richtig blasen lernen

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von festus, 5.Oktober.2007.

  1. festus

    festus Schaut nur mal vorbei

    Ich bin ein Saxlehrling, habe mich in der Musikschule ange-meldet und habe jetzt vielleicht 4 Übungsstunden hinter mir. Aber es will einfach nicht klappen einen ordentlichen Ton rauszuholen. Mein Lehrer ist richtig gut, mir tun nur seine Nerven und vor allen Dingen seine Ohren leit. Er hat es mir so erkärt, ich soll auf das Mundstück draufbeißen - aber ich beiße anscheinend so sehr drauf, daß ich das Blatt so zusammenpresse das keine Luft mehr durchkommt und ich nur presse und presse das mir eher schwindelig wird als das ein Ton rauskommt. Zu Hause habe ich dann die Technik das ich nur die Lippen ganz fest um´s Mundstück presse und dann kommen auch ganz nette Töne raus, aber ich ahne das das nicht richtig ist. Ich übe jeden Tag denn ich will es unbedingt lernen!!!
    Kann mir vielleicht jemand einen Rat geben :-?
    Vielen Dank im voraus
    Festus
     
  2. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Hi Festus,
    zum Lockerus solltest du werden, um einen guten Ton zu bekommen und damit Spaß am Saxophon zu haben. Mit Pressen machst du dir die Lippen kaputt und hast keine Energie mehr übrig, die Musik zu hören.
    Schade, dass dir dein Lehrer diesen Rat nicht gegeben hat.

    Was hast du für eine Mundstück-Blatt-Kombination? Vielleicht ist dein Setup zu schwer für den Anfang.
     
  3. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Hmm, oder könnte das Blatt zu leicht sein, weil er die Luft "abklemmt"? :-?
     
  4. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Hallo Festus,

    herzlich willkommen im Saxforum.
    Es ist schön, dass du so hoch motiviert und engagiert bist. Es ist auch sehr gut, dass du von Anfang an mit einem Lehrer arbeitest. Aber hier scheint es ein Problem zu geben: Der Rat, auf das Mundstück zu "beißen" kann nicht zum Erfolg führen. Beißen ist m.E. bei einem Blasinstrument immer ein Zeichen von Verkrampfung. Die Unterlippe soll nicht eine Schraubzwinge sein, sondern eher wie ein Kissen unter dem Blatt liegen. Richtig ist, dass mit der Unterlippe bei Bedarf ein gewisser Druck auf das Blatt ausgeübt wird - z.B. beim Vibrato. Es muss sich allerdings erst die für den Saxophonansatz relevante Lippen- bzw. Mundmuskulatur stärken, bevor man richtige Kontrolle über den Ton hat. Auch der von dir erwähnte Schwindelzustand spricht für eine falsche - verkrampfte - Technik. Sprich doch noch einmal in Ruhe mit dem Lehrer - vielleicht gab es ein Missverständnis.
    Viel Spaß bei den ersten Schritten zum "richtig blasen lernen"
    Coolie
     
  5. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Hallo festus, vielleicht solltest du einfach mal eine Sensibilisierungsübung machen. Neben dem Ansatz ist, wie du schon angedeutet hast, auch die Atmung sehr wichtig. Hierbei ist es besonders wichtig zu erlernen, mit der Luft, die man zur Verfügung hat, effektiv umzugehen. In meinen Anfängen hatte ich immer das Gefühl zu wenig Luft zur Verfügung zu haben.

    Um deine Stütze(vom Zwerchfell!) zu trainieren, wobei das auch nur eine Idee für eine Übung ist, nimm ein Din A4 Blatt und halte es oben festgehalten im Abstand von ca 10-15 cm zum Mund. Versuche dann das Blatt Papier unten mit einem gleichbleibenden und ausdauernden Luftstrom durch anpusten in einem gleichmäßigen Winkel von ca 45° zu halten. Wenn du das mit dem Abstand schon gut hinbekommst, kannst du den Abstand schrittweise vergrößern, solange bis du das Gefühl hast ausreichend Luft über längere Zeit ohne Probleme gleichmäßig zur Verfügung zu haben. Bei mir hat diese Übung ganz gut geholfen, heute ist die Luft nicht mehr problematisch. Ganz wichtig bei dieser Übung ist, dass die Luft der Stütze aus dem Bauch kommt, also der Druck vom Zwerchfell erzeugt wird. Wenn du aus der Lunge spielst wirst du mit der Atmung Probleme haben.

    Für den Ansatz hat mir eine Sensilibierungsübung geholfen, dafür habe ich mit Sax, z.B. bei einem gegriffenen mittleren G, einen Ton angestoßen und dann die Spannung der Unterlippe langsam verringert. Dabei fängt der Ton an in der Frequenz zu sacken, aber die Sache klingt dann auch viel voller und besser. Das weniger an Lippenspannung musst du dann jeweils um ein mehr an Stütze(Luftstrom) ausgleichen. Irgendwann bricht der Ton dann weg, was ganz normal ist, da die Lippenspannung an diesem Punkt für die Tonbildung nicht mehr ausreicht. Den Spannungspunkt, den du kurz vorm wegbrechen des Tones hattest, sollte die Grundspannung für die allgemeine Tonbildung sein.

    Für die Tonbildung ist auch die Formung des Halses und des Innenmundes wichtig, aber dafür sollte die Stütze meiner Meinung nach schon etwas ausgebildet sein...

    Du wirst irgendwann einmal merken, dass es einem mit einem generell lockeren und sensibilisierten Ansatz auch leichter fällt, Intonationsprobleme des Instruments auszugleichen oder Effekte wie Vibrato zu spielen.

    Mundstückübungen kannst du auch ohne Instrument machen, man kann sogar Tonleitern nur auf dem Mundstück über die Veränderung des Ansatzes spielen.

    Vielleicht solltest du deinem Lehrer von diesem Vorschlag erzählen und ganz offen mit ihm über deine speziellen Probleme sprechen, die Lehrer haben auch meist sehr viele Übungen parat....

    Dann wünsche ich dir viel Spaß am erlernen des Saxes und immer ein gutes Blatt auf dem Mundstück...

    Wilson
     
  6. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Damit hast du warscheinlich etwas weniger Druck aufs Blatt gegeben, als mit Zähnen auf dem Mundstück.
    Du must also ,wie Wilson schon hervorragend beschrieben hat, weniger Lippendruck und mehr Luftdruck geben.
    Versuche mal das Blatt vorne leicht überstehen zu lassen, wenn es dann besser geht ,brauchst du stärkere Blätter.
    Wenn du etwas weniger Blatt (nur minimal !) auf der Tiprail hast und es geht besser, brauchst du leichtere Blätter.
    Und noch was: Deine Unterlippe sollte genau da plaziert sein ,wo Mundstück und Blatt auseinander gehen.
    Viel Erfolg
    Bernd
     
  7. festus

    festus Schaut nur mal vorbei

    Hallo Ihr da draußen,
    vielen Dank für die vielen Tip´s und Ratschläge. Ich werde es so probieren, denn ich möchte es unbedingt lernen! Es ist bestimmt in meinem "Mittelalter" schwerer als für jemand im Kinderalter.
    Nochmal auf die Frage von Matthias zu kommen, ich habe Blatt Stärke 2.

    Vielen Dank Festus
     
  8. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Und was für ein Mundstück hast du?
     
  9. scaramouche

    scaramouche Kann einfach nicht wegbleiben

    Hi Festus,

    deine Mundstück/Blatt-Kombination lässt du am besten deinen Lehrer abchecken, ob sie anfängergeeignet ist (er sollte es für dich probeblasen).

    Auch eine korrekte Atemstütze/Atemführung lernst du besser live im Unterricht, das ist hier sehr schwer zu verdeutlichen.

    Beim Ansatz erkenne ich ein Mißverständnis:
    JA, die oberen Zähne beissen tatsächlich relativ fest auf das Mundstück auf. ABER: auf gar keinen Fall bilden die unteren Zähne den Gegendruck - dafür ist dein linker Daumen zuständig!
    Versuche folgende Übung: Linker Daumen drückt das Sax von dir weg - das Mundstück bewegt sich nach vorne/oben. Wenn du die Zähne aufsetzt, verhinderst du das und spürst einen leichten Druck unter deinen oberen Schneidezähnen. Die Unterlippe ist dabei völlig unbelastet (du kannst den Mund öffnen, um das zu prüfen).
    Die Lippenspannung, die du brauchst, ist kein Zusammenpressen, sondern fühlt sich an wie "Pfeifen" oder an einem Strohhalm "saugen".
    Ach ja: und immer schräg nach unten blasen - nicht geradeaus - der Unterkiefer ist korrekterweise etwas weiter hinten als der Oberkiefer.

    Viel Erfolg!
     
  10. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    Hmmm, ist das so? Gut, Coltrane zB macht es so, aber andereseits bläst zB Harry Allen schräg nach oben ins Mundstück :-o :-? :roll:
     
  11. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Bei mir macht das der rechte Daumen. Für den linken wäre das viel zu schwer und der muss ja auch die Oktavklappe bedienen.
     
  12. scaramouche

    scaramouche Kann einfach nicht wegbleiben

    Soll ja kein großer Kraftaufwand sein - nur soviel, daß das Mundstück an den oberen Zähnen "klebt". Bei korrekter Handhaltung links liegt das vordere Daumenglied flach auf und durch leichtes Kippen der Spitze kann die Oktavklappe bedient werden. Der rechte Daumen braucht gar nix halten, wenn der Gurt in der richtigen Höhe sitzt! Der rechte Daumen befindet sich zu tief am Instrument, damit kriegt man das Mundstück nicht nach vorn unter die Zähne.
     
  13. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    @scaramouche
    Ja du hast Recht.Der rechte Daumen drückt es mehr weg vom Körper (wenn die optimale Balance nicht gegeben ist), die subtile Bewegung die der linke macht führt das mp in die gewünschte Richtung. Dennoch würde ich nicht von Beißen der oberen Zahnreihe sprechen, sondern eher von Aufsetzen.
     
  14. scaramouche

    scaramouche Kann einfach nicht wegbleiben

    :idea: JA! Wir einigen uns auf "festes/stabiles Aufsetzen"; gell?

    *ggg*
    :-D
     
  15. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Damit kann ich gut leben ;-)
     
  16. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    Kannst du noch was dazu sagen? Warum ist das wichtig? Was
    bewirkst das?
    Ich hab das Gefühl, man kann das nur mit dem klassischen Ansatz erreichen?
     
  17. scaramouche

    scaramouche Kann einfach nicht wegbleiben

    @bloozer

    Ja, ich beschreibe hier den "klassischen" Ansatz - da ist die beschriebene Stellung wichtig, um die Unterlippe/ den Unterkiefer zu entlasten und eine ausgewogene Ansprache bei korrekter Intonation zu erreichen, gerade bei großen Intervallen im Legato.
    Ich beobachte immer wieder, daß Probleme mit "hängenden" Bindungen und zu weit intonierten Oktaven sich gut korrigieren lassen, wenn man den Luftstrom in Richtung linke Hand (da, wo sie am Saxofon liegt) ausrichtet.
    Der Unterkiefer in dieser Position erlaubt auch das klassische "ppp" - einen Ton im "Nichts" verklingen zu lassen, gelingt kaum anders.

    Ich will nicht behaupten daß der klassische Ansatz der einzig wahre und richtige ist - aber er stellt eben ein gute Grundlage für saubere Spieltechnik dar; und wer gelernt hat, das komplette Register des Saxofons in jeder Dynamik und jeder Artikulation gut intoniert mit ein und derselben Ansatzposition zu blasen, hat dann auch die Freiheit, andere Kiefer/Lippenpositionen zu verwenden, um seine persönlichen Klangvorstellungen zu verwirklichen.
     
  18. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Hmmm, und schon wieder muß ich über Saxlehrer schimpfen.
    Also für mich hört sich das so an, als ob dein Lehrer garnicht so gut ist, wie du denkst.

    Forme deine Lippen wie wenn du ein bösen O sagst oder strenges O
    Was auch geht ganz tief un böse durch die Lippen pfeifen.
    Dann rutscht auch die Zunge automatisch nach unten.
    Die Unterlippe nach innen über die Schneidezähne macht man heutzutage eigentlich eher nichtmehr.
    Aber meine Vorredner haben dir ja auch schon ein paar Tips gegeben.
     
  19. Gast

    Gast Guest

    Hi!

    Och - ist ja n Ding - dann ist der klassische Saxophonansatz abgeschafft? Habe ich garnicht mitbekommen! Das sollten wir aber mal ganz fix an die ganzen Hochschulen geben, die klassisch ausbilden!

    Schöne Töne! :ironie:
     
  20. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Ja ok
    ich kenne schon einige klassische Saxophonisten, die nicht die Unterlippe über die Schneidezähne ziehen.
    Diese Diskussion hatte ich vor kurzem auch mit meiner Chefin.
    Aber die steht auch auf Raschermundstücke und hat das natürlich auch so gelernt.
    Ich spiele in der Klassik auch mit dieser O Stellung nur eben mit mehr Lippenspannung als im Jazz.
     
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