Hallo, kann mir jemand nochmal eine Anleitung geben, wie ich mein Tenorsax stimme? Hilfsmittel: Elektronisches Stimmgerät: Einstellung 440Hz? B-dur? C1 spielen und einstellen? Und dann leuchtet es bei allen Tönen mittig grün, die richtig gestimmt sind. Und bei anderen leuchtet es links oder rechts rot, wenn der Ton zu hoch oder zu tief ist. Auf welchen Ton muss ich mich beim Stimmen konzentrieren? Bzw. mit welchem Ton fängt man an? Im Prinzip kann ich ja nur 1 Ton einregulieren, indem ich das MPC reindrücke oder rausziehe und die anderen Töne werden dann entweder zu tief oder zu hoch oder passen. Der Ansatz spielt natürlich auch eine große Rolle. Je besser der Ansatz, desto mehr Töne leuchten dann grün, klingen also korrekt? Kann mich jemand mal aufgleisen? LG Jens
Du bringst da einiges durcheinander wie mir scheint. Stimmen ist beim Sax meist sinnvoll auf dem gegriffenen G (damit es bei Tenor dann hinhaut, greift der Pianist dafür ein F und das ist auch was dein Stimmgerät anzeigt). Manche bevorzugen auch andere Töne. Ist das Instrument am Anfang noch kalt und du stimmst sofort, wirst du später zu hoch sein, da das Instrument in kaltem Zustand leicht tiefer ist. Was jetzt wie leuchten muss hängt vom Stimmgerät ab. Bei den simplen Teilen (die ich auch nutze), gibt es meist 3 Leuchtdioden und einen kleinen Bildschirm mit einer Darstellung einer Nadel, die ausschlägt, aber diese Anzeige ist kann bei bestimmten Stimmgeräten auch anders sein. Meist: nur linke Leuchdiode leuchtet in rot: Du bist deutlich zu tief, nur die rechte leuchtet: Du bist deutlich zu hoch. Nur die grüne leuchtet: du stimmst. Kombi von rot und links: du bist leicht zu hoch oder zu tief. Die Nadelanzeige zeigt dir dann genau wie stark die Abweichung ist und wird in Cent gemessen. Ob Du 440Hz oder höher zum Stimmen nutzt hängt davon ab ob z.B. das Playback zu dem du vielleicht spielen willst auf 440Hz oder auf 442Hz gestimmt ist. Das gleiche gilt fürs Spielen in einer Band (meist abhängig davon wie das Klavier gestimmt ist). Wenn es um die Intonation geht, dann sollte das Üben eher über Drones laufen. Das Stimmgerät sollte nur zum Stimmen dienen und Dir höchstens einen Hinweis geben, ob du zu hoch oder zu tief bist, falls Du es noch gar nicht hörst und auch nicht weisst worauf Du achten solltest beim Üben mit Drones. Du stimmst nur einen Ton, die restlichen Töne werden über Ansatz, Zungenstellung und Hals in der Tonhöhe korrigiert. Und wie gut dein Ansatz ist, sagt nichts darüber aus, wie gut du intonierst, schön wäre es, ist aber nichts so. Gerade die Stütze ist für eine gute Intonation als Basis sehr wichtig (weil sonst oft mit zu viel Druck vom Unterkiefer gespielt wird).
Bitte für mich noch zur Erläuterung warum das G am sinnvollsten scheint? Bei einem Bb gestimmten Tenor hätte ich auf klingend Bb, gegriffen C, getippt. Soweit mein Lehrer…
Das G liegt ca in der Mitte der Luftsäule, das mittlere C nahe des oberen Endes. Die Wahrscheinlichkeit, dass dein Sax (noch) in sich stimmt, ist nach der G-Stimmerei etwas höher.
upps..überschnitten. Ein Saxophon sollte bei kurzer und langer Luftsäule einigermassen gleichmäßig optimal stimmen. Was nutzt eine gute Stimmung bei klingend Bb oder klingend A, also bei kürzester Luftsäule, wenn die Klappenaufgänge der rechten Hand und Tief C nicht richtig eingestellt sind. Ein stimmen mit G (klingend F) ist etwa die halbe Luftsäulelänge und es ist damit ein Ausmitteln. Für mich stimmt ein Sax recht gut, wenn lange und kurze Luftsäule schon auch gut zueinander stimmen. Greife Tief C und überblase (ohne Oktavklappe) in die Oktave, dann zum Vergleich das normal gegriffene C. Das sollte schon mal passen zum feineren Ausmitteln mit der Mundstücksposition. Die richtigen Klappenaufgänge und deren Einstellung, ist dann nochmal ein ganz anderes Thema. Gr Wuffy
Den Ausführungen von @ilikestitt ist nicht viel hinzuzufügen außer: Gegriffen G bietet sich an, weil in den Tönen, die mit der linken Hand gegriffen werde, größte Potenzial zur Tonhöhenänderung durch Mund/Rachen besteht. Geübte Saxofonisten können ein h greifen und ein etwas zu hohes g bzw. ein etwas zu tiefes cis spielen (entsprechend der gegriffenen Tonhöhe auf dem jeweiligen Instrument)… Das ist allerdings auch schon die Kritik an diesem Stimmton (zusammen mit der Erkenntnis, dass in einem Ensemble selten jemand ein F fürs Tenor oder ein Bb fürs Alt zusätzlich zum üblichen A als allgemeine Referenz anstimmt). Das gegriffene H am Tenor, vorzugsweise das ganz tiefe, entspricht dem angestimmten klingend A, liegt nur im Oktavabstand tiefer. Man könnte sich also angewöhnen, auf tief H zu stimmen und dann das mittlere und hohe H dazu zu nehmen. Dann liegt das ganze Instrument schon mal in sich nicht fälscher, als nötig. Es offenbart natürlich gnadenlos Ansatzprobleme… Unter dem Arbeitstitel „Ansatz fallenlassen“ und „Pitch Center“ wurde hier im Forum genug geschrieben, um sich ein paar Nächte um die Ohren zu schlagen. In die Nähe eines gut gestimmten Horns kommt man insbesondere durch viele Ansatzübungen und Longtones (über mehrere Monate bis Jahre!) und man erntet das Erstaunen, dass das Mundstück ein gehöriges Stück weiter auf den Kork gesteckt werden kann bzw. sollte um viel besser zu klingen und noch viel besser zu stimmen.
Das ist schon alles richtig, dennoch ist der Ansatz in Laien-Ensembles in der Regel nicht so ausgebildet, dass das Mundstück weiter drauf und der Ansatz tiefergelegt sind. Stimmten die nach den langen tiefen Tönen, dann sind sie im zweiten Register hoffnungslos zu hoch. In der Regel also einigen sie sich irgendwo dazwischen. Ab tief C sind sie dann zwar zu tief, dennoch stimmen sie im mittleren Bereich so einigermaßen. Von daher bietet sich das gegriffene G zum Stimmen an. Nur gilt das dann für die Tenoristen. Wollen die Altisten darauf einstimmen, müssen sie das mit dem eher kritischen D machen. Es bleibt also ein kleines Dilemma. Womöglich stimmt sich ein gemischtes Ensemble dann doch besser auf Tenor A und Alt E, also klingend G, ein. Machen wir im Orchester nicht, ist aber doch vielleicht gar keine schlechte Idee.
@jensimaniac Mein zwei Tipps zum Verbessern der Intonation: #1 ....die gute alte Quintübung Grundton -C- ... Quintton -G-. ... Grundton -C-.... usw. In allen Tonarten und durchs gesamte Register. In beiden Richtungen. Auswendig. Intonations-Fehler hörst du dabei sehr schnell ! #2 .... Die einzelnen Töne aller Dur-Akkorde (für den Anfang) üben. Bis ganz hoch und zurück bis tief runter. Beispiel für C-Dur .... C / E / G / C / usw. Hört man auch schnell, wenn man daneben liegt. Was die Sache vereinfacht ... Egal, in welcher Tonart. Vom Klang, also vom Intervall her, muss es immer gleich klingen.. VG
In Big Bands wird zum Stimmen üblicherweise vom Klavier ein Bb gegeben, da haut unsere Theorie mit dem G für Alt und Bari hin - für Tenor ist es kritisch. Ich habe mir in meiner BB-Zeit angewöhnt, dieses Bb akkordisch zu hören und mit kurzen Arpeggios (C-E-G) zu stimmen.
Ich glaube, bis Kollege @jensimaniac versteht, was Du meinst, tatsächlich akkordisch hört und stimmt und vielleicht in einem Ensemble, gar einer BigBand spielt, gehen noch ein paar Winter mit Longtones, Drones und Ansatzübungen ins Land…
Wir hatten in unserer Kapelle kein absolutinstrument wie klavier oder keyboard. Hier ging es nach der Trompete 1. An die mussten sich alle anpassen. Alleine gehe ichbwie @Wuffy vor, mit langennund kurzem c. Dann stimmt das Instrument in sich, die Abweichungen der Tonhöhen dazwischen ist irgendwie ausgemittelt, die Intonation zum playalong mache ich dann mit dem Ansatz.
Was bitte sollte das denn zum guten Stimmennbringen das er das auswendig spielt? Ob man das auswendig oder nach Noten spielt ist doch fürs stimmen grade mal egal
Auf dem gegriffenen G stimmen halte ich beim Saxophon für grundlegend geeignet. Das bedeutet dann eben, dass man zum Klavier laufen muss, und den entsprechenden Ton auf dem Piano anspielen und danach stimmen muss. Zunächst die Obertöne der tiefen Töne mit langer Luftsäule auf die der kurzen abzustimmen, also erst das Instrument in sich stimmig zu machen, bevor man sich um die Außenwelt kümmert kann sehr trügerisch sein. Mein Instrument, mit meinem Setup, so wie ich es spiele, tendiert dazu, recht hoch zu werden, wenn ich das tiefe Bb und das kurze Bb aufeinander stimme. Das zu einem Playalong oder in der Band nur mit dem Ansatz dann auszugleichen wird recht mühsam. Da fahre ich viel besser, etwas tiefer zu stimmen, und die Stimmung in sich dann auszugleichen. Aber das wird bei jeder Spieler-Setup-Kombination anders sein. Gruß, Otfried
Ist bei mir genauso - zumal ich mit dem Ansatz noch nicht gut genug ausgleichen kann. Im Sax Ensemble kann ich gut nach "Pitch Center" stimmen um mit den anderen sauber zu sein und wir haben kein Referenz-Instrument. In der Blues Band mit den auf 440 Hz gestimmten Saiteninstrumenten bin ich mit der Herangehensweise viel zu hoch. So weit kann ich (noch) nicht fallenlassen. Da also MPC raus und ich nehme mir meist das Gitarren A (Griff H) als Referenz-Ton, denn irgendeiner (Git / Bass) kann immer mal schnell ne offene Saite anschlagen. G wäre sicherlich besser, aber keiner "meiner Jungs" hat mal eben ein F griffbereit
@Texteditor Nee, nee .... da haste mich falsch verstanden ! Meine zwei Tipps betreffen das saubere Intonieren, nicht das Sax stimmen. Und da helfen nur Ohren. Noten vlt. am Anfang. Um sich mit den zu spielenden Tönen "bekannt zu machen" Aber danach gilt: Alle Übungen müssen mit geschlossen Augen gespielt werden. Oder zumindest mit "Blick nach Innen" VG