Vibrato lernen

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von macpom, 15.August.2015.

  1. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Ich möchte mich mit dem Vibrato befassen. Wie geht es richtig? Den Ton nur fallen lassen oder um den Ton hoch und runter biegen?
    Wie habt ihr es gelernt?

    Andreas
     
  2. Squirrel

    Squirrel Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Andreas,

    das ist jetzt nicht wirklich einfach das online zu beschreiben. Um Vibrato zu lernen gibt es zwei Möglichkeiten.

    1. Wähle einen Ton den du gut spielen kannst und spiele ihn erst konstant und gleichmäßig. Als nächstes verändere leicht deine Kieferspannung. Dadurch verändert sich der Ton und gehe dann zur Ausgangsspannung zurück. So machen es die meisten.
    2. Die andere geht über die Zwergfellstütze. Dazu musst du von unten her den Ton verändern. Versuche zunächst ohne Saxophon den Luftstrom fließen zu lassen und dann vom Bauch/ Zwergfell die Luft herauszustoßen. Dazu kannst du auch deine Hände in die Bauchregion legen und hier unterstützen, etwas drauf drücken. Dieses machst du nun abwechselnd. Dann nimm dein Saxophon dazu und versuche genau das - auch das Gefühl - was du ohne Saxophon hattest darauf umzusetzen.

    Ich habe das eine zeitlang als Einblasübung gelernt und mir dafür ein paar Minuten Zeit genommen.

    Für beides wird entsprechende Übung benötigt und kommt einem nicht zugeflogen. Die zweite Methode trainiert zudem deine Stütze.

    Gruß Squirrel.
     
    deraltemann gefällt das.
  3. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Meinst Du mit Zwergfell so was?

    [​IMG]

    Sorry, aber das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen :)

    LG Bernd
     
    longbeard66, a.g., Claus und 7 anderen gefällt das.
  4. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Ja so habe ich es auch gelernt.
    Variante 2 kann ich nur im Gesang und hab es bisher noch nicht versucht auf das Sax umzusetzten da mir dafür die Kiefermethode schlüssiger und besser anzuwenden erscheint.

    Beigebracht würde es mir mit Metronom erst langsam bis es sicher und gleichmäßig sitzt dann schneller werden. Dauert (laut meinem Lehrer mehrere Jahre bis es perfekt ist).

    LG
    Dabo
     
  5. Isachar

    Isachar Guest

    @dabo

    Bei mir war es ziemlich andersherum. Ich habe von Anfang an ein Vibrato gespielt hatte immer eine zitternde Unterlippe, die genau das bewirkte.
    Ich mußte erst lernen, einen Ton gerade zu spielen und die Lippenspannung konstant zu halten.
    Meine Töne stimmten zwar und das Vibrato war auch gleichbleibend konstant aber bis ich das loswurde, hat es auch eine ganze Weile gedauert.
    Es war wie wenn ich im Gleichtakt im Winter mit den Zähnen klappere vor Kälte, der Kiefer wollte einfach nicht stillehalten und die Unterlippe dadurch eben auch nicht.
    Schlecht klang es nicht,aber wenn es ständig da ist,kann es oooz lästig sein ! Erst dachte ich, ich hätte zu weiche Blättchen,aber bei härteren wurde es noch schlimmer.
    Bei mir hat es also nicht gerade Jahre gedauert aber schon einige Monate, bis ich es im Griff hatte eben kein Vibrato zu spielen.

    Vielleicht hilft also der Umkehrschluß : Man stelle sich vor, in der richtigen Geschwindigkeit mit den Zähnen zu klappern/bibbern, dann hat man ein Vibrato.

    Gruß

    Isachar
     
  6. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Oh! Das gibt es auch? Naja egal welche Richtung: Wenn man die Lippenspannung und den Kiefer lernt selber zu kontrollieren kann man das Vibrato gezielt einsetzen. Schwierig für mich war die genaue und gleichmäßige Geschwindigkeit und auch die genaue Dosierung (nicht zu starke und nicht zu schwache Schwingungen) zu erzeugen.

    LG
    Dabo
     
  7. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    Vibrato ist nicht gleich Vibrato, und es gibt auch eine "Entwicklung".
    Wenn Du das Vibrato von Marcel Mule mit dem von Branford Marsalis beim gleichen Stück hernimmst:




    Das Vibrato ist entweder konstant, oder beginnt erst auf der "gerade" angspielten Note.

    Mein Freund Harvey erklärt es hier:



    Prinzipiell ist es eher nicht das Zwerchfell (wie bei der Querflöte), sondern eine minimale Lippen/Kieferbewegung.
    Kommt draufan, wie Du es klingen lassen willst.

    Cheers, Guenne
     
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  8. Isachar

    Isachar Guest

    @dabo

    Ja, ich staune auch immer wieder welche unterschiedlichen Herangehensweisen und Problemstellungen man hier im Forum liest. Das Saxo scheint auf jeden genauso unterschiedlich zu reagieren, wie wir nun mal auch individuell unterschiedlich sind.
    Wenn Du oder ich auf eine meiner Keyboardtasten drücken, kommt mit ziemlicher Sicherheit was sehr ähnliches dabei raus. Aber beim Saxo ist jeder anscheinend irgendwie unterschiedlich. Ziemlich faszinierend eigentlich !

    Isachar
     
  9. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Ja! Da hast du recht! Ich staunen immer wieder über die verschiedenen Sounds die andere Spieler mit ihren Saxen (auch Setup) hinbekommen. Deswegen höre ich auch immer wieder gerne die TOTM Stücke an. Jede Einstellung ist wie ein neues Ü-Ei ;-)

    LG
    Dabo
     
  10. ppue

    ppue Experte

    Das Vibrato kann man erst dann erlernen, wenn der Ansatz gefestigt ist und man das Saxophon selber intonieren kann.

    Als Anfänger drückt man den Ton in der Regel so hoch, dass er am oberen Limit festpappt. Stimmt man das Instrument so nach Stimmgerät, hat man wenig Chancen, den Ton noch höher zu drücken. Die Übung für die nächsten Wochen und Monate wäre es, das Mundstück weiter drauf zu schieben und dennoch die exakte Stimmung bei zu behalten. Auch wenn man den Ansatz dazu lockern muss, braucht man umso mehr Muskeln, um den jetzt tiefer intonierten Ton gerade zu halten. Er wird erst einmal ordentlich schlingern (leider aber nicht gleichmäßig)-:
    Kann man den Ton, der jetzt voller und obertonreicher klingen sollte, so halten, dann kann man auch daran gehen, mit dem Ansatz um diesen Ton auf und ab zu schwingen.

    Gute Übung dazu ist das Ziehen und Halten des Tones nur auf dem Mundstück zu probieren.
     
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  11. Isachar

    Isachar Guest

    @ppue

    Und wie war das dann in meinem Fall ?
    Intonation war sehr gut , sogar als Anfänger auf dem Sopran (Stimmgerät und Vergleichston auf dem Tenor meines Bruders) ohne große Ansatzausbildung. Vergleichston auf den Keys stimmte auch und ich hatte Ziehbereich nach oben und unten.
    Nur das Zittern des Unterkiefers mußte ich in den Griff bekommen (garnicht so einfach für mich KEIN Vibrato zu spielen)

    Das stimmt doch dann hinten und vorne nicht oder ?

    Ich habs ja nun seit vielen Jahren im Griff, aber wenn ich nicht aufpasse, klingt mein Ton schnell wieder nach Dieselsaxo.

    Isachar
     
  12. Mugger

    Mugger Guest

    Vielleicht erst dann, wenn der Ton schon so festgefroren ist, dass Vibrato gar nicht mehr geht?
     
  13. ppue

    ppue Experte

    Nee, am Besten nicht festfrieren lassen. Genau das versuchte ich zu beschreiben, nämlich wie man den Ton auftaut. Gefestigter Ansatz heißt in diesem Falle, dass die Muskulatur Kraft genug hat, den Ton unter dem Limit zu halten. Klingt paradox, aber es ist leichter, den Ton nach oben abzudrücken, als ihn 25 Cent tiefer zu halten.

    Ich beschreibe das gerne mit einem Experiment. Man drücke feste mit der Handfläche von unten gegen einen Tisch. Kann man lange und konstant machen. Anstrengender und nicht so einfach aber ist es, genau mit der Hälfte der Kraft zu drücken. Da merkt man schnell, dass der Druck etwas zittrig ist.

    Eben. Das Zittern beschrieb ich ja,welches kommt, wenn man den Ton nicht nach oben abdrückt. Bekommst du das Zittern in den Griff, dann hast du die Grundlage für ein schönes Vibrato.
     
    Ginos gefällt das.
  14. Mugger

    Mugger Guest

    Und wann konkret ist das? Und was ist das "Limit"?
     
  15. ppue

    ppue Experte

    Das Limit ist, wenn der Ton nicht mehr höher zu drücken ist. Konkret unter dem Limit sind das ...zig Cent, je nach Tonvorstellung. Fest gedrückt ist der Ton dumpf und er blüht auf, wenn er etwas tiefer intoniert wird (zum Ausgleich das Mundstück weiter drauf). Extrem fallen gelassen wird der Ton, hm, ich würde es vulgär oder schnoddrig nennen. Irgend wo dazwischen ist der Sound, den ich haben will.
     
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  16. Isachar

    Isachar Guest

    @ppue

    irgendwie verstehe ich das alles nicht.
    Ist aber auch nicht so wichtig. Es geht hier ja eher um diejenigen, die es erlernen wollen, als um welche, die es sich abträinieren mußten.
    Einen Ton unter dem Limit zu halten heißt für mich gefühlt Subtone.

    Vielleicht reden wir da aneinander vorbei, macht aber nix !

    Isachar
     
  17. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Werde ich mal ausprobieren. Ich habe schon bei meinem Keilwerth Alto (wo mir das d" zu hoch erschien) versucht dies herunterzudrücken und den Ton in Ohr zu bekommen. Es hat sich enorm gebessert. Ich bekomme ihn jetzt immer öfter auf den Punkt ;-)

    LG
    Dabo
     
  18. Mugger

    Mugger Guest

    Schau Dir das von mir verlinkte Video von Harvey Pittel an, dann verstehst Du es.

    Cheers
     
  19. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wenn ich bei sowas von Lippenspannung oder Kieferspannung lese in Bezug auf Vibrato mit dem Kiefer wundere ich mich doch oft.
    Soweit ich es gelernt habe von verschiedenen Lehrern ist es üblich beim Kiefervibrato eine Kieferbewegung nach unten und zurück durchzuführen und nicht an der Spannung der Lippe was zu ändern. Wie stark die Auslenkung nach unten ist beeinflusst die Amplitude des Vibrato, also wie extrem es klingt. Ein Vibrato rein über die Lippenspannung halte ich für nicht sinnvoll.
    Häufig wird ein Vibrato auch gerne in Relation zum Tempo des Stückes gesetzt, also z.B. in Achteln oder Sechzehnteln oder Triolen des Tempos.

    Lg Saxhornet
     
    kokisax und rbur gefällt das.
  20. Mugger

    Mugger Guest

    Ja,
    und der Herr hier gibt Dir natürlich Recht:



    (Schönes Vibrato, furchtbare Atmung)

    Aber:
    2 Ärzte, 3 Meinungen:
     
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