Oh Mann....Super GAU

Letzten Sonntag isses passiert. Hab vergessen, den Reißverschluss meines Koffers zuzumachen. Das Ding 45 Min. vorm Auftritt voller Elan auf den Rücken gewuchtet - und RUMMS! Mein SX 90 aus 1 1/2 Metern Höhe mal eben schön auf den Laminatboden gekracht.
Auch wenn ich es drei Tage später wieder von der Reparatur abholen konnte - der Meister hat gemeint, wäre es ein Auto, wäre es wohl ein Totalschaden gewesen.
Die ca. 2 cm tiefe Delle unten am Trichter hat er wieder rausbekommen, es war wohl einiges anderes verbogen und verzogen, die Klappen haben teilweise Spagat gemacht.

Nun das Problem - das Sax ist soweit wieder spielbar, aber es nicht dasselbe wie vorher. Vor allem im unteren Tonbereich spricht es nur noch sehr schwer an. Dabei haben der Instrumentenbauer und ich selber mehrfach alles penibel unter die Lupe genommen. Es sind zumindest keine undichten Stellen mehr da.
Hat jemand eine Ahnung, woran es noch liegen könnte? Hat sich da evtl. irgendetwas unmerklich in der Gesamtstatik verzogen?
Hab echt Schiss, das mein gutes Keilwerth über den Jordan ist...

Viele Grüße - Jan

 

Quod esset demonstrandum!

Also über den Jordan wird es so schnell nicht sein.

Ich gehe davon aus, daß noch etwas undicht ist. Das kann natürlich alles mögliche sein. Da Du aber von einer Delle unten am Trichter schreibst, ist mir als erstes die Verbindungsnaht zwischen unterem Bogen und Trichter in den Kopf gekommen.

Wenn es da etwas unrund geworden ist, kann man das mit Ausleuchten schlecht erkennen. Vielleicht mal mit Knetwasse o.ä. abdichten und dann die Ansprache testen.

Schöne Grüße

kingconn

 

Sind S-Bogen und/oder Mundstück auch mit rausgefallen ?
Da reicht schon die kleinste Kleinigkeit...

 

der s-bogen war nicht am instrument, ist aber mit rausgefallen und hat eine minimale delle, ob sie vorher schon da war weiß ich nicht. werd jedenfalls mal den a-b check mit anderen s-bögen machen. wahrscheinlich kann man dem problem nur durch ausschlussverfahren auf die spur kommen.
mit der verbindungsnaht ist mir auch neu, das werd ich mal unter die lupe nehmen.
danke erstmal für die antworten...

 

Hallo Jan
Ach, das tut mir sehr leid für dich - mir ist genau das ja diesen Winter auch passiert. Bei meinem Ref 54 Tenor war die ganze Röhre krumm, somit auch das ganze Gestänge. Die meisten Klappen konnten nicht mehr bewegt werden, ohne das es klemmte und knackte. Daumenstütze eingedrückt. Wie durch ein Wunder bekam der Becher nichts ab.
Ich denke auch, dass es irgendwo noch undicht sein muss. Habe auch gleich an die Verbindung Bogen-Korpus gedacht. Ist die Röhre gerade geblieben? Wenn nicht, könnte antürlich auch dort eine Klappe bzw. ein Tonloch was abbekommen haben.

So langsam sollten wir Protest bei den Herstellern einlegen...diese Reissverschlusskoffer ohne Sicherungsband innen für das Instrument (oder geteilten Griff aussen) sind das Hinterallerletzte und sollten bei einem Neukauf schlicht boykottiert werden

Ich wünsche dir jedenfalls, dass der Fehler bald sichtbar und behoben wird.

antonio

 

Hey Antonio!
Und, hast Du es wieder "hingebogen" bekommen? Klingt ja noch ein ganzes Stück schlimmer als meine Geschichte...
Das eigentlich ulkige ist, dass ich mir für den Abend, wo´s passiert ist, noch schnell ein Ersatz-Sax (also ein "Ersax") von nem Kumpel ausleihen musste. Roy Charles, schwarzlackiert.
Die Leute dann so zu mir...."Ey, fantastisches Instrument, wunderschön! Muss ja wahnsinnig viel gekostet haben."

Als Gegenleistung für den Kumpel die Tröte zusammen mit meiner eigenen später zur Durchsicht gebracht, und der Meister zeigt mir dann am Roy Charles mind. 2 Klappen, die beim Spielen komplett offen stehen...
Also, wie ich´s gemacht hab, den Abend mit dieser Kanne zu überstehen, ich weiß es nicht...

 

hmm, ein Abenteur gleich auf mehreren Schienen, wie mir scheint Mindestens das mit dem Gig ist ja gut ausgegangen. es kann schon vorkommen, dass das Horn zu spielen ist, auch wenn einzelne Klappen undicht sind. Kommst ja zum einen drauf an wo genau und dann auch auf den Fingerdruck den man selber ausübt. Oft drückt man die Dinger einfach gut zu.

Ja, mein Horn ist wieder wie neu, aber es war für mich eine ziemliche Zitterpartie, hatte das auch noch nie erlebt. Da bei meinem offenbar auch die Bogenverbindung nicht ganz koscher war, wurde das dann auch gleich gemacht. Seither habe ich zumindest den Eindruck, dass es unten herum besser anspricht.

 

Nach einem Sturzschaden muss auf jeden fall die Verbindung zwischen Korpus und Becher überprüft werden. Und zwar durch abnehmen der Schraubschelle. Nur mit der Lampe kann eine Undichtigkeit an dieser Stelle nicht gefunden werden.

Ausserdem hält die SX 90 R eine besondere Überraschungbereit: die "gebördelten" Tonlöcher. Die können nach einem Schaden nämlich ganz schön Ärger machen (und beträchtliche Kosten verursachen).
Wenn sich bei dem Sturz Tonlöcher verzogen haben und wieder gerichtet wurden, dann passiert es oft, dass die Lötnaht des aufgelöteten Bördelrings auf einem Teil des Tonlochumfangs reisst. Gibt ne prima Undichtigkeit, die mit der Lampe fast nicht oder gar nicht zu sehen ist.

SlowJoe

 

Das ist richtig. Ich würde aber, wie ich eingangs schon angemerkt habe, zuerst die Verbindungen zwischen den Korpusteilen kontrollieren.

Für eine sichere Kontrolle der Lötverbindungen an den Tonlochkaminen müßte die komplette Mechanik demontiert werden, da man solche Defekte zuverlässig nur von innen in den Tonlöchern erkennen kann und auch da schon sehr genau hinschauen muß.

Ich vermute, daß diese potentielle Fehlerquelle noch einigen SX 90R SpielerInnen in den nächsten Jahren/Jahrzehnten Probleme bereiten wird.

Grundsätzlich gilt, daß schon ein kleiner Spalt fatale Auswirkungen auf die Ansprache haben kann. Und was ein kleiner Spalt ist, sieht man auf meinem Bild

hier.

Das sind vier Hundertstel Millimeter.

Schöne Grüße

kingconn

 

Aber er hat doch gar kein R-Modell, soweit ich das oben lesen kann...oder guck ich schief?

 

Nee, ich hab schief geguckt. Oder besser gesagt, ich hab mich an dem Beitrag von slowjoe orientiert, der schief geguckt hat.

 

So, ich hab die Kanne nun zweimal mehrere Tage inner Reparatur gehabt, und irgendwie scheint´s auch wieder zu funktionieren. Was bin ich froh...
Torsten Jäger hat sogar darauf bestanden, dass ich ihm für die zweite Instandsetzung nix bezahle.
Bin wohl nochmal heil davongekommen und ab jetzt bestimmt auch vorsichtiger. Aber der Schreck sitzt mir immer noch in den Knochen.

Eine Frage hab ich daher noch an Euch: Habt Ihr womöglich schonmal so eine Situation gehabt, wo allein die Befürchtung, mit dem Instrument könne was nicht stimmen, Euren Ansatz, Euere Spieltechnik unbewusst total verkrampt hat, dass dann wirklich nichts mehr ging? Obwohl eigentlich alles in bester Ordnung war?

Ich hab halt noch nie irgendwelche Ansatzprobleme gehabt, geschweige denn, darüber nachgedacht, was ich denn da eigentlich mache. Nun ist es irgendwie so, dass ich schon nervös werde, wenn ich auch nur ansatzweise in den tieferen Lagen komme.
Beim tiefen C und darunter schaltet mein Ansatz plötzlich auf so´ne Art Alarmzustand, versucht eine extreme Forcierung der Töne, dass sie auch ja kommen.
Obwohl ich ja gestern beim Gig gemerkt habe, dass ich mir da offenkundig was einbilde, war´s heute beim Üben schon wieder so.
Hmmmmm.....

Viele Grüße und noch ein schönes Restwochenende - Jan