Kleiner Reverb-Trick

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von GelöschtesMitglied11524, 21.November.2020.

  1. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Moin,

    Vor einiger Zeit hab ich einen "Trick" eines Toningenieurs in einem Studio-One-Video aufgeschnappt, der sinngemäß meinte: "Reverb is a high frequency thing".
    Er würde IM REVERB einen Low-Cut-Filter setzen, die Frequenz hab ich jetzt vergessen, soweit ich mich erinnere im Bereich um die 200-300hz.
    Nun kann man nicht nur wegnehmen, um den Charakter oder den Sitz im Mix zu verändern, sondern auch Frequenzen boosten.
    Auf youtube gibt es einige Videos dazu, z.B. diese:




    Viele Reverb Plugins haben einen EQ eingebaut, man kann aber auch am Effektkanal vor dem Hallplugin einen EQ setzen und noch genauer arbeiten.

    Ein kundigerer Toningenieur kriegt das natürlich noch viel besser hin, aber selbst bei meinem schüchternen ersten Versuch ist ein gewisser Output nicht zu leugnen:

    https://hearthis.at/ton-scott-e2/blue-moon/
    https://hearthis.at/ton-scott-e2/blue-moon-lc/

    Beim zweiten Mix ist der Hall unterhalb 300hz weggeschnitten.

    Cheers, Ton
     
    Rick, 47tmb, Guido1980 und 7 anderen gefällt das.
  2. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    Sehr sehr schön gespielt, aber auf meinem Smartphone hör ich das abschneiden vom reverb nicht. Soll das ein vermatschen der Instrumente verhindern?
     
  3. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Der Reverb-Teil ist für mich weniger interessant, aber die Aufnahme gefällt mir sehr gut. Sehr authentisch und überzeugend. Erinnert mich an Ben Webster with Strings, wobei ich mich mit Tenor nicht auskenne, vielleicht ist es vom Sound her doch etwas näher an Coleman Hawkins? Den Unterschied kann ich nur schwer beurteilen.
     
  4. last

    last Strebt nach Höherem

    Cool! Probiere ich gleich morgen mal aus.

    THX
     
  5. scenarnick

    scenarnick Administrator

    Für später gespeichert - probiere ich bald mal aus. Im Moment andere Baustellen. Aber Thx for sharing!
     
  6. ppue

    ppue Experte

    ... nichts. Hol dir doch zumindest Kopfhörer.

    Das ist eine Unsitte, dass man meint, man könne mit Handylautsprechern irgend etwas beurteilen. Was hat mich das aufgeregt in meinen Harmonielehrekursen, wenn die Leute schruben: Ich höre da keinen Bass. Hat eine Weile gedauert, bis ich spitz bekam, dass sie meinem Kurs nur übers Handy folgten.
     
  7. scenarnick

    scenarnick Administrator

    Hm - ich hab mir beide Aufnahmen über AKG K240 MK II Kopfhörer angehört. Ja, es gibt einen unterschied und nein, groß ist er nicht, sehr subtil und damit nett. Allerdings finde ich bei beiden die Mischung zu "fett" um wirklich was beurteilen zu können. Die Mischung ist in sich stimmig, verdeckt aber durch den Backing Track den Effekt, den Du zeigen willst. Vielleicht geht es nur mir so. Und bei dem LC gefilterten Raum höre ich Klick-Geräusche bei 0:40 (auf dem wiederholten Ton), die nicht nach Sax-Klappen klingen. Ist da noch ein Noise Gate oder sowas drin? Bei der anderen Aufnahme nehme ich das nicht so wahr.
     
    Rick gefällt das.
  8. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Moin,
    ich hab mich ein wenig gespielt, da Anfragen per PN kamen.

    Ich kenn mich genausowenig aus, kann auch nur probieren :)



    Ist zwar nur 256er AAC, aber man hört, dass man sich unendlich spielen kann um verschiedene Effekte zu erzielen.

    Haha,
    hab gebraucht, um das wiederzufinden:

     
    Claus, Rubax, elgitano und 3 anderen gefällt das.
  9. ppue

    ppue Experte

    Super! Ich mag, wie er schimpft!
     
  10. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

     
  11. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    TSax80 gefällt das.
  12. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Eindrucksvoll. Am meisten fällt mir die Anhebung bei 5 und 8 k auf, das wirkt sehr "produziert", beinahe smoothjazzig.
     
  13. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    @Ton Scott
    In einigen algorithmischen reverbs sind solche top- und lowend rolloffs schon eingerechnet, wobei ich auch nicht so genau weiss, wie. Krass besser macht eine solche reverb frequenzbearbeitung oft reverbs, die mit impulsantworten arbeiten.
    Interessant für dich könnte auch die verwendung von dynamischen eqs nach dem reverb sein. Etwa nova von tokyo dawn records (für den zweck reicht die umsonst version hin) oder fabfilter pro q. Da kann man dann die rolloffs normal und die präsenzanhebung dynamisch setzen. Das gibt schön frische und natürlich klingende ergebnisse.
     
  14. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Der Abbey Road Trick (der sicherlich auch bei den meisten anderen großen Studios bekannt war) stammt aus der Analog-Zeit, Abbey Road haben vier wunderschöne EMT Plates auf dem Dachboden (voll funktionstüchtig installiert), die ich bei einer privaten Führung höchstpersönlich bewundern durfte :D. Wenn man da die länger überhängenden Basswellen nicht zähmt, hat man schnell ein übles Reverb-Schlammbad. Und das ging damals nur mit einem EQ vor dem Reverb. Deswegen benutzen sie aber heute in Abbey Road die Plates nur noch selten, weil eben soviel schief gehen kann, während man das Plate-Plugin schön zähmen kann und keiner den Unterschied hören kann zwischen echter Plate und Plugin.
    Die meisten Plugins hingegen tragen dem eh schon Rechnung, von daher ist es sinnvoll, sich vor Benutzung mal eingehend mit der Gebrauchsanweisung und den Parametern auseinanderzusetzen- kann z.B sein, dass ein Plugin die Low Cut Funktion grundsätzlich aktiviert hat und man sie deaktivieren muss, wenn man doch lieber einen persönlichen EQ vorschalten will, oder man muss die Funktion selbst aktivieren, etc, die Plugins sind da verschieden.
    Sie haben auch grundsätzlich verschiedene Charakteristiken, z.B. ist ein Plate immer etwas metallisch, von daher muss man eh immer die Ohren aufmachen und schauen, ob man jetzt genau die Frequenzen in der Form haben will.
    LG Juju
     
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  15. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Wenn die Plugins einen eingebauten EQ haben rechne ich damit, dass das nicht so ist, sonst hätte der EQ ja wenig Sinn.
    Mehr Möglichkeiten scheint mir natürlich ein ordentlicher EQ vor dem Reverb zu haben.
    Ich finde der von mir verwendete klingt auch besser.
    Oder irre ich mich?
     
  16. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Die meisten guten Reverb-Plugins haben bereits eine interne Klangregelungsmöglichkeit mit den notwendigen Frequenzbereichen und Filtern.

    Ebenso gängige Presets ( Voreinstellungen ) für die versch. Zwecke, wo dann auch die Klangregelung mit berücksichtigt wird und dies ist auch nachvollziehbar angezeigt wird.

    Wenn man sich nicht auskennt und von den ganzen Einstellparametern eher abgescheckt wird, kommt man erstmal für Sax ganz gut mit den Presets für Lead-Vocals klar.

    Man kann natürlich auch noch individuell und separat den Klang regeln, wie hier angesprochen..aber dann sollte man die interne Klangregelung der Plugins nicht auch noch benutzen.

    Wichtig: den Halleffekt auf einen Aux-Kanal / Bus routen auf 100% Wet stellen, Dry-Wert auf 0...und dann immer mal beim Mischen den Hall-Kanal auf Solo stellen, um nur den reinen Hall ohne das Original-Signal zu hören....und dann eben mit versch. Presets zu vergleichen.

    Gr Wuffy
     
  17. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    Na ja, das ist zwar vernünftig, lässt jedoch einen faktor aussen vor. Ein erheblicher teil der user benutzt presets, und erwartet, dass dass die "mega" klingen, besonders das preset DEFAULT. Aber die ganzen knöpfe zum irgendwas einstellen müssen trotzdem auch dran sein, weil sonst ist es ja nichts gescheites.
    ein plattenhall, der nicht von anfang an gut klingt, lässt sich schlecht verkaufen. Also baut man frequenzabhängigkeiten in die rechenvorschriften ein, die eine platte wie zb die emt so nicht liefert.
    Trotzdem macht man die eq knöpfe dran, klaro, muss ja...
    Aber egal, wenn du was manipulierst am signal, und es wird dadurch besser, dann ist es gut. Ich habe auch in der regel zusätzliches eq im hallkanal. (Hall revibe II, reverb one oder Space, eq mit protools bord eq III 7Band oder tdr nova)
     
  18. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    @Wuffy

    Hehe, ja, das hatte ich schon öfters, lange am hall rumgeschraubt und am ende doch das lead vox preset genommen, weils besser klung.
     
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