Livemusik ist viel emotionaler als Musik aus der Konserve

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Werner, 3.März.2024.

  1. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

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  2. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Was aber passiert wohl in meiner Amygdala, wenn ich Marianne und Michael "live on stage" sehe und höre und dennoch weiß, dass es ein Vollplayback-Auftritt ist?
     
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  3. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Ach dazu braucht es eine Studie? Interessant.
    @Tröto kommt darauf an wie klug deine Amygdala ist.
     
  4. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das Problem ist, daß Viele gar nicht mitbekommen, ob es Voll- oder Halbplayback oder live ist. Das find ich schon immer erstaunlich, wenn ein Schlagzeug und Bläser zu hören sind aber keiner auf der Bühne ist. Den Leuten fällt es dann oft erst auf, wenn du sie drauf ansprichst. Allerdings hängt das auch stark von der Art von Publikum ab. Im Jazzclub würde es wohl etwas schneller auffallen.
     
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  5. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    War ich zwar auch drauf und dran, das zu sagen, aber: Ja, klar... dann weiss man das, nennt sich Wissenschaft.... sonst glaubt man halt nur es zu wissen.. ohne es belegen zu können...war vor der Aufklärung so und ist aktuell im aufblühenden Schwurbler- und Dummschwätzer-Zeitalter wieder schwer im Kommen...
     
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  6. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das wird dann darauf ankommen,
    - wie sehr Du Dich freust, sie live zu sehen,
    - was sie aus dem Auftritt machen,
    - wieviel Du dem playback zumisst.

    Wenn es denn wirklich "live", also bei einem eigenständigen Konzert ist. In einer Fernsehshow (auch bei live-Übertragung) ist notwendigerweise alles playback, weil es zeitlich durchgetaktet ist. Die können nicht riskieren, dass da schnell mal wer 5min lang ein extra-Solo macht...
     
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  7. charly-5

    charly-5 Ist fast schon zuhause hier

    Mal ehrlich, Diskussionen, die so völlig am Thema vorbeigehen, sind die nicht richtig grotesk?

    Die Frage nach dem Vollplayback stellt sich doch gar nicht, wenn man den Text gelesen hat: Die Musiker "hätten Anweisung gehabt, ihr Spiel daraufhin so zu verändern, dass die Emotionen intensiviert werden – etwa durch Veränderung von Lautstärke, Tempo, Tonqualität oder dem Anschlagen von mehr Tasten."

    Der Quintessenz ist sogar ein ganzer Absatz gewidmet:
    "Der Versuch habe gezeigt, dass es während der Livemusik eine viel höhere und beständigere Aktivität in der Amygdala gab als beim Hören der Musik vom Tonträger, wenn die Musiker nicht auf das Befinden der Zuhörenden reagieren konnten. Bei Livemusik bekommen der Pianist oder eine Band laut Frühholz Rückkoppelung vom Publikum – das befeuere die Musiker und das wiederum befeuere das Publikum. Das habe sein Team nun messen können."

    Wie kann man da gleich als erstes auf Vollplayback kommen?
     
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  8. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich empfinde das tatsächlich nicht so. Irgendwie berührt mich Musik generell eher selten stark emotional, weil ich die meiste Musik, die ich live hören kann, nicht als hochwertig empfinde. Wenn ich hören kann, dass jemand gerade so noch den Ton erwischt hat, ist schnell die vierte Wand durchbrochen. Zumindest in dem Sinne, dass sie mich traurig oder fröhlich macht. Es ist einfach ästhetischer Genuss. Dann höre ich lieber Prez von der Konserve als XY live. Berührt bin ich nur, wenn ich das Gefühl habe, die Musiker wären selbst zu einhundertprozent in die Musik immersiert, in der Art ,,Es spielt" . Was anderes ist es, wenn ich selbst mitspiele, weil ich dann wirklich die Musik als lebendig wahrnehme. Wenn ich mich nur hinsetzen, zuhören und was Trinken soll, ist da für mich wenig zwischenmenschliches dabei.

    Nur mal als Hottake, damit sich jetzt alle darüber aufregen können, warum ich denn dann Musik studieren will. Ich hol schonmal das Popcorn...
     
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  9. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Heutzutage wird doch Musik zunehmend digital erschaffen. Hab mich letzthin mit einem Musiker einer Metalband unterhalten. Da geht alles digital im Studio ab. Die ganze Produktion. Das wird dan quantifiziert und über Kompressor gejagt. Bei "Live" Auftritten spielt die Band dann quasi Ton für Ton das Tape ab. Effects werden dazu gemischt. Interaktion mit Publikum Null.
    Ist natürlich bei einer Jazzperformance noch anders. Da wird eher interagiert. Vor allem im Freejazz.
     
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  10. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Meine Erfahrung ist, dass gerade im Free wenig mit dem Publikum interagiert wird
     
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  11. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Nun, hab schon lange kein Freejazzkonzert mehr besucht. Ist heute vielleicht anders als in meiner Jugend.
     
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  12. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Wenn ich live nicht in irgendeiner Form mit dem Publikum oder den anderen Musikern emotional interagieren kann, suche ich mir ein neues Hobby.
     
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  13. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

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  14. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Es gibt eben unterschiedliche Standpunkte und Ansprüche.

    Viele Künstler spielen live nicht so gut wie auf dem Tonträger.
    Wäre ja umsonst wenn im Studio zig mal eingespielt und das Beste verwendet wird, dass es qualitativ schlechter sein soll.

    Bei Auftritten gibt es etliche Störfaktoren. Akustik der Halle, Raum etc.

    Trotzdem berühren mich Konzerte mehr als die LP oder CD zu Hause.

    Um mal zwei zu nennen die mich total mitgenommen haben.
    Joe Cocker. Die ersten zwei Songs brauchte er um seine Stimme ein zu singen.
    Dann ging es ab. Fast zwei Stunden war er eins mir der Musik. Nach jedem Song ging er an die Wasserflasche und weiter ging es.
    Die einzigartigen Bewegungen zur Musik, total authentisch und ehrlich. Leidenschaft pur.

    Ian Anderson mit Jethro Tull war bis jetzt mein Highlight. Der Mann hat entweder Flöte gespielt, gesungen und oder getanzt.
    Man spürte hier die Klasse als Musiker genau so wie die Leidenschaft.

    Das reicht mir für ein tolles Konzert. Ob da alles perfekt ist juckt mich recht wenig.

    Ich mag teilweise auch klassische Musik. Die Konzerte sind bei den Profis sicher nahezu perfekt. Das ist mir teilweise zu emotionslos.
    Wenn es dann noch schwermütig wird ist das nichts was mich beflügelt.

    Dafür gibt es unterschiedliche Richtungen, und jeder kann sich raus suchen was glücklich macht.

    Grüße Gerrie
     
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  15. Gelöschtes Mitglied 15173

    Gelöschtes Mitglied 15173 Guest

    Was meinst Du denn mit "Interaktion"?
    Ist es denn bei vielen künstlerischen Darbietungen nicht so (z.B. im Theater bei einer Hamlet-Aufführung oder bei einer Wagner-Oper in Bayreuth), dass keine bis wenig "Interaktion" zwischen Darstellern und Publikum stattfindet - oder meinst Du schon die Atmosphäre der Live-Situation ist eine "Interaktion"?
    Oder ist "Interaktion" die Einbeziehung des Publikums in die Darbietung bzw. die direkte Ansprache wie z.B. Wechselsingsang bei Rockkonzerten?

    Ich für meinen Teil brauche letzteres bei einem Live-Event nicht - ist muss nicht mitgröhlen bei einem Konzert, um mich gut unterhalten zu fühlen. Mir reicht die Atmosphäre, dort in einem Raum mit der Band / einem Künstler sein und das Event live und in Farbe zu genießen.
    Für mich ist das Hören z.B. einer Schallplatte aber immer nur ein mehr oder weniger schlechter Ersatz für Live-Events, da ich Musik eigentlich nur im Auto in der mir angenehmen Lautstärke hören kann, ohne jemanden zu stören (meine Frau dankt es mir :D) und natürlich das Live-Feeling nicht da ist.
    Ich bin ein großer Mike Oldfield-Fan und habe ihn öfter live gehört. Er ist bekannt dafür, dass er schon fast griesgrämig auf der Bühne steht und sich um das Publikum gar nicht bis wenig schert. Er wird/wurde dafür oft in Konzert-Rezensionen kritisiert, für mich ist das völlig in Ordnung.
     
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  16. Sohn der Alpen

    Sohn der Alpen Ist fast schon zuhause hier

    Und trotzdem ist es ganz gut, auch hin und wieder seinen eigenen Verstand zu gebrauchen. Die allgemeingültig gehaltene Aussage, bzw. jene, welche hier überwiegend interpretiert wird, der Überschrift des Artikels, die auch für diesen Thread verwendet wurde, lässt sich aus dem in der Verlinkung beschriebenen Versuchsaufbau keinesfalls ableiten.

    Auch ist im Artikel z.B. von einer Band die rede, welche "Rückkopplung vom Publikum" bekomme. Das Wort Band kommt in der Primärquelle aber überhaupt nicht vor.
     
    Zuletzt bearbeitet: 4.März.2024
  17. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Wenn es keine Interaktion zwischen Künstler und Publikum gäbe, bräuchte ich auch nicht ins Konzert zu gehen. Nur um den Typen mal aus x Metern Entfernung live zu sehen - och nööö. Ich war beispielsweise von Eric Clapton ziemlich enttäuscht. Die riesige Mercedes-Benz-Arena, Bestuhlung, einschläfernde Ansagen - 0 Atmosphäre.
    Dann schon lieber die beste Band der Welt in heimeliger abgerockter Atmosphäre.
    Und bevor jetzt das Argument kommt, die sollen spielen und nicht labern: Die Setlist ist in jedem Konzert seeehr lang und das Publikum hat seinen Spaß!
     
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  18. Gelöschtes Mitglied 15173

    Gelöschtes Mitglied 15173 Guest

    Ich bin da anscheinend eher der "stille Genießer" - jeder Jeck ist anders :D.
     
  19. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Indem man den Artikel nicht gelesen hat. :rolleyes:

    Meine "Entschuldigung" dafür ist, dass ich an der Bezahlwand scheitere und außerdem nur auf einen "Playback"-Beitrag geantwortet habe...

    Bei Klassik sind die Interaktionsmöglichkeiten mit dem Publikum ja eher überschaubar, außer vielleicht grad mal beim Neujahrskonzert im Musikverein in Wien.

    Interaktion kann auf so vielen Ebenen stattfinden... alleine schon die "Stimmung im Saal" ist eine Interaktion. Erinnert mich an eine Konzertreihe eines Chores, bei dem/der ich dabei war. Erster Abend: "in Ordnung", zweiter Abend "gut", dritter Abend mit Insider-Publikum "sensationell", bei gleichem Programm.

    Oder was ich mir auch nie gedacht hätte: irgendwann hatte ich einmal Gelegenheit, ein paar Worte mit einem Musiker einer Tanzmusik-Band auf einem Ball zu wechseln. Der erzählte mir, dass ihnen das Musizieren gleich viel mehr Freude macht, wenn da gute Tänzer auf der Tanzfläche sind.

    Das kommt immer auf die Musikrichtung an. Wie gesagt gibts bei Klassik nicht wirklich Interaktion, und trotzdem ist eine Sinfonie im Konzertsaal was anderes als im Wohnzimmer. Mal nur als plakatives Beispiel. Wenngleich die Musiker da auch nicht vom Publikum befeuert werden. ;)
    Auch beeindruckend fand ich einmal (vor vielen Jahren), die ungarische Rhapsodie Nr. 2 am Klavier live zu sehen, mit Blick auf die Hände der Pianistin (Marialena Fernandes, wenn ich mich nicht irre). Kinnlade bei Fuß. In dem Fall war es das letzte Stück am Programm, also war zumindest schon eine gewisse "Atmosphäre" da.
     
  20. Sohn der Alpen

    Sohn der Alpen Ist fast schon zuhause hier

    Nichts dessen, was ihr hier beschreibt, wurde während des im Artikel verlinkten Versuchs getestet. Da lagen mehrere Typen in der Röhre und haben Musik vorgespielt bekommen, welche sich je nach deren Gehirnaktivität geändert hat, weil der Pianist diese Live ausgegeben bekommen hat. Das hat mit normalem Konzertbetrieb nichts gemein.
     
    rbur und Rick gefällt das.
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