Hilfe zur Anayse eines Solos

Dieses Thema im Forum "Hilfe zum Forum" wurde erstellt von piotre, 12.September.2006.

  1. piotre

    piotre Ist fast schon zuhause hier

    Hallo!

    Mir gefällt ein Solo und ich möchte auch so improvisieren können. Diesen Stil möchte ich auf andere Stücke übertragen. Aber ich habe festgestellt, das ich noch nicht alles daran kapiert habe. Vielleicht könnten wir es zusammen analysieren.

    Aber ich habe noch keine Solo-Analyse im Forum gefunden.

    Gebt es ein Vorbild?

    Piotre

    :-?
     
  2. WildeHilde26

    WildeHilde26 Ist fast schon zuhause hier

    Hmm, hmm....

    Analysieren ist immer gut! Trotzdem denke ich, dass man nicht einfach so "wie xy improvisieren kann". Die Improvisation ist mehr als alles Andere Ausdruck DEINES musikalischen Empfindens, deiner Ideen, deiner eigenen Entwicklung.

    Ich bin überzeugt davon, dass man sich immer so anhören wird wie man selbst. Also um hier Missverständnissen vorzubeugen: Analysieren ist gut, licks oder tunes einstudieren auch, auch Soli zu kopieren, und sie mit einer eigenen Ausdrucksform versehen. Ist alles gut, um sich selbst weiterzubringen.

    Letztendlich wirst du allerdings so improvisieren, wie DU Musik auffasst und es wird DEIN inneres Bild spiegeln, niemals das, was andere empfunden haben.

    Salieri war ein Zeitgenosse Mozarts. Er hat den Style von Mozart mit akribie kopiert und eigene Konzerte im Mozart-Style geschrieben. Aber niemals war es Mozart, sondern immer Salieri.

    Um welches Solo geht es denn??
     
  3. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Als ich so gerade mal ein Jahr Saxophon spielte (ist jetzt schon ein paar Wochen her... :cool: ), überredete ich meine Abi-Band, "Night in Tunisia" zu spielen, weil ich das Solo von Charlie Parker so megageil fand. Ich habe dieses Solo Stunde um Stunde gehört und immer wieder gehört, mitgespielt und imitiert, dann ein wenig verändert, weil ich es ja nicht einfach so nachspielen wollte (was wäre das auch für eine Anmaßung gewesen :-o ).
    Danach habe ich einige Jahre lang Musikstücke (allerdings eher klassische) analysiert und so manches Solo transkribiert - um seit geraumer Zeit zu der Haltung zu kommen, möglichst viele Stücke zu spielen, die ich überhaupt nicht kenne und auch in Sachen Improvisation auf Skalen, Modi und "Licks", jedenfalls im bewussten Gebrauch, möglichst zu verzichten, sondern einfach drauf los zu machen, lieber mal den einen oder anderen Blödsinn zu spielen als irgendetwas nachzuspielen.
    Okay, das ist die Sicht nach einigen Jahren Studium und Praxis, aber ein Solo auf die theoretische Weise zu analysieren, war nie mein Ding, Hören, Fühlen und Spielen (und zwar in dieser Reihenfolge!), das ist für mich viel mehr wert als jede Theorie...

    Alles Liebe

    Toffi
     
  4. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    @ piotre

    Ich finde es absolut nicht verwerflich, Soli zu analysieren, Phrasen nachzuspielen und versuchen, diese in sein Spiel zu integrieren. Das ist Teil eines mimetischen Prozesses gängige Praxis viele, auch großer, Saxophonisten. Das Rad wird nicht immer neu erfunden, aber jeder dreht auf seine Art dran.
    Ich gehe dabei so vor, dass ich mir zuerst die Stellen raussuche, die mir am besten gefallen. Dabei ist das ganze in Hinsicht auf die Mikro- als auch auf die Makroform zu beachten.
    Zum einen gibt es kleine Phrasen. Bei denen schaue ich auf den harmonischen Bezug, ist dort ein Pattern zu erkennen, z.B. ein Moll-Septim-Klang der chromatisch angesteuert wird, gibt es II-V-I Verbindungen. Die Sachen isoliere ich und übe sie quer durch die Tonarten.
    Bei der Makroform schaue dich drauf, welche Elemente wie eingesetz werden um einen langen Bogen aufzubauen, Kontraste zu setzen etc.
     
  5. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Üben (practicing) ist eines, spielen (performance) etwas anderes.

    Ich trenne die beiden Aspekte sehr bewusst..

    Beim Üben spiele ich Long Tones, Skalen, Licks, Etuden, transponiere Solis usw. usf. und versuche bewusst, solche Dinge in konkrete Stücke einzubauen (z. B. mit Play Alongs oder mit Band in a Box). Das tönt dann halt oft auch entsprechend holprig oder steif.

    Am Schluss einer Übungssession schalte ich immer auf Spielen als Performance um. D. h. ich spiele so, wie ich an einem Gig spielen würde. Da denke ich so wenig wie irgend möglich an Skalen und anderes theoretisches Zeugs. Und höre dafür umso genau hin - was ich spiele, was die andern auf der CD oder im Übungsraum spielen.

    Selbstverständlich wirkt da noch nach, was ich vorher gemacht habe. Aber ich versuche nicht bewusst, dies oder jenes zu spielen.

    Wenn man so spontan wie möglich reagiert, kommen die Sachen raus, die am ehesten "man selber" sind!
     
  6. piotre

    piotre Ist fast schon zuhause hier

    es geht um einen Blues von Bob Minzer. Wenn ich euch jetzt Noten, mp3, Band-in-a-Box-Datei übermitteln würde wäre das mit dem Urheberschutz vereinbar?

    Piotre :-?
     
  7. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Nein. Aber ich denke, dass hier einige die Bücher von Bob Mintzer haben. Schreib doch einfach, um welches Stück es sich handelt.
     
  8. piotre

    piotre Ist fast schon zuhause hier

    14 Blues Funk Etudes for Bb Instruments; II.Blues Shuffle
     
  9. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Dann stell doch mal ein paar präzise Fragen. Wo hakt es denn?
     
  10. stan4oo

    stan4oo Kann einfach nicht wegbleiben

    Hmm, ich vermute, er weiss nicht wie er anfangen soll. :)

    piotre,
    kennst du alles Sachen über Harmonie und dazugehörige Skalen?

    Gruss,
    stan
     
  11. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    An dem Stück könnte man gut meine oben beschriebene Vorgehensweise versuchen. Zum Teil werden die Elemente des Solos ja auch von Mintzer beschrieben.
     
  12. piotre

    piotre Ist fast schon zuhause hier

    Sorry ich habe nur ein Zeitproblem aber am Wochenende krieg´ ich´s hin.

    Piotre
     
  13. YoYo

    YoYo Ist fast schon zuhause hier

    eine analyse nur der solos in sinn analyse eines spielalgoritmes die vielleicht lässtch unverasl einsetzen ist nicht besonders sinvoll.

    wenn schon analyse dann auf bezug an hgintergrund also harmonie.
    die solloanalyse hätte ich begonen von harmonieanalyse - welche zusamenhänge gibt es da.
    Meine meinung nach es ist vielleicht das einzige was da man analiesieren kann.
    hätte bestiimt von der harmonie begonnen .
    Es gibt es gute bücher - von Fr Sikora zB.

    Dann in der anfangsphase versuchst auf der basis die melodie zu entwickeln - also akkorde bespielen - nach mehrere monaten übungen kommt man weiter.
    man kann immer versuchen sich von den akkorden zu entfernen . prinzipiell gibt es zwei richtlinien.: eine die ältere versucht man improviesieren auf grund der melodie ( Rollins ) , oder akkorden (Coltrane + ganze welt heute )

    Alle die das hinter sich haben und können sinvoll improviesieren sagen " es ist einfach " und dann : " ich habe noch so viel zu lehrnen" - es is die arbeit ohne ende.
     
  14. stan4oo

    stan4oo Kann einfach nicht wegbleiben

    Wenn Bücher zu Wort gekommen sind, dann kann ich das Buch Jazz Theory von Mark Levine empfehlen. Nachdem du schon das Material in dem Buch kapiert hast, wird es keine Geheimnisse Geheimnisse mehr geben. Praktisch aber das alles zu verwenden ist andere Sache. Aber damit du nur rein theoretisch die Harmonischen Gänge begreiffst und auch noch die melodischen Linien ist das Buch ideal.

    Gruss,
    stan
     
  15. piotre

    piotre Ist fast schon zuhause hier

    Bei dem Stück Blues-Shufflevon Bob Mintzer interessiert mich besonders der Teil H mit Auftakt und dabei die ersten 7 Takte, the „flurry of 16th notes“ , wie der Komponist es bezeichnet.

    Beim Auftakt erklingt ein 16tel-Lauf, der sich der dorischen Tonleiter mit C als Grundton bedient, die zu einem Blues in C gehört. Eine Verbindung zu den Begleitakkorden ist nicht sofort zu erkennen, da es viele akkordfremde Töne gibt. Der nächste Lauf beginnt mit viel Chromatik. Er besteht in der Mitte des zweiten Takts aus Akkordbrechungen und Umspielungen von F7 und endet auf Akkordtönen von Cmoll7 während die Band C7 spielt (Auch ein Charakteristikum von Blues). Der Lauf in Takt 3 bedient sich der alterierten Tonleiter auf C und leitet zu Akkordbrechungen von F7 in Takt 5. In Takt 6 wird eine an F7 angelehnte 6er-Kette dreimal abwärts geführt und leitet zu Akkordbrechungen von Cmoll7.

    Beim analysieren hat sich gezeigt, dass auch hier im Doubletime die Tonleiter sehr die Melodie dominiert. Wenn ich diese Melodie auf andere Blues-orientierte Stücke übertrage, die in der gleichen Tonart modifiziere, muss ich manchmal die Akkordbrechungen anpassen, bei Tonikaakkorden Dur statt Moll spielen und eventuell die alterierte Skala so wählen, dass sie auf der (Zwischen)dominante des Folgeakkords basiert.

    Diese Analyse hat vieles klarer gemacht. Ich kann jetzt zu den meisten Stücken, die am Blues angelehnt sind Doubletimeparts und die Steigerung, die zu den schnellen Läufen hinführt, konstruieren. Aber es gibt bestimmt viele andere Wege zum Glück. Ich war schon immer eine Slowhand, kenne aber Saxophonisten die einen "natürlichen" Drang zum Schnellspielen haben.

    Wie kommt ihr zum Doubletime?
    Piotre
     
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