Uraltes Sax restaurieren als Anfänger?

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von cspr, 25.September.2012.

  1. cspr

    cspr Schaut nur mal vorbei

    Hallo erstmal!

    Mir schwirrt seit einigen Monaten eine Idee im Kopf herum, zu der ich gerne mal ein paar Expertenmeinungen hätte.
    Habe mit 6 angefangen Klarinette zu spielen und tue das bis heute - 22 - regelmäßig. Da mich das Saxophon als Instrument schon immer gereizt hat würde ich mich jetzt gerne mal an selbigem probieren :-D
    Zu Beginn werde ich mich erst einmal um ein Leihobjekt bemühen und sehen, ob mir das Spielen auf dem Saxophon überhaupt langfristig gefällt. Aber über Kurz oder Lang sollte dann natürlich schon etwas Eigenes her.
    Da ich aber noch ca. 4 Jahre Studium und dann mindestens 3 Jahre Promotion vor mir habe wird das Ganze finanziell eher schwierig. Da ich bisher über die 200€-Marken nur Negatives gehört habe wollte ich mal anfragen, ob es generell sinnvoll/möglich ist eines der älteren, unrestaurierten Saxophone zu kaufen und in Eigenarbeit wieder auf Vordermann zu bringen? Abgesehen vom - für mich als Laie zumindest erscheinenden - finanziellen Vorteil würde mich das ganze auch aus ideellen Gründen doch reizen...
    Aber wie gesagt, bevor ich vollständigen Blödsinn anstelle würde ich gerne mal Fachmeinungen einholen.

    Vielen Dank schonmal
     
  2. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmm....

    Nur zu!
    Allerdings benötigst du:
    - eine extrem hohe frustrationsgrenze
    - recht hohes handwerkliches Geschick
    -Geduld
    - etwas Geld für die benötigten Werkzeuge und Materialien
    -einen Arbeitsplatz, an dem auch mal etwas liegen bleiben kann, ohne, dass es durcheinander kommt

    Anleitungen gibt es im Netz!
    Zu empfehlen, finde ich, sind Tokos Generalüberholungsvideos und Howards Buch.

    Lg und viel viel Spaß:

    Edo
    Der diesem Hobby auch frönt!

     
  3. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Studieren oder Restaurieren....das ist hier die Frage. :)
     
  4. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Aus jüngerer Vergangenheit:
    Ein Bekannter hat sich entschlossen, nachdem er bei einem Instrumentenbauer ein Angebot eingeholt hatte, sein Sax (Jupiter) selbst mit neuen Pads zu versehen, die er "supergünstig" bekommen konnte (aus'm Netz) und dann noch "die Kleinigkeiten" wie Filze, Korke zu komplettieren/ersetzen/überholen. Und es war nach Selbstauskunft auch kein Problem, ging easy. Anm.: Damit wollte er wohl Kompetenz suggerieren! Jedenfalls ist für mich festzustellen:
    ++ 300-400Euro "gespart"
    + Das Sax ist nach der Revision "spielbar"
    - Die Mechanik klappert
    - toter Gang vorhanden
    - Stimmung speziell in den kritischen Bereichen wurde nicht besser, lol!!!!!

    Meine Meinung dazu:
    Kaum einer, der das als Laie in Anriff nimmt, wird zugeben, dass er irgendwas nicht konnte oder nicht hinbekommen konnte. Warum? Weil er es einfach nicht gemerkt hat, vielleicht? Weil er es nicht zugeben will, vielleicht? Weil er "kompetent" sein will. Bestimmt.

    Fazit:
    Gut überlegen, mit Geduld und System angehen, sich selbstkritisch einschätzen und erkennen, wo die persönlichen Grenzen sind. Dann kann's was werden! Sonst nicht.
     
  5. saxhornet

    saxhornet Experte

    Lass es.
    Selbst ich als Profi gehe lieber zum Instrumentenbauer und lass den schrauben als daß ich da irgendwelchen Mist verzapfe. Um das gut zu machen und vernünftige Ergebnisse zu erzielen brauchst Du sehr sehr viel Erfahrung und wie hier schon gesagt eine hohe Frustrationstoleranz.
    Ganz ehrlich, spar etwas mehr Geld und dann kauf Dir ein gebrauchtes vernünftiges einfaches Horn (für 700 bekommst Du schon gebraucht öfters ein gutes Yamaha Alto).
    Ohne das entsprechende Wissen kannst Du sonst ein Horn zusammenbasteln, das Dir den gesamten Spielspaß als Anfänger nimmt und wahrscheinlich bist Du mehr mit schrauben als mit spielen beschäftigt.Willst Du das? Gerade was Kork, Filze und Klappenaufgänge betrifft kannst Du so viel falsch machen.
     
  6. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Mit handwerklichem Geschick (undzwar Feinmechanik) gaaaaanz viel Geduld und Zeit wirst Du es womöglich soweit hinbekommen dass es spielt.

    Ob Du es als Novize auf diesem Gebiet (SAX schrauben und SAX spielen)auf den Stand bringen kannst, dass es für einen Anfänger (auf dem SAX) ein sinnvolles Übeinstrument ist, sei zumindest in Frage gestellt.


    Cheerio und hoffentlich eine für Dich gute Entscheidung einen Weg zu gehen, der Dir das SAXen ermöglicht!

    tmb
     
  7. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    als jemand, der auch schon mal das ein oder andere alte Horn zerlegt und wieder zusammengesetzt, einzelne Polster ausgetausch hat und seit einigen Wochen ein zerlegtes Alto bei sich daheim rumliegen hat, muss ich sagen, dass das zwar eine für mich reizvolle Aufgabe ist, mal eine Generalüberholung so hinzubekommen, dass das Sax hinterher wieder spielt, NUR ich mache das an einem alten Horn, was ich just für diesen Zweck erworben habe und wo es mir nicht darum ghet, dass es sich hinterher super spielt. Ggf nehme ich es anschließend auch noch ein- oder zweimal auseinander und versuche es nochmals. Geld werde ich dabei nicht sparen - es reizt mich einfach. Und ein Horn, was ich wirklich selbst spielen möchte, würde ich nur in die Hände eines guten SaxDocs geben, da ich keine Lust hätte, mich mit irgendeiner nicht wirklich gut eingestellten Kanne abzumühen.

    Viele Grüße, Dirk
     
  8. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmmmmmmmmmm..............

    Ich seh das recht ähnlich, wie Dirk es oben ausgeführt hat.

    Aber: es sind bei mir schon durchaus brauchbare Ergebnisse beim Rumbasteln (traue mich nicht das Generalüberholung zu nennen) rausgekommmen.
    Soooooooooooo kompliziert ist die Mechanik eines Saxes nun auch wieder nicht.
    der Rest ist Geduld und Hartnäckigkeit!
    Immer wieder: sehr kritisch testen, wieder auseinanderbasteln, den einen oder anderen Aufgang ändern, wieder zusammenbasteln, wieder sehr kritisch testen und so weiter und so weiter.
    Viel Versuch und Irrtum!!!!

    Das mag völlig unökonomisch sein, letzendlich brauche ich Wochen bis Monate, bis ich zufrieden bin und investiere viele viele Arbeitsstunden, so dass es sich finanziell überhaupt nicht "lohnt", macht aber Spass!!!
    (Ich habe halt keine Modelleisenbahn!)

    LG
    Edo
     
  9. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hi Edo,
    ja, so kommt man irgendwann auch zum Ziel und diesen Weg hat mein Sax auch vor sich:) NUR: Zum kritischen Testen sollte man das Sax spielen können. Ob es also für eine Anfänger auf dem Sax sinnvoll ist, sich ein Sax zunächsteinmal zusammenzubasteln, wage ich in Frage zu ziehen. Für all diejenigen, die sich schon länger mit dem Sax auseinandergesetzt haben, und wissen, wie sich das Ergebnis anfühlen bzw spielen soll, ist es natürlich eine nette Herausforderung. Aber: Wenn das Horn wirklich in der 200 EUR Liga zu haben ist, dann ist wahrscheinlich mehr zu tun, als "nur" Polster/Korks und evntl Federn auszutauschen. Und ob man gleich als erstes auch noch eine Mechanik etc richten sollte?

    Viele Grüße, Dirk
     
  10. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    moin cspr,

    ja, auch ich schließe mich der Meinung von dirkthomsen da an. Ich gabe zu, ich habe in Deinem Preisbduget schon tolle Hörner erstanden, die nach einem kurzen Biegen an der richtigen Stelle wieder Top waren und jahrelang ihren Dienst tun konnten (besser als viele neue).

    Vieles bei der Hornreparatur ist relativ leicht zu lernen. Problematisch ist das vernünftige Einstellen, wie oben schon beschrieben. Und was machst Du, wenn du feststellst, dass die "kleine Undichtigkeit" leider von einem großen Unfall kommt, der die gesamte Geometrie des Horns verzogen hat? Da versagen die Hausmittel.

    Fazit: 200€ bei ebay weil der Verkäufer vorgibt von Saxen keine Ahnung zu haben: NEIN

    Falls Du jemanden findest, der ein Horn seit Jahren unbenutzt im Keller liegen hat und ihr einigt Euch auf: "Wenn die Eigenreparatur klappt, zahl ich 150,- €, wenn nicht darfst Du das Horn, bzw. die Teile, zurückgeben", dann tu es.


    Keep swingin´



    Dein Saxax
     
  11. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmmmmmmmm......

    Hast ja recht Dirk, hatte ich nicht bedacht, dass ein absoluter Anfänger noch nicht weiß, wie sich ein Sax "anzufühlen" hat.

    Lg
    Edo
     
  12. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Nabend,

    vergleiche es mal mit 'nem Auto.

    Erst Füherschein machen, fahren lernen, die Eigenheiten der Mühle rausfinden und dann erst schrauben und den Motor zerlegen.

    Ein Sax (z.B. solange man noch ein Leihsax spielt) Zug um Zug nebenher zu restaurieren ist aber sicherlich ein richtiger Weg.

    Aber zu glauben, man kann sich ohne entsprechende Erfahrung und das richtige Werkzeug so mal eben sein Traumsax restaurieren, ist eher Wunschdenken oder Irrglaube.

    Schöne Greets

    Wuffy
     
  13. geräusch

    geräusch Ist fast schon zuhause hier

    GNAGNA! So geht das gar nicht! IMO wäre ein Schraubergrundkurs erst die Zugangsvoraussetzung zur Fahrschule. Damit man (bzw frau) wenigstens ungefähr weiß, was da vorne die komischen Geräusche macht. Und wie das mit dem "710" genau funktioniert...
     
  14. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Wahrscheinlich wissen hier viele nicht, wo man am Auto 710 nachfüllt :-(
    dabei steht es klar und deutlich drauf!

    [img width=300]http://i133.photobucket.com/albums/q56/pamelasag61/710.jpg[/img]

    :topic:
    Wanze
     
  15. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    mich erinnert das an die ersten pc-schritte:


    try and error!


    wenn du es dir geben willst, mach es!
    und immer dran denken:


    in der ruhe liegt die kraft



    jaaz47 :pint:
     
  16. klafu

    klafu Ist fast schon zuhause hier

    moin,
    Holzblasinstrumentenmacher ist nicht umsonst ein Ausbildungsberuf, der eine mehrjährige Lehrzeit vorsieht.
    Sicher gibt es handwerklich geschickte Leute, die allerlei hinbekommen, ohne diesen Beruf gleich studiert zu haben. Das sind aber eher die Ausnahmen.
    Wenn du dein (ein) Instrument zerlegen möchtest, weil du spass/Interesse daran hast, dann tu es, wenn du es zerlegen willst um Geld zu sparen, lass es lieber.
     
  17. Gast

    Gast Guest

    Moin !

    Also ich habe mit etlichen Schülern erstmal ihre Hupe komplett zerlegt und sie dann von ihnen wieder zusammenschrauben lassen ... natürlich unter Aufsicht und Mithilfe.
    Das technische "AHA-Erlebnis" erleichterte später Vieles....
    und sei es, dass man sich die Frage sparte: Wieso kommt das tiefe C vom rechten kleinen Finger....das tief B und Bb jedoch vom linken ????

    Ein Sax zu zerlegen und wieder zusammenzusetzen ist garnicht so schwer....und ziemlich Lehrreich.
    Ein Sax komplett überholen zu wollen, DAS erfordert eine Vielzahl von Vorkenntnissen in den verschiedensten Handwerklichen Bereichen....und am besten auch ein wenig Vorkenntnisse /Erfahrungen über die verschiedenen Tücken, diverser Bauweisen.
    Als Beispiel seinen Kopflose Spitzschrauben genannt....zieht man DIE - wie bei Schrauben eben gewohnt...richtig fest an,bewegt sich die Klappe garantiert nicht mehr...evtl fliegt ein Böckchen ab.....
    Da wundert sich der Laie dann plötzlich.....

    Also ich empfehle JEDES Herumexperimentieren....aber nur auf der Basis einer gewissen Mindesterfahrung.

    Man kann natürlich auch vor jedem weiteren Arbeitsgang das Forum hier studieren.....Tips und Tricks findet man hier zu fast jedem Thema genug...aber dann wird s wahrlich ein Longtermproject ;-)

    LG

    CBP
     
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