Blatt-Mundstück Abdichten: Fehlanzeige

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von sailorwoman, 19.April.2016.

  1. sailorwoman

    sailorwoman Kann einfach nicht wegbleiben

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  2. sailorwoman

    sailorwoman Kann einfach nicht wegbleiben

  3. Gerrit

    Gerrit Guest

    Mit dem Reedgeek das Blatt an der Unterseite plan hobeln, wie bereits zuvor erwähnt. Gerade die Vandoren Blätter, ich benutzte die Classique 3 (blaue Packung) auf Theo Wanne Gaia Metall Tenor 7*, sind oft uneben, d.h. zu den Rändern hin wölben sie sich fast unmerklich auf oder weisen dort Grate auf. Gelegentlich quellen sie auch in der Mitte auf, meist allerdings sind die betreffenden Blätter bereits frisch aus der Packung uneben. Weiterhin und ergänzend zum Planhobeln, eine Blattschraube verwenden, die das Blatt auf den Tisch presst: z.B. fasst die Abdruckplatte der Francoise Louise die Blätter am deren Rändern, was der Wölbung durch Aufquellen oder mangelhafte Verarbeitung entgegenwirkt. Mit dieser Blattschraube sind meist auch zickigere Blätter länger oder überhaupt zu gebrauchen. Sehr gute Erfahrungen sammelte ich diesbezüglich auch mit der Silverstein Ligature. Wenngleich das Blatt plan aufliegen und nicht verrutschen sollte, muss man darauf achten, daß es nicht mit zu hohem Druck an den Tisch gepresst wird: die beste Blattschraube wirkt nicht, wenn man mit ihr das Blatt wie in einem Schraubstock einspannt, dann schwingt es nicht optimal. Wesentlich also: die Blattunterseite sollte so plan als möglich sein: dann entfaltet das Blatt i.R. im Zusammenspiel mit der verwendeten Blattschraube sein Potential. Auch sollte man mit der Position der Andruckplatte bzw. Blattschraube experimentieren: damit ist sozusagen eine Feinjustage möglich. Man sollte sich nicht grundsätzlich auf eine bestimmte Blattschraubenposition festlegen, sondern diese flexibel, je nach Blatt u. Blatteigenschaft bestimmen. Ich benutze die Blätter immer seltener unbearbeitet, sozusagen roh aus der Packung, sondern korrigiere sie häufig, meist an der Blattunterseite, aber häufig auch oben. Das Reed-Resurfacer Set von Vandoren leistet zunächst gute Dienste, allerdings setzen sich mit der Zeit die Poren der Schleifwerkzeuge zu, Reinigung irgendwann wirkungslos; das Reedgeek ist ein sehr (!) präzises und haltbares Werkzeug, das mir längerfristig gute Dienste leistet. Die Investition lohnt sich. Anfangs nervte mich die Blattbearbeitung, mittlerweile bringt's mir Spaß, das Blatt nach meinen Klangvorstellungen und Bedürfnissen zu korrigieren, vor allem wenn's immer mal wieder gelingt...
     
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  4. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Genauso sollte man vorgehen, idividuell eben....das absolut optimale Blatt aus der Packung ist oft wie Lotterie, gibt es aber auch vereinzelt.
     
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  5. PhiltheD

    PhiltheD Nicht zu schüchtern zum Reden

    Den alten Thread noch mal ankurbeln.
    Danke für die interessante Unterhaltung und die nützlichen Tipps.
    Ich hatte auch immer leichte Problemchen mit älteren Blättern. Die quollen auf und das war dann auch kurz vor dem Ende ihrer Lebenszeit also kein großer Verlust. Seit Neuestem habe ich jedoch Riesen Probleme und nach etwa zwei Monaten Spielzeit sind die Altsax-Blätter derart verbogen/gewölbt, dass man sie einfach in die Tonne hauen kann. Ein bisschen Details dazu: ich spiele 16 Blätter im Rotationsverfahren, also niemals ein Blatt täglich für längere Zeit. Zudem spiele ich sie gewissenhaft ein.
    Das zweite Detail ist, dass ich mit der Blattschraube angefangen habe zu experimentieren. Ich vermute einen unzureichenden Druck am Übergang von Tisch zur Bahn.
    Beim auflegen des ReedGeek quer zur Faserrichtung des Blattes kann man schön die Wölbung erkennen. Und die steht beinahe 0,5 mm hervor. Die Wölbung geht vom Tisch bis nahezu zur Blattspitze. Es ist also unschwer zu erschließen, dass ein Planschleifen überhaupt nicht mehr funktioniert. Einmal habe ich es probiert und musste dabei so viel Material wegnehmen, dass das Blatt jegliche Substanz und viel zu viel Herz verloren hat. Plan war es, ist aber auch von einem 3,5er Blatt zu einem 2er Blatt oder weniger geworden.
    Zum Thema:
    Ich kenne das Problem und kann das absolut bestätigen. —> Blattprobleme sind KEINE Ansatzprobleme!
    A) oft gesagt: das Blatt schließt an den side rails nicht mehr und im Extremfall strömt Luft aus.
    B) das Schwingungsverhalten ändert sich auch durch die neue Form! Das Blatt hat zwar die gleiche Masse nach dem Aufquellen (oder mehr, weil mehr Wasser im Blatt), aber die relative Steifheit verändert sich. Die Mitte wird dicker und die Wölbung wirkt exakt entgegen dem natürlichen Schwingverhalten. Das Blatt wird dumpf, schwerer und spricht schlechter an.
    Planschleifen ist also nur bedingt eine Lösung. Und zwar, wenn der Vorgang noch nicht zu weit fortgeschrittenen ist.

    Zu meinem Fall:
    Nach Recherche fallen mir drei Gründe für die plötzliche Verschlechterung meiner Blattsituation ein.
    1) blattschraube geändert/einseitig zu locker.
    2) es ist Winter und die Umwelteinflüsse recht extrem durch Temperaturschwankungen draußen und drinnen beheizt.
    3) äußerst schlechte Ernte bei Vandoren. Nach meiner Beobachtung werden die Vandoren Blau immer teurer und gleichzeitig unsteter also mit viel höherer Fertigungs-Varianz und schlechterem Rohr. (Es mag aber auch sein, dass ich Stück für Stück höhere Ansprüche an das Blatt stelle.)

    Die letzten beiden Dinge kann ich nicht wirklich beeinflussen. Die Blattschraube schon.
    Neben den bereits genannten, habt ihr weitere Erfahrungen und Tipps für Blattschrauben basierend auf diesem Thema? (Gerne mit Verweis zu anderen Threads)
     
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  6. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

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  7. ppue

    ppue Experte

    Witzig, dass der Faden gerade wieder aufgenommen wurde. Ich habe letzte Woche das Phänomen zum ersten Mal bei einer Kollegin gesehen. Sie sagte, dass ihr dass nun schon zweimal passiert sei, dass plötzlich das Blatt zumache, zeigte mir ihr Otto Link STM und spannte das böse Blatt drauf.

    Ich blues es an und es kam nichts als heiße Luft. Dann presste ich das Blatt mit Daumen und Zeigefinger ringförmig drückend an die Bahn, worauf das Blatt wieder spielte.

    Dann schaute ich mir die Blattschraube an. Ich halte eh schon wenig von Andruckplatten. Das STM hat eine solche Andruckplatte und im Speziellen haben manche von denen noch vier Pickel aufgesetzt, die das Blatt leider viel zu mittig andrücken. Mal schaun, ob ich ein Bild finde:

    1.png

    Schon die Platte ist schmaler als das Blatt, drückt also die Ränder nicht herunter. Wenn jetzt nur die vier Pickel drücken, dann ist es klar, dass das Blatt quellen kann, wohin es will. Es wird ja quasi dazu aufgefordert, die Ränder zu heben.

    Sinniger ist es also, die Ränder des Blattes möglichst dicht an das Mundstück zu bringen. Hier hat wohl einer probiert, das seiner Ligatur beizubringen:

    2.png
     
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  8. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Die OL Blattschrauben sind in der Tat ein leidiges Thema für sich.
    Ob sie überhaupt funktionieren können, hängt schonmal von der Dicke dieser Andruckplatte ab. Es gibt Varianten, wo diese so dünn sind, dass allein der Druck der Schraube beim Festziehen selbige verformt. Da kann man nur relativ aufwendig eine neue Andruckplatte einbauen, sonst sind sie für den Müll.
    Bei den Varianten mit dickerer Platte kann man die meist so hinbiegen, dass der Andruck an den vier Ecken gewährleistet ist.
    Bei Mundstücken mit ordentlicher Konkavität am Tisch funktioniert diese Blattschraube dann m.E. sehr gut. Bei den anderen treten die in @ppue 's Beitrag beschriebenen Probleme auf.
    VG
    Jens
     
  9. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Ja stimmt! Vor knapp einem Jahr wurde meine Behauptung, dass ein Ligatur den Sound beinflusst dementiert.
    Ich persönlich bevorzuge Blattschrauben, welche mit zwei länglichen zylindrischen Körpern parallel seitliche des Blattes andrücken.
    Falls natürlich gar kein Ton raus käme, habe ich zweifelsfrei unrecht. Gar kein Ton ist wie meine Behauptung ausser Konkurrenz.
     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Das Hauptproblem dieser Konstruktion sind m.E die 4 von @ppue genannten Pickel. Diese verhindern einerseits ein flächiges Andrücken des Blattes, und andererseits bohren sie sich so in das weiche Holz, dass man das Blatt nicht mehr 1/10-mm-weise verschieben kann. Man rutscht immer wieder in einmal gebohrte Löcher hinein.
    Ich habe früher eine kleine Korkscheibe, oder auch einfach mehrlagiges Papier zwischen Blatt und Andruckplatte geklemmt, damit haben alle Blattschrauben, die ich hatte ganz gut funktioniert. Heute benutze ich sie allerdings nur noch selten, da ich Besseres gefunden habe.

    Gruß,
    Otfried
     
  11. danziger

    danziger Schaut öfter mal vorbei

    Denke auch, dass zu wenig Gesamtdruck oder Druck an den falschen Stellen auf dem Blatt der Grund für viele Dichtigkeitsprobleme sind und nicht das Quellen des Blattes. Mit einer richtig festen Blattschraube ist das bei mir kein Problem, wie ich rausfand. Denn ich hatte zwischenzeitlich ähnliche Probleme. Ursache war eine Rovner Schraube und mein OL STM, das ja oben diesen Grat hat. Dieser Grat kollidierte mit den Zug-Elementen der Blattschraube und es kam nicht hinreichender Druck aufs Blatt, obwohl die Schraube ordentlich angeknallt war. Mit der Originalschraube ging es dann deutlich besser. Habe dann den Seitenelemente der Rovner Schraube wie einen Socken auf links gedreht, was den Kevlarstoff kürzer gemacht hat. Jetzt geht die Schraube sehr gut. Ob besser als die Otto-Link Schraube - keine Ahnung. Auch da ist neben Funktion, die augenscheinlich nicht immer gegeben ist, auch viel Mythos drin.
     
  12. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    :rolleyes:...wieviele Jahre muss ich dann zur See fahren, um einer Klarinette vernünftig die Blattschnurr binden zu können?
     
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  13. ChristophSax

    ChristophSax Kann einfach nicht wegbleiben

    mein STM 6 ploppt mit ca. 10% der verwendeten Blätter und der Original-Ligatur, in der Tat gehts dann auch gut los. Ploppt es nicht, geht es auch nicht wirklich.
    Allerdings habe ich dabei nicht nur heiße Luft, sondern auch ne Menge Quietscher.
    Mit den ploppenden Blättern quietscht das nach den beschriebenen 10-15min auch.

    Mit dem Tone Edge gehen dieselben Blätter tadellos und ploppen auch, dabei nutze ich aber auch eine Rovner Dark.
    Hat das mit den Quietschern noch jemand? Welche Blattschraube kann das vermeiden oder liegt es eher am zu weit gestreuten Mundstück oder vielleicht beidem?

    Manchmal geht es ja gut...
     
  14. RomBl

    RomBl Guest

    Ganz ehrlich: Der Plopp-Test geht mir an der Hose vorbei ... :D

    Ich semmel mein Blatt da augenscheinlich ordentlich drauf aufs Mundstück - und dann muss das geil klingen und sich ordentlich spielen lassen. Wenn das nicht der Fall ist, wird der Sitz korrigiert, aber in 98,87 % aller Fälle sitzt das Blatt wie eine Eins.
    Ich verlasse mich da mehr auf meine Ohren als auf den Plop.

    Diese Klarinettenbindung halte ich auch für eine prima Sache. Soundtechnisch ist das wirklich zu empfehlen und auch mit etwas Übung schnell gemacht. Ligatur geht trotzdem schneller.
    Leider bin ich ein extrem fauler Mensch ... :rolleyes::D:rolleyes:
     
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