Der "lockere" Ansatz

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von ppue, 27.März.2018.

  1. Ellulu

    Ellulu Kann einfach nicht wegbleiben

    @Ton Scott
    ich habe zu deiner Übung ein Verständnisfrage:
    für mich hört es sich so, als ob du eine Mundstücksübung nicht nur auf dem Mundstück, sondern mit dem Horn machst (f´´´). Kann das vielleicht sein?

    Cheers ellulu
     
  2. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Servus,
    Ja, ich spiele ein F3 am Saxophon und versuche, es so weit wie möglich fallen zu lassen.
     
  3. martinpahnke

    martinpahnke Kann einfach nicht wegbleiben

    Habe versucht Ton Scott Hörbeispiele zu finden, damit das alles nicht so theoretisch ist. Ich habe ein Isn‘t she lovely im Hotelmodus gefunden.
    Hast du Beispiele für Jazz Improvisationen, wo dein Ansatz richtig losgeht?
     
  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Was genau meinst Du? Was ist theoretisch?
     
  5. djings

    djings Strebt nach Höherem

    im buch "saxophon step by step" von chris stieve-dawe wird ein offener ansatz empfohlen:

    "alternativ zum traditionellen ansatz gibt es den offenen ansatz. wie beim geschlossenen ansatz werden die oberen schneidezähne auf das mundstück aufgelegt. allerdings wird die unterlippe nicht nach innen zwischen untere schneidezähne und blatt gelegt, sondern leicht nach außen gestülpt. mit diesem ansatz könnt ihr sehr lange und ohne große anstrengung spielen."

    stimmt.
     
    Rick und Woliko gefällt das.
  6. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    :roflmao:

    Ich probiere das immer wieder mal. Das ist so ziemlich das Anstrengendste was ich meiner Lippe zumuten kann. Aber man merkt sofort, ob der Muskel gut trainiert ist. Wenn die Spannung auch nur ein Bisschen nachlässt, hast Du gleich die unteren Schneidezähne am Blatt und bekommst einen "elektrischen Schlag".

    Wenn ich was wirklich hasse, sind das so beiläufige "das ist ganz einfach, da musst Du nur ..." Empfehlungen. Entweder von Profis, für die "das" möglicherweise nach Jahrzehnten intensiver Übung und entsprechendem Grund Talent mittlerweile "ganz einfach" ist, oder von Laien die überhaupt keine Ahnung von der Materie haben und sich nur vorstellen, das wäre eben "ganz einfach".

    Hier kommt noch dazu, dass natürlich nicht jedermanns Lippe gleich ist.

    Einfach = das was man selber gut kann. :facepalm:
     
    Rick, ppue, djings und einer weiteren Person gefällt das.
  7. djings

    djings Strebt nach Höherem

    sagte meine oma immer: "wemmers kann, isch alles eifach!"
     
    Thomas gefällt das.
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Du sprichst mir aus der Seele. Was dazu kommt, ist, dass nicht alles, was auf dem Tenor möglich ist, auch auf Alto und Sopran übertragen werden kann. Auch hier wird von den Profilehrern viel "geschludert", Unsinn erzählt oder geschrieben.

    Nach meinen Beobachtungen kam die nach außen gewölbte Unterlippe anfang diesen Jahrhunderts in die Lehrerseelen. Wäre mal interessant, wer damit angefangen hat. Vielleicht wollte man durch ein bisschen Übertreibung vom festen Klarinettenansatz oder gepresstem Anfängeransatz diesen Haltungen entgegensteuern. Kam zur gleichen Zeit auf, als die Profis meinten, man brauche den Ansatz von hohen nach tiefen Tönen nicht zu verändern.

    Gerade was ich hier im Forum lese, scheint der gebräuchliche Ansatz eine an die untere Zahnreihe angelehnte Zunge zu sein, die zum größten Teil vor den Zähnen und zu einem kleinen Teil über den Zähnen liegt.

    Auch das kommt noch zu so manchen kuriosen Beschreibungen dazu, dass nämlich nicht alle dezidiert beschreiben können, was ihr Körper eigentlich tut.
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das Gegenteil ist der Fall, der Ansatz ist anstrengender, bedarf deutlich ausgeprägtere Muskeln und ist für wenig Spieler meiner Meinung nach nicht zu empfehlen.
     
    JES, Rick und Gelöschtes Mitglied 5328 gefällt das.
  10. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Genauso wie kaum einer mehr Klarinette mit stark eingedrehter Lippe unterrichtet (zumindstens bei uns) geht's dem Saxophon mit der Lippe nach außen.
    Die Lippe ist außerdem nur ein Parameter.
    Wenn ich nicht weiß, was ich sonst zu tun habe, und mich hauptsächlich auf die Drückerei am Blatt verlassen muss, um die Tonhöhe zu kriegen, wird es tatsächlich anstrengend.
     
    Rick und Gelöschtes Mitglied 5328 gefällt das.
  11. martinpahnke

    martinpahnke Kann einfach nicht wegbleiben

    Na, wo ich hören kann, wie das klingt, wovon du sprichst.

    Offensichtlich scheint es wichtig zu sein 5 Stunden „durchzuhalten“.
    Gigs dauern manchmal 5 Stunden, aber da wird eigentlich nie 5 Stunden lang gespielt. Konzerte von den Krachern sind meist nach anderthalb/zwei Stunden vorbei. Und ich wollte gern mal hören, wie es klingt, wenn man einen Ansatz hat, der 5 Stunden spielen durchhält.
    Führt dieser Ansatz zu bestimmten Sound, der vielleicht in bestimmten Stilen gebrauchter ist, (zB Smooth Jazz) als in Anderen (zB Funk oder Hard Bop). Und da ich als Amateur keinen Kracher kenne, der diesen Ansatz macht, wollte ich gerne bei Dir hören, wie das klingt.
    Und da finde ich nur ein gut gespieltes Pop Stück im Hotel-Modus und wollte wissen, ob es da noch andere Beispiele gibt.
    Kann man mit dieser Ansatz Art auch kochen,schwitzen,brüllen,hecheln und heiser flüstern? Weil das geht ganz sicher mit der „traditionellen“ Ansatzweise.
    Und daher frag ich.
     
  12. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Sorry Martin,
    ich weiß noch immer nicht, wovon Du sprichst.
    Du weißt sicher (nach dem, woran ich mich von Dir erinnern kann, das war super gespielt) wie leise in einem Hotel als Background oft gespielt werden muss - und grade das strengt an.
    Da würdest Du in der Lautstärke, in der ich das Stück spiele, das Du ansprichst, hochkant rausfliegen.
    Meine Gigs sind auch oft durchgehend, weil ich alleine spiele.
    Aber das hat mit dem Ansatz IMHO nichts zu tun.
    Interessieren würde es mich schon, worauf Du ansprichst.
    Von welchem Ansatz spreche ich oder jemand anders? Was ist traditionell und was nicht?
    Was soll ich tun, bei einer Ballade das Mikrofon zerschießen?

    Wenn Dir meine Spielweise nicht gefällt - muss ich halt damit leben:). Wenn es Dir zu fad ist - jeder spielt halt so, wie es in seinem musikalischen Umfeld nötig ist.
    Meines verlangt halt das, was und wie ich es tue. Dass das was mit dem Ansatz (warum eigentlich?) zu tun hat, glaube ich nicht unbedingt :)

    Aber - was glaubst Du, dass ich anders mache, worauf spielst Du an?

    Etwas ratlos,
    Ton
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13.Januar.2020
  13. martinpahnke

    martinpahnke Kann einfach nicht wegbleiben

    Lieber Günter,
    mir gefällt deine Spielweise gut. Und ich wollte dich nicht ratlos zurücklassen......


    ....es macht ja Sinn, wenn du allein spielst, das 5 Stunden „durchzuhalten“ ein Kriterium für einen bestimmten Ansatz sind aber es gibt ja auch noch andere Kriterien.......s.o.

    ich habe eigentlich nur die Frage, ob es auch andere Tonbeispiele gibt für die Art des Ansatzes, von dem du sprichst, als die Aufnahme, die du auf deiner Seite hast.

    Gruß Martin
     
  14. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ja,
    und ich hätte gerne gewusst, was mein Ansatz ist, was sich Deiner Meinung nach unterscheidet - oder was ich irgendwann mal gesagt hab.
    Ich spiele ganz traditionell, mit minimal Lippe über den Zähnen, und eher nach der Anleitung von Joe Allard als Larry Teal.
    Aber Du hast natürlich Recht - auch wenn ich gerne bei Bedarf wie Lou Marini klingen würde - vielleicht im nächsten Leben :)

    Bin aber gerne bereit was aufzunehmen, wenn Du konkret was hören willst :)

    Grüßle, Ton
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17.Januar.2020
  15. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich bin auch irritiert davon was Du Ton fragen willst. Ich verstehe die Frage nicht. Ton hat einen traditionellen Ansatz und ist da sehr flexibel wie und was er da macht. Wenn Du einen guten Ansatz entwickelt hast, dann ist der nicht statisch, sondern flexibel und man kann mit ihm viele Klänge produzieren und nicht nur einen. Und Ton spielt auch nicht 5h am Stück hintereinander aber selbst bei 5 Sets, wo Du alle Themen und Soli spielst, muss der Ansatz das erstmal durchhalten können und das verlangt sowohl Kraft, als auch Ausdauer und Flexibilität. Ich hatte auch schon Gigs, die gingen über mehr als 5h mit kurzen Pausen, das ist im Berufsmusikeralltag gar nicht so ungewöhnlich. Und mit einem guten Ansatz bist Du stilistisch nicht eingeschränkt.
     
  16. martinpahnke

    martinpahnke Kann einfach nicht wegbleiben

    Na, dann hab ich wohl etwas missverstanden. Ich spiele auch einen traditionellen Ansatz und hatte verstanden, das Günter einen Ansatz hat, der anders ist......und wollte gerne hören, wie das klingt.
    Es gibt Millionen von Aufnahmen von Saxophonisten, die den traditionellen Ansatz spielen......und ich dachte, das ich hier mal den „ lockeren Ansatz“ ( wie oben besprochen) hören könnte, um zu höre, was damit alles möglich ist.

    Ich hatte das Gefühl aus diesem Thread hier gewonnen, das diese beiden Methoden sich ausschließen.....hatte nicht verstanden, das ein“ flexibler Ansatz“ einen zu Allem befähigt. Respekt.

    Ich entschuldige mich für die Missverständlichkeit meiner Frage.

    Gruß Martin

    PS: Ich hatte -bevor ich gefragt hatte- grade Dexter Gordons großartiges „Fried Bananas“ gehört......gespielt....und mich gefragt, ob das so auch mit dem „lockeren Ansatz“ geht.
     
    saxhornet gefällt das.
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Lockerer Ansatz ist so ein schwammiger Begriff. Je trainierter Du bist desto weniger Kraft brauchst Du. Aber natürlich ist Spannung vorhanden. Komplett locker ist da nie was, würde gar nicht gehen. Aber wie viel und wo, spielt eine Rolle. Oft drücken Amateure aber zu fest und darunter leidet der Ton. Je besser gestützt wird mit dem Zwerchfell, desto weniger muss die Lippe machen. Aber ohne Spannung geht es nicht.
     
  18. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Also mal von einem wenigspieler mit häufigen schaffenspausen (berufsbedingt).
    Ich komme von der Klarinette, auf der man mir den klassischen Ansatz beigebracht hat, also die oberen Schneidezähne auf das Mundstück, die Unterlippe über die unteren Schneidezähne gegen das Blatt.
    So bin ich auch auf das Saxophon umgestiegen. Das geht auch.
    Aber, nun bin ich auch leidenschaftlicher Jäger und Sammler, zu Tenorsax und Alto kamen dann Bari, Bass und Sopran dazu. Gerade bei den dicken merkte ich, dass der Druck, den ich über eine Mischung aus Kiefer und Lippenspannung auf rauchte, zu viel des Guten war. Successive ist das einrollen weniger geworden, bis ich quasi bei der modernen Form gelandet bin. Nebeneffekt war dann auch, dass irgendwie der ganze Mund-rachenraum sich geöffnet hat und das Volumen vergrößert hat.
    Klar habe ich das auf dem tenor und Alto dann übernommen und von den für mich positiven Effekten profitiert.
    Das Problem ist, daß hat saxhornet schon gesagt, man muss das trainieren. Ich kann nicht 3 Monate Pause machen und dann gleich auf dem Sopran, für mich ansatztechnisch das schwierigste Saxophon, modernen Ansatz spielen. Da ist nach 5 Minuten Schluss. Alt und tenor ist ähnlich, da ich hierfür nur sehr weite mundstücke habe, die furchtbar eiern, wenn der Ansatz nicht stabil ist.
    Bin ich im Training, also Perioden, in denen ich pro Woche doch 3 bis 4 Tage je 1 bis 2 Stunden übe, finde ich den modernen Ansatz nicht anstrengender als den klassischen, es sind etwas andere muskel. 5 Stunden am Stück schaffe ich aber nicht
     
    ppue gefällt das.
  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Toll gesagt!!!!!!
    Leider kann man hier nur einmal zustimmen.
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden