Horwood, Wally: Adolphe Sax 1814-1894 - His Life and Legacy

Artikel in 'Buchbesprechungen', hinzugefügt von Schorsch, 1.Februar.2015. Current view count: 7798.

Autor: Horwood, Wally
Titel: Adolphe Sax 1814-1894 - His Life and Legacy
Verlag: Egon Publishers LTD
Datum: 1983
Sprache: Englisch
Preis: 25 bis 500€
ISBN: 090585182
Bemerkungen: Leider nur noch antiquarisch erhältlich







Wally Horwood hat mit diesem Buch die wohl umfassendste neuzeitliche Biographie des belgischen Instrumentenbauers Adolphe Sax geschrieben. Er nimmt den Leser durch seinen anschaulichen Schreibstil mit auf eine Reise in die Vergangenheit und schafft es, auf leicht verständliche Weise die vielschichtige Persönlichkeit in all ihren Facetten zu beleuchten.

Auf insgesamt 214 Seiten und mit 65 Abbildungen (schwarz/weiss) beschreibt der Autor nahezu jedes Detail des Lebens des Adolphe Sax. Er beginnt dabei nicht etwa mit der Geburt des jungen Belgiers, sondern mit einer Beschreibung des Lebens seines Vaters, da seine Erfahrungen und Fähigkeiten einen starken Einfluss auf das Leben seines Sohnes haben sollten. Der Beschreibung seines Lebens als Jugendlicher in Dinant und Brüssel folgt eine nachvollziehbare Darstellung der Umstände, die ihn zu seiner Übersiedlung nach Paris bewegten. Die Schilderung der diversen Probleme und Prozesse mit den dort ansässigen Instrumentenmachern zieht sich wie ein roter Faden durch die nächsten Kapitel. Als Leser hat man teilweise das Gefühl, mitten im Gerichtssaal zu stehen. Auch das Leben interessanter Zeitgenossen wie der Musikerfamilie Distin wird beschrieben, wenn diese Personen für die Geschichte des Adolphe Sax bedeutsam sind. So entsteht über die Kapitel hinweg eine mehrdimensional vernetzte Struktur, die es dem Leser nach einiger Zeit ermöglicht, Zusammenhänge leicht zu erkennen.
Neben dem Leben des Adolphe Sax ist dieses Buch auch seinen Erfindungen gewidmet. Wie in keinem anderen Werk wird hier der Versuch unternommen, die Familie der Saxhörner zu beschreiben und einzugrenzen, die neben den Saxophonen bis heute besteht – nur unter anderem Namen. Weiterhin werden die von Sax im Laufe seines Lebens an der Klarinette vorgenommenen Modifikationen gesammelt vorgestellt. Auf zahlreichen Abbildungen sind noch einige andere seiner Instrumente zu sehen.

Wally Horwood bleibt stets objektiv. Gibt es für eine Begebenheit mehrere sich widersprechende Quellenangaben, so wägt er sorgfältig zwischen diesen ab und gibt dem Leser Begründungen, wie es zu den von einander abweichenden Beschreibungen gekommen sein kann, und welche die wahrscheinlichste ist. Er ist Adolphe Sax gegenüber auch nicht uneingeschränkt wohlwollend eingestellt, sondern weist auch darauf hin, dass dieser seine Probleme durchaus seinem eigenen Verhalten zu verdanken hat. Als Beispiel sei genannt, dass die schlechte finanzielle Lage seines Unternehmens nicht nur durch die Probleme mit den Pariser Instrumentenmachern verursacht wurde, sondern zu einem Großteil auch durch seine Unfähigkeit und Nachlässigkeit im Umgang mit Geld. Gerade durch diese Objektivität ist das Buch sehr gut zu lesen, denn man hat nie das Gefühl, der Autor wolle den Leser auf eine bestimmte Seite lenken. Im Gegenteil: man wird von ihm dazu ermuntert, sich seine eigene Meinung zu bilden.

Dieses Buch ist eine wertvolle Informationsquelle für Saxophonisten, die sich nicht nur mit den Aspekten ihres Instruments, sondern auch mit dem Leben seines Erfinders auseinandersetzen möchten. Auf diesem Gebiet bleibt es bis heute unerreicht. Einziger Nachteil ist der zum Teil unverschämt hohe Preis.

Das Buch gibt es jetzt allerdings auch für kleines Geld als Kindle-Edition
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