Saxophon entlacken ???

Kann mir jemand vielleicht zum Thema entlacken weiterhelfen?

Über die Suchfunktion hab ich nur erfahren, dass es am besten ist den Lack runterzupolieren.

Mit was mach ich das?

Und wie lang brauch ich da??

Mich würde trotzdem interessieren welche Chemikalie man für die chemische Variante benutzt (und wo man das Zeuch herbekommt)

Ein Kumpel von mir hat mir was von Essig gesagt. Aber ich bin SEHR skeptisch...

Danke im vorraus

 

Mit dem "runterpolieren" sollte man sehr vorsichtig sein, da auch Metall abgetragen wird (jedenfalls wenn man den Dremel zu Hilfe nimmt). Deshalb raten die meisten Experten zur chemischen Variante.

Falls Du Englisch kannst, schau mal hier oder hier oder hier nach.

 

@Saxorzist

Entlacken ist an sich kein Problem. Du kannst das mit einem Farbabbeizmittel (in Gelform) aus dem Farbenfachgeschäft oder Baumarkt. Do-It-Yourself Laden, etc. machen. Gibt aber eine mordmässige Sauerei und ist je nach Qualität des Lackes nicht in einmaligem Durchgang zu machen. Anschliessend aber den Body sehr gut spülen! Klar, dass alles zerlegt sein muss, Polster weg usw. Also eine ziemliche Arbeit. Zudem muss man sich im Klaren sein, was dann geschehen, bzw. nicht geschehen soll. Ich habe gerade Erfahrung mit einer reinen Messingoberfläche gemacht. Man muss sich im Klaren sein, dass das Horn sehr schnell Patina, bzw. Oxidation ansetzt und entsprechend aussieht. Nicht JedermannFrau's Sache. (Meins ist zusätzlich noch Glasperlengestrahlt, also matt). Ich bin mir jetzt am überlegen, ob ichs noch mal reineigen soll und dann mit Zaponlack spritzen, um die Oberfläche etwas vor Oxidation zu schützen. Kingconn hat damit offenbar gute Erfahrungen gemacht. Er kann Dir wahrscheinlich mehr dazu sagen. Willst Du es denn blank lassen oder was?

antonio

 

Was viele nicht wissen, die meißten -wenn auch nicht alle- Entlacker sind eher etwas für Kampfmittelspezialisten und dürfen nur im Chemie-Kampfanzug verarbeitet werden.

Davon erfährt man im Baumarkt leider nichts
Also Leute: [size=medium][color=FF0000]Vorsicht! Die Chemie versteht keinen Spass.[/color][/size]

 

Hallo Freunde


Die Chemie kenn ich, hab auch schon damit rund ums Haus
beim restaurieren von Fenstern und Fensterstöcken
damit zu tun gehabt, kann ganz schön agressiv sein das Zeug
( mal abgesehen von der Sauerei. )
Ich würd es für diesen Zweck nicht unbedingt empfehlen.

Nachdem ohne zerlegen ohnehin nichts geht, würd ich
es gleich Sandstrahlen und die Oberfläche neu nachen.
Was das Finish betrifft bin ich ein Freagle und steh auf
feine individuelle Geschichten.

Wenn ich Saxdoktor wäre würd ich mich da ins Zeug legen
und die Oberfläche wieder veredeln, Lackieren
( oder Pulverbeschichten ??)
oder nach allen regeln er Kunst entweder versilbern, oder
in verschiedenen Goldnyancen von Weiß bis Rotgold
vergolden und eventuell gravieren.
so kann man dann ein Teil sein Eigen nennen, das bestimmt
nicht jeder hat.
Natürlich wird eine solche Behandlung auch gewisse
Auswirkungen auf den Klang haben.

CU

Norbert

 

Hallo Saxorzist,

also ich würde da die Finger von lassen und das nicht selber machen.... Aber guck mal in den Gelben Seiten unter "Abbeizarbeiten" und frag in der entsprchenden Firma nach was die dazu sagen.
Wenn du dir schonmal die ganze Arbeit machst, würde ich die Oberfläche hinterher auch wieder behandeln. Wie wäre es mit vergolden? Das hat nicht jeder.... Aber da würde ich vorher auch mal in einer Fachfirma nachfragen ob das vernünftig klappt, da Galvanisieren doch ein recht kniffeliger und heikler Prozess ist...

viele Grüße,
Christian

 

Ich hatte mal ganz kurz die Überlegung, mein Music Man neu lackieren zu lassen. Alle Sax-Docs haben entschieden davon abgeraten. Aus Kostengründen und aufgrund der schlechte Erfahrungen, die sie nach der Behandlung mit den Instrumenten gemacht haben.

 

@claus

Danke für die Links! Glaubst du ich krieg Zipstrip auch in Deutschland? Hab beim googeln nix gefunden.

@antonio

Ich find, dass Patina und alle anderen Oxidationsgeschichten dem Sax einen Hauch von Vintage geben.

Farbabbeizmittel (in Gelform) hat mir bis jetzt am meißten zugesagt. Auseinanderbauen, neue Polster drauf und zusammenbauen hab ich schon ein paar Mal gemacht,aber die Feinjustierung....

 

@Saxorzist

wenn ich Saxophone zur Überholung gebe, lasse ich diese grundsätzlich (wenn nicht die Lackschicht im guten Zustand ist) enlacken.
Bis vor zwei Wochen habe ich das immer chemisch machen lassen (Fachmann), aber was er für ein Spezial Mittel benutzt.....da bin ich überfragt.
Jedenfalls habe ich jetzt mal ein Saxophon unter einer einfachen Profipoliermaschine mit sehr weichen Borsten "entlacken lassen"..............war bisher das beste und schnellste Ergebnis ohne irgendwelchen Nachteile.

Übrigens.........ich stehe auch auf unlackierte und schnell oxidierende Instrumente................sieht einfach besser aus und klingt zudem neutraler und nicht so dumpf wie die gelackten Saxe.

 

@Saxorzist
ja, es sieht schon sehr nach "Vintage" aus, das Buescher. Nur muss man ein wenig aufpassen, mit was es in Berührung kommt. Auch das unvermeidliche Kondenswasser aus dem Atem scheint (wenigstens bei mir ) nicht ganz "PH-neutral zu sein. Es gibt ziemlich dunkle Flecken, wenn man eintrocknen lässt. Mit der Zeit wird es glaub ich aber schon so eine gleichmässigere Deckung geben. Sehr empfindlich ist das Sax auf säurehaltige Feuchte, da gibts realtiv rasch Stellen welche so nach dem "Grünspan" aussehen. Das wäre dann gifitg. Ich weiss aus meiner Schulzeit, dass es bei Kupfer zwei Varaianten gibt, die ungiftige Patina, welche grünlich und schwarz ist oder dann eben der Grünspan, welcher giftig ist. Beispiel; Das Kupfer-Kirchendach ist nicht giftig - das wär ja noch was. Auch das Blech der Saxe enthält ja relativ viel Kupfer in seiner Legierung. Also wegen der Gifigkeit des Bleches bei unlackieten Hörnern hätte ich keine Bedenken. Und eine Zitrone presst man ja in der Regel ohnehin nicht drüber aus.

@Simon
Das find ich interessant das mit der Polierscheibe zum Entlacken. Kannst Du noch etwas ausführlicher berichten? Bisher hatte ich Horror, mechanisch Lack entfernen zu wollen, das so ein A.... mechanisch mit der Polierscheibe bei meinem Buscher das Silber entfernte und dabei fast alles kapput machte was kapput gemacht werden kann. Also Vorsicht, auch bei Lack, denke ich.

herzliche Grüsse
antonio

 

@Antonio

ich habe das mal mit einer Polierscheibe probiert, weil ich einfach die ganzen Aussagen von Fachleuten wie "Mach das blos nicht" und "Um Gottes Willen....wenn dann nur chemisch" nicht mehr ertragen konnte.
Kein Problem wird gelöst, wenn nicht einer damit anfängt, den anderen zu zeigen, das die Angst völlig unbegründet ist.
Ich persönlich habe mich schon immer auf mein Gefühl verlassen.
Nur so kann man eigene Erfahrungen sammeln, die nicht immer positiv sind (gebe ich zu), aber hilfreich.

Um auf die Entlackung mit einer Polierscheibe zurückzukommen:
Wenn man das macht, sollte ja nur die vorhandene Lackschicht vorsichtig runter............also gehe ich immer davon aus, das es kein Unerfahrener macht, sondern jemand, dem man selbst vertraut.
Mein Sax Doc richtet sich ganz nach mir und das geht nur in kleinen Betrieben.
Wenn ich jetzt z.B in die nächst größere Stadt fahre und in einem zwanzig Mann Betrieb zum Meister sage "Polier den Lack mal runter".......tja.........dann weiss man schon vorher, wie das Ergebnis wird.
Die erfüllen nur Ihre Arbeit und es wäre dann auch völlig egal zu sagen, das es vorsichtig gemacht werden soll.
Und bitte nicht mit irgendwelchen Dremel o.ä Geräte zu Hause rumexperimentieren..........das bringt absolut nichts.

 

@SMG
Ich bin froh, das von Dir zu hören - ich verlasse mich nämlich bei sochen Sachen auch eher auf mein Gefühl (und natürlich auch auf die verschiedenen Erfahrungen) und riskiere dann auch mal was. So will ich nun wissen, ob die die unschönen Silberreste an meinem Buescher nicht mit Pinselätzung auch noch entfernen kann(Salpetersärure) ich kenn mich da aus, weil ich jahrelang radiert habe(Kupfertiefdruck)

gruss
toni

 

@antonio

Das Silber bekommst Du mit Salpetersäure nicht runter. Das geht nur mit Flußsäure. Die bekommst Du aber nicht zu kaufen. Ich konnt sie mir wegen meiner paar Semester Chemie als Nebenfach aber selber herstellen. Da Teufelszeug hat sich dann durch den ganzen Becher durchgefressen. Also lieber Hände weg und die Reste mit Chrompolierpaste runterpolieren.

 

@Saxorzist

Du hörst richtig, wenn du Schreie hörst. 40er Schmirgelpapier ist wirklich abartig. Da könntest du das Sax auch gleich über den Asphalt schleifen und hättest einen ähnlichen Effekt.
Auf jeden Fall ist das Blech nachher ziemlich viel dünner. Vielleicht hats ja einen positiven Einfluss auf den Klang, wer weiss?
Aber trotzdem: Mir tut es um jedes Sax leid, egal wie alt und hässlich, das mit 40er Schmirgelpapier in Kontakt kommt.

Gruss

 

@kingconn

Jetzt hast Du mich aber wirklich verunsichert...Flusssäre - das wäre ja wirklich ein Teufelszeug, braucht man doch zum Glasätzen!
Hab noch mal schnell nachgeschaut, auch das Schmucklexikon meint zum ätzen von Silber Salpetersäre(natürlich verdünnt auf ein paar Prozente)

http://www.beyars.com/lexikon/lexikon_103.html

@Saxorzist
Wie war Dein Nickname ??, pardon, aber 40er ist schon jenseits von Gut und Böse. Das gibt auch bei wenig Druck nicht mehr als üble Kratzer, welche Du dann nur mit viel Mühe wieder wegbringst.

Grüsse
Toni

 

wenn überhaupt ???!!!!

 

Salpetersäure löst die meisten Metalle auf. Ausnahmen sind die Edelmetalle Gold, Platin und Iridium. Da man somit Gold (nicht löslich) und Silber (löslich) trennen kann, wurde sie früher Scheidewasser genannt
Auch Silberoxid, also das oxidierte Silber löst unter Bildung des entsprechenden Salzes Silbernitrat.

Meintest Du vielleicht Neusilber (da weiß ich nicht bescheid mit Löslichkeit)?

Einen ätzenden Kommentar spare ich mir

Grüße Droll

 

Das Teil mit dem 40er Schleifpapier würd ich ja gerne mal sehen - aufpolieren möchte ich das allerdings nicht müssen.
Meiner Meinung ist die einzige Möglichkeit den Lack vernünftig mechanisch abzutragen das Strahlen mit Glasperlen. Für Messing einget sich am besten eine Körnung von 40/70 (das ist der Glasperlenduchmesser in Mikrometer). Das sieht dann so aus wie die matten Selmers. Es ist auch möglich das Ganze wieder in nem vernünftigen Zeitrahmen aufzupolieren.
Auf den Klang hat es aber erhebliche Auswirkungen, da die Oberfläche kaltverfestigt und somit härter wird.
So long Benno

 

Falls hier irgendjemand auf ne schlaue Idee kommt das könnte man ja mal ausprobieren und überhaupt Versuch macht kluch und so was dazu habe ich nur einen gut gemeinten Ratschlag:

[size=large][color=FF3300]Finger weg von Flusssäure[/color][/size]

Das ist mit das fieseste Zeug überhaupt. Wenn Du das auf die Haut bekommst macht das üble Verletzungen und frisst sich selbständig weiter ins Fleisch rein. Da hast Du noch jahrelang was von.

 

@ droll und antonio

Selbstverständlich habt Ihr Recht. Ich hab da Blödsinn geschrieben. War einfach schon zu lange her.

Ich hab damals aus Schwefelsäure und Kaliumnitrat Salpetersäure hergestellt .

Die hat sich allerdings, weil ich nicht aufgepaßt habe, innerhalb von 24 Stunden durch den Becher des Istruments durchgefressen.

Sorry

kingconn