Homerecording: Was ist die optimale Samplingfrequenz / Wortbreite?

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von Bernd, 1.August.2015.

  1. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Meine Frage (siehe threadtitel) richtet sich an die "professionellen" bzw. erfahrenen Homerecorder.

    Eine CD hat 44,1 kHz und 16 Bit. Sofern die Qualität ausgereizt ist, klingt das ja richtig gut und sollte eigentlich auch hohe Qualitätsansprüche befriedigen.

    Weshalb gibt es bei Interfaces und Soundkarten auch welche, die 24 Bit und 192 kHz zur Verfügung stellen?
    Macht das fürs homerecording überhaupt Sinn, bei der Aufnahme und beim Abmischen eine höhere Samplingfrequenz auszuwähjlen, wenn nachher sowieso wieder alles auf 44,1 kHz heruntergerechnet wird?

    24 Bit bei 44,1 kHz macht m.E. Sinn, da ein deutlich höherer Headroom verbleibt. Ich kann (sofern ich könnte) mit höherer Dynamik arbeiten.

    Wer kennt sich in diesem Thema aus?

    LG Bernd
     
  2. Mugger

    Mugger Guest

  3. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Guter Artikel :)
    24bit bietet eine höhere Dynamik und Rauschabstand als 16bit, das merkt man vor allem wenn man eine leise Aufnahme mal im Pegel anheben (Normalisieren) muss.
    Bei 24bit Aufnahmen hat man genug reserven um das Rauschfrei hinzubekommen, bei 16bit eben nicht.
    Die Samplingrate ist m.E. nicht so entscheidend, 48khz sollte ausreichen.
    Ich nehme trotzdem immer mit 24bit/96kHz auf, weil ich es kann :cool:

    lg
    Thomas
     
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  4. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Super! Danke euch Beiden!
    LG Bernd
     
  5. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Hallo Bend,

    ohne auf die Details im Einzelnen einzugehen.....es wurde ja auch schon gesagt.

    Damit Du beim finalen Runterrechnen auf CD-Format überhaupt noch die 16 Bit / 44.1 khz hast, solltest Du beim Aufnehmen und Bearbeiten immer hochwertiger fahren.

    24 Bit bei 48 khz sind hier für den Homrecording-Bereich jedenfalls eine gute Empfehlung....noch hochwertiger mit 32 Bit / 96 khz habe ich alles schon probiert, sehe für meine Zwecke allerdings keine Notwendigkeiten oder Verbesserungen.

    LG Wuffy
     
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  6. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    32 Bit kann weder meine Hard- noch meine Software. Die Hardware unterstützt bis 192 kHz bei 24 Bit. Meine Software (Samplitude Music Studio) kann "lediglich" 96 kHz bei 24 Bit.

    Bitte seht es mir nach, aber ich bin in technischen Dingen nicht wirklich bewandert. Und meine nächste Frage mag doof klingen:
    Wenn schon bei höherer Auflösung und Wortbreite aufgenommen werden sollte, bietet sich da nicht 88,2 kHz bei 24 Bit an?

    Würde die Software nicht "fehlerfreier" (in Form von weniger Rausch, Jitter o.ä.) runterrechnen, wenn sie einfach nur "durch 2 teilen" müsste?

    Ich stelle die Frage deswegen, weil wir früher unsere Auftritte mit einem DAT-Recorder mitgeschnitten haben. Vom Rec-Out des Mischers direkt in den DAT.
    Der Verkäufer des DAT-Recorders empfahl mir, direkt mit 44,1 kHz aufzunehmen und nicht mit den DAT-üblichen 48,0 kHz, da es anschließend beim umwandeln ins CD-Format Qualitätsverluste durch das runterrechnen geben könnte.
    Oder war diese Aussage einfach nur Quatsch?

    LG Bernd
     
  7. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Man muss wohl auch darauf achten, dass die Werte vom Audio-Interface und der Aufnahme-Software übereinstimmen, sonst gibt es noch einmal eine Umrechnerei.

    LG helmut
     
  8. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Wie immer: Es kommt darauf an. Mit den Bits und den kHz ist es im Audio Bereich in etwa wie mit den Pixeln bei den Digital Kameras. Selbst wenn die Hardware 24Bit oder gar 32Bit "kann" heißt das in erster Näherung nur, dass das Gerät Daten in diesem Wertebereich ausgeben kann. Das heißt noch lange nicht, dass das Gerät das Signal in diesem Wertebereich präzise und wiederholbar auf diese Genauigkeit auch messen kann.

    Nur zur Verdeutlichung:
    8-Bit Auflösung = 256 unterschiedliche Lautstärke Level im Signal und in der Wellenform (Signal Verzerrung max 0,4%, SNR = 48dB)
    16-Bit Auflösung = 65.536 unterschiedliche Level, Max Fehler = 0,0015%, SNR = 96.4 dB
    24-Bit Auflösung = 16.777.216 unterschiedliche Level, Max Fehler = 0,000004%, SNR = 148 dB
    32-Bit Auflösung = 42.94.967.296 unterschiedliche Level, Max Fehler = 0,000000023%, SNR = 193 dB

    Ganz ehrlich, ich bezweifle stark, dass irgend ein handelsübliches Aufnahmegerät 32 Bit Auflösung tatsächlich in echten 32-Bit Genauigkeit abnehmen kann. Das verlangt ja, dass die gesamte Kette bis zum A/D Wandler einen maximalen Fehler von 0,000000023% produzieren darf und der Wandler selbst auf eben diesem Level stabil laufen muss. Stromschwankungen, Signal Einstreuungen, Temperatur Einflüsse bereits eingerechnet.

    Die Firma Analog-Devices, seit Jahren Top Hersteller von A/D Wandlern listet in ihrem Programm keine Wandler meit mehr als 24 Bit und selbst der beste gelistete 24-Bit Wandler bietet eine "typische SNR" von 113.5dB also umgerechnet knapp 18.8 Bit verlässliche Auflösung. Die unteren 5 Bit sind eigentlich bereits nur noch Zufallszahlen.

    Wenn also im Gerät so ein Präzisions Wandler verbaut ist, dann würde man bei der Einstellung 24-Bit die vollen 16-Bit CD Qualität noch bekommen, wenn die Maximal Lautstärke des Signals bis zu einem Viertel oder vielleicht sogar Achtel des Vollausschlags geht. (24Bit - 16 Bit gefordert, - 5 Bit Rauschen = 3-Bit Dynamik Gewinn)
     
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  9. guemat

    guemat Ist fast schon zuhause hier

    Jetzt mal ganz ehrlich...

    Wir sprechen hier von "Homerecording"...
    ich denke die Auflösung und die Samplerate sind da nur "Marketing Aussagen" ich glaube kaum, das außer bei ein paar Verrückten die Signalkette VOR der A/D und danach die D/A Konvertierung in einer Qualitätsklasse liegt wo das irgendwer hören könnte
    viel wichtiger ist die Beschäftigung mit der Software den Plugins und dem Einsatz von EQ und Effekten.
    Aufnahmeposition und Raum usw.

    Ein hochwertiges Mikro mit einem Vernünftigen Vorverstärker bringt mehr als 192 kHz und 24 oder 32 Bit

    und ja wenn die das Interface 24Bit kann dann nutze Sie... die Samplerate ist rel. unwichtig siehe auch Guennes Artikel..

    es ist da ähnlich wie beim Sax - Der der reinbläst macht den TON!!!

    cu

    gue
     
  10. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    So'n Gedankensplitter von mir:

    Nein, denn Audiosoftware schneidet nicht einfach Bits ab sondern betreibt
    https://de.wikipedia.org/wiki/Dithering_(Audiotechnik)

    Wenn man es geschickt macht, dithert man so, dass man die Empfindlichkeiten des Rezeptors (hier: menschliches Ohr) berücksichtigt.


    Nicht vergessen: Das Abgetastete Signal ist eine (zeitdiskrete) Abfolge von diskreten Werten, die das Ausiosignal rekonstruierbar macht unter gewissen Randbedingungen (z.B. bandbreitenreduziertes Signal wegen Nyquist-Frequenz). Zwischen zwei Zahlenwerten ist nichts, auch keine Gerade. Also nicht vorstellen, dass man in trivialer Weise die abgetasteten Werte irgendwie verbindet, um eine schöne Kurve zu haben. Hamwanich.

    Eine andere Zahlenfolge kann das unter Umständen das Ausiosignal besser (z.B. besserer Rauschabstand) beschreiben, aber da muss man rechnen. Und Rechnen, das können unsere Blechkamaraden ja.


    Grüße
    Roland
     
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  11. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    .....und nicht zu vergessen, dass oftmals die bei den Saxaufnahmen verwendeten Playalongs bereits ja auch nur im jämmerlichen Mp3-Format vorliegen

    Wenn ich im Studio professionell alle Instrumente aufnehme und mische sieht das natürlich alles anders aus.

    Mit 24 Bit / 44.1 khz liegst Du im Homerecording mehr als ausreichend richtig.

    Wuffy
     
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  12. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Noch zur Ergänzung:

    Ich habe gerade die technischen Details zu einem Neumann U87i Mikro nachgeschlagen. Das kann man getrost als Beispiel für ein annähernd optimales Mikro nehmen.

    Dort steht angegeben, dass es "verzerrungsfrei" bis 134 dB aufnehmen kann. Da muss man nun 17dB Eigenrauschen abziehen und landet laut Hersteller bei nützlichen 117 dB Signal. Das sind umgerechnet 19.4 Bit bei voller Ausnützung des Dynamik Umfanges – also auf Anschlag.

    Hat man nun einen passenden Vorverstärker der ebenfalls mehr als 117 dB SNR liefert, kann ein hochwertiger 24 Bit A/D Wandler vielleicht daraus im Grenzbereich tatsächlich 19 Bit Signal digitalisieren. Das ist mehr als die 16 Bit "CD Qualität", aber noch weit von den 24 Bit des Marketings entfernt. Das macht aber keinen hörbaren Unterschied mehr.

    Audio Equipment mit dem man das gut digitalisierte Signal auch entsprechend gut wiedergeben kann (Verstärker, Kophörer, ..) und das >110 dB SNR aufweist muss man ggf. länger suchen. Da ist die Luft schon recht dünn und das ist auch nichts für's kleine Budget.

    Sagen wir mal: Mit optimaler Hardware kann man mit einem 24 Bit Wandler die geforderten 16 Bit Signal praktisch durchgehend liefern. Mit 16 Bit Wandlung würde man eventuell ein paar Nuancen oder ein wenig Dynamik Reserve verschenken.

    32 Bit ist ein Marketing Gag.
     
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  13. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

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  14. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar


    @Wuffy: Ja, die Qualität der mp3-Dateien ist oft wirklich unterirdisch schlecht.

    Super. Ich danke euch. Auch @Roland für den verlinkten Amazona-Artikel und @bebob99 für die ausführlichen und verständlichen Erklärungen.

    LG Bernd
     
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