Neu hier - und "eingespielt"?

Dieses Thema im Forum "Neue Mitglieder stellen sich vor" wurde erstellt von Minnie, 20.September.2006.

  1. Minnie

    Minnie Schaut öfter mal vorbei

    Hallo zusammen,

    nach ein paar Wochen des interessierten, aber stillen Mitlesens möchte ich mich ans Licht der Forumsöffentlichkeit wagen.

    Also, ich spiele regelmäßig Alt in einem Blasorchester, nicht so regelmäßig Alt oder Tenor in der Bigband, ebenfalls nicht so regelmäßig Tenor oder Bari im Quartett.

    Und ich habe eine Frage: Wir hatten neulich einen Großeinsatz im Bierzelt, und bei dieser Gelegenheit haben wir im Saxophonsatz die Hörner wild durchgetauscht (oh, darf ich bei "Summernight Rock" Bari spielen?? usw.).

    So kam's, daß ich einmal das Alt meines Kollegen spielte, das vom Instrument und Setup exakt mit meinem übereinstimmt: Selmer Super Action II, 6er Meyer-Mundstück, mittlere Kammer, Vandoren Java 2 1/2; einziger Unterschied: meins ist 13 Jahre alt, seins 8.

    Und trotzdem spielt die Kiste völlig anders als meine: OK, die Klappen gehen bei ihm leichter, aber das ist ja wohl eine Frage der Federspannung, aber auch der Ton: Ich brauchte da bloß "Vibrato" zu denken, und schon röhrte das Ding los, und auch insgesamt klang es ohne Anstrengung so hübsch altmodisch...

    Der Kollege sagte mir, sein Sax sei vielleicht anders "eingespielt", aber was meint er damit? (Hier gab's schon 'mal einen Thread zu sowas, aber da wurd's dann arg esoterisch, schwingende Elementarteilchen und so.)

    Kann mir wohl jemand erklären, wie's zu diesem Unterschied kommen kann?

    Bin gespannt, was Ihr dazu meint!
    Minnie
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Hi!
    Irgendwie habe ich das Gefühl das das hier wirklich eine "heftige" Diskussion werden wird - grins!

    Also werde ich mal versuchen einen Anfang zu machen:

    1. Zum einen sollte man sein Instrument regelmäßig von einem Instrumentenbauer "durchchecken" lassen, bzw. nach ca. 5 - 10 Jahren kann auch eine Generalüberholung nicht schaden! Ich könnte mir vorstellen, das bei einem 13 Jahre alten Saxophon das mal dran wäre!

    2. Außerdem gibt es in der Tat einen Unterschied, ob ein Instrument "richtig eingespielt" ist. Meiner Meinung nach (hihi, dieser Zusatz ist hier wichtig - grins!) hat es was damit zu tun, wie der Spieler sein Instrument benutzt: hier vor allen Dingen die Thematik "Atmung". Ich habe die Erfahrung gemacht, das Instrumente von Spielern, die mit korrekter Zwerchfellatmung spielen "besser laufen" als von Spielern, die überwiegend eine Lungenatmung benutzen.

    3. Grundsätzlich fällt aber auch jedes Instrument anders aus: spiele ich z. B. 10 baugleiche Instrumente hintereinander, so habe ich schon 10 unterschiedliche Instrumente - möglicherweise (bzw. hoffentlich!) sehr ähnlich im Ton, aber trotzdem jedes ein wenig anders.

    4. Man kann zwar physikalisch sagen, das Metall zwar kein "Gedächtnis" hat und sich merken kann welche "Schwingungen" zuletzt "hineingegeben" wurden - trotzdem merke ich an meinen Instrumenten sofort, wenn jemand anders (natürlich nicht mit meinem Mundstück!) in meine Instrumente hineingeblasen haben. Ich brauche dann schon eine gewisse Weile bis meine Instrumente wieder "nach mir" klingen.

    So, das wars mal erst - grins - lasset die Spiele beginnen!
    Schöne Töne!
     
  3. Minnie

    Minnie Schaut öfter mal vorbei

    Hallo MrX,

    danke für deine Hinweise!

    Woher wußtest Du, daß mein 13 Jahre altes Sax noch nie überholt wurde :-D ?! - Ich denke ja immer, es müßte 'mal, allein wegen des Alters, aber es ist einfach noch restlos alles in Schuß. Meint der Laie.

    Viel spannender aber finde ich: Wieso kann Lungen-/und Zwerchfellatmung ein Instrument so nachhaltig verändern?

    Hab ich meins jetzt sozusagen "kaputtgespielt", weil ich es irgendwann als relative Anfängerin bekommen hatte?

    Und wieso verändern sich Instrumente, wenn jemand anderes hineinbläst?

    LG,
    Minnie
     
  4. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Mr X schrieb:
    Das ist doch schlicht und einfach Voodoo :-D (meines Erachtens)

    Gruss
    antonio
     
  5. Gast

    Gast Guest

    Hi!

    Ich empfehle immer das Instrument einmal im Jahr zum Instrumentenbauer zu geben - und - meiner findet immer was, danach läuft es einfach von viel viel besser als vorher, auch wenn ich vorher schon sehr zufrieden war. Auch zögerst Du größere Kosten für eine Generalüberholung heraus, wenn Du es regelmäßig checken lässt. Schau Dir Dein Instrument an und erkenne, wieviel Mechanik da dran steckt. Außer Saxophone sind sonst nur noch Oboen (im Bereich der Blasinstrumente) anfällig für technische Ungenauigkeiten.

    Meiner Meinung nach hat das was mit dem Volumen des Tons (damit ist nicht die Lautstärke gemeint) zu tun - bei der Zwerchfellatmung sind die Töne in der Regel "voller", "runder" und "voluminöser" als bei der Lungenatmung. Wie gesagt, es gibt nicht wirklich eine physikalische Erklärung, ich kann nur von meinen Erfahrungen berichten!

    Von "kaputtgespielt" kann nicht unbedingt die Rede sein, schon garnicht weil Du das Instrument als Anfänger bekommen hast. Aber ich glaube schon, dass Du noch einiges mehr aus Deinem Instrument herausholen könntest.

    Ja, wenn ich erklären könnte, wie und warum sich Instrumente verändern würde ich mir das patentieren lassen. Tut mir leid - aber das ist meiner Meinung nach mit "logischem Denken" nicht näher zu erklären!

    Schöne Töne!
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Nicht alles was man selbst noch nicht erlebt hat oder erklären kann ist direkt Vodoo!
    Schöne Töne!
     
  7. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Hast du auch sein Mundstück genommen oder dein eigenes ? Und dein zuvor verwendetes Blatt ? Da gibts nämlich auch gewaltige Unterschiede.
    Aber auch wenn nicht, ich glaube nach 13 Jahren ohne wenigstens etwas nachgestellt zu haben, kann nicht alles restlos in Schuß sein.
    Das Dumme ist ja ,das du es nicht gleich merkst, weil sich alles schleichend verändert.
    Ich habe mein Sax letztens durchchecken lassen, nach der Reparatur brauchte ich stärkere Blätter, weil ich mich an den immer größer werdenden Blasdruck ,durch nicht ganz 100%tig deckende Polster, gewöhnt hatte.
    Dann könnte ich mir vorstellen, das der S-Bogen nicht 100% mit dem jüngeren Instrument übereinstimmt und und und...
     
  8. Minnie

    Minnie Schaut öfter mal vorbei

    Ja, habe auch sein Mundstück & Blatt verwendet, aber wie gesagt, wir spielen beide ein 6er Meyer und beide auch 2,5er Java-Blätter.

    Hm, aber Atmung hin oder her, meine ist ja immer gleich, egal, in welches Horn ich hineinblase, gerade, wenn sie so derart ähnlich sind. Eigentlich.

    Neinein, ich habe nicht 13 Jahre gar nix gemacht, schon hier und da einmal ein Schräubchen gedreht oder neuen Kork eingeklebt. Aber die Polster sind halt auch mit Taschenlampe noch dicht.

    Werden denn innerhalb einer Serie verschiedene S-Bögen geliefert? So verschiedene, daß es gleich so ein Tag-und-Nacht-Erlebnis gibt?

    LG,
    Minnie
     
  9. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Ja, das dachte ich mir ,dann liegt es mit hoher Wahrscheinlichkeit daran.
    Du könntest mal die einzelnen Komponenten austauschen und dann feststellen was tatsächlich stark abweicht. Ich möchte wetten das es Mundstück und/oder Blatt ist/sind.
    Das mit den S-Bögen ist einfach nur mal ne Vermutung zum Ausprobieren. Der Bogen für mein Yanagisawa war auch nicht optimal. Der Saxdoktor meinte Die Mensur wäre bei den Yanis etwas eng. Jedenfalls habe ich einen viel besseren Bogen gefunden...
    Schau mal in deinen Bogen (geht nur beim Altsax) ob in Höhe der Oktavklappe eine leichte Querschnittserweiterung ist, könnte auch ein Grund für schlechtere Ansprache sein.
     
  10. Minnie

    Minnie Schaut öfter mal vorbei

    Und wie sehe/messe ich so eine leichte Querschnittserweiterung?

    Die Ansprache isses übrigens eigentlich gar nicht so, mein Sax geht schon los, wenn es soll. Aber eben ein völlig anderer Klang.

    Die Sache mit dem Komponentenaustauschen leuchtet mir sehr ein, das werde ich ausprobieren.
     
  11. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Hm, messen kann man das sicher nur mit Spezialwerkzeug, aber du kannst es auch sehen wennn du die breite Öffnung gegen das Licht hältst und gegenüber in der schmalen Öffnung den Verlauf der Wand beobachtest, zumindest konnte ich das bei meinem S-Bogen sehen. Wenn du so etwas feststellst, käme das einer Beule gleich ,was im S-Bogen nich so dolle is...
    Aber ich glaube ich würde erst mal die anderen Komponenten probieren, die machen sicherlich mehr aus.
     
  12. Jazzquartett

    Jazzquartett Schaut nur mal vorbei

    Du brauchst nur mal in einen Musikladen gehen, die von einer Reihe (z.B. Selmer Super Action II) mehrer Hörner zur Auswahl haben und sie mit einem Mundstück/Blatt antesten. Du wirst Unterschiede feststellen.
    Ich habe, als die neue Selmer Alto Serie III rauskam mein eigenes Super Balanced Action (in Silber/von 1952) im Vergleich mit einem ebenfalls silbernen Serie III gespielt. Meines war leiser und nicht so voll im Sound, dafür aber irgendwie schöner im Klang.
    Dann habe ich meinen S-Bogen auf das neue Sax geschraubt (passt perfekt) und siehe da, der Sound war nur leicht fülliger als bei meinem...das Spielgefühl war aber echt klasse...

    Somit ist der S-Bogen sehr entscheidend. Deshalb hat z.B. Michael Brecker auch ein goldes Horn mit einem anderen (silbernen) S-Bogen...

    Ich habe mal nachts im Fernsehen einen Saxophonisten gesehen (leider weiß ich den Namen nicht), der ein altes Selmer Radio Improved oder Cigar Cutter mit einem Mark VI S-Bogen gespielt hat. Das Mundstück war wenn ich nicht irre ein Meyer...

    Probieren geht über studieren!

    Gruß
    Jens
     
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