Übungsraum im Keller?

Dieses Thema im Forum "Tool / Zubehör" wurde erstellt von paddy_1988, 17.Januar.2007.

  1. paddy_1988

    paddy_1988 Schaut nur mal vorbei

    Hallo zusammen,
    Mein Problem ist, dass ich in einer 5-er WG wohne und der ganze Bau sehr hellhörig ist. Der Mieter oberhalb unserer Wohnung hat bereits einmal reklamiert...
    Meine Mitbewohner sagen, es mache ihnen nichts aus wenn ich eine Stunde und länger übe.. jedoch übe ich viel ungemmter mit mehr Stütze etc wenn ich alleine bin.
    Daher will ich jetzt unser Kellerabteil so umgestalten dass er bespielbar wird.
    Alle Wände sind aus Beton, also wenn man jetzt drin spielt ist es extrem schrill und nicht wirklich toll...
    Was kann ich tun, um den Schall effizient und möglichst kostengünstig so zu verändern dass aus dem Keller ein guter Proberaum wird?
    Eierkartons? Schaumstoffplatten?
    Alle Wände oder nur Decke und Fussboden?

    Vielen Dank für eure Anregungen und Vorschläge!

    Liebe Grüsse
    Patrick
     
  2. the_Martin

    the_Martin Ist fast schon zuhause hier

    Wenn der Keller ansonsten so schalldicht ist, dass du niemanden störst und es nur darum geht die Akustik zu verbessern, dann kannst du mal versuchen nur ein paar (alte) Teppiche an die Wände zu hängen. Muss nicht flächendecken sein, bei mir hat das ein brauchbares Ergebnis gebracht...

    Gruss, Martin
     
  3. chino

    chino Ist fast schon zuhause hier

    Wände sind im Prinzip wichtiger als Boden und Decke. Ich würde die Decke und Wände mit schweren, dicken Schaumstoffmatten behängen. Die werden sehr teuer sein, also versuchst du vorher vielleicht Omas dicken alten Vorhang aus. Teppich mit ordentlich Kaliber ist auch eine Möglichkeit.

    Falls du nicht alle Wände dämmen kannst/willst, achte darauf, dass sich nicht zwei ungedämmte Wände gegenüberstehen.

    Gruß Chino
     
  4. mos

    mos Ist fast schon zuhause hier

    Eierkartons etc. machen nur den Schall im Raum trockener. Sie dämmen nicht den Schall nach außen! Wenn der Keller so gut gedämmt ist, dass deine Nachbarn kaum noch was hören, kannst du diese Maßnahmen benutzten.

    Sollte er aber so hellhörig sein, wie das ganze Haus, dann bringt es dich nichts. Dann musst du schon stärkere Geschütze auffahren. Ich habe mir einen schallgedämmten Proberaum im Keller gebaut. Der ist klasse und eine echte Erleichterung.

    Entstehung, Tipps und Fotos findest du hier:

    http://www.simplysax.de/Proberaum.htm
     
  5. YoYo

    YoYo Ist fast schon zuhause hier

    hi Mos
    hast das alles selbst gemacht ???

    wenn ja , werde gleich meiner gattin zeigen.

    ich wollte auch mal ein übungsraum im keller schaffen , aber leider habe alter gewölbter weinkeller.
    gerade bin beim zweitem fass , zu der isolierung bin noch nicht gekommen.
     
  6. schluesselpapst

    schluesselpapst Ist fast schon zuhause hier

    Du solltest Noppenschaumstoff in Betracht ziehen, vorausgesetzt der Keller ist schalldicht. Kostet nicht wirklich viel und sieht gut aus. Besser als alte (vielleicht stinkende) Teppiche. Teppiche kaufen ist meiner Meinung nicht sinnvoll. Du musst den Schaustoff nicht überall hinkleben, stellenweise genügt. Wenn du den Schaumgummi auf Platten klebst, kannst du die Platten leicht umhängen, um die Akustik auszutesten. Wenn du ausziehst, einfach mitnehmen. Die Türe bekommst du leicht (fast) schalldicht indem du einfach ein starke Spanplatte auf die Türe klebst. Kostet alles nicht viel. Werde einmal Fotos von meinem Ministudio machen und posten.

    Grüße
    Schlüsselpapst
     
  7. chino

    chino Ist fast schon zuhause hier

    Noppen sehen zwar schön aus, und man traut ihnen auch viel zu, aber das Thema Psychoakustik lasse ich hier ausnahmsweise mal aussen vor. Der Effekt ist nämlich eher gering. Dicker Schaumstoff ist gut, keine Frage, so auch meine Empfehlung. Aber die Noppen kosten meist nochmal gut extra und bringen Nullkommanichts.

    Theorieteil:
    Die Noppen dienen als Schalldiffusoren: Auf üblichem Schaumstoff sind sie etwa 5cm breit/hoch. Das bedeutet dass sie Frequenzen mit einer Wellenlänge lambda/2 kleiner gleich 5cm beeinflussen. Das entspricht Frequenzen größer als 3,5 KHz. Dort ist das Gehör zwar mit am empfindlichsten, aber beim Thema Sax spielt sich dort nicht viel ab (Sax: ca. 300Hz-800Hz). Ausserdem haben hohe Frequenzen nur sehr wenig Energie, dort kann man also nur wenig Dämpfung erreichen.

    Du brauchst sehr schweres und sehr weiches und möglichst dickes und dabei poröses Material. Das sind alle nötigen Eigenschaften, Form und Oberfläche sind egal.

    Gruß Chino
     
  8. mos

    mos Ist fast schon zuhause hier

    @YoYo, neeeee, ich nicht. Ich war dann doch eher für die handlanger Arbeiten zuständig. Mein Mann und ein Freund von uns haben mir den Raum gebaut.

    Ich möchte ihn allerdings nicht mehr missen. Ist schon genial. Vorher hatte ich fast in jedem Raum in der Wohnung entweder Noten liegen, sein Sax stehen etc. Jetzt ist alles schön beisamen.

    Noch mal zur Dämmung. Es gibt bei Ebay auch Meterware von dem schweren Moltonstoff, die auch auf der Bühne gebraucht werden. Die verbessern die Soundqualität im Raum schon sehr stark.

    Könnte man aufhängen, wie eine Gardiene. Einfach eine 1-spurige Schiene machen und den Stoff dort einhängen. Vorteil ist, man kann variiren. Mal den "Vorhang" mehr oder weniger zuziehen.
     
  9. Dr-Dolbee

    Dr-Dolbee Ist fast schon zuhause hier

    Na ob das so stimmt!? Das mag für die Grundtöne ja zutreffen, doch glücklicherweise hat das Sax (so wie jedes andere Insrument auch) ne ganze Menge Obertöne die locker bis 16.000 Hz raufgehen.
    Das mit der Energie kann ich auch nicht so stehen lassen: Gerade weil sie wenig Energie haben kann man sie leicht dämmen. Wenn man also die Lautstärke nach aussen reduzieren will sollte man sich erstmal um die tiefen Töne kümmern weil die nämlich das größte Problem machen. Wenn es um Akustik geht sind meist eher die hohen Töne ein guter Ansatzpunkt (Ausnahme bilden z.B. sehr große Räume mit glatten Wänden da werden die tiefen Töne oft verstärkt was zu einem dumpfen Gebrummel führt).


    Zurück zum Kellerraum: Wie hier schon gesagt wurde, solche Absorberplatten würde ich erstmal partiell einsetzen. D.h. nicht alles zukleistern sondern immer mehr dazunehmen bis man zufrieden ist. Auch mal mit verschiedenen Positionen im Raum probieren.
    Von Eierkartns würd ich mir auch nicht zuviel versprechen, sind aber nen Versuch wert.

    Gruß - dr.dolbee
     
  10. chino

    chino Ist fast schon zuhause hier

    Eierkartons bringen gar nichts.

    Hohe Frequenzen sind energiearm. Das hat zwei Konsequenzen:
    1. Sie dringen ohnehin nicht nach aussen - man muss sie nicht dämmen.
    2. Wenn man sie dämmt verringert man die Gesamtenergie im Raum nur um einen minimalen Bruchteil - kann man sich sparen.

    Prinzipiell ist der Ansatz der Unterscheidung zwischen Akustik im Raum und Schallübertragungsmaß nach aussen sehr richtig. Ich vermute dass es paddy vor allem darum geht eine akzeptable Akustik zum Üben im Keller zu schaffen.

    Die Obertöne sollten natürlich mit gedämmt werden, allerdings ist eine zu trockene Akustik zum Üben suboptimal. Durch normalen Schaufstoff/Vorhänge/Matten werden die hohen Frequenzen schon mehr als genug gedämpft, weitere Anstrengungen in der Richtung wie Noppen oder Eierkartons sind nicht nötig.

    Dein Absatz zu tiefen Frequenzen in großen Räumen ist - sorry - schlichtweg falsch. Die Anzahl der Moden pro Frequenzbreite Δf und erst Recht pro Frequenzintervall Δf / f nimmt mit steigender Frequenz zu. Probleme mit Inhomogenitäten durch im Spektrum klar getrennte Eigenschwingungen treten also vor allem in kleinen Räumen (und niedrigen Frequenzen) auf. Das gilt natürlich nur solange der Raum nicht so klein ist dass Wellenausbreitung kaum möglich ist (gibt es bei tiefen Freuqenzen).

    Schwer, weich, dick und porös. Das ist wichtig, der Rest ist egal. Eine Wand also "Monitoring" und damit es nicht zu trocken wird blank zu lassen ist eine Gute Idee.

    Gruß Chino
     
  11. Steffen

    Steffen Schaut öfter mal vorbei

    chino schrieb,
    Gerade Boden und Decke stehen sich aber genau gegenüber. Ich würde auf jeden Fall einen (alten) Teppich auslegen.
     
  12. paddy_1988

    paddy_1988 Schaut nur mal vorbei

    Erstmal Hallo zusammen

    Vielen Dank für die schnellen Antworten!!! Ihr seid spitze!!
    Habe noch einige Dinge vergessen zu sagen:
    1. Bin Student (wenig Geld.. ;-))
    2. Wohne nicht ewig hier... Es ist eine Studentenwohnung, in die nur Studenten dürfen, d.h. spätestens in ca. 6 Jahren muss ich hier raus...
    3. Es ist nur ein KellerABTEIL, d.h. nochmals zwei Kellerabteile sind durch Holzgitter getrennt...

    Liebe Grüsse
    Paddy
     
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