Unterschied Alt/Tenor

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Till098, 14.August.2024.

  1. Till098

    Till098 Schaut öfter mal vorbei

    Hallo,

    Folgendes Problem: Spiele jetzt liebend gerne mein Keilwerth Toneking Tenor, das ich im Januar bei einem Forumsmitglied erstanden habe. Wollte jetzt wieder eine Altophase einlegen, aber ich kann kaum noch spielen.

    Ich brauche dafür einen extrem festen Ansatz, viel mehr Druck zum Spielen. Das Tenor düdelt mit leichtestem Hauch vor sich hin, beim Alto ist es richtig Arbeit. Das macht so keinen Spaß.

    Beide Instrumente waren über Pfingsten beim Saxdoc.
    Der Saxdoc meinte nach Reparaturund Einstellung beider: Alto braucht mehr Druck, je kleiner das Instrument desto mehr. Ich wäre wohl eher der Tenortyp.

    Settings:
    Tenor: J Keilwerth v 1974, Meyer 6M Mundstück kleine Kammer, Vandoren ZZ 3er Blätter
    Alt: Jupiter 769, Vandoren V16 A6M Mundstück, Vandoren Java 2,5 (ZZ geht gar nicht)

    Auch mit dem Anfänger-Mundstück von Jupiter finde ich es nicht viel besser.

    Liegt das wie der Saxdoc sagt, am Instrument oder ist das nur Mundstück/Blattthema? 2er Blatt habe ich schon probiert, der Grundcharakter bleibt aber gleich.

    Danke vorab.
     
  2. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    Hast du das Tenor zufällig in Eppstein gekauft. Und ja ein Alt braucht etwas mehr Druck wie ein Tenor. Was noch dazukommt,das Keili hat sehr sehr wenig Blaswiderstand. Wenn du jetzt ein Alt mit mehr Blaswiderstand (auch die Keili Alts haben das ) besitzt,macht das schon Schwierigkeiten. Wenn du dann mal ein Yamaha Alt mit sehr wenig Blaswiderstand anspielst,ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht
     
  3. Acolonia

    Acolonia Ist fast schon zuhause hier

    Wenn die Unterschiede in Druck und Ansatz hoch sind, dürfte es eher Probleme mit den Instrumenten geben.
    Ich spiele "ziemlich extrem modern", also MPC tief, und Lippen sehr weich. Klar braucht ein Sopran etwas mehr Druck als ein Alt etwas mehr Druck als ein Tenor - aber so groß ist die Differenz nicht. Wenn unten alles dicht ist.
     
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  4. Till098

    Till098 Schaut öfter mal vorbei

    Nein, im schönen Schwarzwald.

    Was ist denn an den Yamahas speziell um das zu erreichen? Ist der Strömungsquerschnitt größer?
     
  5. Till098

    Till098 Schaut öfter mal vorbei

    Danke JTM und Acolonia für die Antworten!

    Sollten beide dicht sein, kommen ja recht frisch aus der Wartung.
     
  6. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Man kann Tenor (schön, liegt im Ohr des Zuhörers) so spielen, dass am Alt oder Sopran gar nichts mehr geht.
    Ich neige eher dazu meinen Ansatz so zu kultivieren, dass ich vom Sopran bis zum Bariton zurechtkomme.
    Das ist eine Frage ob man will oder muss.
    Die unzweifelhaft vorhandenen Unterschiede im Ansatz und Voicing versuche ich möglichst gering zu halten.
    Leute mit wirklich modernem Sound spielen nicht unbedingt so.
     
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  7. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    Gute Frage,ich hatte schon mehrere Yamahas und Keilwerths und Selmer gespielt. Immer haben die Yamahas am wenigsten Druck gebraucht
     
  8. Till098

    Till098 Schaut öfter mal vorbei

    Danke.
    Für mich wäre interessant ob die Auswahl von Mundstück, Blatt ggf auch Instrument extra so getroffen wurde um das zu erreichen? Man kann es doch sicher technisch unterstützen, dass die Unterschiede nicht zu groß werden zwischen den Baugrößen.
     
  9. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Ja, ich glaube das geht schon innerhalb eines gewissen Rahmens.
    Aber ich glaube das macht man unbewusst, wenn man viele verschiedene Hörner und Mundstücke und Blätter und Kombinationen davon probiert.
     
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  10. Till098

    Till098 Schaut öfter mal vorbei

    Will mir nicht gleich ein neues Sax kaufen
    Mir kommt es so vor als wäre das Keilwerth aus dünnerem Blech wie das Jupiter, bzw das Blech ist vielleicht gleich dick aber durch die Größe beim Tenor ist es weniger steif, vielleicht hat das auch einen Einfluss.
    Ich finde insgesamt den Unterschied extrem groß. Gibt es eine generelle Empfehlung wie Bahnöffnung, Bahnlänge, Kammergröße und Blattstärke angepasst werden müssen um das Ansprechen zu vereinfachen?
     
  11. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Für mich — als eingefleischter Tenorist mit regelmäßigen Ausflügen zum Sopran — ist das Alt ein Fall für eine halbe Nummer weichere Blätter bei sonst gleichem Zuschnitt von Mundstück und Horn.

    Warum das so ist, kann ich nicht sagen.

    Nur, dass ich am Tenor und am Sopran eine „7“ spiele (d.h. .100“ am Tenor, .065“ am Sopran) jeweils mit 3er Blättern und das Alt mit der „6“ (.074“) sowieso schon nach unten herausfällt und dann ist es ein 2,5er Blatt.
    Wie @Analysis Paralysis schreibt, richtet man sich halt so ein, dass man auch mal wechseln kann, ohne den Ansatz und die Luftsäule komplett umstellen zu müssen.
    Bei mir sind es Mundstücke vom gleichen Hersteller, Blätter genauso und die Hupen sind alles Yanagisawa. Hat sich so ergeben und funktioniert für mich.

    Trotzdem darf halt nicht dabei herauskommen, dass das Alt wie ein hohes Tenor oder das Sopran wie ein hohes Alt klingt. Dann spiele ich lieber am Tenor im Altissimo oder gleich Sopran (sagt der, der sein Alt fast ausschließlich für BigBand-Aushilfe im Schrank hat).

    Ein bisschen Lippenspannung muss aber schon sein — sonst wird der Ton zu labbrig. Jedenfalls bei mir für mein Ohr.
     
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  12. Perlvatt

    Perlvatt Schaut öfter mal vorbei

    Ich bin mir fast sicher, dass es nur eine Frage der Gewöhnung ist, insbesondere da die Saxophone ja gecheckt wurden und du kein exotisches Set up spielst. Der Ansatz beim Alt ist einfach fester als bei Tenor. Ich kann mir gut vorstellen, dass du, falls du jetzt regelmäßig Alt übst, in wenigen Wochen genau so locker Alt spielen wirst wie Tenor.
    Dazu noch eine Bemerkung: meiner Beobachtung nach beschreiben erfahrene Spieler ihren Ansatz in aller Regel als lockerer im Vergleich zu Gelegenheitsspielern. Ich vermute, dass mit zunehmender Erfahrung die Ansatzmuskulatur und die Luftführung besser ausgebildet sind, so dass man den Ansatz subjektiv als locker empfindet.
     
  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das sollte nicht sein. Ja, Alto ist kein Tenor, braucht einen etwas anderen Ansatz und spielt sich auch etwas anders, aber so wie du das beschrieben hast, so groß sind die Unterschiede dann doch nicht.

    Hast du bei deinem saxdoc mal ein anderes alto angespielt?
    Oder auf deinem mal ein anderes setup versucht? Mal so ganz simpel ein yamaha 4c mit nem rico rot 2er (das soll jetzt nicht das Ziel sein, sondern nur ein test)?
     
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  14. Sax_Player

    Sax_Player Nicht zu schüchtern zum Reden

    Wenn ich von meinem B&S Tenor auf mein Forestone Altsax wechsel, habe ich festgestellt das sich der Ansatz und der benötigte Druck etwas verändert. Dafür brauche ich jedoch wieder beim wechseln auf das Tenor Sax mehr Luftsäule.
    Zumindest ist das bei mir und meinen Saxen so. Die Umstellung dauert aber jeweils nicht sehr lang.
     
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  15. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    @Till098: du hast doch vermutlich vor dem Kauf des Tenors das Alt mit dem gleichen Setup gespielt wie jetzt wieder. Spielte es sich damals gefühlt leichter? In dem Fall würde ich messerscharf kombinieren: Es ist eine Frage der Gewöhnung.
    Wobei ich davon ausgehe, dass du jetzt beim Alt mehrere Blätter der gleichen Stärke probiert und eingespielt hast. Sonst könnte auch ein untypisch zähes neues Blatt der Grund sein.
     
    Zuletzt bearbeitet: 15.August.2024
  16. Rick

    Rick Experte

    Mein Rat: Beide, vor allem freilich das Alto, mal einem erfahrenen Spieler zum Testen geben.
    Ich habe als Lehrer schon oft erlebt, dass selbst "frisch überholte" Hörner Mucken haben, die meine betroffenen Schüler zur Verzweiflung bringen konnten, obwohl offiziell alles in Ordnung war.
    Einmal musste ich einen Schüler mit seinem Sax mehrfach zum Dichtmachen schicken, bis dieser mit der Ansprache zufrieden war (und ich auch).
    Seitdem hasst mich dieser Sax-Doc, aber der Schüler kann endlich wieder vernünftig spielen und muss nicht mehr ständig an sich zweifeln. :)
     
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  17. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ich vermute auch, dass das Altsax nicht so dicht ist, wie es sein sollte! Spiele Yamaha 82z, sowohl Alt als auch Tenor. Die Eigenheiten zwischen beiden Instrumenten sind baugrößenbedingt etwas anders, aber nicht so, dass ich auf dem Alt das Gefühl habe, dass ich mich wochenlang reinknien müsste, wenn ich es längere Zeit nicht gespielt habe. Das Tenor will volumenmäßig gut gefüllt werden, um einen überzeugenden Ton zu entwickeln, das Alt braucht etwas mehr Lippenspannung und etwas mehr Aufmerksamkeit bei der Intonation. Und das wars schon. Nicht weltbewegend und besonders fordernd, der Umstieg. Beim Equipment muss ich beim Alt etwas bescheidener sein. Bahnöffnung in Relation etwas enger und bei der Blattstärke ein wenig schwächer.

    Kurzum: Umwechseln jederzeit mit kurzer Eingewöhnung (Klang, Klangvorstellung) problemlos möglich.
     
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  18. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ja, bevor ich mir den Kopf zerbreche würde ich es erstmal jemand probieren lassen. Von allen Holzbaugrößen, die ich mit etwas mehr Ernsthaftigkeit gespielt habe, d.h. Sopran bis Bariton sowie Sopran- und Bassklarinette ist der Ansatz auf dem Alt meines Erachtens der generischste und einfachste. Ich will nicht sagen, dass es einfach ist es schön zu spielen, aber am einfachsten, einen Ton rauszubekommen, weil das Mundstück die perfekte Größe und das Horn die ausgewogenste Lage hat. Wenn es da nicht geht ist meines Erachtens was faul.
     
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  19. -j.

    -j. Kann einfach nicht wegbleiben

    Ein potentieller (Mit-)Stoerfaktor wurde noch nicht erwaehnt: die Blattschraube. Ich moechte hier keinen neuen Religionskrieg entfachen, aber gerade auf dem Sopran sind fuer mich die Unterschiede enorm; auf dem Alt weniger, aber dennoch spuerbar und fuer mich hinter der Kanne hoerbar, und auf'm Tenor spielt es keine Rolle, was ich draufschraube, bloss bei ein, zwei Mundstuecken (von denen ich allerdings vermute, dass sie ein Refacing eigentlich noetig haetten). Fuer mich -- ich betone, das sind bloss me, myself, and I -- also fuer uns drei sind auf'm Alt die hundskommunen Selmer-style Zwingen mit 2 Schrauben unten die besten.

    Und um nochmal was aufzugreifen, was oben schon angerissen wurde: es ist nicht unmoeglich, dass aus einer Packung Javas bloss ein oder zwei Blaetter spielbar sind (ausser, man feilt sie sich zurecht natuerlich). Vor ziemlich genau 7 Jahren kam ich aus einem mehrwoechigen Urlaub zurueck und, wie ich es immer so mache, wollte mich erst mal wieder auf'm Alt einsaxen. Neue Packung rote Vandoren Java 2-1/2 aufgemacht -- und alle, wirklich alle 10 Blaetter waren praktisch unspielbar. In meiner Verzweiflung dachte ich erst, die Kanne muesse 4 Wochen lang irgendwie krumm im Koffer gelegen haben oder so, aber ich hatte zum Glueck die alten Blaetter, die ich vor den Ferien benutzte, noch nicht weggeschmissen. Das erste bloss mal schnell angelutscht, draufgeschraubt, und alles war beim Alten:headphone:!

    Das gleiche passierte die Woche darauf auf'm Tenor, ebenfalls rote Vandoren Java 2-12; zum Glueck habe ich immer auch ein paar Packungen La Voz M rumliegen fuer die Mundstuecke mit kleinerer Oeffnung.

    Ich nahm dies als Mahnung, mir eindlich mit Hilfe von YouTube und SOTW beizubringen, wie man Blaetter anpasst, und begab mich auf eine fast einjaehrige Odyssee, waehrend der ich so ziemlich alle Blatt-Marken unter der Sonne, inkl, synthetischer, auszuprobierte, nur um am Schluss wieder bei Vandoren Javas zu landen, wenn auch diesmal bei den gruenen:shifty:....

    -j.
     
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  20. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Ich würde einfach mal leichtere Blätter probieren, und parallel mal Einzelblätter anderer Hersteller im Vergleich antesten, ggf. auch mal nen anderes Mundstück probieren.

    Oder wie bereits schon erwähnt, dass mal wirklich jemand in die Hand drücken der Spieleb kann…

    Spiel primär Bari, hab allerdings seit April nen altes Conn Alto… Das spricht mit meinem Setup leicht an…

    Denke mein Ansatz im Vergleich zum Bari iss nur minimal fester… Von daher vll. erstmal relativ locker rangehen, und auf den Luftstrom achten…

    Vll. einfach mal mit der Übung „Töne aus dem Nichts“ beginnen…;)
     
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