Von Neulingen und zickigen Französinnen

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von Nikl, 20.September.2014.

  1. Nikl

    Nikl Schaut nur mal vorbei

    Grüß euch Leute!

    Erst möchte ich mich mal kurz vorstellen, viel gibts (noch) nicht zu sagen ;-) :

    Ich heisse Niklas und spiele jetzt seit der 5. Klasse Saxophon, die meiste Zeit davon bis zum Abitur dieses Jahres Tenor und immer mal wieder Bari in der Schulbigband. Mein letzter Saxlehrer brachte mich dann auf die Idee, mein Hobby zum Beruf zu machen und nun beginne ich dieses Jahr meine musikalische Berufsausbildung in Krumbach.

    Ich bekenne mich, die letzten Jahre gerne Nachts krummbucklig und unerkannt durch eure Foren geschlichen zu sein, um die eine oder andere Diskussion voyeuristisch zu verfolgen und Ergebnisse oft in eigenen Lösungen zu verarbeiten :lol: . Letztlich zur Anmeldung hier gebracht hat mich zugegebenermassen ein Fall unerfreulicher Natur.

    Ich habe mir vom Ferienarbeitslohn ein Buffet Crampon S1 Prestige gegönnt. Bin nur aus Zufall drüber gestolpert, nachdem ich mich eigentlich schon auf ein SA80II eingeschossen hatte und wir beide sahen sofort, dass wir wohl füreinander bestimmt sind, also zogen wir nach kurzem gegenseitigem Kennenlernen zusammen. Jedoch habe ich seit der Generalüberholung nach dem Kauf vor etwa einem Monat ein mir unerklärliches Phänomen beobachten können: unter dem Spielen verstellt/verbiegt sich die gesamte Mechanik(oder auch die Polster, keine Ahnung :-? ). Angefangen hat das nach der GÜ beim ersten längeren Spielen. Anblaswiderstand wurde im Lauf von 2 Stunden immer schwerer, was ich zuerst aufs Blatt schob. Auswechseln brachte nix, also Lampe rein und siehe da: h und a decken nicht. Also das Teil wieder eingepackt und 60 km zum Instrumentenbauer gefahren. Als der die Lampe reinhebt, deckt ausser den Palms, den Seitenklappen und abwärts vom tiefen C nichts mehr. Einige Klappen standen jetzt sogar über einen Millimeter offen. Netterweise hat sich der gute Mann die Arbeit nochmal gemacht und über den Abend alles gerichtet. Jetzt aber, nach einer Woche exakt dasselbe Problem.

    Ich befürchte, dass wir uns wohl trennen werden, wenn sich nichts bessert. Ein heute hinzugezogener Instrumentenbauer meinte gar, ihm seien die Symptome bekannt und er lehnt eine Behandlung aufgrund geringer Erfolgsaussichten ab. Eine Erklärung hatte mir noch niemand parat, jedoch bin ich mir sicher, dass eine mechanische Beschädigung wie ein Sturz oder Stoß sowie alles im Koffer (der originale in nahezu neuwertigem Zustand) ausgeschlossen werden kann.

    Hoffe wirklich, dass mir jemand helfen kann sonst sehe ich für unsere Beziehung schwarz :cry: Dabei dachte ich doch, dass wir zusammen alt werden!

    Ne im ernst: Hat jemand schon mal sowas gehört? Ich bin echt ratlos und wahrscheinlich zwei Wochen nicht gefahrlos ansprechbar, falls wir getrennter Wege gehen.
    Vielen Dank für eure Hilfe und
    MfG
    Nikl
     
  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Niki,

    das ist ja wirklich doof :-(

    Ich habe das S1 (ohne Prestige) als Sopran, Alt und Tenor und bei keinem der Instrumente ein derartiges Problem.

    Nun hab ich verschiedentlich gehört, dass der Kupferkorpus der alten Prestige schlicht zu weich geraten ist und sich ganz leicht verzieht.

    Probier doch einfach mal, was passiert, wenn du die Kanne am Becher und am Hauptrohr anfasst und mit sanfter Kraft gegeneinander verwindest. Normalerweise muss ein Instrument das ab können. Wenn du bei deinem Horn feststellst, dass es sich dadurch verzieht, dann weisst du, woran es liegt.

    Die Mechanik an sich des S1 gilt als recht stabil.

    Hoffentlich kannst du das Teil ggf. unbeschadet zurück geben.

    Gruß,
    Otfried
     
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Klingt ziemlich eindeutig nach zu weichem Material für Korpus oder Mechanik. Allerdings sollten sich dann im Internet noch deutlich mehr Beschwerden finden lassen. Das wäre auch ganz klar ein Reklamationsgrund, wenn es ein Neukauf war. Was mich stutzig macht ist, daß es erst nach der GÜ aufgetreten ist.

    Lg Saxhornet
     
  4. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Hallo Niki!
    Erstmal willkommen im Forum!


    Ich glaube nicht, dass es ein Neukauf gewesen sein kann, ich kann die Teile noch nicht mal gebraucht irgendwo entdecken.

    Habe selbst ein Buffet Prestige Sopran. Das kann schon sein, dass es irgendwas abbekommen hat, es ist ja aus Kupfer und deswegen extrem empfindlich. Ich hatte glücklicherweise noch nie ein Problem mit meinem, es ist ein wunderbares Horn. Auch nach mehreren Stunden Spielen hatte ich sowas noch nicht...

    Liebe Grüße,
    Juju
     
  5. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    hallo,

    hast du die gewährleistung ausdrücklich ausgeschlossen. wenn nicht, hast du auch beim privatkauf volle gewährsmängelhaftung des verkäufers für 2 jahre. kommt auf die regelung im vertrag an.

    würde sich m.e. mal lohnen zu überprüfen. wenn deine eltern eine rechtsschutzversicherung haben, übernimmt die ggf. sogar die anwaltskosten.

    grüsse

    mixo
     
  6. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Hallo,

    zu allererst würde ich den Reparateur nochmals um Nachbesserung bitten.

    So wie du formulierst, seid Ihr ja noch positiv miteinander gestimmt.

    Zweimalige Nachbesserung ist, glaube ich, gesetzeskonform.
    Zanken kann man sich später immer noch...falls doch nicht zu vermeiden.

    Besser ist Sax spielen!

    Was meint er damit?

    Hat er das näher erläutert?

    Weißt Du, welche Polster der Reparateur verwendet hat?


    viele Grüße
     
  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wichtig zu ergänzen ist, daß wir hier alle nur mutmaßen und es nicht wirklich rausfinden können ohne das Instrument mal in der Hand gehabt zu haben. Ich selber habe mit der Instrumentenreihe von Buffet nicht ausreichend Erfahrung. Ich würde allgemein im Netz mal schauen ob andere die gleiche Erfahrung wie Du gemacht haben und das Problem bereits bekannt ist. War das Problem nicht vor der GÜ absehbar?

    Lg Saxhornet
     
  8. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    Das liegt sicherlich an schlecht eingesetzten (zu wenig Kleber)oder minderwertigen Polstern, oder daran, dass sich der Kork zusammengedrückt hat. Material zu weich gibt´s nich.
    Würd ich reklamieren.

    Gruß, Mischa
     
  9. BluesX

    BluesX Ist fast schon zuhause hier

    - gelöscht (falscher Link) -


    Gruß

    BluesX
     
  10. BluesX

    BluesX Ist fast schon zuhause hier

  11. Nikl

    Nikl Schaut nur mal vorbei

    Hallo ihr!
    vielen Dank für die Antworten, ist ja toll, dass so reges Interesse dran besteht :)
    Habe mal ausprobiert, was xcielo vorgeschlagen hat. Da leider im Moment eh nichts deckt, hab ich aber kaum Vergleichsmöglichkeiten, was sich dadurch verändert. Rein Subjektiv würde ich aber schon sagen, dass einige Klappen dadurch weiter aufgingen. Eins der alten ist das Horn aber eher nicht, die Seriennummern bei Produktionsschluss anno '85 lagen unter der meinen mit 37047. Hab allerdings auch schon gelesen, dass die Hupen noch einige Zeit weiter auf Bestellung gebaut wurden, vielleicht wurde da mit Restbeständen gearbeitet.
    Gegen die These, dass ein Fabrikfehler vorliegt, sprechen aber die Abnutzungsspuren an den üblichen Stellen, die auf eine intensive Nutzung hindeuten. Der Verkäufer, der es mir über eine Kommission vermittelte, meinte hierzu auch, das Instrument sei von einem Profi gespielt worden. Hätte der Fehler ab Werk schon bestanden, wäre es doch damals schon auf eine Reklamation hinausgelaufen. Deshalb müsste irgendwo doch ein neuerer Schaden an der Struktur des Korpus vorliegen.
    Er meinte er hätte in jüngerer Vergangenheit Saxophone überholt, die sich ebenfalls auf unerklärliche Weise verstellten und erst nach 4-5 Reparaturen wirklich stabil blieben. Deshalb würde er sich meinem Instrument auch nicht annehmen. Ausserdem meinte er am Korpus noch eine wellige Stelle ausgemacht zu haben, jedoch konnte ich nichts erkennen und auch der Reparateur hatte eigentlich ohne Befund danach geschaut.

    Das sind schwarze Kängurulederpolster, wahrscheinlich von Pisoni, vielleicht auch von Prestini. Habe gestern auch in halb Deutschland herumtelefoniert und bei einer Adresse gesagt bekommen, dass die Polster von Prestini ein Problem sein könnten, weil sie mitunter zu hart sind.

    Leider (oder zum Glück) musste meines Wissens noch niemand anderes diese Erfahrung machen. Im Netz findet sich meist nur etwas über die Dellenproblematik beim Kupfer, jedoch nichts über Verzug am Korpus.

    Vor der GÜ hatte ich ausser mit einer etwas zu dünn unterlegten Klappe und damit verbunden mit unreinen Schwingungen beim c2 keinerlei Probleme.

    Blöd dass ich das Sax gebraucht in der Schweiz gekauft habe. Da wird wahrscheinlich nichts mehr zu machen sein; der Besitzer müsste ja von dem Problem gewusst haben und wird dementsprechend an einer Rücknahme verständlicherweise uninteressiert sein.

    Bin echt Ratlos, wie ich jetzt verfahren soll, in dem Zustand ist ja an einen Weiterverkauf nicht zu denken.
     
  12. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    könnte durchaus sein.
    Geh zu einem anderen Instrumentenbauer, der soll Dir einen nichtdichtenden Polster rausnehmen, dann kann man sehen, wie der andere gearbeitet hat.
    Wenn der Kleber schlecht aufgetragen wurde entstehen Luftblasen, und dann beginnt das Ding zu arbeiten.
    Ebenso werden oft schlechte Korke benutzt.
    Kann man wie gesagt aus der Ferne nicht beurteilen.

    "Wellen im Korpus". Wenn damit nicht plane Tonlöcher gemeint sind und der Instrumentenbauer macht so einen Wind drum ohne es einfach planzumachen (eventuell gegen Mehrpreis bei der GÜ, aber ich denke doch, dass das Standardprozedur ist, wozu sonst neue Polster) kann ich eventuell die Probleme verstehen.

    Viel Glück, Guenne


     
  13. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    könnte durchaus sein.
    Geh zu einem anderen Instrumentenbauer, der soll Dir einen nichtdichtenden Polster rausnehmen, dann kann man sehen, wie der andere gearbeitet hat.
    Wenn der Kleber schlecht aufgetragen wurde entstehen Luftblasen, und dann beginnt das Ding zu arbeiten.
    Ebenso werden oft schlechte Korke benutzt.
    Kann man wie gesagt aus der Ferne nicht beurteilen.

    "Wellen im Korpus". Wenn damit nicht plane Tonlöcher gemeint sind und der Instrumentenbauer macht so einen Wind drum ohne es einfach planzumachen (eventuell gegen Mehrpreis bei der GÜ, aber ich denke doch, dass das Standardprozedur ist, wozu sonst neue Polster) kann ich eventuell die Probleme verstehen.

    Viel Glück, Guenne
     
  14. saxhornet

    saxhornet Experte

    Erzählen kann einer immer viel. Stimmt es, stellt sich die Frage warum es beim Profi nicht augetreten ist.

    Das klingt aber arg merkwürdig. Ein Horn, das erst nach 4-5 Reperaturen stabil wird. Sowas habe ich noch nie gehört. Kennt der sich wirklich mit der Materie aus???? Mir kommen da ernsthafte Zweifel. Dellen können ein Problem sein, die sich auf bestimmte Tonlochkamine auswirken, das lässt sich aber normalerweise sehen oder prüfen.



    Das ist eher ein gutes Zeichen, denn dadurch wird die Wahrscheinlichkeit geringer, daß es ein Produktionsfehler ist, der typisch für das Modell von der Firma ist.

    Auch das ist dann verwunderlich und spricht nicht für ein generelles Problem beim Horn.

    Fahr mal zu einem wirklich erfahrenen Instrumentenbauer wie z.B. Armin Weiss und schau was der sagt. Mir kommt das alles nämlich sehr merkwürdig vor.

    Lg Saxhornet
     
  15. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    Reklamieren würde ich auf jeden Fall bei dem der die GÜ gemacht hat. Ich bin mir sicher der hat schlecht gearbeitet bzw schlechtes Material genommen. Zu harte Polster gibts eigentlich nicht, die machen höchstens lautere Geräusche beim schließen. Wenn der Filz der Polster sehr unterschiedlich hart wäre haste ein Problem, weil sich wie bei deinem A und H Problem vielleicht zwei weiche Polster in den Klappen befinden und in der dritten dieses zusammenspielenden Mechanismus der linken Hand ein wesentlich härteres befindet. Die weichen Polster bleiben nach einer Einspielzeit mehr eingedrückt als das harte Polster und schon sind zwei Klappen undicht. Das könnte auf zwei verschiedene Chargen bei den Polstern hindeuten, die Qualitätsunterschiede haben.
    Auch wenn der, der die GÜ gemacht hat ein paar mal ran muss müsste das Sax irgendwann funktionieren.

    Grüße, Mischa
     
  16. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    nur mal angenommen, und ohne dem Saxdoc was zu unterstellen:
    Was nützt es mir x-mal zu jemand zu gehen, der sein Handwerk (vielleicht) nicht ausreichend versteht?
    Ich würde dringend raten, einen zweiten Arzt zu Rate zu ziehen.
    Mir ist das dieses Jahr in ähnlicher Form auch passiert.
    Mein Saxdoc, den ich im Zuge dieser Akton kennengelernt hab, hat mir in meiner Anwesenheit alle Makel der vorher durchgeführten GÜ erklärt.
    Und auch, dass aus Pfusch nie wieder was wird, sondern man meist ganz von vorne anfangen muss, also eine neue GÜ, da es sonst viel zu aufwändig wäre, z.B. jeden Polster rauszunehmen und neu zu justieren.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  17. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    Ach so, noch mal ne Frage zur Undichtigkeit. Stehen die Klappen ringsherum kommplett auf oder sind es eher kleinere Stellen an den einzelnen Polstern?

    Neugierige Grüße, Mischa
     
  18. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    Das hätte den Sinn sein Geld für die erste Gü nicht zum Fenster rauszuschmeißen. Bei meinen ersten GÜ`s die ich selber gemacht habe war das genauso. Es hat sich immer wieder was verstellt, aber irgendwann war`s dicht. Klar ist das aufwändig aber es geht schon.

    Grüße, Mischa
     
  19. Nikl

    Nikl Schaut nur mal vorbei

    Das ist jetzt mein zweites Sax, das bei ihm war. Das erste war vor 2 Jahren mein Tenor, das eigentlich sehr gut ausgeführt war und sich immer noch mühelos im p in der tiefen Lage bewegen lässt. Lediglich ab dem d3 wird es ungewöhnlich tief und schwer zu korrigieren, was vielleicht ein Problem mit dem Klappenaufgang sein könnte. Ausserdem ist der gute Mann ja auch Meister mit mehreren Jahrzehnten Berufserfahrung, also möchte ich ihm hier sicher nichts unterstellen. Aber um die Reklamation komme ich nicht drum herum. Ist er als Saxdoc dann auch verpflichtet die ganze GÜ nochmals auszuführen (inklusive Neuposterung) oder nur die Einstellarbeiten?

    Verschieden. Meist fängt es damit an, dass nur der Winkel zum Sax nicht stimmt und dementsprechend Richtung Klappenarm kleine Undichtigkeit auftritt. Wird aber auch extrem genug, dass man von aussen auf die andere Seite spicken kann, sprich das Polster liegt mitunter nirgends auf.


    Also Dellen hat die Hupe keine, nicht mal einen Kratzer am Korpus, der auf Reparaturen hindeuten könnte. Wären die Tonlöcher nicht plan, hätte es ja direkt nach der GÜ schon nicht funktionieren müssen und ich konnte ja ca. 2 h ohne Probleme spielen.

    Leider fehlt auch das Geld, um einen zweiten Kundigen zu konsultieren, also schau ich mal was ich noch beim Reparateur zu hören bekomme.

    MfG
     
  20. Mugger

    Mugger Guest

    Naja,

    einen Polster rausnehmen und nachsehen kostet ja nicht die Welt.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
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