Was ist eigentlich Jazz und warum

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied14902, 28.April.2023.

  1. GelöschtesMitglied14902

    GelöschtesMitglied14902 Guest

    Da hier im Saxophonthread so schön über den BEgriff Jazz diskutiert wurde,eröffne ich jetzt mal ein eigens Thema darüber.
    Wie definiert sich Jazz,wo fängt er an,wo hört er auf.

    Mal als kleines Beispiel. Ist Jimmy hendrix Jazz ? Nein ganz bestimmt nicht....eigentlich. He Joe ist doch die !!!! Rockhymne schlechthin.
    Aber was ist wenn man die so spielt ? Ist es dann nicht doch Jazz ?:guck:
    Hey Joe - Acoustic Hendrix Cover - Joscho Stephan Trio - YouTube
     
    Rick gefällt das.
  2. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

  3. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Eindeutige Erklärung von Yogi Berra:

    Interviewer: Can you explain jazz?

    Yogi: I can't, but I will. 90% of all jazz is half improvisation. The other half is the part people play while others are playing something they never played with anyone who played that part. So if you play the wrong part, its right. If you play the right part, it might be right if you play it wrong enough. But if you play it too right, it's wrong.

    Interviewer: I don't understand.

    Yogi: Anyone who understands jazz knows that you can't understand it. It's too complicated. That's whats so simple about it.

    Interviewer: Do you understand it?

    Yogi: No. That's why I can explain it. If I understood it, I wouldn't know anything about it.

    Interviewer: Are there any great jazz players alive today?

    Yogi: No. All the great jazz players alive today are dead. Except for the ones that are still alive. But so many of them are dead, that the ones that are still alive are dying to be like the ones that are dead. Some would kill for it.

    Interviewer: What is syncopation?

    Yogi: That's when the note that you should hear now happens either before or after you hear it. In jazz, you don't hear notes when they happen because that would be some other type of music. Other types of music can be jazz, but only if they're the same as something different from those other kinds.

    Interviewer: Now I really don't understand.

    Yogi: I haven't taught you enough for you to not understand jazz that well.

    CzG

    Dreas
     
    Bernd, Altermann, Saxmax54 und 8 anderen gefällt das.
  4. GelöschtesMitglied14902

    GelöschtesMitglied14902 Guest

    Aber diese Erklärung gilt für ganz viele Musikrichtungen.
     
  5. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    In Deutsch:

    Interviewer: Kannst du Jazz erklären?

    Yogi: Ich kann nicht, aber ich werde es tun. 90% des gesamten Jazz ist halb Improvisation. Die andere Hälfte ist die Rolle, die Menschen spielen, während andere etwas spielen, das sie nie mit jemandem gespielt haben, der diese Rolle gespielt hat. Wenn Sie also die falsche Rolle spielen, ist es richtig. Wenn Sie die richtige Rolle spielen, könnte es richtig sein, wenn Sie es falsch genug spielen. Aber wenn du es zu richtig spielst, ist es falsch.

    Interviewer: Ich verstehe nicht.

    Yogi: Jeder, der Jazz versteht, weiß, dass man ihn nicht verstehen kann. Es ist zu kompliziert. Das ist es, was so einfach daran ist.

    Interviewer: Verstehst du das?

    Yogi: Nein. Deshalb kann ich es erklären. Wenn ich es verstehen würde, würde ich nichts darüber wissen.

    Interviewer: Gibt es heute großartige Jazzspieler, die leben?

    Yogi: Nein. Alle großen Jazzspieler, die heute leben, sind tot. Außer denen, die noch am Leben sind. Aber so viele von ihnen sind tot, dass diejenigen, die noch am Leben sind, sterben, um wie diejenigen zu sein, die tot sind. Einige würden dafür töten.

    Interviewer: Was ist Synkope?

    Yogi: Dann passiert die Notiz, die Sie jetzt hören sollten, entweder bevor oder nachdem Sie sie hören. Im Jazz hört man keine Noten, wenn sie vorkommen, weil das eine andere Art von Musik wäre. Andere Arten von Musik können Jazz sein, aber nur, wenn sie dasselbe sind wie etwas, das sich von diesen anderen Arten unterscheidet.

    Interviewer: Jetzt verstehe ich es wirklich nicht.

    Yogi: Ich habe dir nicht genug beigebracht, damit du Jazz nicht so gut verstehst.

    CzG

    Dreas
     
    Rick und hoschi gefällt das.
  6. saxsten

    saxsten Ist fast schon zuhause hier

  7. GelöschtesMitglied14902

    GelöschtesMitglied14902 Guest

    Ich habe ein e CD die sich schimpft,best of Jazz. Da ist nicht ein Lied mit einem Solo,einer Improvisation drauf. Also auch diese Erklärung ist nicht eindeutig.

    <Vielleicht ist Jazz eher ein Lebensgefühl wie Punk und weniger nur Musik
     
  8. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Sicher, ganz klar.
    "Jazz" lässt sich nur schwer (zusammen-)fassen.
    Gut möglich dass es ein langer Thread wird, an dessen Ende noch immer nicht ganz klar ist was mit "Jazz" gemeint ist oder sich dahinter verbirgt.
    Lassen wir uns überraschen.;)

    LG
    Mike
     
    Rick und GelöschtesMitglied14902 gefällt das.
  9. ppue

    ppue Experte

    Jazz ist Musik, die sich in der Tradition des Jazz sieht und sich auf diesen beruft.

    Ja, eine kleine Redundanz liegt in dem Satz, das weiß ich wohl.

    Es gibt dicke Bücher, die die Geschichte des Jazz vorzüglich darstellen. Da steht drin, wer Jazz gemacht, wie er entstand, sich entwickelt hat und welchen sozialen Verhältnisse zu welchen Entwicklungen geführt haben. Nehmen wir die 20er, 30er und 40er Jahre im Jazz.

    In den 20ern haben wir den Chicagojazz, junge weiße Musiker, die vom New Orleans Jazz beeinflusst wurden. In den 30ern ist die Zeit der Bigbands, mit allerhand kommerziellen Auswüchsen. In den 40ern ist der Bebop die Rückeroberung des schwarzen Jazz, gleichzeitig die Abkehr von der Swing-Ära und der Aufstieg des Jazz zur Kunstmusik.

    Diese drei Jahrzehnte stehen also jeweils unter einem ganz anderen Stern und ich könnte noch weitere Jahrzehnte dranhängen. Mitunter gibt es also mehr Unterschiede in der Musik als Gemeinsamkeiten, die man finden könnte.

    Alle diese Musikrichtungen haben aber eine Wurzel im frühen Amerika des 20. Jahrhunderts. Wer sich zu dieser Wurzel bekennt und in ihrem Sinne Musik macht, der macht Jazz.
     
    Thomas, Bernd, Sax a`la carte und 6 anderen gefällt das.
  10. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Das kommt drauf an, wen Du fragst.
    Wynton Marsalis versteht unter Jazz was anderes als ich.

    Da ich die CD nicht kenne, kann ich da natürlich auch nicht Bezug darauf nehmen.
    Der Kantor spielt auch keinen Jazz, wenn er fürs Abendmahl and der Orgel improvisiert.

    Ein Kumpel von mir meinte:
    Was ist Jazz? Weiß ich, wenn ich es höre.
    Ist wie Pornographie, da weiß ich's, wenn ich's sehe.

    Grüße
    Roland
     
    Rick, quax und Dreas gefällt das.
  11. Gelöschtes Mitglied 15173

    Gelöschtes Mitglied 15173 Guest

    Warum diskutieren wir eigentlich noch selber, wenn die KI das übernehmen kann.
    Dies ist rausgekommen:

    Jazz is a musical genre that originated in the late 19th and early 20th centuries in African American communities in the Southern United States. It is characterized by improvisation, syncopated rhythms, and a strong sense of swing. Jazz is influenced by African, European, and American musical traditions, and its roots can be traced back to blues, ragtime, and other African American musical styles.

    Jazz is typically performed by small ensembles consisting of a few musicians, such as a saxophonist, trumpeter, pianist, bassist, and drummer. Improvisation is a key element of jazz, and musicians often take turns soloing over the chord progressions of a song.

    Jazz has evolved over the years and has spawned many sub-genres, including bebop, cool jazz, free jazz, fusion, and smooth jazz. Jazz has also had a significant impact on popular music and has influenced many other genres, such as rock, R&B, and hip hop.

    Ich habe noch nach einem Nachschlag gefragt:

    Jazz has a rich history and has played an important role in American culture. It has been a vehicle for social and political commentary, and has provided a means of expression for marginalized groups, including African Americans and women.

    One of the defining features of jazz is improvisation, which allows musicians to express their individuality and creativity. Improvisation is often done within a set of predetermined chord changes, or a "head" melody, and requires a high degree of musical skill and knowledge.

    Another important aspect of jazz is its sense of swing, which refers to the rhythmic feel created by syncopated rhythms and a steady pulse. This sense of swing is achieved through the interaction between the musicians, and is a key element of jazz performance.

    Jazz has also had a significant influence on other art forms, including dance, literature, and film. Jazz-inspired dance styles, such as the Lindy Hop and the Charleston, became popular in the 1920s and 30s, and jazz has been used as a soundtrack for many films, from the early days of Hollywood to modern-day blockbusters.

    Some of the most influential jazz musicians include Louis Armstrong, Duke Ellington, Charlie Parker, Miles Davis, John Coltrane, and Thelonious Monk, among many others. These musicians and their contributions to the genre continue to inspire and influence musicians today.
     
    Rick gefällt das.
  12. ppue

    ppue Experte

    Ja gut, das kann man dann noch immer genauer und noch genauer ausführen und hat am Ende wieder das dicke Buch, das ich erwähnte.

    Worin liegt der Unterschied?
     
    Rick gefällt das.
  13. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    +1
    Von 1925 bis 1959 ist es relativ gut stilistisch einzugrenzen was Jazz ist, und was nicht. Davor ist es ein bisschen Definitionsfrage, ab wann die im Werden begriffene Stilistik schon so heißen soll. Danach gab und gibt es natürlich auch noch den Jazz von vorher, aber vieles wurde freier, es gab mehr Durchmischung mit anderen Genres und verfließende Grenzen, und die Grenzen Namensgebung überlässt man am besten den Musizierenden. :)

    Nachtrag: Wenn jemand sagt, dass er Jazz-Musiker ist, erwartet man heute, dass viele gängige Standards kennt, einige davon spielen kann und grundsätzlich auch bereit ist, darüber zu improvisieren (ungeachtet dessen, wie es klingt). Und vielleicht auch, dass er ein bisschen Notenlesen und gängige Phrasierungen spielen kann.
     
    Rick, Tom.66 und Dreas gefällt das.
  14. ppue

    ppue Experte

    Das ist im Prinzip meine Definition.

    Dass Musik immer mehr fusioniert und verschiedenste Element zusammengeführt werden, macht es heute natürlich schwieriger, die Stile "sauber" voneinander zu trennen. Deshalb bin ich ganz bei dir, dass der Musiker sagen soll, in welcher Tradition er steht.

    Apropo Fusion ist aber eine Wahrheit über den Jazz noch eine Hervorzuhebende. Jazz ist die erste Weltmusik.


    Das ist mir arg zu eng defiiert. Es gibt viel Jazz, der mit Standards nichts am Hut hat. 99 % des Free Jazz, Rockjazz, Electric Jazz (der sich ganz in der Tradition des Jazz sieht) haben z.B. wenig damit zu tun.
     
    Rick, Bereckis und giuseppe gefällt das.
  15. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Der Jazz von früher ist als solcher beschrieben, kanonisiert und musealisiert; der Jazz von heute wird als solcher vermarktet. Easy.
     
    Rick gefällt das.
  16. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Ich fand die Definition von J. E. Behrend ganz gut (aus der Erinnerung pi mal Daumen sinngemäß):
    Wichtigkeit der Improvisation
    Individueller Sound und Stil der Musiker, also kein genormtes Klangideal.
    Intensive und komplexe Rhythmik.

    Danach wäre z.B. indische klassische Musik so halberter Jazz (ob die soviel Wert auf individuellen Klang und Stil legen, vermute ich eher nicht).
     
    Rick gefällt das.
  17. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Warum ist es denn überhaupt wichtig, eine Antwort auf die Ausgangsfrage zu finden? Ich verstehe generell dieses ständige Interesse an Definitionen nicht. "Definier mir dies, definier mir das!" Wie oft habe ich das in diversen Threads hier schon gelesen? Es leitet sich doch meist gar keine Erkenntnis oder Handlung daraus ab, sondern nur ein Streit darüber, ob etwas nun in Schublade 23 oder 24 gehört. Oder übersehe ich da was ganz Wichtiges?
     
    charly-5, Bernd, pt_xvi und 10 anderen gefällt das.
  18. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Deshalb meine Unterscheidung was Jazz ist, und was ein Jazz-Musiker ist. Unter letzterem versteht man in meinem musikalischen Umfeld etwas konkreteres als unter ersterem.
    Völlig richtig. Vielleicht geht es um Freude an der Ordnung. Schon mal eine Schublade beschriftet? Hilft ungemein. :rolleyes:
     
    Rick gefällt das.
  19. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das war mal vielleicht eine Sammlung von Kriterien die Jazz von Klassik und Volksmusik abgrenzte.
    Heute hat diese Definition völlig an Spezifität verloren, außer vielleicht die Improvisation.
    Seit der Akademisierung des Jazz gibt es sehr wohl Klang- und Stilideale, und wer sie nicht erfüllt, wird erstmal woanders verortet als im Jazz.
    Komplexere Rhythmik machen auch andere, oder?
     
    Rick gefällt das.
  20. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Aus meiner Perspektive: in der konservativen, engen Auffassung.

    Ich nehme mir die Freiheit, einfach mal aus Wikipedia zu zitieren:
    "...
    Marsalis gilt als äußerst konservativer Musiker, der viele stilistische Entwicklungen des Jazz ab Ende der 1960er Jahre – etwa Free Jazz oder Fusion – rigoros ablehnt.
    ...
    „Marsalis wird "nicht müde, das Reinheitsgebot des Jazz zu verkünden: Swing, funktionsharmonische Konzepte, spontane melodische Variationen seien das Wesen des Jazz von Beginn an gewesen. Free Jazz, Fusion Music, Beziehungen zu Rap und anderen populären oder auch avantgardistischen kulturellen Erscheinungen lediglich Auswüchse einer von kommerziellem Denken oder Originalitätsfanatismus fehlgeleiteten Ästhetik. – Was aber bedeutet 'wahrer Jazz' bei einer Musik, die sich als Akkulturationsprodukt aus unterschiedlichsten Quellen speiste und für die die Vermischung schon immer etwas Grundlegendes gewesen ist?“
    – Wolfgang Sander, 2010[12]
    ..."
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wynton_Marsalis

    "...
    William Berlind wrote in The Observer, "In allowing Mr. Marsalis to guide him, Mr. Burns has ultimately done us a disservice. He has managed to make a vital, evolving music seem dead and static."[10]
    ...
    https://en.wikipedia.org/wiki/Jazz_(miniseries)

    Die Serie ist einerseits sehenswert. Andererseits merkt man da eindeutig, wo der Schwerpunkt ist. Wenn ich für jede Erwähnung von 'Louis Armstrong' 'nen Euro kriegen würde, dann könnte ich mir eine gute Schülerklarinette leitsn. (Bei besonders schwachsinnigen Sätze auch gerne 2€.)

    Oder:
    "...
    Weil er schon in Miles Davis einen Judas sieht, der Jazz an Pop und Rockmusik verraten hat. Jazz und Pop, sagt er, das sei, als schliefe man mit seiner eigenen Tochter.
    ...
    Der Autor Howard Mandel wirft in seinem Buch "futureJAZZ" Marsalis vor, dass Jazz für ihn mit John Coltrane schon zu Ende sei. Für Mandel fängt der Jazz bei Coltrane an, führt über Eric Dolphy nach Chicago, wo die M-Base-Szene Jazz und HipHop mischt, und in die Knitting Factory, den Klub der Downtown-Avantgarde von New York City.
    ..."
    https://www.welt.de/print-welt/article515681/Ich-mag-keine-haesslichen-Klaenge.html

    Das so als kleine Anstöße. Ich sehe das halt anders als Wynton Marsalis.

    Grüße
    Roland
     
    Bereckis, Silver und ehopper1 gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden