Artikel zum Thema Motivation und Dranbleiben

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Livia, 26.Juni.2024.

  1. bthebob

    bthebob Ist fast schon zuhause hier

    @JTM
    Lustig ... ich werde oft gefragt, ob ich einer Band spiele.

    Wenn ich verneine, kommt immer als Nachfrage:
    "Warum nicht ?"

    Meine Kurzantwort für gewöhnlich ist:

    Es ist ein gravierende Unterschied, allein für sich zu Musizieren
    oder mit Musik Andere unterhalten zu wollen.

    Ich lese auch ein Buch lieber allein für mich zu Hause.

    Ich käme nie auf die Idee, mich auf eine Theater-Bühne zu stellen und
    vor Leuten zu lesen.

    Anders sieht's aus, wenn ich das Buch selbst geschrieben hätte. :)

    VG
     
    hipposaxa und ilikewoods gefällt das.
  2. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    @bthebob, und ich denke eben, Flow kann man lernen - ein bisschen paradox, weil man dabei nicht daran denken darf sondern nur an das, was man tut. Und trotzdem bekommt man Übung und öfter diese Erfahrung. Für die Wissenschaft ist das heutzutage etwas zu religiös, wegen sowas zu musizieren (merke ich als Wissenschaftler an). Hätte ich aber kein Flow-erleben oder Samadhi beim musizieren, hätten ich es längst an den Nagel gehängt. Die Begriffe habe ich übrigens erst sehr viel später kennengelernt.
     
  3. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Nö. Warum sollte es denn?
     
  4. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Da ticken wir beide dann anders. Ich höre einfach Musiker gerne, wo mir die Musik gefällt und mir gefällt wie sie spielen. Es gibt Aufnahmen von Parker, die ich liebe und Aufnahmen, die ich kaum hören mag weil es mir nicht gefällt. Ich unterscheide nicht ob musikalisches Genie oder Amateur. Es muss mir Spaß beim Zuhören machen. Es muss auch nicht perfekt sein.

    Das habe ich schon anders erlebt. Viele Zuhörer sind leider nicht mal in der Lage Unterschiede in Leistung und Qualität halbwegs einzuschätzen, gewschweige denn, ob es überhaupt live ist. Ich habe schon erlebt, wie Leute frenetisch geklatscht haben bei einem Duo (Gesang und Klavier), wo die gesamte Musik im Hotel vom Playback kam, auch das Klavier (was man auch deutlich hören konnte), nur der Gesang war live.
    Selbst bei Agenturen bin ich oft erstaunt welchen Mist sie buchen, solange sie dadurch ihren Gewinn steigern können, da die Gäste des Events oft die Unterschiede nicht hören. Was ich da schon alles erlebt habe......da verliert man etwas den Glauben an den Sinn sich überhaupt Mühe zu machen und intensiv zu üben.


    Es kommt halt auch darauf an in welchem Musikstil du unterwegs bist.



    Oh weh, bist du sicher, daß du dir den das richtige Studium und den richtigen Job gerade suchst? Versuch die Ideen mal schnell loszuwerden und da offener zu sein. Du musst Spaß daran haben Musik vor Leuten zu präsentieren, sonst wirst du da eher unglücklich mit Auftritten.
    Leute kommen und zahlen Geld dafür dich spielen zu hören und du sagst dann, es ist hohl und wenig wertvoll diesen die Musik zu präsentieren?
    Ich bin jedem Zuhörer dankbar, der sich die Zeit nimmt, um mich und die jeweilige Band zu hören, denn er könnte die Zeit und das Geld ja auch anders nutzen und hat sich aber explizit dafür entschieden sowohl Geld für uns und diese Musik zu zahlen als auch seine kostbare Zeit damit zu verbringen uns zuzuhören. Das wertschätze ich und halte ich nicht für eine Selbstverständlichkeit. Und ich fühle mich durchaus dankbar, daß ich dann diesen Menschen die Musik präsentieren darf.
    Wenn du wirklich so denkst, ist dieser Job (zumindest der Teil mit den Auftritten) eher nichts für dich und hat ein grosses Potential dich unglücklich zu machen. Um in dem Bereich erfolgreich sein zu können musst du meist Spaß daran haben dich, die Band und die Musik einem Publikum zu präsentieren. Egal wie gut du spielst, wenn du auf der Bühne keinen Spaß hast und keinen Bock drauf hast, merken das die Zuhörer viel schneller als ob die Qualität hoch ist oder nicht.
     
  5. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Und wer legt diese fest?


    Du kannst dir ein Publikum nicht aussuchen und musst immer das beste draus machen.
     
    Rick und ilikewoods gefällt das.
  6. Elly

    Elly Ist fast schon zuhause hier

    Interessant in welche Richtung dieser Faden sich entwickelt hat, ich hätte anderes erwartet. Eher so was wie, wen was wie motiviert, anstatt einer Debatte über Sinnhaftigkeit einzelner Motivationsgründe.
     
  7. ilikewoods

    ilikewoods Ist fast schon zuhause hier

    Viel Gedankenfutter, zu dem ich später noch etwas ausführlicher schreiben möchte.

    Nur zum letzten Absatz noch: Ich spiele sehr gerne vor Publikum, mache sogar gerne auf der Bühne den Entertainer mir Ansagen der Stücke und Witzen.
    Es ist nur für mich nichts wertvolles, sondern einfach "Spaß", wie mit einem Freund quatschen oder was leckeres essen. Sowas braucht man im Leben, aber es gibt dem Leben keinen Sinn (für mich)
     
    Rick gefällt das.
  8. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Da sind sie wieder, die Vision, die intrinsische Motivation und die Ziele, die zueinander passen müssen.

    Wenn @ilikewoods — zugespitzt aus den bisherigen Beiträgen — Motivation, Glück und Flow aus dem Üben von Musik bezieht, Auftritte vor ahnungslosem Publikum hohl und nutzlos findet und Wissensvermittlung an Kretins wie „Amateure und Jazzlaien“ nur aus Empathie (die sich ein bisschen liest wie Erbarmen) in Betracht zieht, bleibt nicht allzu viel mehr als Komposition und Musikgeschichte — oder ein anderes Studienfach und die Übekabine in die WG mitnehmen.


    Ich erinnere mich, als ich ein Abiturient mit durchschnittlichen Noten, speziellen Interessen, fragwürdigen Ansichten über andere und ohne klare Orientierung war: Mein Vater empfahl mir dringend, alternativ zu meinen unkonkreten bis spinneten, künstlerischen Ideen, etwas „Solides“ zu studieren, zur Not eine Lehre zu machen, damit der Broterwerb gesichert ist und den Rest als Hobby zu betreiben.
    Hat für mich ganz gut funktioniert.
     
    Matthias Wendt, ilikewoods und rbur gefällt das.
  9. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Musik kann man nicht " berühren "....aber sie kann " berühren "....mich jedenfalls und natürlich auch das Publikum .....um dann auch noch die Emotionen zu nennen, was wohl das gleiche bedeutet.

    Ohne diese Faktoren, würde ich sofort sämtliche Handtücher werfen.

    LG Wuffy
     
    Joachim 1967, Rick, ilikestitt und 2 anderen gefällt das.
  10. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Danke!

    Musik ist Kommunikation!
     
  11. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Gerade DAS ist für mich das Wertvollste und gibt meinem Leben Sinn.
    Das IST Leben!

    CzG

    Dreas
     
  12. ilikewoods

    ilikewoods Ist fast schon zuhause hier

    Aber behält es seine Schönheit, wenn es nicht einen Kontrast bildet zu etwas Aufopferungsvollem wie etwa der Arbeit oder auch Elternschaft usw usf?
     
  13. ilikewoods

    ilikewoods Ist fast schon zuhause hier

    Du magst es gut meinen, aber wenn du schon von mir in der dritten Person schreibst anstatt an mich, finde ich solche Ratschläge eher etwas verletzend.

    Vor allem aber habe ich nicht geschrieben, dass ich nur aus Empathie oder Erbarmen unterrichten würde. Die ganzen Ausführungen bezogen sich auf das Zuhören, zum Unterrichten und Zusammenspielen habe ich explizit etwas anderes geschrieben.

    Und nochmal zu Auftritten: Ich würde gerne jede Woche mehrere Auftritte haben den Rest meines Lebens, aber das ist für mich noch nicht Sinnhaftigkeit, da richte ich mich nach dem Kantzitat:

    ,,Wir sind nicht auf der Welt, um glücklich zu werden, sondern um unsere Pflicht zu erfüllen", in welchem ich mehr sehe als nur eine väterliche Ermahnung, fleißig und gut zu sein.

    Dein Vater hat dir sicher den richtigen Rat gegeben, aber es gibt einige Unterschiede:

    - Der wichtigste Unterschied: Das war vor schätzungsweise 40 Jahren

    - Meine künstlerischen Ideen sind sehr konkret und nicht verstreut

    - Was spezielle Ansichten und spezielle Interessen anbelangt trifft das wahrscheinlich auf mich übertragen zu.

    - Was die Schulnoten damit zu tun haben, verstehe ich nicht wirklich. Die interessieren doch eher dann jemanden, wenn man "etwas Solides" lernen will, nicht aber im künstlerischen Bereich?
     
    Rick, jabosax und Livia gefällt das.
  14. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Für mich war Arbeit nie „aufopferungsvoll“, sondern überwiegend auch Spass. Sonst wäre ich nicht da hingekommen wo ich war. Zur Elternschaft kann ich nix sagen, da ich keine Kinder habe.

    Ich schätze Kant sehr, aber das ist eines der dämlichsten Weisheiten die es gibt. M. E.

    CzG

    Dreas
     
    last, Rick und ilikewoods gefällt das.
  15. ppue

    ppue Experte

    Das tat mein Vater auch. Gut, dass ich nicht auf ihn hörte.

    Mir fehlt in euren Überlegungen immer noch der Punkt des Zusammenspiels. Es geht doch nicht darum, dass ich zu Hause übe und übe und mich dann, schwupps, auf die Bühne stelle und fremden Leuten etwas vorspiele.

    Man sollte doch erst einmal mit geeigneten KollegInnen etwas entwickeln, was es vielleicht wert ist, auf die Bühne gebracht zu werden. Dabei muss es ja gar nicht die Bühne sein. Gibt ja auch andere Formen, die musikalische Zusammenarbeit auszustellen.
    Die feine Kommunikation eines Ensembles, wo die Chemie stimmen muss, ist wesentlich fürs Musizieren, oder strebt jemand an, Solosaxophonist zu werden?
     
    Katzenmusiker, Jazzica, Rick und 7 anderen gefällt das.
  16. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Wohl wahr......einer der wichtigsten Faktoren überhaupt !...einsamer Solist zu sein oder zu werden ist / wird sicherlich sehr schnell langweilig.

    Meine Anfänge mit der Posaune in einer örtlichen Blaskapelle, waren eine wunderbare Zeit, weil die Chemie und Kollegialität in so einem Verein einfach gestimmt hatte.
     
  17. bthebob

    bthebob Ist fast schon zuhause hier

    @Liebe -Wiedereinsteiger-
    und -Neueinsteiger- in der Sache: "Ich möchte ein Instrument spielen lernen."

    Bitte hört nicht auf den Ratschlag von @ppue
    Sonst wird das nie was und ihr legt das Sax schnell wieder weg. (nur Spaß)

    Sorry @ppue .... meine Bemerkung klingt dramatischer als gemeint ! ;)

    Aber im ernst.
    Unbestritten ist Musizieren im Ensemble, wo die Chemie stimmt,
    eine feine Sache und erstrebenswert.

    Doch in Bezug auf unser Thema: Motivation und dranbleiben ?

    Für mein Dafürhalten ist Ensemblespiel das -Sahnehäubchen- oben drauf.
    Es kann der Kick sein, wo plötzlich 2 plus 2 nicht vier, sondern sechs / sieben oder acht ist.

    Und man in Sphären gelangt, die man als fleißig übender,
    weltbester Solist im Proberaum nie erreichen wird.

    Im spirituellen als auch in musik-handwerklicher Hinsicht.

    Ich hab's vor Jahren mal in meiner damaligen Band erlebt.

    Wir übten immer in einer Galerie, zur Straßenseite hin einsehbar
    und offen für Passanten.

    Wie vom Himmel gefallen, stand eines Tages ein junger Mann mit Kontrabass
    neben uns.

    Meinte: "Er hätte eine Stunde Zeit, müsse dann zum Termin in der Nähe.
    Ob er -einsteigen- dürfe ?"

    "Na klar, bitte sehr "

    Zu unser aller Überraschung:
    Der Mann war ein Profi-Jazzer aus Italien auf Wohnungssuche in Berlin.

    So im -Glücks-Flow-, wie mit diesem abgeklärten Bassisten
    als Stütze im Rücken, hab' ich nie wieder gespielt.

    Mein Fazit was Motivation und Ziele betrifft.

    Erst Spaß haben am Lernen des Instruments als würde man die
    Solistenlaufbahn einschlagen wollen (gilt auch für Menschen 50+) :D

    Später nach Bassisten Ausschau halten, die einen vor die Füße fallen.

    Wenn das passiert, dann ein Ensemble gründen !

    VG
     
  18. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    ICh glaube darüber wirst du deine Meinung noch in ein paar Jahren ändern.
     
    quax, last und Dreas gefällt das.
  19. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ich finde du schiesst übers Ziel etwas hinaus, auch weil er in punkto Unterricht sich so gar nicht geäussert hat.

    Er ist in einem Alter wo einem noch so viel Idealismus und falsche Vorstellungen von der Welt und dem Leben in den Knochen stecken, war bei uns doch in dem Alter sicher nicht anders (bei mir zumindest). Erst die Erfahrung lehrt einem da ein anderes Denken.
     
    last, Rick und ilikewoods gefällt das.
  20. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Es behält nicht nur seine Schönheit, sondern gibt ihr oft dadurcherst diese. Schönheit entsteht nicht erst durch Kontrast zu etwas Aufopgerungsvollem. Das wäre ja schlimm wenn das der Fall wäre.
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden