Der Conn Thread

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Dreas, 3.November.2015.

  1. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Leicht, billig, sieht cool aus, Intonation (zu meinem großen Erstaunen) völlig unproblematisch. Spricht in allen Lagen gut an, auch mit völlig rotten Polstern.
    Es ist ein Bariton, sieht aus wie eine Mischung aus 12m und einem abgespeckten Stencil. Steht aber Conn drauf. Irgendwann zwischen 1938 und 1952 gebaut.

    Licht und Schatten: Einerseits sehr leichtgängig, die Lage der Drücker ist für mich bestens. Gabel Eb ist super, warum wird das heute nicht mehr gebaut? Tief C# geht so, ich habe aber keine G#-Kopplung, da wäre mir der Kraftaufwand zu hoch. Das stört gelegentlich. Den merkwürdigerweise fehlenden Roller zwischen Tief B und Tief Bb hat Toko eingebaut, jetzt flutscht das gut.

    Alte großkammerige Mundstücke passen gut. Mit einem Lawton ist es der Knüller. Blätter nehme ich was kommt.

    Es gibt ein paar Sollbruchstellen. Die linke Daumenauflage ist zu klein. Der Daumenhaken ist nicht verstellbar. Die Klappenkäfige haben keine Knautschzone. Die S-Bogenaufnahme ist instabil.
    Alles andere ist bestens.

    Soundbeispiele gibt's bei Gary Smulian, Matthias Tschopp oder Rick van den Berg, das sollte reichen :cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 4.November.2015
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  2. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Schöner Thread! Warum connte nicht mal jemand eher auf die Idee kommen? :)

    Hier mein zutiefst subjektiver Beitrag.

    Mangels Angebot vor Ort habe ich mich in meiner Saxophonanfangszeit häufiger zu Saxofoonwinkel ins benachbarte Ausland aufgemacht.
    Dort wurde ich nachhaltig mit dem Vintagevirus infiziert und zum bekennenden Saxophonromantiker; somit führte kein Weg an Conn vorbei (und an King natürlich auch nicht).

    Fasziniert hat mich schon immer die besondere Haptik, die gefühlt massivere und aufwendigere Verarbeitung gegenüber den (zugegebenermaßen nicht grundlos verbreiteten) französischen Konkurrenzprodukten und deren Clonen und natürlich der von mir subjektiv wahrgenommene breitere, fettere, vielleicht obertonreichere Klang. Für mich ist ein Saxophon auch ein Freizeit- und damit Spaßobjekt, mit Conns habe ich mehr Spaß und alte Amerikaner inspirieren mich mehr, damit im wahrsten Sinne des Wortes zu spielen als die übliche Konfektionsware.
    Für mich als Hobby-ist/Amateur ist nicht nur das Ziel wichtig sondern auch die Freude auf dem Weg dorthin.
    Wiederholte, durchaus ernsthafte Versuche auch mal im "anderen Lager" glücklich zu werden endeten meist mit Enttäuschung. Wenn sich was verstellte und verbog dann da. Ein Ferrari geht halt schneller kaputt als ein Ford V-8. Inzwischen sind nur noch drei Selmer und mein Keilwerth Bass übriggeblieben- die SMLs und R&Cs zähle ich gefühlt allerdings auch eher zu den Amerikanern.

    Im Vergleich (aber wir wollten ja nicht vergleichen) sind Conns zuuuu billig:
    für mich einzigartige historische Produkte, die nach wie vor umfassend ihren Zweck erfüllen und so nicht mehr gebaut werden, weil das wohl viel zu aufwendig und teuer wäre, noch dazu so stabil gebaut sind, dass sie nicht fürchten müssten von heutigen Kreationen überlebt zu werden.

    Inzwischen tummeln sich bei mir einige Conn Altos (zwei NW-2, mehrere Transitionals, ein 26M Connqueror und ein 28M Connstellation).
    Speziell die Transitional Altos sind absolute Preis-Leistungssieger; Wahnsinnsklang, für mich sehr gute Ergonomie (schon mit 6M Applikatur), fitzeschnell zu spielen.
    Dann noch ein C-Mel, zwei Tenöre (NW1 und 30M Connqueror) und als Neuzugang ein NW-2 Sopranino. Mein 12-M Bari erfreut jetzt ein anderes Forumsmitglied, weil ich mit dem Super-20 besser zurechtkomme.
    Speziell das 30M ist ziemlich mundstücksensibel und wobbelt bei zu kleinen Kammern, die Altos geben sich allesamt unproblematisch.

    Nach meinen Beobachtungen sind Intonationsprobleme bei diesen Vintagehörnern mit dem passenden Mundstück überhaupt nur dann ein Thema, wenn sie nicht richtig eingestellt sind (falsche zu dicke Polster, falscher Klappenaufgang). Sie bieten allerdings mehr Intonationsspielraum, was für ungeübte Spieler (oder Saxophonwechsler wie mich) auch schon mal nach hinten losgeht- da bin ich gerne bereit mit zu leben.

    CzG
    Dirk
     
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  3. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ich gehöre eher zur King- und Martin-Fraktion, aber die spielen ja auch super. ;-)

    Ich hab aber ein schönes und gutes Conn Pan American Tenor aus den 30ern, noch mit geteilten Becherklappen.

    Die Applikatur stört mich nicht, zumal ich ja Martins gewöhnt bin.

    Das Pan Am klingt sehr schön und stimmt sehr gut, bis auf einen Ton. Das F3 ist viel zu tief. Da "connte" mir noch niemand sagen, auch nicht zwei gute Saxdocs, wie man das korrigieren kann.
    Vielleicht weiß jemand von euch etwas?

    Lg
    Mike
     
  4. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Moin Conn & Stencil,

    ..ein wunderschönes C-mel Pan American (ein echtes Conn) flog mir mal unverhofft im Gegenzug für eine Überholung zu.

    Bzw. zunächst war es gar nicht soo wunderschön, eher ein häßliches, vergammelt-verschmoddertes Stückchen Altblech...ein häßliches Entchen mit vergilbten Polstern, wo man noch die Fraßkanäle irgendwelcher Würmer oder Maden erkennen konnte.

    Nach wochenlanger Freizeitarbeit und Schrauberei, kam aber ein wunderschöner Schwan zum Vorschein, der auch Spiel-und Klangmäßig meine ursprünglichen Erwartungen schnell übertraf.

    Klangbeispiele bei mir natürlich Pflicht:





    S (C)onnige Grüsse

    Wuffy
     

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    Zuletzt bearbeitet: 4.November.2015
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  5. Mugger

    Mugger Guest

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  6. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Off topic: Wenn ich mir Bild 11/20 anschaue, habe ich das Gefühl, dass nicht nur der S-Bogen unnatürlich stark gekröpft ist, sondern dass die Schallröhre auch verbogen ist.
    Ist das normal oder lediglich für mich als Unconndigen ungewöhnlich?

    LG Bernd
     
  7. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    +1

    Unterschlagen hatte ich noch meine Begegnung vor laaaanger Zeit mit einem geliehenen versilberten Chu Berry Alt, was einfach traumhaft klang. Später habe ich mir so ein Chu gekauft, aber es war leider längst nicht so schön und durfte eines Tages gehen, als mich ein King S20 Serie III Alt fand (und das führt zu einer anderen Geschichte...).

    Dann gibt es noch ein C-Melody, auch ein Chu Berry, was ich aber nur selten aus dem Koffer hole. Trotz Originalmundstück oder Steamer bekomme ich die Intonation nur eingeschränkt auf die Reihe. Das wird durch seltenes Spielen natürlich nicht besser. Ich sollte es mal wieder in die Hand nehmen.

    Alle in allem bin ich nach wie vor von den alten Kannen fasziniert, die mit ihren aufwendigen Gravuren teilweise einfach wunderschön anzusehen sind. Schon deswegen kann ich mit modernen, halbherzig auf alt und "vintage" getrimmten Teilen nichts anfangen - völlig unabhängig davon, wei gut sie funktionieren. Für das Funktionieren der alten Saxophone braucht man eben selber ein Händchen oder einen guten Saxdoc, der das mit Fachkenntnis und Leidenschaft macht. Billiger als gute asiatische Hörner wird es meist nicht, aber es macht doch deutlich mehr Spaß :)
     
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  8. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Gratuliere!

    Das ist ja dein Geburtsjahr!

    :ironie:
     
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  9. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Geht mir auch so, auch wenn ich hier als King- und Martin-Enthusiast und -Besitzer nicht ganz so gut mitreden "conn". ;-)

    Lg
    Mike
     
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  10. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Connisten,

    bis wann hat Conn eigentlich aus eurer Sicht gute Hörner gebaut?

    Ich selbef kenne nur ein Conn, dass in Mexiko gefertigt wurde. Dies war nur furchtbar.

    Ich finde gut, dass es mal hierfür einen eigenen Tread gibt.

    Gruß
     
  11. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Ich kam zu meinem Conn Chu Berry Tenor von 1926, da mein großes musikalisches Vorbild Olivier Temime eins spielt. Ich sah ihn live in Marbella als er noch mit Johnny Griffin herumtourte. Temime, dünn wie eine Bohnenstange, schwarz gekleidet, blaß, fast kränklich im Gegensatz zu Griffin, spielte mit einem einzigartigen Ton, und ich war augenblicklich in seinen Sound und seine Spielweise verliebt.

    Irgendwann schoß ich mir für kleines Geld auf Ebay in GB mein liebes Conn Chu Berry Tenor (s. Avatar).
    Ich habe schon immer viel gekauft und ausprobiert (alleine bei den Tenören: 1 x Buescher 400, 3 Yanagisawa, 3 Selmer, 1 x Conn 10M, 1 x Keilwerth Spezial, 3 x Conn Chu Berry, etc.)
    und keins kommt auch nur annäherend an mein unlackiertes Conn Chu Berry Tenor heran. Die modernen klingen alle irgendwie verstopft! Das Conn ist absolut freeblowing, was nicht nur positiv ist. Es erfordert eine starke Kontrolle. Aus diesem Grund habe ich es dieses Jahr ein wenig mit einem S-Bogen von Schucht getunt. Es handelt sich um einen Nachbau eines dunklen Selmer Balanced Action Bogens. Auch wenn ich die Seele meines Horns ein wenig aufgerüttelt habe, spielt es sich nun noch einfacher, also echt 1A!! Die Intonation ist der Hammer... und es hat nun ein interessante Mischung aus Conn und Selmer, die mir persönlich sehr gefällt.
    Am Horn selbst habe ich die linke Daumenauflage ausgetauscht. An alles andere habe ich mich so gewöhnt, dass ich kaum noch moderne Hörner anfassen mag. Ich finde, es liegt super in der Hand und ist dabei federleicht.

    Mundstücke? - Tja, Conni liebt Link, am meisten Metall. Alle Link-Klone passen auch hervorragend zum Horn, aber besonders das Robusto HR und Metall. Bei beiden habe ich das Gefühl, dass sie super zu Conn-Saxophonen passen. Allerdings mochte das 10M Robusto HR meinen neuen S-Bogen von Schucht gar nicht. Dafür spiele ich jetzt ein Mouthpiece Café Bergonzi. Herrlich! Dunkel wie ein Balanced mit einem schönen Singsang in der mittleren Oktave. Auch das Robusto Metall klingt richtig, richtig gut.

    Hörbeispiel? Ich warte noch auf ein neues Mirko, dann kann ich gerne mal etwas posten.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 4.November.2015
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  12. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Bereckis

    Im Grunde begann der Abstieg nach dem 2.Weltkrieg. Conn hatte von 1942 bis 1946 die Fertigung von Musikinstrumenten eingestellt und begann dann 1946 den Anschluss zu verlieren.

    Wobei die sicher noch Ende der Vierziger bis Anfang der 50iger gute Instrumente gebaut haben. So ein Niedergang schleppt sich ja oft dahin.

    Endgültig vorbei war es 1969 als Conn von Crowell-Collier MacMillan übernommen wurde. Die kannten sich überhaupt nicht mit Musikinstrumenten und dem Musikmarkt aus.

    CzG

    Dreas
     
  13. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    @Bereckis

    als die besten Conns gelten die mit den gerollten Tonlochkaminen (ca. bis 1948), aber auch danach wurden noch gute Saxophone gebaut; mein 12M war ca. aus Mitte der 50er und das spielt(e) und intoniert(e) perfekt und ein Quartettkollege spielt auch ein 50er Jahre 6M, an dem schlichtweg gar nichts auszusetzen ist- da gibt es häufig viel Saxophon für wenig Geld.

    Als deutliche Qualitätsgrenze wird der Produktionsumzug nach Mexiko gesehen; das deckt sich mit dem, was @Dreas geschrieben hat.

    Eine meiner Theorien ist übrigens:

    die Mär von schlecht (zu) intonierenden Conns liegt mit darin begründet, dass, wie hier auch schon geschrieben wurde, die Dinger auch absolut abgerockt, quasi auf dem Filz noch irgendwie spielen.
    Das führt über die Jahrzehnte bei chronisch klammen Musikern zum Wartungsstau, Korken drücken sich platt und werden nicht korrekt ersetzt, Achsen bekommen übermäßig Spiel, Klappenaufgänge verstellen sich..... die Intonation geht schleichend den Bach runter; andere Kannen wären in der Zeit schon mehrfach überholt worden.

    Überholt dann das Conn einer, der sich auskennt, kann es wieder zum perfekten Horn mutieren; bekommt es aber der Falsche zum Überholen in die Finger wird nichts besser.

    CzG

    Dirk
     
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  14. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

  15. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das kann ich so leider nicht bestätigen. Ich hatte genug von fachkundiger Hand überholte Conns in der Hand, das kann durchaus am Horn oder einer Inkompabilität Spieler und Horn liegen und ist nicht immer mit einer Überholung zu retten. Es gibt Conns, die intonieren einfach schwieriger.
    LG Saxhornet
     
  16. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @saxhornet

    Na, aber auch das was @Sandsax schreibt kann doch durchaus AUCH eine Erklärung sein...

    Aber ich bin auch ziemlich sicher, dass die Fertigungsstreuung in den 20igern, 40igern deutlich höher war als heute....und auch
    die Qualitätskontrolle vor Auslieferung war damals sicher auch nicht immer beständig...

    CzG

    Dreas
     
    Zuletzt bearbeitet: 4.November.2015
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Kann, muss es aber nicht und es gibt keine Garantie dafür. Ich kenne ein paar Kollegen, an deren Conns wird schon eine Weile geschraubt in der Hoffnung daß sich so die Intonation verbessert, hat bis jetzt alles nichts gebracht.

    Es hängt wirklich vom jeweiligen Conn ab und es ist bei einem runtergespielten Horn nicht immer klar, ob es dann wirklich besser intoniert, wenn es gemacht wurde. Da man sich darauf nicht verlassen kann, sollte man also schon vor dem Kauf da gut drauf achten, erspart einem nachher viel Frust.

    LG Saxhornet
     
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  18. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Soundbeispiele....oh Mann, da gäbe es noch viele !

    Dann muss ich mein Schatzi-Lady Conn 10 M hier halt auch noch zu Gehör bringen und ein paar entsprechende Bildchen dazu.

    Direkt aus den USA als jämmerliche und heruntergekommene Großbaustelle gekauft...dafür aber noch human bezahlbar...über die Arbeitszeiten der Restauration mit kompletten Ablaugen etc. reden wir aber lieber nicht.











    und-und-und noch etliche mehr....

    Conn den Saxen Sünde sein ??

    S (C) onnige Grüsse ;)

    Wuffy
     

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    Zuletzt bearbeitet: 4.November.2015
    charly-5 gefällt das.
  19. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Welche bekannten Connisten gibt es denn? Außer Dave O'Higinns und Chu Berry?

    CzG

    Dreas
     
  20. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    z.B. Marshall Royal- langjähriger Leadaltist bei Count Basie; Conn Transitional Alto:

     
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