Das perfekte Blatt...

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Otfried, 21.Februar.2024.

  1. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    ...und gibt es nicht....
     
  2. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Genau so habe ich das auch in einem Vandoren-Workshop gelernt. Natürlich, filed oder nicht sind andere Fräsprogramme. Aber innerhalb einer Sorte haben alle Blätter die gleiche Kontur. (Mich hat das damals überrascht, aber vielleicht wisst ihr alle schon, dass ein 5er Blatt tatsächlich gar nicht 5x so dick ist, wie ein 1er Blättchen).
    Die tatsächlichen Unterschiede ergeben sich aus dem Wuchs des Rohrs, Sonnen- oder Schattenseite usw. Die Härte wird dann gemessen und entsprechend sortiert. (Ich tippe auf eine 1-Punkt Messung, Auslenkung bei definierter Kraft oder umgekehrt.) Und dann ist natürlich klar, dass sich die innere Struktur der Blätter unterscheidet, ein Blatt sogar schief sein kann etc.
    Übrigens könnte man theoretisch mit einer Kopierfräse auch ein gutes 'Holz'blatt beliebig reproduzieren. Nur dass es eben nicht klappt.
    Was mich noch mal interessieren würde: Wie werden die Fiberreeds eigentlich hergestellt? Gefräst?? Spritzguss - dann müsste er erst eine Form herstellen... mit allen damit verbundenen Toleranzen? Wie auch immer - ich kann es nicht glauben, dass sich ein Blatt einfach reproduzieren lässt.
     
  3. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ich habe mir bei Marca in Ollioules (Departement Var in Südfrankreich) die Produktion ansehen dürfen.

    Es gab eine handvoll "Schnitte" - also Fräsprofile - und eine Auswahl an Rohmaterial aus verschiedenen Abschnitten der Arundo Donax Rohre. Je nach Baugröße, Schnitt und Eigenschaften des Loses weiter oben oder unten am Rohr.

    Nach dem Fräsen laufen die fast fertigen Blätter durch eine Maschine, bei der die Blatthärte ermittelt wird. Soweit ich sehen konnte, sowas wie eine Lippe über die gesamte Breite der Blattspitze und dann wird die Auslenkung gemessen und automatisch verteilt und bedruckt.

    Wenn das Rohmaterial richtig vorsortiert und bearbeitet wurde, ergibt sich bei identischer Fräsung eine Normalverteilung der Stärken je nach Einsatzzweck.
    Die typischen Jazz-Blätter kommen also zwischen 2,5 und 3 am häufigsten raus.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, kann das Fräsprofil noch ein bisschen angepasst werden, z.B. wenn mal ein trockenes Jahr steiferes Rohr ergibt oder umgekehrt, damit die Gesamtheit der produzierten Blätter in gleicher Verteilung möglichst ähnlich zu spielen ist.

    Interessant: So, wie Rigotti für Francois Louis, Woodstone, BSS produziert, Produziert Marca für Selmer, Better Sax, Alexander Reeds und mittlerweile noch ein paar andere.
    Auch interessant: Marca produzieren schon lange fast Plastikfrei.

    https://www.aw-woodwinds.eu/shop/en/7-reed-profiler

    Wenn man das nötige Kleingeld hat, gibt's das schon (für Sopran- und Klarinettenblätter)
     
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  4. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Glück ist doch immer vergänglich. Otfrieds Blatt, eine Allegorie des Lebens!
     
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  5. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Immer wiede ein spannendes Thema…;) Seitdem ich mein 12m gefunden hab iss meine „Blattdiva“ New Wonder I als backup in Rente… Seitdem ich allerdings auf Rigotti Gold Jazz umgestellt hab, muss ich eigentlich nichts mehr nachbearbeiten… Ferner denke ich keinerlei wirklichen Unterschied feststellen zu können, wenn ich nochmal den Rest der Jazz Select draufpacke…, bzw. es fällt mir nicht auf… Subjektive Selbstwahrnehmung…:rolleyes:

    Bin allerdings auch kein Profi, und bin gewisse Dinge noch nicht angegangen, bspw. da noch ne zusätzliche „Oktave“ mir zu erarbeiten…
     
  6. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hab ich auch zu Hause. Es sind ohne Frage sehr gute Blätter. Man muss sie allerdings bei den Stärkeangaben mindestens 0,5 - besser noch 1,0 stärker bestellen als z.B. Rigotti Gold. Streuung gibt’s auch bei Woodstone.
     
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  7. Klavisax

    Klavisax Kann einfach nicht wegbleiben

    Kurz zum ursprünglichen Beitrag:

    Bei dem Thema ist aus meiner Sicht Vieles sehr subjektiv und individuell. Glaube zum Thema Blätter, Mundstück usw. kann jeder der Sax spielt irgendwann dies auch bestätigen.

    Dahingehend wäre schon interessant, ob man dieses perfekte Blatt auch "objektivieren" kann und zwar mit einem Doppelblindversuch mit anderen Blättern, sprich, kannst Du tatsächlich dieses Blatt als das "Perfekte" immer wieder erkennen, ohne dass Du oder der Helfer, der das Blatt aufgelegt hat, weiß, welches Blatt es ist.
    Also: Ich denke, es gibt dabei auch einen ordentlichen Teil Placebo-Effekt, wenn man weiß, dass man nun das perfekte Blatt auch aufgelegt hat. Oder anders, eine Ausrüstung, der man vertraut, funktioniert auch besser.

    Anderes Beispiel hierzu (aus der Golfer Welt): Mit Schlägern, denen man vertraut, weil man gute Erfahrungen damit gemacht hat, spielt man auch tatsächlich besser.

    Trotzdem wäre es wissenschaftlich interessant, welche messbaren Eigenschaften ein Blatt hat, um daraus abzuleiten, was individuell vielleicht bedeutsam ist.

    Kennt jemand Abhandlungen, in denen so was untersucht wird?

    P.S.: Bei Golfausrüstung gibt es da auch wenig, weil leider die Firmen ihre Erkenntnisse als Betriebsgeheimnis bei sich behalten wollen, um einen Wettbewerbsvorteil zu haben.
     
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  8. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Und wieder erlaube ich mir bezüglich Fiberreeds mein Kommentar abzugeben, auf die Gefahr hin verbal gesteinigt zu werden. :D

    Aus meiner Erfahrung sind Fiberreeds sehr konstant zu spielen und halten bei mir 2-3 Jahre.
    Das Nachlassen ist sehr schleichend und man stellt sich unbemerkt darauf ein.

    Ein Cane Reed mit seiner Faserstruktur dürfte schwer zu kopieren sein, obwohl ich das Harry Hartmann durchaus zutraue.
    In mehreren Schritten sollte man sich seinem Idealblatt annähern können.

    Die Fiberreed Kopien dürften dann aber hinsichtlich der Blattstärkenunterschiede in sich viel konstanter sein als Cane Reed Kopien und viel kleinere Stärkeunterschiede aufweisen.

    Die laminierten (aus Gewebe hergestellten) Fiberreeds könnten eine höher Streuung aufweisen
    als die aus amorphen Materialien gespritzt hergestellten (Carbon Onyx und Carbon Copper Classic).

    Jeder so wie er möchte.....
     
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  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Das glaube ich nun nicht. Spiele ich drei verschiedene Blätter an, die nur leicht unterschiedlich sind, so werde ich die auch blind wiedererkennen.
    Mehr als ein Placebo-Effekt wird sich auswirken, wenn die Blätter nicht in exakt der gleichen Position wieder am Mundstück festgemacht werden.

    Ich habe meine Blätter früher nach dem Kauf alle durchgespielt und die Rangfolge (1 bis 6) hinten mit Bleistift aufs Blatt geschrieben. Nein, die Rangfolge hat sich da nie geändert.
     
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  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Definitv kein Placebo oder ein anderer Täuschungseffekt.

    Gruß,
    Otfried
     
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  11. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich habe die Suche nach dem perfekten Blatt als Kind auf der deutschen Klarinette jahrelang gehabt, klassisch auf der Böhm später dann auch, vor allem solange ich harte bis sehr harte Blätter spielte.

    Auf dem Sax war das immer viel weniger relevant für mich, da funktioniert ein größeres Spektrum für mich, vor allem wenn ich nicht so harte Blätter spiele - allerdings habe ich jetzt ein Lieblingsmundstück, bei dem der Sound für mich stark vom richtigen Blatt abhängt, obwohl es bezüglich Ansprache nicht „reed-picky“ ist.

    Ein gutes Blatt ist für mich ganz klar definiert: wenn es im tiefen Bereich anspricht wie ein leichtes Blatt, trotzdem laut geht ohne zu quäken und im hohen Bereich genug Unterstützung für die Intonation und Klangfülle bietet wie ein hartes Blatt, und dann noch überall ausgewogen und voll klingt, dann ist es perfekt.
    Über den Klang kann man viel philosophieren und ist vielleicht eher beeinflussbar. Bei der Ansprache und Intonation über die Register kann man sich meines Erachtens nicht so viel vormachen. Da halte ich Placeboeffekte auch für nicht so wahrscheinlich.
     
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  12. LuckySax

    LuckySax Ist fast schon zuhause hier

    :( Auch das schönste Blatt hält nicht ewig.
    Über "Glückstreffer" der Kiste freute ich mich schon :cat:

    Es war leider nicht mehr reproduzierbar.
    Zufriedener wurde ich mit Synthetik.
    Ich plane diesen Bereich auch wegen Kosten auzubauen
    Holz ist trotzdem anders, ich benutze es aber nicht mehr so oft.

    Hat es sich wegen industrialisierung oder der Pflanze verschlechtert ?

    Dann doch gelingt mir es ein besseres gefundenes Blatt zu pflegen.
    Ist es Umsichtigkeit, Pflege oder Illusion.
    Dann freue ich mich darüber.
    Festgestellt kann man Glück nicht einfordern.
     
  13. Klavisax

    Klavisax Kann einfach nicht wegbleiben

    Das Gleiche sagen die Homöopathen auch, aber im Doppelblindversuch hat das Homöopathikum halt keine nachweisbar Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus.

    Da Du aber sicher ein guter Saxophon-Spieler bist, glaube ich Dir, dass Du das Blatt identifizieren kannst.

    Wollte nur darauf hinweisen, dass eine positive Bewertung auch dadurch verstärkt wird, dass man "wissentlich" was benutzt, von dem man schon vorher überzeugt war.
     
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  14. LuckySax

    LuckySax Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin wissenschaftlich ein Überzeugter aus guter Vorbereitung. Von Placebo weit weg.
    - Ein schönes Etui bis zu 8 Blätter. Die Einschübe sind numeriert. Somit die Verläßlichkeit einfacher zu dokumentieren.
    - Ähnliche gute Blätter werden abwechselnd gespielt und drittens ein Kind oder Adoptivkind als Ersatz eingespielt.
    - Im Beispiel der Abwechslung von nur dem Paar das so gut ist verliert man die ursprüngliche Reverenz. Damit erschlaft der Spieler synchron. (Skatspielen wäre ein guter vergleich für Dreieck)
    - Wenn nicht, so ist das beste Blatt verloren ohne bekannten Ersatz.

    "Holz ist ein Naturprodukt"
    Ja es stimmt. Der Hersteller kann nicht 100% reinschauen, aber er weiß viel darüber.
    Dann wird es anders verteilt oder unter anderem Label verkaut.
    Für den Kauf bin ich selbst verantwortlich WO.
    Im verständlichen Beispiel:
    Musikladen A am Platz lebt von 99% Gitarrengeschäft und hat mein Lieblingsblatt seit 4 Jahren vorrätig.
    Geplanter Umweg über das Bläsergeschäft, rechne ich damit dass es weniger lang in der Schublade liegt.

    Für Blätter Online denke ich an den Wetterbericht und Jahreszeit.
    Wenn die Ausentemperaturen rauf und runter kreiseln zweifel ich an den klimatisierten Speditör.
    Da leidet jedes Transportgut.

    In früheren Zeiten wurden Musikinstrumente verschifft, dass sie nicht unter rapiden Temperatur- und Druckwechsel leiden.

    Ich weiß was ein Placebo ist.
    Die Liebe zum Instrument liese sich auf die meisten andere Fachgebiete übertragen. Darum bin ich dabei.
    Ich fühle mich zu mancher Denkfaulheit angeregt. Oft past es zu einem parallen eigenen Problem.
     
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  15. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    off topic: Es gibt sehr wohl Studien, die Auswirkungen homöopathischer Mittel zeigen, z.B. die hier: https://hevert-foundation.org/videos/
     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Na, dann mal schnell zur Wasserlinse werden…..:lol:

    CzG

    Dreas
     
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  17. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Und es gibt vergleichsweise Unmengen anderer Studien, die keinerlei Auswirkungen zeigen konnten.

    Aber vielleicht besser :topic:
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ist ja schon bezeichnend, dass Wasserlinsen herhalten müssen, weil die Wirksamkeit beim Menschen bisher nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte.

    M. E. pseudowissenschaftlicher Unfug.

    CzG

    Dreas
     
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  19. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Wenn es denn schon off topic ist:

    Der Doppelblindversuch ist ein untaugliches Mittel, um die Wirkung homöopathischer Mittel zu testen. Das ist in der heutigen rational bestimmten Zeit schwer zu verstehen, weiß ich.

    Genau so ist die industrielle Produktion homöopathischer Mittel untauglich, denn die Homöopathie basiert auf einer individuellen Diagnostizierung und Therapie.

    Letztlich haben somit beide Seiten genau so Recht wie Unrecht.

    Gruß,
    Otfried
     
  20. rbur

    rbur Mod

    Wieso off Topic? Das ist doch hier der Witzethread?
     
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