S-Bogen säubern

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von honkzilla, 27.August.2004.

  1. honkzilla

    honkzilla Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo @ all,
    ich habe das Gefühl, dass in dem Hals meines
    Conn alto (seit 50 Jahren on the road) ziemlich viel
    Dreck und Kalk hängt. Ich würde den Hals nach Entfernen
    der Oktavklappe gerne mit Kuki oder Corega behandeln,
    hab aber Angst, dass der Lack im Sprudelbad Schaden nimmt. Hat da jemand Erfahrungen??

    Danke für Tips,
    honkzilla
     
  2. rinaldo

    rinaldo Ist fast schon zuhause hier

    Oktavbügel ab und rin in die Spülmaschine. Klingt zwar brutal, aber ich habe gute Erfahrungen damit gemacht (bei einem SML von Anfang 70er).
     
  3. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Kalk lößt sich eigentlich mit Zitronensäure recht schnell.

    (btw, ich frage mich immer, wieso wir sowas in der Marmelade brauchen? Woraus sind denn Zähne eigentlich?)
     
  4. kingconn

    kingconn Ist fast schon zuhause hier

    Ich lege den S-Bogen in heißen Essig ein (ca. 15 Minuten) und ziehe dann mit einer Flaschenbürste mit Chrompolierpaste (Autosol) durch. Anschließend gut mit der Flaschenbürste mit Spülmittel entfetten (das Oktavloch mit einem Zahnstocher !). Heißer Essig löst sowohl den Kalk als auch eventuell vorhandenen Grünspan, den altes Messing bildet. Ein sauberer S-Bogen ist sehr wichtig, da er erheblichen Anteil an Ansprache und Klangbildung hat.
     
  5. betgilson7

    betgilson7 Ist fast schon zuhause hier

    Corega Gebissreinigung oder heisse Essig, alles geht!
    aber ich würde das alles NUR innerhalb des Necks verwenden!
    habe hier schon gemacht! Habe das Oktavenloch mit Klebeband zugemacht, die Flüssigkeit ins Neck reingegossen und mit beide Händen gehalten, mit den Finger oder Handballen beide Extremitäten geschlossen und geschüttelt! wie ein Cocktail! :')
     
  6. kingconn

    kingconn Ist fast schon zuhause hier

    Klar, das ist ne gute Möglichkeit, wenn jemand Angst um den Lack hat. Ich würd dann den S-Bogen auf einer Seite verschließen (Korken oder Knetmasse), Oktavloch zukleben und heißen Essig rein. Aber ein bißchen schütteln reicht nicht, das muß dann ne Viertelstunde einweichen. Die Peke ist dann aber nur aufgeweicht und muß auf jeden Fall mit einer Flaschenbürste entfernt werden.
     
  7. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Im Prinzip zersetzt jede Säure den Kalk, am Besten ist aber die Zitronensäure geeignet.

    Wärme dient lediglich der Prozessbeschleunigung.

    Falls möglich, würde ich die Säure nur direkt auf den Kalk draufträufeln (Pipette) und dann dem Kalk mechanisch den Rest geben. Denn jede Säure greift auch die Metaloberfläche an. Also Vorsicht, auch für die Haut (Gummihandschuhe)!
     
  8. honkzilla

    honkzilla Kann einfach nicht wegbleiben

    Liebe Gemeinde,
    herzlichen Dank für die vielen Tips, ich werde dem
    Schmodder im Bogen noch heute den Garaus
    machen
    herzlichst
    honkzilla
     
  9. benu

    benu Ist fast schon zuhause hier

    Erzählst du uns dann wie du`s gemacht hast und wie`s gelaufen ist!?!?!
     
  10. honkzilla

    honkzilla Kann einfach nicht wegbleiben


    ja,gerne. Ich hab den Bogen und das Oktavloch mit
    Gaffa abgedichtet und heissen Essig reingefüllt.
    Nach 2 Stunden dann gebürstet, mit Chrompflege poliert
    (innen) und gut gespült. Gaffa dichtete nicht hundertpro
    ab, durch Tröpfchen und Essigdampf hat an meinem
    alten Connbogen (1956, rissig schuppig schöner Vintagelack) der Lach etwas Schaden genommen,
    2 Viertelfingernagelgroße Ablösungen. und den Kork
    hats durch Essig und Gaffakleber geschrottet, damit kann
    man aber wohl leben, Kleinstreparatur.
    An dem Selmerbogen war kein Schaden, es kam auch kaum was an Dreck raus. Anders wieder beim Conn: echt eklig...
    mach ich ab jetzt öfter. Denn plötzlich kommen die Obertöne
    wieder verläßlich.
    Also, unterm Strich voller Erfolg
    danke für die Tips
    honkzilla
     
  11. Benjahmin

    Benjahmin Ist fast schon zuhause hier

    Moin....
    Na dazu kann ich noch `ne kleine Story erzählen :) .....
    ist aber nur SEHR bedingt zum Nachahmen geeignet.( eher garnicht...ausser man hat einen " klirrenden" S-Bogen.)

    Na jedenfalls war mir mein S-Bogen zu dünn...zu schepprig/ klirrig........was ich normalerweise damit beheben würde , ihm eine Kupferkappe aufzulöten....oder aber zwei Kupferdrähte jeweils einen links und rechts.

    Da ich zwei gleiche S-Bögen hatte , habe ich den einen einem Experiment geopfert....ihn ordentlich mit Cuproten ( chemischer Zitronensäure) innen "blank" gemacht....und dann schlichtweg goldenen Autolack in beide Enden gesprüht. ( NEIN....erschlagt mich nicht...ich bin halt bisweilen ein experimentierfreudiges Kerlchen ). Jedenfalls hat der Lack den Sound optimiert und setzte nie wieder Dreck irgendwelcher Form an. Bei meinem heutigen Sax würde ich sowas nie machen putze ihn halt immer brav aus.......aber es stellt sich die Überlegung , ob man die grossen Instrumentenfirmen nicht dazu anhalten sollte , die S-Bögen auch von innen zu Lackieren ?!?
    Was meint Ihr dazu....könnte doch was bringen oder ? Dann bleiben einem Essig, Zitronensäure und Lackschäden erspart. Ist ja nur so ein Gedanke.....und die Firmen sind ja für Feedback und Ideen ihrer Kunden meist recht dankbar....
    und S-Bögen ( eben auch SAUBERE solche) SIND nun mal nicht unwesentlich für den Sound eines Instrumentes....
    Grüße
    Benjahmin
     
  12. NorbertS

    NorbertS Ist fast schon zuhause hier

    Hi Benny


    Klingt nicht schlecht, wenn es für Dein Gefühl jetzt besser
    ist oder besser klingt.
    Ist es aber nicht so, daß der Sound auch vom
    verwendeten material und der Stärke des Materials
    abhängig ist ?
    Hier hat sicher der eine oder andere Hersteller seine
    eigene Zauberformel nehm ich mal an.

    Was meinen die Instrumentenbauer dazu ?

    CU

    Norbert
     
  13. Benjahmin

    Benjahmin Ist fast schon zuhause hier

    @NorbertS
    Eben genau so ist es !.....Je nach Materialstärke klingt der S-Bogen anders. Eben deswegen hat der Lack ja damals was gebracht......weil er das zu dünne Material gedämpft hat.
    Wie gesagt....ansonsten wuerde man durch Auflöten von Kappen dieses Problem beheben......oder gleich einen anderen S-Bogen verwenden.
    Wenn die grossen Firmen ihre Bögen von innen jedoch mit Instrumentenlack lackieren würden , würde das ihrer jeweiligen "Zauberformel" nicht viel Abbruch tun...denn der Lack ist zu dünn , um wirklich viel zu bewirken.....könnte aber eben nachhaltig vor Ablagerungen schützen...siehe meine Autolackerfahrung. Viel entscheidender sind da solche " Kleinigkeiten " wie eben die Materialstärke...das Material an sich ...und die Form und Länge der Phasen....( der Aufgelöteten Ringe am Mundstücksende des S-Bogens)
    Heute spiele ich einen ganz normalen ...unbehandelten Bogen , den ich einfach immer auswische....so entsteht erst gar kein hartnäckiger Dreck.
    Was sagen die Instrumentenbauer dazu ??....Nun ja...meine Meinung hast Du ja just gelesen ;-) aber da wird Dir auch jeder was anderes erzählen......der Eine wird Dir eine andere Phase empfehlen...der nächste Kupferdrähte auflöten und noch ein anderer Dir gleich einen neuen S-Bogen andrehen wollen. Ein besonders "netter" Vertreter dieser Spezies pflegte immer zu sagen : " Was...Du willst einen besseren Sound ??....Dann Üb` halt mal" Tja...so kann`s einem gehen ! ;-) :-? ;-)
    Grüße
    Benjahmin
     
  14. NorbertS

    NorbertS Ist fast schon zuhause hier

    @Benny

    Einigen wir uns drauf, daß es ( wie ich es als Rookie und
    für Rookies sehe )
    wohl von allem ein wenig sein wird :-D ;-) :lol:

    CU

    Norbert

    Ps.:

    Was ich bisher schon gemerkt hab ist, daß im Gegensatz
    zum alten MPC das neue ( OL ) wesentlich feiner anspricht,
    andere Bauart anderes Material vieles spielt hier eine
    Rolle.
    Darüber könnten sich insider, wissende ( aber nicht nur )
    ewig und noch länger unterhalten und drüber
    philosophieren, sind doch mit so einem Instrument eine
    beinahe unendliche vielfalt an Nyancen möglich.
     
  15. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Nach dem Spieler und dem MPC ist der S-Bogen mit das Wichtigste, das ein Sax hat. Beschädigungen am S-Bogen lassen sich kaum wirklich reparieren. Veränderungen beeinflussen den Sound im Gegensatz zum Finisch des restlichen Saxophones noch ganz erheblich. Insofern würde ich das "Neck" -laßt es uns doch ein für alle Mal 'Hals' nennen- immer hüten wie mein MPC (also meinen Augapfel).

    Rumbasteln, ne. Austauschen, warum nicht? Experimente sollten uns immer im Verständnis weiterbringen.

    Und säubern, immer gleich, je nach Bedarf.
     
  16. Benjahmin

    Benjahmin Ist fast schon zuhause hier

    @Doelcus....
    JAU !! Neck oder Hals !
    Alles klar *ggg* ...so nenne ich es für mich selbst ja auch ...
    S-Bogen ist halt " Lexikonfähiger"....klingt aber so bescheuert...... :-D :-? ;-)

    Benjahmin
     
  17. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Ich habe das mit der Essigsäure jetzt einfach mal probiert, den kork- und polsterfreien S-Bogen (ich finde die Bezeichnung völlig okay und eindeutig) von meinem "neuen" Weltklang-Tenor in Wasser plus Essigreiniger gelegt, ne Stunde brutzeln lassen und habe anschließend das Wunder bestaunt!
    Der ganze eklige Schmodder war restlos weg, das gute Stück ist innen beinahe glatt, klanglich kann ich es noch nicht wirklich beurteilen, da alles noch mitten im Arbeitsprozess ist, aber ich meine, dass es besser geworden ist.
    Nun aber noch ne kleine Verständnisfrage:

    Als physikalischer Wahl-Depp ( ;-) ) denke ich hier: "Hä, was'n nu?"
    Wenn "zu dünnes" Material gedämpft wird, wird doch auch wohl anderes Material irgendwie gedämpft oder wie oder was???

    Alles Liebe

    Toffi
     
  18. rbur

    rbur Administrator

    bei gleich dicker Lackschicht ist die anteilige Dämpfüng durch den Lack umso stärker, je dünner das Blech ist.

    Zur Dämpfung darf sich jeder denken was er will. Es gibt sowohl Saxophone, die zB unten am Knie keine Verstärkung haben, damit sie besser schwingen und besser klingen, als auch anschraubbare Zusatzteile für Saxe (und besonders für Trompeten), die das Teil am schwingen hindern und dadurch dafür sorgen, dass es besser klingt.
    Hat schonmal jemand durchgerechnet, wie sich unser Equipment-Spieltrieb auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung auswirkt?
     
  19. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Ah, jetzt, ja!
    Klingt logisch - danke.
     
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