Dürfe ein älteres Conn sein....oder ??

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Wuffy, 10.September.2024.

  1. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Naja, dass viele im Sozialisten Staat nach dem Conn spielen gerne einen Big Mac gegessen hätten um danach Marilyn Monroe im Kino anzusehen, leuchtet mir ein. Dass das angesichts der Repressionen aber mittels unverhohlener Plagiate ausgelebt werden konnte, weniger. Es scheint, wenn man SOTW glaubt ja ein recht häufiges Sax gewesen zu sein.
     
  2. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wenn man dir bspw einen Mercedes als DAS Westauto vorstellt, welches symbolisch für den Westen steht, hast du 2 Möglichkeiten.
    1. Du gehst in den Westen und kaufst ein Original, oder
    2. Du baust dir etwas, dass mit dem Mercedes quasi identisch ist.
    In letzterem Fall kannst du propagandistisch hingehen und sagen "seht her, auch wir im Sozialismus können Mercedes bauen, sind daher dem Westen gleichwertig".
    Vielleicht fährst du mal in ein sozialistisches Land und machst mal keinen reinen touristenurlaub.
     
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  3. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Haha, mal sehen. Bin eher so der Naturbursche, wenn ich wählen darf.

    In Kuba kann ich das was du sagst nachvollziehen.
    Bei UDSSR und Conn kommt es mir eher so vor als würde Alnatura das Logo von Aldi kopieren, was das ideologische Selbstverständnis betrifft.
     
  4. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Aus erster Hand): Dass es sich bei "sovjetischen Saxophonen" einfach um Conn-Instrumente (keine Nachahmung) handelt, halte ich für sehr wahrscheinlich. Denn die ersten Ladas (so um 60ger) waren definitiv Fiats, und das Buch "Der Zauberer von Oz" hieß bei uns "Der Zauberer von Smaragdener Stadt" und würde angeblich vom Übersetzer Wolkov geschrieben; so stand es zumindest auf der Vorderseite).
    Denn "Wer kontroliert die Kontroleure?")
     
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  5. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Kurzer Zwischenbericht zum Conn-Russki,

    Nach nun vollständiger Demontage wurden alle Bauteile und der Zustand der Korpusses überprüft..und ich konnte bisher nichts entdecken, was ich als " Schrott " bezeichnen würde.

    Auch die Ausführungs-Quali der ganzen Mechanikteile ist Ok...die Tonkamine sind überraschend durchweg plan, kein großartiges Längs-u. Seitenspiel der Achsen, keine kalten Lötstellen etc.

    Einzig der Kleinfingertisch hat ein komisches (wahrsch. sehr hakelig beim Spielen) Design um muss im Detail gerichtet werden und ein Drücker ist hartzulöten.

    Man wird sehen, aber es wird dauern, auch wegen der Polster-Neufertigung.

    LG Wuffy
     
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  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ca 1/3 cubas und der drumherum liegenden meeresgebiete wurden von dem Monster Castro als naturschutzgebiete ausgewiesen.
    Kuba produziert nix (zucker, Tabak und rum). Die Zigarren zählen zu den besten der Welt, beim Rum ist es ähnlich. Da lohnt sich ein umlabeln nicht.
    Wenn du bei Aldi bist, warum sieht bspw die Flasche der eigenmarkencola, der des Marktführers so verdächtig ähnlich? Oder die chipstüte, oder....
    Die russenmotorräder waren kopien deutscher wehrmachtsgeräte, die ddr-rt war baugleich zu dkw, harley davidson und triumph,....
    Und mal ehrlich, die besten saxophone kamen von Conn, daher eben conn und nicht selmer :)
     
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  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Damit man sie verwechseln kann. Dafür müssen aber beide Produkte im Lande zu kaufen sein. Die Conn-Gravur zu immitieren und dennoch Hammer und Sichel einzubinden, ist für mich ein Armutszeugnis und spricht nicht gerade für ein gesundes Selbstvertrauen der Hersteller.

    Entweder ist ein Plagiat vom Original kaum zu unterscheiden oder es stellt sich als das heraus, was es ist, ein Plagiat.
     
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  8. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nein. Warum? Wenn die eigenmarke doch gleichwertig ist (oder bei guter propaganda sogar besser)

    Ich gehe auch eher von Militärhilfe der USA aus. Dann wären das originale conn.
    Der Sozialismus hätte nach meinem Verständnis keine "naked lady" für die eigenherstellung freigegeben (das Instrument ja, die gravur nicht). Trotzdem wird Stalin nicht zugegeben haben, dass er Westzeug angenommen hat. M.W. gab es zu der Zeit gar keinen saxophonbau in der UdSSR. Nach dem Krieg weiß ich nicht. Ich vermute, wenn dann alte deutsche produktionslinien aus den kriegsreparationen, wahrscheinlicher man hat in der ddr und tschechien, ungarn etc gebaut.
    In Kuba sind viele Instrumente aus den USA, nach dem embargo dann viele Weltklang, bzw Schwarzimporte über die USA. Chinakannen habe ich keine gesehen (vermutlich sind die dann selbst für kuba zu schlecht, die Guten werden ja verkauft). Saxophonbau gibt es in Kuba nicht.
     
  9. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Soweit ich die Beiträge in SOTW überflogen habe gibt es von diesen Hörnern wohl etliche, die wurden mutmaßlich in Werken in Moskau und St. Petersburg gebaut und waren oft weniger alt als sie aussehen sondern in erster Linie nur altmodisch. Keine Ahnung aus welchen Quellen das stammt. Vielleicht ist es wie bei den Ladas gewesen, wo aus Fiats dann doch irgendwann eine eigenständige Linie hervorgegangen ist.
     
  10. JES

    JES Gehört zum Inventar

    1948 wurden jazz und deren Instrumente, hauptsächlich Gitarre und saxophon, in der udssr verboten. Da wird sicher niemand eine Produktion aufgebaut haben.
    Vor dem Krieg gab es jazzbands nach amerikanischem vorbild.... die Musiker durften in die USA wissen über die Jazz-Musik und deren Instrumente zu sammeln.
    Während des ww2 gab es staatliche musiktruppen zur frontbetreuung, die jazz spielen durften.
     
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Und den Pinky Table haben sie in Indien gekauft, oder wie? Oder selbstgezimmert?
     
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  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Statt immer zu kritisieren, weißt du es besser?
    Ich habe 2 optionen angeboten, wenn du es besser weißt, dann los
     
  13. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Es sind ja schon andere Möglichkeiten in der Diskussion aus SOTW von Leuten, die diese Saxophone offenbar etwas kennen.
    Hier noch mal @Wuffy‘s Link, falls du den übersehen hast.

     
  14. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Mehr Information:
    https://www.woodwindforum.com/forum/index.php?threads/russian-saxophones-long-article.23750/

    Sieht so aus, als ob es beides gab. Echte Conns, Know-How und Tools von Conn, insbesondere vor WW2 und Kopien, die anfangs gut und im Verlauf schlechter wurden.
    Und - um meine soziologische Frage von oben zu beantworten - der Besitz eines Saxophons war in den heißen Zeiten des kalten Krieges alles andere als gern gesehen, nicht unbedingt toleriert und viele wurden deshalb vernichtet. Die dort hergestellten sind dann wohl doch eher alt.
     
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  15. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    1946 - Karibische Krise. Dann war die Welt wieder in Ordnung).
     
  16. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Danke Guiseppe für den interssanten LInk bezügl.der russichen Saxproduktionen

    The best-made Leningrad-produced horns were stamped "Zimmerman." Unfortunately, I have been unable to find anyone that owns any of these horns and there is no mention of even the "Zimmerman" engraving on the Internet. However, three experienced Russian master makers, AV Dedov, OA Rumyantsev and ME Shneerov have confirmed the existence of the Zimmerman horns and have attested to their playability.


    Dann passt mein Zimmermann-Tenor, dass ich ja schon mal in BIld und Ton vorgestellt hatte ganz gut hier zum Tema.

    Post 2195:

    Das ist mein Saxophon | Seite 110 | Saxophonforum.de - Die deutschsprachige Saxophon-Community

    Optisch immer noch Gurke, aber die inneren Werte (Klang u. Intonation) überraschend gut.
    (Höre Sound-Demo)

    Gr Wuffy

    P1110280 (2)3.JPG
     
    Zuletzt bearbeitet: 14.September.2024
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  17. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Sodele,

    ..um das Thema zu diesem exotischen Conn-Russki abzuschließen, muss man auch was hören und nicht nur sehen und schreiben.

    Bei dieser eher wertlosen Gurke, habe ich nun dieses mal aber intensivere Arbeiten gespart, aber die Neugier es zu hören und auch mal zu spielen war nun mal da und musste bedient werden.

    Natürlich sorgfältige Innen-u. Aussenreinigung im Vollbad und Desinfektion.

    Das anfertigen von neuen Polstern habe ich mir in diesem Fall gespart, die alten Polster aber alle ausgebaut, gereinigt, neu eingeklebt und so eingerichtet, dass sie doch einigermassen gut dichten.

    Eine Katastrophe waren teilweise die Rundfedern, die wohl mal irgend so ein Spezialist in viel zu dickem Durchmesser eingebaut hatte, so dass einige Klappen, speziell bei der linken Hand aber auch rechts, nur mit erheblichem Kraftaufwand zu betätigen waren.

    Das Sax war so wegen der zu starken Federkraft absolut unspielbar, also diese 5-6 Federn mussten einfach ausgetauscht werden.

    Weiterhin wurden alle Korken und Filze erneuert und die Kopplungen fein eingestellt.

    Hier nun ein erstes Hörbeispiel, bei dem es auch bleiben wird, Klang und Intonation soweit ganz Ok...aber griff-u.bedientechnisch absolute schlimme Spassbremse.

    Interessant aber mal der direkte Vergleich meiner Sound-Demo mit dem Original von Fausto Papetti.

    Hier das Original:




    Und hier mein Conn-Russki:



    LG Wuffy
     
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  18. elgitano

    elgitano Ist fast schon zuhause hier

    hi @Wuffy,
    ¿kann man zu grosse Spitzfedern einbauen? Der Durchmesser der Bohrung bestimmt doch die Stärke der Feder. So ist es doch ein Herstellerfehler., es sei denn, jemand hat diese aufgebohrt, um dickere Federn zu montieren.
    Ich mache auch gerade einen versilberten China-Kracher fertig. Echt Hingshai, made in China, eine frühe und genaue Selmer MarkVI Kopie. Mal schauen was daraus wird.

    Claus
     
  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Grobmotoriker schaffen das auch mit Hammer und Zange. Messing ist weicher als gehärteter federstahl. Wenn das tatsächlich eine längere vorgeschichte im Sozialismus hatte... war man froh irgend etwas zu bekommen, was als feder funktioniert.

    @Wuffy
    Die kleine Russin klingt richtig temperamentvoll....
     
  20. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Da hat zu 100% jemand rumgemurxt...unvorstellbar, dass der Hersteller werkseitig bei H und A Rundfedern mir d=1,3mm einbaut.

    Ein Federlöchlein ist mit der passenden Reibaale schnell in der Öffnung aufgerieben.

    Möglicherweise hatte dieser Spezialist die Originalfedern beim Spannen abgebrochen und hatte kein passenden Originalersatz gefunden.

    Sie klingt jedenfalls sehr klar und kernig ...wohl gut geeignet und durchsetzungsfähig für laute Musik oder in Militärkapellen.

    NIx zum säuseln.

    Danke für's Interesse

    LG Wuffy
     
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