Mundstück im Mund lageoptimiert durch Tonmessung

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Kaseb, 30.August.2023.

  1. Kaseb

    Kaseb Nicht zu schüchtern zum Reden

    Man checkt ja alle Parameter, die auf die Tonqualität Einfluß haben. Dieser Punkt war bisher nicht auf meiner Liste, bei mir wurde nie etwas bemängelt.

    Der S-Bogen mit Mundstück sollte in Höhe des Mundes in einer entspannten Lage in den Mundraum führen. Soweit so gut, eine subjektive Einschätzung. Besser, meine neue Erfahrung, Beurteilung durch eine Ton-Messung.

    Die Tonauswertung mit einer Schallanalysator-App (frei verfügbar) zeigt im Spektogramm die vertikale Verteilung der Frequenzen an. Grundton begleitet von den Obertönen, die als parallele Linien neben dem Grundton erscheinen. Die Frequenzposition dieser Linien entspricht den harmonischen Obertönen.

    Der Hauptton schlägt grafisch voll aus, für eine Wertung nicht geeignet. Dagegen sind die verbundenen Obertöne mit geringen Ausschlägen gut verwendbar für die Beurteilung der optimalen Lage im Mundraum.

    Der stärkste Ausschlag bei den Obertönen bei unterschiedlichen Saxgurthöhen markiert die optimale Lage des Mundstückes im Mund/Rachenraum. Hier trifft der Luftstrom die beste Position des Mundstückes.

    Ergebnis meiner Anpassung der Saxgurthöhe: leichtere Ansprache, etwas bessere Intonation.

    Gibt es bei der Optimierung noch andere Verfahren?
    Mit dem Einsatz des Schallanalysators werden Beurteilungen von Mundstücken, Blättern oder Instrumenten ermöglicht. Erfahrungen?
     
  2. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Klingt sehr interessant. Wie heißt denn die App? Android?
     
  3. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    uuups, Du suchst das Maximum an Obertönen? Ich hätte das intuitiv zunächst mal umgekehrt erwartet: so dass die meiste Energie in den Grundton geht. Was denke ich grade verkehrt?

    keep swinging

    Saxax
     
  4. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Sicher ist die Positionierung des Mundstücks im Mund sehr wichtig für die Tonqualität.

    Aber das wird durch die Einstellung des Gurts ja nur sehr grob bewirkt.

    Mindestens so wichtig ist dann aber:
    • wie weit ist das Mundstück im Mund?
    • wieviel Lippe ist beteiligt?
    • wie ist die innere Ausformung des Mundraums (voicing)?
     
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  5. Kaseb

    Kaseb Nicht zu schüchtern zum Reden

    Reklame wird hier ungern gesehen, einmal in Google nach dem Begriff suchen "Schallanalysator App" suchen.
    Mir ist die Nutzung bei einem Violinenbauer aufgefallen. Anhand des Analysevergleichs mit alten Violinen wußte der Bauer, wo er Holz wegnehmen mußte.
     
  6. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Screenshot_20230830_211516_Google Play Store.jpg
    Wird wohl dieser sein
     
  7. rbur

    rbur Mod

    Warum? Vielleicht will ich ja gar keinen so obertonreichen Klang haben?
     
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  8. Kaseb

    Kaseb Nicht zu schüchtern zum Reden

    Der Hauptton schlägt bei dem Schallanalysator grafisch voll aus, für eine Wertung nicht geeignet.
     
  9. rbur

    rbur Mod

    Das beantwortet meine Frage nicht. Warum ist ein starker Ton ein optimaler Ton?
     
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  10. GelöschtesMitglied5507

    GelöschtesMitglied5507 Guest

    Ich verlasse mich lieber auf mein Gefühl und meine Ohren.
     
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  11. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich finde Idee nicht dumm und würde meinen, dass lautere Obertöne allgemein gut sind, auch, wenn man wie beispielsweise Paul Desmond klingen möchte.

    Ich frage mich aber, da wir Jazzer unseren Ansatz in der Regel recht viel beim Spielen verändern, ob für Saxophonisten, die nicht wirklich alles mit einem einzigen, sehr statischen Ansatz spielen, wirklich einen Mehrwert aus dieser Analyse ziehen können. Schließlich kann man anhand einiger Faustregeln schon selbst recht leicht eine gute Haltung einnehmen.
     
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  12. Kaseb

    Kaseb Nicht zu schüchtern zum Reden

    Die Obertöne werden nur hilfsweise verwendet für die Grundeinstellung am Saxgurt. Das heißt aber nicht, den Ansatz beim Spielen zu verändern.
    Mir ist aber bei guten Saxophonisten aufgefallen, daß da wenig Bewegung im Mundbereich ist.
     
  13. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich habe schon einige Hammersaxophonisten gesehen, bei denen ich intensive Bewegung im Ansatz wahrnehmen konntr.
     
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  14. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    Hier:
     
  15. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ich und meine Schüler brauchen keine App um den Gurt optimal einzustellen. Bei der Einstellung des Gurtes geht es erstmal um eine vernünftige Haltung. Was bringt es dir wenn du eine schlechte Haltung hast, dafür aber 0,2 % besser klingst, was dann durch andere Dinge eh wieder nivelliert wird. Es sollte erstmal um Ergonomie und eine geringe Fehlhaltung gehen beim Gurt.
    Und eine App zu nutzen um das Obertonverhalten zu analysieren halte ich für überflüssig, die beste App ist das Hirn und in Verbindung mit den Ohren reicht das völlig aus. All die fantastisch klingenden Saxophonisten von früher sind ohne sowas ausgekommen und haben ihren Ton gut ausarbeiten können.
    Kann man halt machen, wenn man solche Gadget liebt, brauchen tut man es nicht.
     
  16. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das wäre für mich kein Argument - man hat noch früher auch gut ohne Saxophon Musik gemacht...

    Aber die Maximierung von Obertönen ist soweit ein willkürliches Kriterium ohne Grundlage welcher Art auch immer. Die Ansprache erleichtern kann ich auch durch probieren, wie die Ansprache leichter ist.
     
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  17. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    Ich frage mich, wie Spezialisten für den Bau von S-Bögen wie Gloger oder Schucht den Klang beeinflussen und wie die das messen? Wenn ich mich recht entsinne, hat Gloger mal auf einer seiner Web-Seiten auf eine Analyse des Spektrums verwiesen. Welche Kriterien er anwendet, ist dann Erfahrungssache, so wie wenn man mit dem eigenen „Gehör misst“.
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Wenn das Spektralbild den Grundton immer als 100% ausgibt, dann kann man über die Lautstärke der Obertöne keine Aussage treffen. Diese sind dann umso ausgeprägter, desto leiser der Grundton ist.

    Man könnte das Gerät allerdings eichen, indem man einen noch lauteren Sinuston und dem Grundton dazuspielt. Da könnte man dann eventuell die Lautstärke der Saxtöne exakt vergleichen.

    Nun ist es aber so, dass unser Gehör einen Klang tausendmal besser auflöst, als es ein Auge könnte. Kaum ein Mensch wird anhand von Spektrallinien einen Sound beschreiben können. Anhand des Gehörten allerdings sehr wohl, auch wenn die Begrifflichkeiten alle aus anderen Empfindungen übernommen wurden.

    Fett, mollig, warm, geerdet, mittig, topfig, grell, briliant, spitz und sicher noch viele Ausdrücke mehr werden wohl schwerlich den verschiedenen Spektren optisch zuzuordnen sein, höchstens in der Tendenz.

    Wie man unten sieht, bevorzuge ich einen fetten Sound mit starken Höhen (-:

    Das Bild zeigt ein A von 220Hz und in gleichen Abständen seine Obertöne. Der Ton beginnt hinten am Diagramm und endet vorne mit einem leichten Vibrato. Wie man sieht, verändert sich die Lautstärke der Obertöne gar nicht immer proportional zu der des Grundtones.
    spektrum.png
     
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  19. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich habe mal einige Zeit damit verbracht, aus Spektren irgendwas Vernünftiges heraus lesen zu wollen.

    Und bin grandios gescheitert.

    Ich glaube auch keinem als Werbung verwendeten Spektrum.

    Überdies ist ein Mehr an Obertönen keineswegs ein Besser.

    Gruß,
    Otfried

    PS: die App Spectroid unter Android finde ich ganz gut
     
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  20. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    @Kaseb
    Und was machst du, wenn du nach dem Spiel den Höhenversteller verschieben musst, damit du den Gurt bequem abnehmen kannst? Willst du den Gurt jedes Mal neue einmessen vor Beginn einer Session. Ich stell mir gerade vor wie die Sax Section unserer Bigband vor Beginn der Probe versucht für jeden die ideale Höhe zu finden. Bewegen darfst du dich dann ja auch nicht, würde die Position des Mundstück verändern. Als Musiker wirst du doch eigentlich merken, ob es passt und der Sound stimmt. Für mich ist das viel zu theoretisch und wenig zielführend.
     
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