Hallo zusammen, Ich hoffe einigen von Euch nicht allzu sehr vor den Kopf zu stoßen, wenn ich frage, ob es möglich ist Trompete und Saxpphon gleichzeitig zu spielen, schließlich kenne ich die Diskrepanzen - Holz versus Blech - , oder ob sich der Ansatz bedroht fühlen muß. Ich möchte gern in das Saxophonspiel einsteigen, es soll ein Tenorsax sein. ´Was sagt Ihr dazu, ist es mögilch die beiden Instrumente wirklich gut spielen zu können oder bin ich gezwungen mich auf eines zu konzentrieren. Kennt Ihr Musiker die beides gut bis sehr gut beherrschen? Ich danke Euch und verbleibe mit freundlichen Grooves Ronson
Hm, die Frage ist sicher vielschichtig. Wieviel Zeit kann man für beide Instrumente aufwenden, wieviel Engagement ist für beide Instrumente da, wieviel innere Energie?? Ich spiele schon sehr lange Querflöte und habe bei der Flöte einen sehr guten Ansatz. Die Frage, ob sich beide Instrumente beißen oder vertragen habe ich mir auch gestellt. Ich habe vor 3 Wochen mit Sax spielen angefangen. Meine persönlichen Erfahrungen bisher: - Viele Lernschritte sind dem Körper schon bekannt, Variationen zu erlernen geht viel schneller als eine Systematik neu aufzubauen. Das gilt nicht nur für die Fingersätze, sondern vor allem für die Feinabstimmung zwischen Wahrnehmung (Intonation, Klangfarbe, Tonqualität) und Reaktion des Körpers, also Regulation. Die Lippen sind es gewohnt, im Millimeterbereich zu regulieren, auch wenn ANDERE Muskeln zum Einsatz kommen, reagieren die Muskeln sehr fein und sensibel auf die notwendige Feinregulierung. Die Tonbildung beim Sax ist jetzt bei mir in 3 Wochen rasend schnell besser geworden, Intonation schon ganz O.K., schon ganz nette Ansprache auch in der 3. Lage. Wechselwirkung zur Flöte: Ansatz hat sich nicht verschlechtert! Der Körper kann schnell umschalten, ein paar (tägliche) Ansatz/ Überblasübungen und Gehörkontrolle reichen, um wieder genauso spielen zu können wie zuvor. Was sich sehr wohl verschlechtert hat, ist die Geläufigkeit der Finger. Die Fingersätze unterscheiden sich doch, es gibt häufiger mal "Verwechslungen", wenn es schneller wird. Da sich das Saxofon nicht so leicht greifen lässt und die Mechanik insgesamt etwas behäbiger ist, wende ich auch bei der Flöte mehr Kraft auf, die Finger werden langsam!! Was sich sehr verändert hat, ist die Dynamik bei der Flöte. Also die Grenzen des Blasdruckes und damit Lautstärke haben sich verschoben. Es ist mehr Power da. Muss also auch am Piano arbeiten, damit es im Gleichgewicht bleibt. Beim Saxofon merke ich die jahrelange Atemstütze. Ich muss zwar mehr Energie aufwenden, aber das Prinzip ist ja das Gleiche. Fazit: Die Synergie-Effekte sind wesentlich größer, als die Verluste! Allerdings spiele ich derzeit 2-3 Stunden am Tag, mal Saxofon, mal Flöte. Die Lernprozesse am Sax gehen rasend schnell, den "Flüssigkeitsverlust" bei der Flöte werde ich sicher auch bald ausgeglichen haben. Ob sich die Ansätze Sax - Trompete im Speziellen jetzt behindern, kann ich dir leider nicht sagen.... Würde mal nach Positiv-Beispielen forschen. Gibt doch sicher berühmte Musiker, die beides spielen?? Zugegeben mehr Saxofonisten spielen Flöte als Zweitinstrument (schätze aber mal, das liegt daran, weil die Trompete so anspruchsvoll ist, wenn man sie weit entwickeln möchte).
Grundsätzlich ist das sicherlich möglich. Allerdings gibt es nur wenige Trompeter, die auch Saxophon spielen und umgekehrt. Flöte und Saxophon bzw. Klarinette und Flöte/Saxophon, das gibt es häufig. Ich selbst habe als 12-jähriger (heute 52) im Posaunenchor des CVJM etwa ein Jahr Trompetenunterricht gehabt. später bin ich dann zur Gitarre gewechselt und so vor knapp 20 Jahren kam die Querflöte dazu. Seit November letzten Jahres lerne ich Saxophon. Vor ein paar Monaten ist mir dann zufällig noch eine alte Top-Jazztrompete "zugelaufen" und ich war sofort wieder Feuer und Flamme. Erstaunlicherweise wussten die Finger immer noch was zu tun ist. Das Problem ist der Ansatz. Bei Flöte und Sax muss die Lippenmuskulatur von sehr kontrolliert weich bis -sagen wir- mittelhart (und trotzdem noch irgendwie weich) reagieren. Beim trompeten ist der Lippendruck schon in den Normallagen bis G'' recht fest. Ich habe nach nur einer Trompetenwoche meinen Flötenansatz in der unteren Oktave komplett verloren und hatte reichlich Mühe diesen zurück zu bekommen. Beim Saxophon hat sich dieser Effekt nicht so deutlich bemerkbar gemacht. Mittlerweile sind meine Prioritäten wieder im rechten Lot. Also Sax, dann Flöte und wenn Zeit, ist übe ich noch ein wenig Trompete. Das ist ok und hinterlässt keine negativen Begleiterscheinungen. Zusammenfassend: Es geht, wenn man es anfangs nicht übertreibt. Viel Spaß, Leo
Ich denke auch, dass es geht. Als mein Sohn sich zusätzlich eine Ventilposaune gekauft hat, wurde ich neugirig. ( Ich mag halt Chris Barber ) Die Anfänge waren schnell gemacht und ein schöner Ton ist um ein vielfaches leichter zu erreichen als auf dem Sax. Da ich aber leider eine Familie ernähren muss, bin ich zeitlich eingeschränkt und das Saxspiel hat von der Tonqaulität gelitten. Darum habe ich das Posaunespielen wieder aufgehört. Aber in 20 Jahren bin ich Rentner und dann geht es ab. Gruß Peter
hi, vom Tompete-spielen habe ich keine Ahnung - ich selbst spiele nur Sax. Aber ich habe vor eininge Jahren mal eine Dixiland-Band gesehen und gehört - und einer von denen hat Trompete, Posaune, Clarinette, Teno-, Alt- und Sopransax gespielt - und das alles auch noch verdammt gut. Ich denke also, dass es eigentlich gehen muss.
In einem Blasorchester, in dem ich ab und zu mal aushelfe, wenn Not am Mann ist, spielt eine der anderen "Aushilfen" (ein vielleicht 14jähriges Mädel) Altsax und Trompete und zwar beides durchaus gut. Insofern geht es wohl. Vielleicht einfach mal mit einem Leihinstrument ausprobieren? Herzliche Grüße Felix