bühnenlautstärken muß man sehr dicht 'ran, um Übersprechungen zu vermeiden. Bei den Großmembranern ist in der Regel ein größerer Abstand zu empfehlen - im Studio kein Problem und auch bei den Photos von den alten Meistern sieht man das so, aber da ging's auf den Bühnen wesentlich leiser zu. Die meisten Großmembraner (erst recht der unteren Preisklassen) sind auch klanglich sehr anfällig, wenn man sich aus der Zentralachse bewegt und ein wenig seitlich ins Mikro kommt.
Die Frage, ob clip oder Großmembran ist also nicht nur eine der letzten Abbildungsqualität unter Idealbedingungen, sondern sollte auch nach der Bühnenpraxis gehen. Da scheint mir das RE20 ein prächtiger Kompromiß zu sein; ich hätte schon längst eins, wenn's halt nicht so teuer wäre ...
Gruß
Wolfgang