Homerecording - Einstellungen für Noise Gate

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von neubi100, 29.Oktober.2024.

  1. neubi100

    neubi100 Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo zusammen,

    für mein aktuelles Recording-Projekt spiele ich gerade als erstes die Bariton-Spur ein (MD-421, Cubase). Die geht fast durchgehend (Bass- und Rhythmus-Funktion), daher brauche ich viel Luft. Dementsprechend muss ich häufig und vor allem schnell einatmen, da kaum Pausen in der Bari-Stimme drin sind. Die Einatemgeräusche sind sehr deutlich (und unangenehm) in der Aufnahme hörbar.
    => Deshalb möchte ich als Spur-Insert ein Gate verwenden (das mitgelieferte Plugin von Cubase).

    Ich weiß, dass ich die optimale Einstellung durch Probieren selbst herausfinden muss.

    Aber kann mir jemand grobe Grundeinstellungen für
    • Attack
    • Hold
    • Release
    als Ausgangspunkt empfehlen?

    Danke im Voraus und viele Grüße,
    Thomas
     
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  2. scenarnick

    scenarnick Admin Mod

    Hi Thomas

    Ich habe früher bei Vocals auch immer mit Gate oder Expander rumprobiert und bin nie zu befriedigenden Ergebnissen gekommen. Wenn zu viel Atemgeräusche drauf sind, ist Deine Mikrofonposition nicht optimal, oder Du nutzt eine Kugelcharakteristik oder beides in Kombination. Ich nehme auch für Sax die Nierencharakteristik (kann ich am Mikro schalten) und ziele zwischen Becher und linke Hand. Dabei kommen kaum Atemgeräusche drauf und entsprechend muss ich da nicht nachbearbeiten. Wenn doch, dann nehme ich keine Automatik, sondern trenne die Spur und entferne das Atmen (meist nicht durch Schnitt, sondern durch Reduktion von Gain). Das klingt deutlich natürlicher.

    Gruß, Nico
     
  3. neubi100

    neubi100 Kann einfach nicht wegbleiben

    Hi Nico,

    vielen Dank!
    • Das MD-421 (s.o.) ist eine Niere.
    • Derzeit ziele ich von vorne schräg nach unten, ich sag mal, auf die linke Hand. Also etwas oberhalb vom Becher.
    Okay, dann werde ich zunächst die Mikrofonposition variieren.

    Auch danke für die Tipps zur Nachbearbeitung! Ich glaube, das ist wahrscheinlich der beste Ansatz - zumindest für die wenigen Takte, in der das Bari alleine spielt und die Atemgeräusche am meisten stören.

    Viele Grüße,
    Thomas
     
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  4. scenarnick

    scenarnick Admin Mod

    Sorry - das 421 hatte ich überlesen. Ist noch früh am Tag :)

    Und ja, egal wie schnell ich den Attack gesetzt habe, fühlte es sich immer an als würde der Akzent am ersten Ton verschluckt. Daher mein Vorschlag zu schneiden. Alternativ zum Gate könntest Du einen Expander probieren, der nicht ganz so tief absenkt, aber auch damit bin ich nie glücklich geworden. Und es lag für meine Ohren immer am Attack
     
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  5. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    Warum zielt ihr eigentlich beim Ausrichten auf die linke hand. Ich dachte man sollte oberhalb vom Becher auf die rechte Seite zielen,weil da ja eher der Schall der Löcher ist,vor allen Dingen ,wenn man ein Tenor leicht nach rechts hält
     
  6. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Und das klingt sehr unnatürlich.
    Ich habe früher auch gern und oft mit Gate etc. experimentiert. Nur klang es so natürlich wie ohne.
     
  7. neubi100

    neubi100 Kann einfach nicht wegbleiben

    Mit "linke Hand" meinte ich die Höhe, also "Elevation", nicht "Azimut". Eine seitliche Ausrichtung habe ich noch nicht ausprobiert.
    BTW: derzeit geht es ums Bari (Tief-A)
     
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  8. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    Das hälst du bestimmt auch rechts vom Körper,oder
     
  9. neubi100

    neubi100 Kann einfach nicht wegbleiben

    Ach so, klar...
     
  10. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Bin echt kein Studiofreak, eher ein grau werdender Amateur mit Live-Erfahrung. Frage mich aber in meiner Unkenntnis, ob man im Studio wirklich ein Noise-Gate braucht, wenn nicht nebenan der Wäschetrockner läuft und der Track dicht gepackt ist. Wahrscheinlich trotzdem - ich würde dann vermuten, dass die threashold niedrig sein sollte, um nichts vom Sax zu clippen und dass die Release-Zeit sehr kurz sein muss, damit dein Zungenstoß nicht gegatet wird. Atmung zu gaten halte ich für schwierig, eher mehr Abstand zum Mikro?
     
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  11. neubi100

    neubi100 Kann einfach nicht wegbleiben

    Hab ich auch drüber nachgedacht! Aber dann brauch ich ja wieder mehr Mic-Gain, und dann ist die Atmung wieder drauf...

    Nein, Wäschetrockner ist nicht das Problem. Nur die Atemgeräusche, weil die schnell und damit laut sind.

    Ich probier heute Abend erstmal andere Mic-Positionen. Wenn das nicht hilft, Gate mit kürzestmöglichem Attack und auch kurzen Release - weil sehr wenig Zeit zwischen Ende des Tones und Einatmung ist, möglichst, ohne das kurze Ausklingen noch abzuschneiden... Threshold hab ich, glaub ich, im Griff.

    Der Zungenstoß wird aber, glaub ich, eher vom Attack beeinflusst?
     
  12. scenarnick

    scenarnick Admin Mod

    Genau das
     
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  13. Sax Ralf

    Sax Ralf Ist fast schon zuhause hier

    Moin, moin neubi 100

    Ich würde Dir raten das mit dem Gate erst bei der fertigen Aufnahme zu machen, also nicht während der Aufnahme und auch nicht danach sondern erst vor der Endmischung.
    Was Du vorher probieren solltest ist das was scarnick schrieb, spiele ein wenig mit der Mikrophonposition herum um wenn es möglich ist etwas weniger Atmengeräusch einzufangen.
    Mach dann die Aufnahmen so weit fertig das Du vor der Endmischung stehst und höre Dir die Aufnahme erstmal an. Korrigiere ggf. die Lautstärken der einzeln Spuren/Stimmen zu einander im groben.
    Höre noch mal die kompletten Aufnahmen und achte gezielt auf zu deutliche Atemgeräusche. Notiere oder wenn möglich markiere Dir die extremen Stellen.
    Beginne jetzt mit der Klangregelung die einzelnen Spuren zu bearbeiten. Das selbe wie vorher, das Ergebnis im Zusammenhang anhören, wenn nötig weiter bearbeiten.

    Vermutlich werden einige Atemholer einfach durch die andern Spuren überlagert werden, wenn es weniger als 5 bis 8 sind die störent hervortreten würde ich an diesen Stellen wenn eine Automation verhanden ist die Lautstärke einzeln dort heraus oder auch nur herunternehmen.
    Sollten es mehr Stellen sein oder wenn es ganz dicke kommt das die optimale Klangeinstellung ausgerechnet die Atmengeräusche mit anhebt, dann ist das Noise Gate gefragt.
    Wiie Du schon geschrieben hast, da macht Versuch kluch.
    Um zu extremes Ein und Ausblenden des Nutzsignales zu vermeiden kann der Gedanke das leichtes Atmen natürlich wirkt und ein Anstoßen nicht hervorstechen muß hilfreich sein beim einstellen des Gerätes und selbst verständlich auch danach wieder alles im Zusammenhang anhören.
    Erst wenn es wirklich so klingt das Du zufrieden bist würde ich zur Einstellung des Panoramas der einzelnen Spuren im Stereobild schreiten.
    Auch danach noch einmal ganz gezielt auf störende Atemgeräusche achten, aber selbst verständlich auch auf evtl. zu deutliches arbeiten des Noise Gates, wenn es denn zum Einsatz kommt.

    Je nach Art der Musik und auch der Stimme (Achtelpausen) kannst Du Dir evtl. auch die Barispur in "Häppchen" einspielen, die einzelnen Teile "atemfrei" schneiden und dann im Baukastenprinzip mit Kopieren und Einsetzen zusammenbasteln.
    Ich weiß das rührt an der Ehre eines jeden Musikers, ist aber seit man Tonbänder schneiden kann gang und gebe!
    Von Udo Lindenberg wird behauptet erhabe mal in den 1980ern einen Schlagzeuger über eine Stunde lang einen Rhythmus in verschieden Tempi spielen lassen. Aus den gemachten Aufnahmen hat er dann zwei Takte herausgeschnitten, daraus einen Loop erstellt und als Grundlage für einen Titel benutzt. So was ist heute noch viel einfacher zu bewerkstelligen!

    Viele Grüße Ralf
     
    Zuletzt bearbeitet: 29.Oktober.2024
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  14. Rick

    Rick Experte

    Heutzutage finde ich solche durchs Spielen verursachten Störgeräusche ganz im Gegenteil weniger störend als authentisch, gerade im Zeitalter von Elektronik und Sample-Technik.
    Es wertet die Aufnahmen auf, wenn man hört, dass sie "echt" sind.
     
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  15. neubi100

    neubi100 Kann einfach nicht wegbleiben

    @Sax Ralf : Danke! So plane ich jetzt mal meinen Workflow :)
    @Rick : Stimmt auch wieder... Also, lieber Saxophon spielen als sich am Computer verlieren!
     
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  16. scenarnick

    scenarnick Admin Mod

    Ja, jein :)

    Ich habe hier eine professionell produzierte CD (Sax Solo), die sehr authentisch aufgenommen ist. Musikalisch toll, aber die Klappengeräusche sind sehr präsent. Atemgeräusche sind ok und eher angenehm, aber an einigen Stellen fühle ich mich als würde ich als Zuhörer in der Mechanik sitzen. Das ist mir dann schon "zu echt" :)
     
  17. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich hab ja keine Ahnung. :)
    Hätte aber vermutet, dass die Attack des Gates beschreibt, wie schnell es greift, wenn die relative Stille einsetzt und die Release beschreibt, wie schnell es wieder los- und durchlässt, wen du den nächsten Ton anstößt. Also genau andersrum als beim Kompressor. Vielleicht hat man sich bei der Namensgebung aber am Kompressor orientiert (was ich etwas unlogisch fände, aber das zählt ja nicht…).
     
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  18. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    P.S.: Das bringt mich zur nächsten Frage: hast du die atemgeräusche vielleicht „hoch“ komprimiert? Dann wäre es vielleicht der kompressor, der die falsche Threashold hat.
     
  19. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Gerade nachgelesen, ist so wie ihr sagtet, und nicht so wie ich vermutet hätte. Wieder was gelernt.
     
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  20. Rick

    Rick Experte

    Solo Sax würde ich grundsätzlich als Raumaufnahme machen, ohne Mikro direkt am Instrument.
    Allzu lautes Klappern spricht außerdem nicht für einen guten Zustand des Instruments.
     
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