MD-421 U,N,HL,2,II, was für Saxophon?

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von bhimpel, 11.Februar.2011.

  1. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Da die alten Sennheiser MD421 sehr günstig zu erstehen sind und sie den neuen scheinbar gerne bevorzugt werden, wollte ich mir erst einmal so eins zulegen. Funktioniert wohl für Sax und wird häufig im gleichen Atemzug mit RE20 genannt, manche mögen dies lieber, andere das. Und über Ecken befreundeter Studio-Ingenieur meinte, dass das MD421 sehr gerne für Saxophon benutzt wird. Alte und bewährte Studiotechnik. Kann also nicht wirklich falsch sein, sich so etwas zuzulegen.

    Nun gibt es verschiedene Typen vom MD421: HL, N, U und noch ein paar. Das folgende habe ich online gefunden.

    HL - hat original einen hoch- (30kOhm) und einen niederohmigen (200 Ohm) unsymmetrischen Ausgang.

    N - ist mit DIN 41524 Schraubstecker und Bassfilter UND Brillianzfilter

    U - mit XLR-Stecker ohne Bassfilter

    II - das sind die neuen Versionen

    Dann tauchen Begriffe wie Kleintuchel-Stecker und Großtuchel-Stecker, das ist nebensächlich, oder? Es gibt ja immer Adapter.

    Der Bassfilter hat wohl etwas mit "Nahbesprechung" zu tun. Je näher man am Mikrofon dran ist, desto lauter werden die Tiefen. Mit dem Bassfilter kann man diesen Effekt rückgängig machen. Ist das so richtig? Das wäre für Saxophon-Aufnahmen nicht relevant, oder doch?

    In jedem Fall wäre N eine gute Wahl. Wäre ein U für Saxophonaufnahmen genauso gut, weil der Bassfilter unwichtig ist? HL scheint mir sehr ominös zu sein, davon würde ich die Finger lassen.

    Was meint Ihr dazu? Welche Version von MD-421 ist am besten geeignet, oder kann man das nicht sagen weil es eine Geschmacksfrage ist? Ich würde normalerweise Tenorsaxophon aufnehmen. (Vielleicht auch Sopran, aber dafür brauche ich vielleicht ein zweites Mikrofon, oder? Sollten das zwei von der gleichen Sorte sein?)

    Vielen Dank und viele Grüße
     
  2. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    Auf der Sennheiser-Seite gibt es alte Beschreibungen bzw. Bedienungsanleitungen zu früheren Versionen als PDF-Dateien:

    * MD-421 1982
    * MD-421 1991

    Hier noch eine weitere Übersicht über die verschiedenen Anschlussvarianten.

    Wichtig, weil die Kabellänge dann keine Auswirkungen mehr hat, sind die symmetrischen Versionen.

    Tuchelstecker sind heute ungebräuchlich; für Bastler-und Selbst-Löter sind sie aber noch erhältlich, z.B. hier, Adapter habe ich hier gefunden. Ich weiß aber nicht, ob die korrekt verlötet sind.

    Der Einfachheit halber würde ich die U- bzw. U-4-Versionen ins Auge fassen.

    Der Bassfilter ist vor allem für das Filtern von Griff-/Rumpel- und Trittgeräuschen und zur Verminderung des Nahbesprechungseffekts gedacht; letzterer ist aber bei diesem Mikrofon ohnehin nicht so stark.

    Weil beim Sopran-Saxophon der Klang aus unterschiedlichen Richtungen aus dem Becher und aus den Klappen kommt, findest Du oft Mikrofonierungen mit zwei Mikrofonen. Damit nicht noch zusätzlich der Eigenklang zweier unterschiedlicher Mikrofone untereinander ausgeglichen werden muss, würde ich mich zwei gleichen Mikrofonen aufnehmen. Im Studio generell allerdings lieber mit Kondensator-Mikrofonen (z.B. einem AKG C3000, wenn man noch eins bekommen kann), aber darüber diskutierten wir ja schon ;-).

    Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  3. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Hi Holger,

    Vielen Dank für die ausführliche Antwort und die hilfreichen Links.

    Dass Kondensatormikrofone hochwertiger und teurer sind und klanglich hochauflösender (ist das das richtige Wort?), habe ich jetzt schon häufig gelesen. Gerade im Jazz wird aber seltsamerweise im Tonstudio wohl doch gerne zu diesem dynamischen Mikrofon MD-421 gegriffen. Im Internet fand ich z.B. diese informative Seite eines Tonstudios. Da es zudem noch so günstig ist, wollte ich dem Sennheiser eine Chance geben. Kann ich ja später mit anderen Mikrofonen vergleichen, um zu sehen, ob mir andere besser gefallen.

    Ich habe zwar ein komisches Gefühl dabei, ein dynamisches Mikrofon zu kaufen, obwohl die Kondensatormikrofone eigentlich besser sind, aber wie gesagt, so schlecht kann es für meinen Zweck nicht sein, wenn es in Tonstudios für Saxophon benutzt wird. Irgendwann werde ich mit ein wenig mehr Erfahrung meine Meinung vielleicht ändern, aber bis dahin vergeht sicherlich noch ein bisschen Zeit.

    Viele Grüße,
    Benjamin
     
  4. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Ich würde auch immer eine Version mit XLR-Stecker bevorzugen.

    Ob Du einen low-cut bzw. high-pass Filter brauchst, hängt meiner Meinung nach vor allem davon ab, was für einen Mixer Du hast.

    Wenn Du einen Mixer hast, der einen low-cut Filter im entsprechenden Kanal hat, ist das schon mal gut. Trotzdem kann es sinnvoll sein, lieber den low-cut am Mikro zu nutzen, und zwar dann, wenn der low-cut beim Mixer HINTER dem Vorverstärker sitzt. Das kannst Du im Blockdiagramm für Deinen Mixer sehen. Dann werden tieffrequente Töne nämlich erst mal verstärkt und können den Vorverstärker unnötig übersteuern. Bei meinem Allen&Heath PA12 ist das z.B. leider der Fall. Bei meinem SoundDevices 302 (ne ganz andere Preisklasse) sitzt der Filter aber vor jeglicher Verstärkung. Da wäre es also ziemlich Wurst.
     
  5. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    @spectral flow

    Die dynamischen Mikrofone MD-421 (Sennheiser) und RE20 (Electro-Voice) sind schon mal sehr gute Mikrofone, sehr universal und auf jeden Fall auch für den Bühneneinsatz tauglich. Sozusagen "Mikrofone fürs Leben" :), du machst also eigentlich nicht viel falsch damit.

    Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  6. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Das kann man so allgemein nicht sagen. Es gibt eine Menge billige Kondensator - Mics, die es mit einem 421er oder 441er nicht aufnehmen können.

    Wichtig ist: Das Mikro muss halt "passen". Also ausprobieren!

    Hier ein Beispiel:

    Eine Sängerin die wir eine Zeitlang in unserer Band hatte sang immer über mein Shure SM58 (leihweise) und war damit zufrieden. Eines Tages erschien sie ganz stolz mit einem AKG C1000.
    Ein Bekannter, "der sich damit auskennen musste, denn er war ja Elektroingenieur" :lol: :lol: :lol: hatte sie "beraten". Sein Hauptargument: "Schau mal, das Shure geht ja nur bis 15 kHZ! Das AKG hat einen viel grösseren Frequenzumfang. Das ist das bessere Mikrofon!"

    Ja, und dann probten wir das erste Stück. Ihre auch so schon recht durchsetzungsfähige Stimme kam über das "neue, bessere" Kondensator - Mic total scharf, schneidend und unangenehm scharf rüber. Liess sich auch mit dem EQ nicht so wirklich korrigieren Eine deutliche Härte im Klang blieb immer.

    Ergebnis des Mikrofon - Neukaufs: Langes Gesicht bei der Sängerin, weitere Verwendung meines alten SM 58....



    SlowJoe


    P.S. Und die 421 oder 441 sind auch ultrarobust. Kann man nicht von allen Kondensatormics sagen. Und dann die Feuchtigkeitsempfindlichkeit der Kondensatormics, das kann wichtig sein wenn Du das Mic auch für die Bühne oder im Freien benutzen willst.....
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden