Physik oder Psychologie?

Dieses Thema im Forum "Off Topic - für Philosophen, Esoteriker etc" wurde erstellt von bebob99, 21.Juni.2010.

  1. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich würde gerne herausfinden, wieviel Psychologische und wieviel physikalische Grundlagen manche hier gelesenen Angaben haben. Dazu möchte ich ein wenig weiter ausholen um zuerst meine Position zu klären:

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    Ich lese immer wieder von Dingen, die je nach Weltanschauung einen mehr oder weniger großen "Effekt" auf irgend etwas haben (sollen).

    Bei den Musikern scheinen das so Dinge wie Legierung, Lack, Daumenhaken, Resonatoren, Mundstücke, Blätter, ... zu sein.

    Bei Köchen (und -innen) sind das Gas- oder Elektro Herd, Holz, Stahl oder Kunststoff Löffel, links- oder rechts herum gerührt, Eier mit Zimmertemperatur oder gekühlt, Bio, Glashaus oder gentechnisch optimiert, ...

    Bei Häuselbauern ist es mehr Beton, Ziegel oder Holz, Schafwolle oder Stroh, Wasseradern und Störfelder, Feng Shui oder Erdverbunden, ...

    Andere wieder gießen ihre Blumen nach dem Mondkalender, oder mit belebtem Wasser, magnetisieren ihre (Kunststoff) Wasserleitungen um Kalkablagerungen zu vermeiden oder nehmen Medizin, die nicht vorhanden ist (Homoeopathische Verdünnungen).

    Die obige Auflistung ist bewusst so gewählt, dass von breiter Zustimmung bis zu breiter Ablehnung alles möglich ist.

    Ich bin ein sehr gläubiger Mensch - ich glaube alles, was man mir vernünftig erklären kann. :-D

    Ich bin allerdings ein wenig wählerisch was eine "vernünftige Erklärung" ist. Mir reicht eine Idee "das könnte so sein" nicht aus. Das könnte genauso "eben auch nicht so" sein. Auch ein "das hat sich so bewährt" ist für mich keine "Erklärung", ebenso wenig wie "das haben schon die alten .... gewusst" oder "90% aller ... sind überzeugt dass ..".

    Eine Grundvoraussetzung für mich, damit etwas als "vernünftige Erklärung" durchgeht, ist eine "Theory of Operation", also eine Beschreibung des zugrundeliegenden Wirk-Mechanismuses. Um als Theorie durchzugehen muss sie in sich schlüssig und widerspruchsfrei sein und den behaupteten Effekt in Art, Größe und ggf Richtung genau vorhersagen. Ein und die selbe Ursache muss also bei ansonsten gleichbleibenden Bedingungen immer die gleiche Wirkung erzeugen - anderenfalls ist das nicht die Ursache, oder ich habe Randbedingungen übersehen. Fehlt diese Beschreibung des Wirk-Mechanismus, haben wir vielleicht eine Hypothese, üblicherweise haben wir dann aber im besten Fall eine vage Vorstellung von irgend etwas und das ist viel häufiger falsch als richtig.

    "Immer" ist auch nicht verhandelbar. Ein "meistens" ist nicht ausreichend. Selbst ein einziger Fehlschlag disqualifiziert die Theorie. Nehmen wir als Beispiel die vom Großteil der gebildeten Bevölkerung akzeptierten Gesetze der Gravitation. Die besagt, dass beliebige Massen sich stets anziehen, wobei die dabei wirkende Kraft ausschließlich von der Größe der beteiligten Massen, deren Entfernung zueinander und "einer Konstante" abhängig ist. Wenn diese Theorie zutrifft, dann verlangt das zwingend, dass ein beliebieger Stein, den ich aufhebe, nach dem Loslassen immer Richtung Erdoberfläche beschleunigt wird. Das kann ich 10x machen oder 10 millionen mal, ohne dass das meine Theorie schlüssig beweisen würde. Ein einziger Stein, der das aber nicht macht beweist, dass meine Theorie fehlerhaft ist. Trotzdem ist das eine "gute" Theorie, weil sie bislang noch durch kein einziges Beispiel (oder eine bessere Theorie) widerlegt wurde. Umgekehrt ist die Theorie, dass der Geburtenrückgang im Burgenland auf den gleichzeitigen Rückgang der Brutpaare in den Storchen Kolonien zurückzuführen ist, nicht haltbar gewesen. Trotz der verblüffenden Parallele.

    Ganz unbedingt notwenig erachte ich auch eine genaue Definition des zu bestimmenden Ergebnisses. Ohne zu wissen was genau "ohne Effekt" von "mit Effekt" unterscheidet, ist jede Diskussion darüber müßig. Des weiteren setze ich voraus, dass eine "Wirkung" erfordert, dass eine bestimmte Eigenschaft des Universums durch diese "Wirkung" geändert und diese Änderung daher erkennbar (messbar) wird.

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    Ich möchte, weil es gerade aktuell ist mit folgender Aussage beginnen:

    "Die Lackierung hat (k)einen Einfluß auf den Klang"

    Ich bitte um Wortspenden dazu, wie man "Klang" und "Einfluß" definieren kann (damit alle vom Gleichen reden), eine Theorie, wie diese Wirkung zustande kommt und wenn möglich eine Idee, wie man alle anderen "Klang" verändernden Einflüsse aus der Bestimmung des "Effektes" sicher heraus bekommt.

    Als Ausgangspunkt habe ich eine Definition und zwei Annahmen.

    Definition: Klang ist das Verhältnis der Lautstärke der Oberwellen eines bestimmten Tones
    Annahme 1: Der Lack verändert dieses Verhältnis bei ansonsten völlig gleichbleibenden Randbedingungen.
    Annahme 2: Diese Veränderung geschieht in einer Größenordnung, die messbar und signifikant größer als die Messungenauigekeit und das thermische Rauschen ist.

    Eine gute "Theory of Operation" würde für den Anfang die Sache sehr erleichtern, denn eine rein empirische Bestimmung ist aufgrund der Vielzahl der Nebenbedingungen praktisch nicht durchführber.

    Wir müssten folgende Randbedingungen eliminieren bzw systematisieren:

    * Unterschiede Art und Bauform des Instuments sowie mechanischer Toleranzen und unterschiedlicher Justage
    Vibration bzw. Dämpfung des Rohres sowie aller daran befestigten Klappen, Polster, Stangen, Federn, ..
    * Die Erzeugung des "Augangs-Tones", also Mundstück, Blatt, Rachen, Blasdruck, Lippenspannung Temperatur, Luftfeuchtigkeit, ...
    * Die mögliche Dämpfung der Schwingung durch die Hand sowie das Mundstück.

    Mit einer guten Theorie kann man die Ergebnisse sicher anhand eines vereinfachten Modells im Experiment leichter verifizieren.

    Wer hat eine Theorie, oder weiß jemanden der eine hätte?
     
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