Billig GÜ - wer hats schon riskiert?

Tach zusammen!

Ich hab tatsächlich auch mal versucht meine erste eigene Tröte (Tenor von Amati) wieder herzurichten. Diverse Interet-recherchen ergaben, wenn man dieses selber tun möchte, erst an einem Instrument probieren sollte wo es nicht so tragisch ist wenn man pfuscht.

=> war ein sehr guter Rat!

Ich möchte von mir behaupten, daß ich mich handwerklich nicht unbedingt mit zwei linken Händen gesegnet sehe. Aber das war echt eine Aktion (hätte ich vielleicht mal dokumentarisch festhalten sollen... hätte für einige Lacher gesorgt...).

Ich wollte nur die Polster, Federn und ein wenig Kork auswechseln. Inzwischen kann ich so ein Ding quasi im Schlaf zerlegen und wieder zusammenbauen. Das ist auch nicht das Problem an der Sache.
Problematisch war nur das justieren der Polster damit diese die Löcher plan schließen (Und das Organisieren von Schelack...). Wenn ein Polster nicht richtig geschlossen hat, bedeutete das in den meisten Fällen: Sax wieder komplett zerlegen, Klappe erhitzen bis der Schelack wieder flüssig ist, aufpassen, damit nichts auf die Polster tropft (habe so einige Polster geschrottet...) und wieder zusammenbasteln.
Und das Ergebnis war grauenhaft. Vor allem wenn das Instrument auch noch ein wenig verzogen ist.

Mein Fazit: Ich laß das Ganze nur noch vom Profi machen.

Da hab ich aber auch schon eklatante Preisunterschiede gesehen.
Wollte mein Keilwerth Tenor generalüberholen lassen und hab mich mal so im Frankfurter Raum preislich erkundigt.
Höchster Preis für die GÜ (wurde am Telephon darauf hingewisen, daß der Typ bei Keilwerth gelernt hat): knapp unter 1000,- Euro.

Irgendwann bin ich auf die Seite von Keilwerth (allerdings nicht Julius sondern Richard Keilwerth) geraten, hab dort angerufen und dort wurde mir ein Preis von ca. 500,- Euro genannt.
Die haben dann dort (Gelnhausen) so einen netten und kompetenten Eindruck gemacht, daß ich seitdem nur noch dorthinfahre. Mit denen kann man auch bei Sonderwünschen wirklich reden, auch wenns mal schnell gehen muß!

Übrigens:
Mein Pfuschwerk habe ich inzwischen als Wandleuchte für mein Wohnzimmer umfunktioniert und macht sich dort richtig gut!

Grüße,
Daniel

 

Zitat SaxoDan:

Ja, es gibt große Unterschiede für die es viele Gründe gibt.

Saxdoc A hat im Zentrum von München eine Werkstatt und im Hof 3 Stellplätze angemietet.
Saxdoc B arbeitet im Vogtland im Haus seiner Großeltern.

Die Betriebskosten können auch bei kleinen Handwerksbetrieben weit auseinander liegen, ebenso Lebenshaltung und Verpflichtungen (Familie, Haus).

Davon unabhängig stellt sich die Frage welche Leistung es für welches Geld gibt. Ich halte nichts von Pauschalen für eine GÜ, weil sie an der Realität völlig vorbeigehen. Der tatsächliche Aufwand für 2 verschiedene Saxophone kann geschätzt im Verhältnis 1:3 liegen ( z.B. ein 10 Jahre altes Yamaha, bei dem "nur" die Polster und einige Filze und Korken erneuert werden/ oder ein 80 Jahre altes Conn mit gerollten Tonlochrändern, Korpus verzogen, mechanisches Spiel, festsitzende Achsen und eine kompliziertere Mechanik).
Wirtschaftlich gedacht muss demnach das einfachere Horn teurer werden um den Verlust beim aufwändigeren abzufangen.

Schon mal einen Autohändler gesehen, der jedes Auto für pauschal 1000€ durch den TÜV bringt?

Nicht zuletzt gibt es bei den verwendeten Materialien deutliche Unterschiede, für einen Satz Polster kann es von 25 bis über 100€ gehen.

Über Können und Erfahrung haben wir bis hier noch nicht gesprochen, die Unterschiede sind für Hobbyspieler nicht zwangsläufig relevant. Aber wer würde seinen guten Namen nicht gut verkaufen wollen?

Liebe Grüße

Chris

 

Hab mich da mal wieder in Rage geschrieben...
Wie kann ich wissen was ich denke bevor ich sehe was ich schreibe...

Sollte ich als gelernter Handelsfachwirt ja auch besser wissen...

Richard Keilwerth ist in Gelnhausener Gewerbegebiet ja sowas von aufm Land, so von wegen niedrigeren Mieten und so...

Smiley-Grüße zurück!
Daniel