Was macht ein Saxophon schnell?

Ich meine jetzt nicht den Spieler!
Federn, Klappenwege, was noch?
Gibt es bestimmte Mechaniken, die schneller reagieren? Helfen harte Polster oder doch weiche?
Ist es die weiche Ansprache oder wird ein Instrument schneller, wenn es einen definierten Anstoß will?

… und was sind die schnellsten Saxophone?

Ok, meinetwegen zum Hintergrund: Ich habe ein King Zephyr Special angespielt. Erste Reaktion : Was ein tolles Horn. Zweite: Oh, ich kann ja plötzlich viel schneller spielen?

Grüße,

Wanze

 

Schlag mal nach bei Stephen Howard, was er über das Conn 6m sagt
Deckt sich mit meinem Eindruck, und ich hab es erst nachher gelesen.

 

Meinst Du in den Workbench Reviews?

Na gut, wenn mein Horn das nächstemal zum Saxdoc geht, sag ich ihm, er soll ein bisschen Magic machen, damit ich schneller spielen kann.
(Wobei, so wie ich den kenne, bruddelt er "Des liegt am Schpieler". Womit er sicher auch nicht ganz unrecht hat...)
Ein bisschen mehr als 'Magic combination' würde mir schon weiterhelfen

Grüßle,

Wanze

 

Interessanterweise hat es oft schlichtweg nichts mit „Modernität“ oder dem zu tun, was uns von Saxophonbauern über die Jahrzehnte bezüglich vermeintlicher Verbesserungen im Bereich Ergonomie missionarisch vorgesetzt wurde und von Vielen ohne eigene Erfahrung weiterhin unreflektiert nachgekaut wird.

Es scheint um Stimmigkeit der Konstruktion zu gehen.

Anlenkpunkte und Art der Federn sind ein Thema, Höhe der Klappenaufgänge sicher auch.

Zu crispe Federspannungen (häufig bei Neuinstrumenten) empfinde ich als kontraproduktiv fürs Schnelligkeitsgefühl, weiche Polster auch.
Das mag jemand, der beim Spielen gerne fester zupackt, auch anders empfinden.

Ein 6M (30er Jahre Konstruktion!) ist flitzeflink, mein Kohlert 57 Tenor (für mich war das überraschend) vermittelt auch unmittelbar so ein Gefühl.

Bei den Selmer Tenören ist für mich die Mechanik von SBA und Mark VI schneller als die sämtlicher Nachfolgemodelle bis heute.
Federn und Federanlenkpunkte sollen zum Mark VII hin geändert worden sein.

Aktuelle Yanagisawas und Yamahas können trotz ihrer viel besungenen Ergonomie und toleranzarmen Fertigung da gefühlt auch nicht mithalten.
Nicht, dass sie „langsam“ wären, aber man ist nicht spontan erstaunt über die Direktheit mit der alles abläuft, wie bei oben genannten Instrumenten.

Deshalb kann ich mir auch vorstellen, dass einige dieses überraschende Gefühl, das natürlich nur aus einem Vergleich heraus resultieren kann, überhaupt nicht kennen.

Ein weiterer hoch spekulativer Aspekt mag sein, dass ein im Rahmen einer Generalüberholung mechanisch perfekt vom geeigneten Saxdoc aufgesetztes Gebrauchtinstrument sich schneller anfühlt, als es dasselbe Neuinstrument aus Massenfertigung getan hat.


Meine Meinung… genug geschwafelt

 

Ja, direkt.
Und das Gefühl, daher besser mit dem Instrument verbunden zu sein.

 

Frage in die Runde:
Wenn ich beim Sax-Doc bin und möchte mein Sax von der "Hardware-Seite" in Richtung -Tempo-
optimieren lassen, was sag' ich da konkret ?
Oder weiss einer guter Doc von sich aus, wie-wo-was er in dem Fall nachjustieren muss ?
VG

 

Das ist zunächst mal Bauart / Modell - bedingt.

Härtere Federspannung, geringere Klappenaufgänge, härtere Polsterfilze bei absolut planen Tonkaminen sind hierfür die wichtigsten Parameter.

Das kann man eben nicht bei jedem Modell gerade mal so machen oder einstellen.....bis auf die Federspannung, aber das kann gewaltig am gewohnten Spielgefühl auch vorbeigehen.

Gr Wuffy

 

@Wuffy sei bedankt
Nachfrage, kann ich als laie leicht selber prüfen, ob mein instrument eher - langsam - normal - oder schnell -
eingestellt ist ? Ähnlich deiner toller empfehlung wg. dichtheit .... - mit gummihandschuh über trichter ....
vg

 

Ihr meint aber jetzt nicht ernsthaft, dass die Masse da eine Rolle spielt- es geht um ein paar Gramm...diese zu beschleunigen macht so gut wie nichts aus. Da geht es eher um die Hebelverhältnisse, Reibung usw.

antonio

 

U.a. harte Mechanik.
Bei modernen Instrumenten praktisch nicht mehr zu finden.
Richtige, gut eingestellte Spitzschrauben auch.

 

Offensichtlich sind wir da einer Meinung ​

Ja, aber es ist mehr als ein 'Schnelligkeitsgefühl'. Zumindest meine eine Zuhörerin hat mir hinterher bestätigt, dass ich auf einmal richtig schnell gespielt habe. Nicht nur gefühlt schneller (wobei ich mir gut vorstellen kann, dass es den Effekt auch gibt.)

Das würde zu meinem Zephyr Special Erlebnis passen, Matt Stohrer weisst ja in seinem Video auch ausdrücklich darauf hin, dass die aus besonders hartem Metall sind.

Grüße,

Wanze

 

Also...ich hatte noch nie das Gefühl, das auch nur eins meiner Saxe zu langsam ist.

Nachdem ich sowieso keine artistisch-schnelle Passagen spielen kann und auch nicht brauche, interessieren mich ein paar Zehntel mehr an Schnelligkeit auch nicht die Bohne.

Leute, die virituos unterwegs sind sicherlich aber um so mehr.

Gr Wuffy

 

Schnelles Sax? Also sorry, das ist doch Quatsch. Dann hört euch doch mal Klassiker an- fällt mir zwar gerade kein Titel ein, aber da gibt es ja schon unglaublich schnelles Zeugs. Und die spielen meist moderne Instrumente. Wären dies Instrumente zu "langsam" wären sie wohl schnellstens aus dem Rennen.

 

Nun ja, der Impulserhaltungssatz gilt auch hier. Immerhin bewegst Du einen Teil der Mechanik mit dem kleinen Finger ..... von Selbstversuchen, das Gewicht eines kleinen Fingers selbst zu wiegen, rate ich zwar ab .... glaube aber, dass das Gewicht der Mechanik auch schnell darüber liegen kann.


keep swingin´

Euer Saxax

 

Och, der Impulserhaltungssatz gilt doch auch hier. Abraten muss ich von dem Versuch, das Gewicht der eigenen kleinen Finger empirisch zu ermitteln; glaube aber, dass eine Kleinfingermechanik durchaus auch schwerer werden kann.

keep swingin´


Saxax

 

Du hast mich missverstanden, ich schrieb eine harte Mechanik ist kaum zu finden.
Mit modern meinte ich auch die in den letzten Jahren und auch vorwiegend in Taiwan produzierten Instrumente.
Jedes mal wenn ich ein gutes altes Mark6 oder 7 generalüberhole staune ich über die direkte, geile Mechanik. Das fühlt sich einfach spitze an. Bei Taiwanesen so nicht machbar, leider (und ja, trotzdem kann man auch darauf schnell spielen wenn mans kann, warum auch nicht).
VG

 

Hallo @Gaivota ,
Offtopic, schraubst Du jetzt in Haarlem/NL?
Ist tatsächlich ein Antiquitätengeschäft.

Noch einen schönen Sonntag,

Grüße Jabo

 

@jabosax
Not at all. Ich arbeite in Dresden, ganz weit weg von da.
VG
Jens

 

ein schönes beispiel ist für mich die tief cis mechanik an einem, an sonst generalüberholten und perfekt eingestellten ital. -grassi-. die war für mich, sowohl am alt wie auch am tenor, derartig "langsam" ( = schwer) zu bedienen, dass ich beide saxe wieder verkaufen musste. jeglicher versuch, sie "schneller" zu machen misslang. lg