Tonlöcher beim SX 90 - R plan oder unplan?

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von kingconn, 8.Juli.2006.

  1. kingconn

    kingconn Ist fast schon zuhause hier

    Nach meiner Erfahrung sind die umbördelten Tonlochränder bei alten Saxophonen (z.B. Conn New Wonder, Ladyface, Keilwerth New King und Toneking etc.) in den seltensten Fällen plan.
    Dies dürfte durch den Herstellungsprozeß bedingt sein, dagegen können Tonlochkamine ohne Umbördelung sehr einfach perfekt plangefräst werden.

    Wird, wie beim SX 90-R, nach dem Planfräsen ein Ring aufgelötet, wird beim Löten Hitze zugeführt, welche zu Verwerfungen sowohl am gefrästen Rand als auch viel mehr am Ring selbst führen dürfte.

    Bei unebenen Tonlochrändern ist die Gefahr eines schlechten Polstersitzes relativ groß, und Lecks sind vorprogrammiert, was sich insbesondere bei der Ansprache der tiefen Töne bemerkbar macht.

    Andere Leute haben sich dazu auch schon Gedanken gemacht, siehe hier.

    Schaut Euch mal die Bilderchen genau an. Das ist ja wohl der Hammer.

    Wäre interessant, wenn einige Sx 90-R Besitzer mal ihre Instrumente ausleuchten würden (z.B. dabei ne kleine Glasscheibe auf den Tonlochrand legen.

    Schöne Grüße

    kingconn
     
  2. Schorsch

    Schorsch Ist fast schon zuhause hier

    Hallo King,

    wenn ich mich recht entsinne gab es genau zu diesem Artikel mal einen Thread hier im Forum, ich glaube angeregt durch BetGilson. Dieser Artikel ist wenn ich weiterhin korrekt zurückdenke auch Keilwerth bekannt und es wurde gesagt, dass man nach der Benachrichtigung über diesen Artikel sich die eigenen Instrumente angeschaut habe und dieses Problem nicht bestätigen konnte. Ich werde mich da aber nochmal auf die Suche machen...

    Zu deinem Test: verlier vielleicht mal für nicht-Saxophon-Bastler noch ein paar Worte, wie der aussehen soll - habe ja schliesslich 3 Stück hier :)
     
  3. kingconn

    kingconn Ist fast schon zuhause hier

    Das kann ich mir denken. Aber die Bilder scheinen Bände zu sprechen. Beim ersten von den Tonlochbildern kann man ja links und rechts jeweils eine Scheckkarte in die Unebenheit reinschieben.

    Ein anderes Problem zeigt der englische Instrumentenbauer z.B. im 5. Bild von oben. Die Ringe sind wohl teilweise nicht zentriert aufgelötet, sondern verschoben. Dadurch sitzt dann offensichtlich auf 2 Seiten die dickste Stelle des Ringes auf dem Rand, auf den anderen Seiten die dünne Stelle. Natürlich muß die Sache dadurch unplan werden.
    So etwas kann auch dadurch passieren, daß der Ring sich beim Löten durch die Hitze weitet.

    Die Lösung wäre aus meiner bescheidenen Sicht, einmal natürlich die Ringe absolut zentriert aufzusetzen, was ja eigentlich selbstverständlich ist, und zum anderen sie kalt zu kleben, um Verwerfungen durch die Löthitze zu vermeiden.
    Dies ginge sehr einfach mit einem hochfesten Zweikomponentenkleber oder kaltem Flüssigmetall.

    Wenn das SX 90 vom Markt genommen wird, kann man ja auch nicht mehr darauf ausweichen.

    Schöne Grüße

    kingconn
     
  4. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Ehrlich gesagt schockiert mich das ziemlich, von Keilwerth hätte ich eigentlich schon eine preisgerechtere Qualität erwartet. Dass diese Bördelringe nicht ganz ohne Fehl und Tadel in Bezug auf Klappenpappen sind war ja bekannt, aber so ist es natürlich schon ein mächtiger qualitativer Einschnitt. Vielleicht könnten die Besitzer der R Modelle ja mal ein Statement abgeben inwieweit diese Fehler auch bei ihren Hörnern auftreten oder aufgetreten sind.
     
  5. Schorsch

    Schorsch Ist fast schon zuhause hier

    Hallo King,

    kannst du vielleicht mal eine kleine Anleitung geben, wie man das nachprüft, so im Sinne von

    1.
    2.
    3.
    ......

    Denn ich stehe hier wie der Ochs vorm Berg (oder eher: vor drei Saxophonen). DIe Instrumente sind 2000, 2002 und 2006 gekauft. Wenn sich da etwas getan hat, könnte man das ja eventuell feststellen.
     
  6. kingconn

    kingconn Ist fast schon zuhause hier

    @Schorsch

    Ich hab das bisher noch nie bei draufgebauter Mechanik gemacht. Besser gehts am nackten Korpus. Das kannst Du an den Bildern im anderen Thread sehen.

    Wenn die Mechanik drauf ist, müßte man eine ganz dünne Glasscheibe oder ein dünnes Blech nehmen, Hauptsache plan.

    Ich hab eben auf dem Küchentisch ein Stückchen Sperrholz auf Schmirgelpapier plangeschliffen. Das ging auch, aber nicht mit Mechanik, weil die Klappenaufgänge zu gering waren.

    also:
    1. Raum abdunkeln
    2. Lampe oder Lichtschlauch ins Sax
    3. etwas Planes auf den Tonlochrand legen.

    Schöne Grüße

    kingconn
     
  7. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab das auch vor längerer Zeit mal mit ner Glasscheibe nachgemessen. Ergebnis: Bei meinem SX 90 R sind auch zwei Bördelringe nicht ganz plan, der Tief-Bb Ring hat so etwa 1 mm Verzug in der Höhe. Aber Auswirkungen hat das (bis jetzt jedenfalls) nicht. Die Polster passen sich solchen kleinen Unebenheiten an und decken einwandfrei. Und falls irgendwann in der Zukunft doch noch was undicht werden sollte, dann kann der Saxdoc beim Neubepolstern die Polster ja passend hindrücken. Das wird bei alten Sxophonen, wo die Unrundheiten und Wellen in den Bördelringen teilweise gewaltig größer sind, ja auch so gemacht, und es funktioniert. Das ganze Thema ist'n Sturm im Wasserglas - respektive im Tonlochkamin.
     
  8. KrischanDo

    KrischanDo Ist fast schon zuhause hier

    Bei meinem SX 90 R Alto haben zwei oder drei Ringe auch einen Höhenschlag. Stört aber überhaupt nicht.

    Grüße, Christian
     
  9. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Blofeld schrieb:
    Na, da ist wohl ein Kommafehler passiert :-D Das wär dann doch etwas gar viel zum Auskorrigieren. Du meinst wohl eher 0.1mm (1/10tel mm), oder? Also iregendwie hab ich auch das Gefühl, dass sich das ausgleichen lässt indem man das Polster entsprechend einschwimmt, notfalls unterlegt. ich beahupte mal, dass Polstermaterialien sich ohnehin nicht dermassen masshaltig stabil verhalten, wenn man berücksichtigt welchen Umwelt- bzw. Milieubedingungen beim Spielen dies unterworfen sind. Es handelt sich ja schliesslich um Naturmaterialien. Da quillt doch mal ein Filz einseitig etwas mehr, wenn er gerade dort feuchter geworden ist als gegenüber....
     
  10. kingconn

    kingconn Ist fast schon zuhause hier

    @antonio

    Nein, wenn ich mir die Bilder auf der Webseite von Stephen Howard (Link in meinem Eingangsposting) ansehe, scheint mir das mit einem Millimeter oder mehr realistisch zu sein.

    Zwar kann man zwar, wie auch Howard anmerkt, einiges ausgleichen. Optimale Ergebnisse bekommt man aber nur bei planen Klappendeckeln und planen Tonlochrändern. Top-Tone Pads kann man bei solchen Unebenheiten ganz vergessen, Chanus dürften auch erhebliche Probleme machen.

    Ich halte solche Herstellungsmängel bei Instrumenten dieser Preislage nicht für tolerierbar. Wir sind ja nicht mehr in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts.

    Schöne Grüße

    kingconn
     
  11. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    @kingconn
    Ja, wenn ich das seh...oh Graus, das dürfte natürlich wesentlich mehr als 1/10tel sein, geht ganz klar gegen 0,5-1mm.
    Schöne Grüsse
    antonio
     
  12. saxtips

    saxtips Nicht zu schüchtern zum Reden

    Na ja, ich kann nur sagen das ich seit mehr als 10 jahre einen SX90R blase und hatte solche Probleme wie der guter Herr geschildert hat.

    Gebördelte Tonlöcher sind GEIL!
     
  13. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Evan schrieb:
    Und was hast du dagegen getan? Musste das Horn zuerst in Stand gestellt werden?

    Schöne Grüsse
    antonio
     
  14. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Warum denn?
     
  15. saxtips

    saxtips Nicht zu schüchtern zum Reden

    Einfach. Ich habe sofort gemerkt wie die Tonlöcher besser geschlossen sind. Die Ansprache ist fantastisch und denn gleichmäßigen Klang des Instruments. Das habe ich verglichen mit einen Keilwerth model ohne die geb. Tonlöcher.

    Na, nicht alles hat mit der gebördelte Tonlöcher zu tun haben aber die spielen offensichtlich eine wochtige Rolle.
     
  16. mgsax

    mgsax Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe ein Alto SX-90R, seit Jahren keine Probleme. Geprüft habe ich das noch nie. Die letzte Überholung hat Stephan Bösken in Nauheim gemacht, er hatte dahingehend nichts angemerkt.
    Das Teil spielt einfach klasse.

    Gruß
    Markus
     
  17. tkppap

    tkppap Nicht zu schüchtern zum Reden

    Unplan...Löcher....

    Zum ausgleichen von leichten minimalsten Unebenheiten sollte doch das Polster dienen, oder nicht.

    Grüße
     
  18. kingconn

    kingconn Ist fast schon zuhause hier

    Von minimalsten Unebenheiten kann aber nach den vom englischen Instrumentenbauer gezeigten Bildern nicht die Rede sein. Das geht schon in den Millimeterbereich. Beim Abdichten bei der Polsterung wird aber auf hundertstel Millimeter genau gearbeitet.

    Siehe hier.

    Außerdem sind die Bördelringe wohl teilweise versetzt aufgelötet. Dadurch verengt sich der Tonlochdurchmesser, was Auswirkungen auf die Intonation haben kann.

    Siehe hier.

    Schöne Grüße

    kingconn
     
  19. tkppap

    tkppap Nicht zu schüchtern zum Reden

    Danke Kingconn,

    auch der letzte nämlich ich, hab es jetzt verstanden.
    Ihr redet "schreibt" über mm und nicht 1/10mm.
    Danke Dir.
    Schönen Sonntag
     
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