Oktavmechanik

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von Nordlicht, 3.Januar.2013.

  1. Nordlicht

    Nordlicht Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo Saxgemeinde,

    ich habe ein Problem mit meiner Oktavmechanik und hoffe, Ihr könnt mir dabei helfen. Es ist ein wenig schwer, das alles zu beschreiben, bin ja kein Instrumentenbauer. Mein Sax ist ein Yamaha Tenor 275, aber diese Mechanik haben wohl die meisten Alts und Tenöre, denke ich.

    Ich mache das jetzt mal wie die Mathematiker und taufe erst mal die Teile, damit Ihr versteht, was ich meine:
    Mitnehmer: Das Teil, welches sich zum Öffnen der S-Bogen-Oktavklappe vom Sax-Körper wegbewegt
    G-Achse mit Niederhalter: lange Achse mit G-Klappe und Hebel zum Herunterdrücken der unteren Oktavklappe (die mit dem nach Innen ragenden Röhrchen)
    Wippe: Mechanik, damit sich der Mitnehmer beim Drücken des Dauemhebels den Mitnehmer nach außen bewegt

    Mein Problem ist, dass wenn ich von den höheren Tönen mit geöffneter Oktavklappe komme und dann die G-Taste drücke. Jetzt bewegt sich die Wippe nicht mehr um die Mitte, sondern ums untere Ende. Die S-Bogen-Oktavklappe schließt und die untere Oktavklappe öffnet sich. Diese Klappe stößt allerdings bei mir bei gedrückter G-Taste aber gegen den Niederhalter und verhindert so, dass die S-Bogen-Oktavklappe sauber schließt. In der Folge klingen das G und die folgenden tieferen Töne nach Sabber-Rauschen :-(.
    Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen klar ausgedrückt.

    Eine Lösung wäre ja, den die S-Bogen-Oktavmechanik ein wenig zusammenzudrücken, so dass die Oktavklappe nicht so weit öffnet. Das möchte ich aber nicht gerne machen, da mir das Spiel vom Mitnehmer dann zu groß erscheint (So war es früher mal und ich hatte Probleme, damit sauber über den Oktavwechsel zu kommen). Außerdem habe ich den Eindruck, dass von inzwischen mehreren Biegeversuchen meines Lehrers an der Oktavmechanik das Material weicher geworden ist und sich nach und nach verbiegt, ohne dass große Kräfte einwirken. Kann das überhaupt sein?
    Eine andere Lösung des Problems wäre vielleicht auch, wenn der Mitnehmer weiter weg von der Oktabklappe wäre. Das ließe sich machen, indem ein dünnerer Filz aufgeklebt wird (den ich natürlich auch nicht habe). Es würde auch nur ca. einen halben Millimeter bringen, aber vielleicht reicht das ja?!?

    Für die, die es geschafft haben, mir bis hier zu folgen, nun meine Fragen:
    Wie groß ist sollte das Spiel vom Mitnehmer eigentlich sein?
    Darf die untere Oktavklappe bei gedrückten Oktav- und G-Tasten überhaupt gegen den Niederhalter stoßen?
    Was würdet Ihr tun? Der nächste mir bekannte Sax-Doc ist auch 'ne ganze Ecke entfernt. Aber tut das Not???

    Mit ratlosen Grüßen,

    Nordlicht.
     
  2. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Hallo und Moin,

    ...soweit ich Dein Problem verstehe, könntest Du mal folgendes probieren.

    Möglicherweise ist der Kork/Filz unter deinem Oktav-Daumendrücker zu dünn...oder zu dünn geworden.

    Deshalb schlägt dann auch die untere Oktavklappe voll gegen den Niederdrücker vom G und bei zu großem Weg (was die Wippe beeinflusst) könnte dann auch die obere Oktavklappe minimal öffnen.

    Probier es einfach mal aus und unterlege unter dem Daumendrücker stufenweise etwas dünnes Material und teste dann.

    Vielleicht ist es die Ursache.

    Viel Erfolg

    LG Wuffy

     
  3. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Hallo Nordlicht,

    habe mal mein Yamaha Alto zum Vergleich abgelichtet. Vielleicht kannst Du das Problem damit besser einkreisen.
    Das Sax befindet sich noch im Auslieferungszustand.

    Der Reihe nach:

    Bild 1:
    Der Mitnehmerzapfen liegt in Ruheposition fast an der Halsklemmung an.
    Der rote Filz stellt hier die geringe Distanz her.

    Bild 2:
    Der Daumendrücker hat dann diese Grundhöhe.

    Bild 3:
    Bei der unteren Oktavklappe sieht das dann so aus.

    Bild 4:
    Bei aufgestecktem S-Bogen hat dann der Mitnehmerzapfen minimalen Abstand zum Bügel.
    Auch wenn der S-Bogen ein wenig hin - und hergedreht wird, muss dieser Abstand bestehen bleiben,
    damit das obere Oktavklappenpolster immer unter Federpannung auf dem Loch aufliegt.

    Bild 5:
    Drücke ich nun den Daumendrücker, öffnet die obere Oktavklappe so weit.

    Bild 6:
    Der Daumendrücker ist dann auf gleicher Höhe wie die Dumenauflage.

    Bild 7:
    Jetzt die G-Klappe drücken.
    Der Mitnehmer kehrt in die Ausgangsposition zurück (Bild 1), die untere Oktavklappe öffnet,
    hat aber zum Kork des Niederhalters der G-Klappe gut 1 mm Freigang.

    Des weiteren überprüfe mal den Klappenaufgang der G-Klappe, ob
    der halbwegs in der Flucht mit den darüberliegenden Klappen ist.

    viel Erfolg beim Suchen, jetzt ist die alte Dame wieder dran (Bild 8)

    Thomas
     
  4. Nordlicht

    Nordlicht Nicht zu schüchtern zum Reden

    Moin Wuffy und Thomas,

    Laut Bild 6 von Thomas kann es nicht die Ursache sein, die Lösung scheint es trotzdem zu sein. Tesa-Powerstrips (Papier natürlich nur einseitig abgezogen) unter dem Kork und ich habe Abstand zwischen der Klappe und dem Niederhalter. Reinpusten kann ich erst morgen wieder, es sieht aber prima aus. Auf diese einfache Idee bin ich natürlich nicht gekommen. Kopfschüttel...

    Thomas, Deine Kamera macht richtig schöne Makro-Aufnahmen, ideal zum vergleichen. Meine Oktavtaste steht weiter draußen, gedrückt wie ungedrückt. Zudem ist mein S-Bogen schief. Jetzt merke ich es erst richtig. Bei seitlicher Haltung im Sitzen habe ich kaum Spiel beim Mitnehmer, im Stehen deutlich mehr. Mal schaun, was ich da mache.
    Ich hoffe, Deine alte Dame hat nicht zu lange warten müssen, sie sieht schon ziemlich genervt aus ;-)

    Vielen Dank euch beiden, ihr habt mir gut weitergeholfen.

    Viele Grüße,

    Nordlicht

     
  5. Nordlicht

    Nordlicht Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo und Moin,

    kurzer Nachtrag:
    jetzt läufts rund und das Üben macht wieder richtig Spaß!

    :)

    Danke!
     
  6. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Freut mich,daß der Tipp was gebracht hat :)

    sind ja oftmals nur immer die Kleinigkeiten...aber eben mit unerfreulicher Auswirkung.

    Grüsse von der Werkbank :)

    Wuffy
     
  7. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Freut mich auch,

    wenn Ferndiagnosen zum Ziel führen.

    Grüße von der Parkettschleifmaschine :-(

    schöne Töne,

    Thomas
     
  8. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Eine Frage an Euch "Schrauber",

    ich hatte gemerkt das an meinem alten aus der Bucht geholten Tenor die mittlere Lage schlecht anspricht, genauer D, E, F.

    Bei genauerem Hinsehen hatte ich dann gesehen das sich die obere Okatvklappe auch beim Drücken des G mit öffnete.

    Ich hab dann einfach den Bogen am S-Bogen etwas hochgebogen.

    D und E sind jetzt OK. Das D geht auch, allesdings glaube ich das die Klangfarbe etwas anders ist als bei den anderen Tönen, was kann denn das sein?

    Grüße,

    Rüdiger
     
  9. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Was für ein Sax?
    Meinst du wirklich das "mittlere d"?
    Greetz B
     
  10. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Rubax.

    ich bin zwar kein "Sax-Schrauber", aber das mit der etwas "anderen Klangfarbe" hatte ich mal beim G.
    Das kam, als ich meinte, die Drücker vom G-Cis-H-B ergonomischer für meinen kleinen Finger hinbiegen zu müssen. Plötzlich klang das G "komisch"... . Ich bog alles etwas zurück und das Problem war behoben.
    Meine Erfahrung deckt sich in etwa mit Deiner. Die Mechanik von Deinem Sax. ist irgendwo leicht verbogen und eine Klappe schließt nicht 100%-ig. da Dein Sax. gebraucht gekauft wurde kann man nicht nachvollziehen, wer was wo und wann verbogen hat. Und da Du nicht genau weißt was alles noch verbogen ist, empfielt es sich kurz bei einem Saxdoc vorbeizuschauen. Er kann das Sax. ausleuchten und gezielt den Fehler beheben. Das kostet auch nicht viel und Du tappst da nicht weiter im dunklen herum.

    Viele Grüße

    René
     
  11. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    @Brille: ja, ich meine das mittlere d, mit Oktavklappe, nicht Palmkey, nicht ohne Oktavklappe.

    Es ist ein Amati Super Classic.

    @Rene, da da will ich nächste Woche eh hin, diese Tage hatte er zu.

    Grüße,

    Rüdiger
     
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