Der große Kunststoffblätter-Thread

Die Diskussion in diesem Thread hat mich inspiriert meine Schublade aufzuräumen, so kann ich einige Reeds für Bari und Bass anbieten.
http://www.saxophonforum.de/threads/diverse-kunststoffblaetter-fuer-bariton-und-basssax.37151/

 

Ja, aber nur, wenn Du dann von diesen doch passende findest. Wenn Dir die Fiberreeds überhaupt nicht liegen und Du andere Fabrikate testen möchtest, bleibt das Problem ja bestehen Auch bei den Légère gibt es prinzipiell die Möglichkeit zum Umtausch (gegen Gebühr).

Zudem sind die Stärketabellen auch nicht wirklich präzise genug, dass man blind beim ersten Versuch die richtige Variante bestellen könnte - schon weil die Vergleichs Holzblätter ja auch nicht so konsistent sind, wie so eine Tabelle den Anschein erweckt. Man vergleicht ja auch mit dem jeweiligen individuellen Einzelstück auf dem jeweils individuellen Mundstück. Wenn ein Holzblatt nicht ganz passt, ärgert man sich vielleicht eine kurze Weile damit herum, dann wird es sowieso ersetzt. Wenn ein Kunststoffblatt nicht passt, passt es unter Umständen zwei Jahre lang nicht, bis es "endlich" kaputt ist.

Es besteht leider auch ein krasses Missverhältnis bei den (rück) Versand Gebühren, die man in so einem Fall natürlich zusätzlich zu tragen hat. Schicke ich ein einzelnes Kunststoffblatt von Österreich zurück zu Fiberreed, komme ich nicht unter 5€ davon. Das rechnet sich nur, wenn ich von jeder Sorte drei Stärken zur Ansicht kommen lasse und dann alles bis auf das eine (hoffentlich) Passende zurück schicke.

Wenn ich bei AliExpress einen Saxophonständer für 14€ bestelle, ist der zwar 4 Wochen unterwegs, hatte aber 0,47€ Versand auf der Rechnung. Wie das funktioniert, wo doch die Transportwege innerhalb Europas und auch die Zulieferer exakt die selben sind wie bei einer Bestellung aus Deutschland, ist mir ohnehin schleierhaft.

Es wäre ein Segen, wenn es von den Herstellern "Test Kits für Verkäufer" zum kleinen Preis gäbe. Dann kann sich auch ein kleiner Musikladen einen kompletten Satz dieser Blätter ins Geschäft legen. Vor Ort alle anspielen und von der passenden Variante eines mitnehmen, oder besser gleich dieses Einzelexemplar. Die Blätter werden vor und nach dem Testen steril abgewischt und gut is'. Das ist auch nicht wirklich ein hygienisches Problem, eher ein Problem mit den Hygiene Gesetzen.

 

Ich hatte mir damals von Harry Hartmann von jedem Fabrikat je drei Stärken kommen lasen und habe bis auf zwei alles zurückgeschickt.
Der Versand hat mich insgesamt 2 x Briefporto gekostet.
Denke billiger kann man kein passendes Blatt testen und finden.
Und auch wenn es nicht passt hat man nur das Briefporto verloren.

kokisax

 

Nach einem Tag Dauereinsatz folgende Eindrücke:

Alto:

Die Legere Signature 2 3/4 entsprechen in der Stärke am ehesten den Vandoren Classique 3.

Die Ansprache ist schnell und sehr sauber.
Eine sehr präzise Artikulation ist möglich.
Das Staccatospiel ist auffallend einfach und sauber.
Der Klang geht eher in die Richtung dunkel, warm, farbig, rund bei gleichzeitig hoher Brilliance.
Die dynamische Spanne ist sehr weit.

Auf dem Alto blies ich Legere Signature 3 und 2 3/4 auf einem SR Technolgies Titan (Ebonit) 0.78 Inch sowie auf einem Aizen SO 8 an. Beide Blätter funktionieren tadellos auf beiden Mundstücken. Das 2 4/4 und das Aizen SO 8 fühlen sich mit mir wohler zusammen.

Tenor:

Hier ergibt sich bis jetzt ein etwas anderes Bild.
Das Blatt, Legere Signature 2 2/4 wirkt im Vergleich einen Hauch weicher als das Vandoren Classique 3.
Das Blatt verträgt sich nicht optimal mit jedem Mundstück:

Hervorragende Kombination:

Gottsu Sepia Tone 8 mit Silverstein Ligature und Vandoren Optimum.
Theo Wanne Gaja 7* Serie I Metall und Durga 7* Serie III mit den mitgelieferten Ligaturen.

Mittelprächtig:

Vandoren Metall V16 T7 und T6 Large sowie T7 Medium mit verschiedenen Ligaturen, am ehesten noch mit Silverstein.

Unterdurchschnittlich:

Francoise Louise SP Signature T 265.

Beim Tenor fällt tatsächlich auf: das Blatt funktioniert nicht optimal mit jedem Mundstück. Es liegt wohl am Zusammenspiel von Blatt und Bahnverlauf. Die Kammerform - siehe Theo Wanne Gaja und Durga - wirkt sich offenbar nicht wesentlich auf die Funktion des Blattes aus.

Die Klangunterschiede im Vergleich zu den o.g. Vandoren Blatt liegen eher in den Bereichen der Farbigkeit und Brilliance, weniger in Ansprache, Dynamik oder Intonation. Auch das Legere klingt butterweich, wenn man es entsprechend bläst. Auffällig ist die saubere Artikulation, das präzise und schnelle Staccato, die Tontrennung bei größeren Intervallen.

Die Zuhörer und ich selbst nehmen Unterdchiede zwischen Holz und Synthtetik wahr, jedoch keine qualitativen und im Blindtest wäre eine genaue Zuordnung beinahe unmöglich.

Es lohnt sich auf jeden Fall verschiedene Ligaturen bei den Synthtikblättern in den Test mit einzubeziehen und mit der Position der jeweiligen Ligatur sorgfältig zu experimentieren.

Ich werde die Legere Signature behalten und dauerhaft einsetzen. Ein gelungenes Produkt, so mein erster Eindruck!

 

Kleiner Nachtrag: ich experimentierte gestern noch ein wenig mit dem Francoise Louis SP Signature T280 und dem Legere Signature 2 3/4. Wenn ich eine Vandoren Optimum verwende, Andruckplatte mit Profil parallel zum Blattverlauf und diese dann sehr (!) weit hinten befestige, gelange ich auch mit diesem Mundstück und Blatt zu sehr schönen Ergebnissen. Für meinen Geschmack müsste ich bei diesem Mdstk. ein entsprechendes Legere Signature Stärke 3 auflegen um zum gewünschten Ergebnis zu gelangen. Meine Aussage: das Blatt muss zur Bahn passen relativiere ich zumindest bezüglich dieses Mundstückes: ist wahrscheinlich nicht die optimalste Kombination - jedenfalls für mich - aber mit Blattschraube und Positionierung derselben lässt sich noch einiges erreichen!

 

... was übrigens auch noch einmal ein bezeichnendes Licht wirft auf die Funktion von Blattschraube und Andruckplatte...

 

Aber nur wenn das ganze innerhalb 14 Tage zurück gibst, oder?
Hab jetzt bei Thomann bestellt und werde dann ggf. vom 30Tage Moneyback gebrauch machen.

 

Achtung !...Glaube nicht dass das bei Reeds auch auch geht ??

Textauszug :

Kein Problem! Auf alle Artikel, die Sie bei Thomann kaufen, gewähren wir Ihnen als Verbraucher (gem. § 13 BGB) zusätzlich thomann zum gesetzlichen 14-tägigen Widerrufsrecht weitere 16 Tage unsere Money-Back-Garantie. Als gewerblicher Kunde (kein gesetzliches Widerrufsrecht laut BGB) erhalten Sie auch volle 30 Tage Money-Back – ohne Wenn und Aber.

Ausgenommen sind lediglich Waren, die nach Kundenspezifikation angefertigt wurden (z. B. Custom Cases), Verschleißartikel oder Produkte, die aus hygienischen (z. thomann B. von Ihnen bereits benutzte Blätter für Holzblasinstrumente) oder lizenzrechtlichen Gründen (z. B. von Ihnen registrierte Software) nicht zurückgenommen werden können

Wer hat andere Erfahrungen ?

 

Als ich das Legere bestellt habe, habe ich gefragt, ob ich das bei Nichtgefallen zurückgeben oder umtauschen kann.
Zurück geben geht nicht.
LG Bernd

 

Der Nachteil bei Kunstoff: wenn man sich doof anstellt, wird es teuer. Habe gerade 30 € verpulvert.

Beim Einspannen des Blatts ausaunerfindlichem Grund auf das Blatt gedrücktg Durchgebrochen. Dabei fingen wir bebei gerade an, uns aneinander zu gewöhnen. Die Freunschaft hielt nicht lang

 

Beim Zeus. War das die Blattschraube von Chuck Norris?

 

Das Problem hat einer meiner Schüler mit den Signature öfters, einmal hatte das Blatt schon von vornherein so einen Riss.

Grüßle, T.S.

 

Nein, aber Chuck Norris hat sie bedient.
Ich weiß echt nicht wieso ich mit dem Daumen auf das Blatt gedrückt habe. Habe ich sonst noch nie gemacht

 

Kann es sein, dass Dein Mundstück eine Konkavität besitzt und Du das Kunststoffblatt darin zum Brechen gebracht hast?
Kunststoffblätter benötigen diese Mulde nicht, da sie sich ja nicht durch Feuchtigkeit ausdehnen und verziehen.

kokisax

 

Mein Signature hat auch schon einen Riss. Zwar deutlich kleiner als Deiner, aber gut erkennbar. Bei meinem Blatt wirkt sich das noch nicht negativ auf das Spielverhalten aus und er hat sich durch weitere Benutzung auch nicht vergrößert.

Hast Du es noch einmal probiert? Ist es definitiv unbrauchbar?

 

Ich habe mir das Mundstück nochmal angesehen. Glaube ich eigentlich nicht, dass da was konkav geformt ist. Wenn, nur minimal. Ich habe aber auch auf das andere Ende gedrückt. Keine Ahnung, wieso. Mache ich sonst - natürlich - nicht. Irgendwie im Tran...

Ja. Nein. Ja - zu probiert. Nein - zu unbrauchbar. Da ich es aber gerade erst neu gekauft und probiert hatte, halte ich das für ungünstig. Wenn mir das Blatt gefällt, wer kann mir sagen, woher das kommt? Ich will ja jetzt nicht erst alle Blätter mit einem Riss versehen, bevor ich sie in Betrieb nehme.

Festzuhalten bleibt, dass das Légère Signature eine gute Alternative für Holzblätter sein kann. Und daher nun weiter mit dem eigentlichen Thema. Keine Rücksicht auf Einzelschicksale

 

Den klanglichen Unterschied zwischen Synthetik- und Bio-Reeds kann man ein wenig vergleichen mit sichtbaren Unterschieden zwischen digitaler und analoger Fotografie, scheint mir...

 

Nicht viele profi Fotografen fotorafieren noch "analog".....

kokisax

 

@TitusLE

das ist natürlich einfach ärgerlich! Aber nach meiner bisherigen Erfahrung mit Legere-Blättern kann ich nicht sagen, dass diese besonders brüchig sind. Ich habe im Gegenteil die Erfahrung gemacht, dass die von mir verwendeten deutlich unempfindlicher waren als Holzblätter wenn es z.B. um Hängenbleiben an der Kleidung o.ä. Belastungen ging. Gebrochen, bzw. mit Riss hatte ich bislang noch keines.

LG
Albrecht

 

Das wollte ich mit meinem Post auch nicht sagen. Ich wollte lediglich meinen Ärger mit Gleichgesinnten teilen. Meine Frau guckte mich nur verständnislos an und sagte. "30 € kostet so ein Stückchen Plastik?"
Ob das Blatt empfindlicher oder unempfindlicher reagiert, kann ich nicht sagen, da ich - wie gesagt - noch nie unten auf dem offenen Bahnbereich herumgedrückt habe. Ich probiere es heute mal mit einem Holzblatt aus. Wahrscheinlich ramme ich mir dann 'nen Splitter in den Daumen