Der Saxansatz: Druck oder nicht?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Werner, 27.November.2012.

  1. Gast

    Gast Guest

    Beim Sax hast Du noch'n zweiten Versuch ...
    LOL!
     
  2. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Gerade eben versucht mit dem Altomundstück und dem S-Bogen (s. unteres Video). Bei mir kommt ein G und kein Ab. Werde es morgen noch mal testen.
     
  3. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    der S-Bogen deines Altos ist auch ungewöhnlich lang Matthias ;-)

    Gruß,
    Otfried
     
  4. Mugger

    Mugger Guest

    Servus,

    hab ich was verpasst, Matthias?
    Wer sagt Ab?
    Wenn ich in's Tenor blase, kommt ein E.
    Blase ich auf diese Art in's Alt, kommt ein G.
    Bin aber auch ohne Druck mit anderem Voicing leicht auf Ab.
    Insofern ist die Übung eher für die "härteren" Fälle gedacht, im wahrsten Sinn des Wortes.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  5. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!

    Das sagt Bergonzi , `on Alto…. g-sharp or a-flat`

    Er müßte ja wissen wovon er redet...... :oops:

    @MatthiAS

    Ich würde froh sein das es G ist, es gibt einige Bögen wo ein G# kommt !
    Bei alten Adolphe Sax Bögen kommt ein F# (sind etwas länger)

    Grüße the Steamer
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Ich nehme mal an Jerry geht davon aus, dass alle Selmer spielen! ;-)

    Der Trick, den Dirk mal erwähnt hatte, mit dem Mundstück im 90 Grad-Winkel - also Blatt zum Mundwinkel - sollte die optimale Tonhöhe hervorbringen. In dieser Position scheint es mir nicht möglich zu sein Druck anzuwenden.

    Bei mir kommt da derselbe Ton wie beim normalen Ansatz. Ein klingendes E auf meinem Selmer Tenor.

    Grüße
    Ewiator
     
  7. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    hab mal mit dem Alt zu übend begonnen und ohne auf das Stimmgerät zu sehen mit Bogen und MPC einen Ton gespielt.
    Bin genau auf einem G# gelandet.
    Na gottseidank, waren die letzten 30 Jahre doch nicht umsonst.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Druck oder nicht; die Antworten hier sind für Anfänger schlecht geeignet.
    Wenn professionelle Spieler sagen, sie spielen 'drucklos', dann verkennen sie in der Regel, dass sie trotzdem eine ausgeprägte Unterlippenmuskulatur besitzen.

    Anfänger neigen dazu, mit Druck zu spielen, weil es schlichtweg der einfachere Weg ist, gut zu intonieren. Sie treiben den Ton nach oben, bis er nicht mehr höher kommt und das Instrument bestimmt dann die Tonhöhe. Also Mundstück so weit raus, dass das Stimmgerät die richtige Tonhöhe anzeigt.

    Schon oft beschrieben habe ich folgendes Experiment:

    Man drücke mit der flachen Hand nach oben unter eine Tischplatte. Man kann kräftig drücken, ohne dass die Muskulatur sonderlich ermüdet.

    Nun lasse man den Druck um 50% nach. Man drückt nicht mehr ganz so fest, aber mit konstantem Druck. Merkwürdiger Weise ist das eher anstrengender, als feste zu drücken. Man fängt auch schnell an, zu zittern.

    Man muss nämlich nun nicht mehr einfach drücken, sondern den Druck selber kontrollieren. Das braucht viel Kraft.

    Und hier liegt das Missverständnis bei vielen: Um z.B. mit halbem Druck zu spielen, braucht es eine ausgebildete Lippenmuskulatur, die den Ton, nun etwas tiefer klingend, hält. Das 'lockere' Spielen braucht Kraft.

    Jeder Lehrer weiß, wie das beim Schüler klingt, der solches das erste Mal versucht. Der Ton eiert nach oben und unten zittert womöglich und kann vom Schüler nicht kontrolliert werden. Das der Sound sich dabei bessert, ist für die Schüler in der Regel gar nicht zu hören. Sie haben zu viel damit um die Ohren, den Ton überhaupt einigermaßen konstant zu halten.

    Dieser halbe Druck oder Vierteldruck, wie stark auch immer, nötigt den Spieler zum ersten Mal, selbständig zu intonieren. Er hatte die Töne immer am oberen Limit festgehalten und ohne Anleitung wird er schnell wieder dahin zurück wollen, weil seine schlechte Intonation die geringe Soundverbesserung nicht entlohnt.
    Hilft nur viel Üben und viel Ansatztraining.

    Die Kraft des Druckes unter das Blatt ist also nicht zu verwechseln mit der Kraft, die die Lippe braucht, um bei weniger Druck das Blatt zu kontrollieren.


    Ein jeder kann das schnell ausprobieren: kann man einen Ton nicht hörbar durch mehr Druck nach oben intonieren, dann spielt man bereits am oberen Limit. Durch den Druck wird das Blatt zu sehr gerade in seinen feinsten Bewegungen, welche die Obertöne entscheidend bestimmen, eingeengt.

    Auch intoniert ein zu hoch geblasenes Instrument immer schlecht, weil seine Mensur gar nicht dafür gebaut ist. Oft merkt man das am Übergang C ohne auf D mit Oktavtaste. Das Intervall wird dann schnell zu groß.

    Grüße pü
     
  9. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Tenor E und Alt G# stimmen, was braucht das Bari ?
     
  10. cara

    cara Strebt nach Höherem

    bei meinem Alto-S-Bogen-MPC kommt laut Stimmgerät aus Gis.
    Ist das so erstaunlich? :-?

    Gruß Cara
     
  11. Gast

    Gast Guest

    @ ppue

    Sorry, aber da muss ich ganz heftig widersprechen. Ich habe früher 3-6 Stunden am Tag geübt - mit deutlich mehr Druck. Ich wurde ständig müde und musste sehr viel (unnötige) Muskelkraft aufwenden.

    Heute übe ich praktisch nicht mehr und spiele (im Prinzip mehr oder weniger) drucklos und habe keine Kraftprobleme oder Anstrengung. Ich kann nach 3 Monaten Pause 3-4 Stunden ohne Absetzen spielen. Der Ton klingt immer noch gut, ist kontrollierbar und in Tune.
    Dazu ist das Instrument doppelt so laut, weil ich das Blatt - wie Jerry das treffend formulierte - nicht mehr behindere.

    In der Tat ist das aber für Anfänger nicht nachvollziehbar. Die Kontrolle über Ton, Dynamik und Intonation kommt nämlich über die Stimmbänder und Resonanzräume, die für einen Anfänger nicht kontrollierbar sind. Die große Schwierigkeit bei der Kontrolle über die Stimmbänder ist, dass es hier keinerlei Nerven gibt, die irgendeine Rückmeldung geben.

    Die entscheidende Frage für mich ist diese:
    Wie kann ich einen Anfänger möglichst schnell auf den richtigen Weg bringen?

    Ich habe das Saxophon nach 8 Jahren Studium an den Nagel gehängt, weil ich es damals nicht wusste.

    Ebensowenig wussten es meine Lehrer (darunter Joe Allard oder Jerry Bergonzi, der aber damals aber nicht über Saxophontechnik sprechen wollte: "I'm teaching improvisation - not saxophone").

    Zufalligerweise (oder zwangsweise?) kam ich 20 Jahre später auf dasselbe Ergebnis wie Jerry Bergonzi. Das kam nicht durch ein Bauchgefühl, sondern durch Überlegen. Das Ergebnis des Überlegens war, dass ich danach endlich mit Bauchgefühl Musik machen konnte!


    Mir scheint so, als ob einige wenige Glück haben und einfach natürlich richtig spielen und die anderen haben einfach Pech, weil Ihnen niemand das vermittelt, worauf es wirklich ankommt.

    Beispiel Obertonübungen (die für mich nebenbei völlig überschätzt werden):

    Die meisten schaffen es irgendwann die höheren Töne zu spielen, scheitern aber am 1. Oberton. Warum?

    Die Umstellung der Resonanzräume zwischen Bruststimme und Kopfstimme funktioniert nicht. D. h. der erste Oberton kann gar nicht klingen, weil der Körper sich nicht auf die richtige Tonhöhe einstellt.

    Ein Beispiel vom Gesang: Stevie Wonder singt problemlos bis zum hohen Es oder E und sogar noch höher. Da kommt kein klassischer Tenor mit.

    Wie macht er das?
    Er blendet die vorhandenen Resonanzräume zwischen Bruststimme und Kopfstimme perfekt ineinander über. Dadurch klingen alle Töne in jeder Lage - egal wie hoch - gleich.

    Beim Tenor-Saxophon ist der Übergang (bei mir) am Anfang der zweiten Oktave. Schaffe ich es nicht, den Übergang zu beherrschen, dann kann ich entweder in der oberen oder unteren Hälfte die Intonation nicht mehr vom Kehlkopf oder den Stimmbändern zu kontrollieren.

    95% der Saxophonisten (oder wahrscheinlich sogar mehr) kennen dieses Gefühl überhaupt nicht sonst würden sie nicht auf die Idee kommen, mit dem Lippendruck arbeiten wollen.

    Mit der richtigen Kehlkopfkontrolle und den richtigen Resonanzräumen kann ich beim tiefen Bb bei komplett geöffnetem Kiefer den Ton noch eine Viertelton nach unten fallen lassen. D.h. ich kann ein optimales Pitchvibrato über den ganzen Tonumfang spielen.


    Um auf den Ausgangspunkt zurückzukommen: Mit dieser Spielweise benötigt man keine Kraft in den Ringmuskeln (die Lippen selbst haben ja eh keine Muskulatur), sondern man braucht sehr viel Kontrolle mit den Stimmbändern. Und tatsächlich müssen diese ebenso trainiert werden. Das kann man aber auch mit Singen oder einem andern Blasinstrument.

    Wenn ich viel singe ist automatisch meine Kontrolle und Intonation auf dem Saxophon besser. Dasselbe gilt auch umgekehrt.

    Der Knackpunkt besteht darin, dass es zuerst einmal "Klick" machen muss.

    Grüße, Ewiator
     
  12. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    Du wirst es als ehemaliger Student besser wissen, aber Joe Allard erwähnte permanent die Wichtigkeit, die Stimme einzusetzen.
    Was den von Dir erwähnten Oberton betrifft kann ich aus meiner Unterrichtserfahrung sagen, dass die Schüler nicht sehr lange damit Probleme haben.
    Die Mär des Lippendruckes auszurotten erscheint mir hingegen fast unmöglich.
    Aus der Sicht eines Saxophonisten, der sich mit Alexandertechnik beschäftigt hängt da allerdings noch einiges mehr dran als eine einfache "Umstellung" einer Technik auf die andere.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Hallo Eviator,

    du bedienst genau das Missverständnis, welches ich versuchte, zu beseitigen.

    Ich spiele weitgehend drucklos und propagiere einen Ansatz, der dem Blatt, je nach Soundvorstellung, optimale Schwingungseigenschaften ermöglicht.

    Ich bin durchaus von der Drucklosfraktion. Ich beschrieb lediglich, was bei Schülern passiert, wenn sie ihren überhöhten Druck versuchen zu verringern. Sie müssen plötzlich selber intonieren. Sie eiern herum und das ist ein Zeichen dafür, dass sie die Lippen nicht unter Kontrolle haben. Nach deiner Theorie müssten ja sonst Zunge und Rachen zittern und sich nicht kontrollieren lassen. Ein unkontrollierter Rachen- und Zungenraum ist aber eher völlig passiv.

    Ich stimme dir zu, dass Obertonübungen das Wichtigste sind, die Töne optimal anzusteuern. Natürlich gehört der Rachenraum entscheidend zum richtigen Ton dazu, die Luftsäule schwingt genau so im Instrument wie im Rachenraum.

    Wenn ich dein Soundbeispiel höre, ist da von guter Intonation nicht viel zu hören, verzeih, es mag gewollt und ein stilistisches Mittel von dir sein, mir gefällt die laxe Art sogar, aber ich würde nicht sagen, dass deine Tonhöhe kontrolliert klingt.

    Ich bezweifle aber von jeher, dass man vom tiefen Bb zum hohen E die Töne binden kann, ohne auch nur ein Fitzelchen die Bahn zu verkürzen, auf dass der schwingende Anteil vom Blatt sich verringere, also die Bahn verkürzt wird. Das ist grundsätzliches Prinzip der Klangerzeugung beim Sax.

    Es wäre widersinnig, würde man beim Wechsel von tiefen zu hohen Tönen alle Parameter verändern, nur den Lippendruck nicht. Ich behaupte, dass ihr die minimale Veränderung des Lippendrucks verinnerlicht habt und sie nicht mehr als Wesentlich empfindet. Du kannst das gar nicht entkoppeln.

    Nicht umsonst macht man Mundstückübungen, um den optimalen Lippendruck heraus zu finden. Ich kann meinen Rachenraum noch so sehr verengen; wenn ich bewusst den Lippendruck auf dem Mundstück nicht verändere, bleibt das selbstverständlich auf dem gleichen Ton hängen.

    Am Rande bemerkt, sieht die ganze Sache vom Standpunkt eines Altisten oder Sopranisten auch ein wenig anders aus.

    Guten Morgen, pü

     
  14. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!

    @PPue

    Haddu Recht, das ist so!

    Die Muskeln welche die Lippen stützen, sind einem Wachstumsprozess unterworfen.

    Es war noch nie schlau diesem Wachstumsprozess vor zu greifen!


    @all

    Irgendwann kommen alle Saxophonisten in das Alter, wo sie meinen der übrigen Saxophongilde zu erläutern wie man Klang macht.
    Gleichwohl sie sich in der Vergangenheit einen Teufel darum geschert haben.

    Unter jeglichen Aspekten, werdet ihr kein unterstreichendes Ergebnis finden, allenfalls
    Negativ- Klangbeispiele.
    Das was heraus gestellt wird ist eine Virtuosität, aber nicht unbedingt ein Klanggeschehen
    was die vielen Worte unterstreicht die da gesabbelt werden.

    Auch Coleman Hawkins und Ben Webster erzählten den Saxophonisten wie man Töne formen und entwickeln kann, allerdings waren sie die Altvorderen, die Giganten, denen man das auch abgenommen hat!

    John Coltrane beschäftigte sich sehr viel mit dem Klang anderer Saxophonisten und konnte sie teilweise gut imitieren, nur bei Ben Webster fand er nicht raus wie er das machte.
    Alle die versucht haben Ben sein Setup zu spielen, bekamen eher Luft als Ton, sie konnten diesen Druck nicht aufbauen, zum einen spielte er ein spezial Order Master Link 8 und dann mit Rico V 4,5 (die meisten spielten eine viel geringere Öffnung)
    Alle bestätigten das Ben Webster einen extremen druckvollen `Killeransatz` hatte.

    DAS was leicht aussieht, ist nicht leicht, es ist `still working`!

    Schüler werden da abgeholt wo sie stehen, und nicht wo sie eine Lehre hinstellen will!

    Saxophon Doktrin `Nur so` leiten in die Irre, sie haben nichts mit euch als individuelles Wesen zu tun!

    Ihr müsst mit und ohne Druck sowohl als auch, entsprechend eurer anatomischen Ausstattung!

    Absolut ohne Lippendruck- nur Luftdruck, das bedeutet dass ihr eine Klingel mit einem Teleskoparm betätigt, denn nichts ist so genau wie der direkte Kontakt mit den Lippen, es sei denn man möchte `eierig` klingen.

    Grüße the Steamer

     
  15. Mugger

    Mugger Guest

    Hallo,
    ich bin absolut bei Dir, was den ersten Satz betrifft.
    Wenn ich von mir ausgehen darf, mir geht es dabei um die Intention.
    Und die lautet:
    Mach was Du kannst durch Flexibilität, mit dem "inneren Ansatz".
    Und nicht: Drück im tieferen Register weniger, im hohen mehr.
    Obwohl vielleicht das passiert, auch wenn ich - bewusst oder unbewusst - Sounds imitiere. Aber um das kümmere ich mich nicht, das passiert von selbst.

    Der Satz über die anatomische Ausstattung mag vielleicht auch seine Berechtigung haben, ich würde das aber, nach dem Wissen, das ich mir in den letzten 30 Jahren erarbeitet habe, in der Wichtigkeit viel weiter hintan stellen.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  16. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Hallo alle zusammen,

    ich stimme pue völlig zu, habe absichtlich das Video von Don Menza gepostet und nicht die von Jerry Bergonzi.
    Das eine Video von JB (full tone) ist ja hilfreich, er spielt aber nur einen Ton und zwar ohne Sax.
    Das andere Video von JB (embouchure) ist eine gekürzte Fassung, früher konnte man ihn auch spielen sehen und dass bei ihm alles in Bewegung ist wenn er die Register wechselt. Davon redet m. M. pue, davon hat auch der Steamer bei seinem ersten Posting geredet, davon redet auch Don Menza, macht es auch vor.

    VG
     
  17. Mugger

    Mugger Guest

    Hallo,
    ich bin absolut bei Dir, was den ersten Satz betrifft.
    Wenn ich von mir ausgehen darf, mir geht es dabei um die Intention.
    Und die lautet:
    Mach was Du kannst durch Flexibilität, mit dem "inneren Ansatz".
    Und nicht: Drück im tieferen Register weniger, im hohen mehr.
    Obwohl vielleicht das passiert, auch wenn ich - bewusst oder unbewusst - Sounds imitiere. Aber um das kümmere ich mich nicht, das passiert von selbst.

    Der Satz über die anatomische Ausstattung mag vielleicht auch seine Berechtigung haben, ich würde das aber, nach dem Wissen, das ich mir in den letzten 30 Jahren erarbeitet habe, in der Wichtigkeit viel weiter hintan stellen.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  18. schnuggelche

    schnuggelche Ist fast schon zuhause hier

     
  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, das Lernen ist ein völlig intuitives Geschäft mit try and error. Dennoch ist der Schritt zu einem, ich nenne ihn mal 'offenen' Ansatz, für viele Schüler eine arge und eine bewusste Umstellung, die, wie oben beschrieben, oft nicht ohne Lehrer geht.

    Man hört es sofort an den fehlenden Obertönen, ob ein Ansatz mit zu hohem Druck vorliegt. Das Blatt kann nicht singen und das Sax klingt ein wenig kartoffelig, um den Ausdruck mal in unsere Tonbeschreibungskategorien einzuführen.

    Das Problem haben übrigens recht laut spielende, expressivere Anfänger weniger. Davon gibt es auch immer wieder welche. Die haben dann das andere Problem, nämlich die leisen Tönchen zu kontrollieren.

     
  20. saxhornet

    saxhornet Experte

    Also für mich ist dieser thread hier irgendwie überflüssig und unnötig. Der eine spielt mit mehr Druck der andere mit weniger.
    Das Problem ist, wie schon so oft gesagt, was man als starken oder geringen Druck empfindet, denn das hängt vom einzelnen Spieler ab und seinem Empfinden und auch von seiner Anatomie. Ein erfahrener Spieler wird die gleiche Kraft als wenig Druck oder vielmehr Kraft wahrnehmen im Vergleich zu einem Anfänger.

    Aber dann stellt sich die Frage was meinen wir mit Druck:

    a)Druck aufs Blatt? (bei mir nicht viel im Normalfall in meinen Augen)

    b)Anspannung der Lippe ? (damit spiele ich hin und her, mal mehr mal weniger)


    Ohne angespannte Lippen geht kein Ansatz, wieviel Spannung hängt wieder vom Einzelnen ab.

    Keine Frage, man kann die Lippe zu stark anspannen und auch zu viel Druck aufs Blatt geben und den Ton abquetschen. Beides passiert meist wenn es Probleme mit der Stütze und der Luftführung oder auch mal dem Voicen gibt.

    Aber darüber wieviel Kraft man mit den Lippen aufbringt ist müssig zu reden, denn das lässt sich nicht in Normen fassen und verallgemeinern.
    Was für Ewiator funktioniert muss für niemanden anderen funktionieren, es ist aber auch nicht die einzig richtige Rangehensweise, sondern die, die für ihn funktioniert.

    Ich kann meinen Ansatz auch nicht so auf jeden Schüler übertragen, sondern schauen womit ich bei ihm arbeiten kann und welche Veränderungen bei ihm zu einem positiven Ergebnis führen. Ein Schüler mit dicken vollen Lippen wird das alles anders wahrnehmen als einer mit sehr dünnen.

    Ich geh da mehr konform mit ppue (klasse Hinweise die er gebracht hat, sehe ich auch so) und steamer.
    Ich selber spiele mit dem Druck (oder Lippenkraft?), mal mehr Druck oder Kraft mal weniger, hängt auch vom Mundstück ab, das ich benutze oder den Effekt den ich haben will. Ich denke man profitiert hier durchaus davon auch etwas flexibel zu sein.

    Klar ist doch allen: zu viel Druck, der immer beim Spielen aufs Blatt gegeben wird, wird den Ton abquetschen und einen vollen Ton verhindern aber was zu viel ist, lässt sich nicht grundsätzlich für alle festlegen. Klar, wenn der Ansatz immer sehr schnell ermüdet und weh tut ist das ein Zeichen unter Umständen für zu viel Druck (oder mangelnde Stütze) aber was ich an Kraft mit den Lippen mache (und wenn es nur Haltearbeit und kein Druck ist) ist für den Anfänger vielleicht zu viel, weil er die Kraft noch nicht hat (häufig gerade beim Subtone auffällig).

    Aber ein Spiel wo ich die Lippen gar nicht anspanne ist für mich undenkbar und auch nicht gewollt. Es gilt halt immer das zu verhindern was zu viel ist und nicht zum gewünschten Ziel führt.

    Lg Saxhornet
     
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