Empfehlungen Rhythmusgerät oder App für Duo.

Dieses Thema im Forum "Tool / Zubehör" wurde erstellt von Silver, 25.August.2024.

  1. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Um das mal kurz einzufangen:

    Es geht um ein Projekt, bei dem Musik „nur“ die Illustration eines literarischen Textes darstellt und ansonsten verbindende und untermalende Wirkung im Sinne eines Klangbetts haben soll. Kaum Form, kaum (Funktions-)Harmonie, musikalisch sehr frei.

    Der Texter ist Professor für Literatur und untermalt seinen (Sprech-)gesang bisher mit autodidaktisch, rein nach Gehör erlerntem Bass.
    Dabei hat er insgesamt eine recht gute Time, nur bei Stellen, an denen er technisch auf dem Bass an seine Grenzen kommt, holpert es manchmal und er selbst hört das genau und kam mit der Idee für das Rüttmusgerät an, weil es dann natürlich auch für Zuhörer ungewollt holpert.

    Wir haben einige Stellen, die bewusst Puls und Metrum durchbrechen und das funktioniert im Zusammenspiel sehr gut.
    Auch dann, wenn ich Textstellen mit dem Sax illustriere oder auch mal eine kleine „Anekdote“ spiele, die er mit dem Bass als Groove unterlegt.

    Da, wo es eben nicht gewollt ist, kann ich mich darauf einstellen (ich muss ihm sowieso ausschließlich per Ohr folgen - mehr als „ich glaub‘ mein erster Ton ist ein E“ bekomme ich da nicht als musikalische Vorgabe - ziemlich anspruchsvoll, auch wenn es „nur“ klingend E, A und D beginnt) aber Zuhörer nehmen das eben als ungewollt wahr.

    Im Zentrum steht immer der literarisch-lyrischeText. Meist auf Französisch (nächste Herausforderung für mich).
    Aus dieser Konstellation gibt es keine Option, mit einem anderen Bassisten zu spielen.
     
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  2. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @ilikestitt

    Ich sehe jetzt keinen Widerspruch zu "Verwendung eines ticktack ist der erste Schritt".
    Und wie ich dich letztlich verstehe bleibt es auch bei dir nicht dabei, gerade in benannten Stilrichtungen ein spezifisches timing zu entwickeln, welches eben dann nicht mehr offensichtlich dem starren ticktack folgt (letztlich tut es das immer noch, aber eben nicht mehr so offensichtlich).
     
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  3. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ok jetzt wird einiges klarer. Das Problem ist nicht einfach zu lösen. Denn es geht nicht mehr nur darum eine stabile Time zu etablieren, sondern diese gemeinsam fliessend schneller oder langsamer werden zu lassen, sie eventuell sogar zu verlassen und dann wieder zurückzukehren. Das ist schwierig. Ihr müsst üben zusammen die Time zu halten in unterschiedlichen Tempi und dann zusammen die Time gleichzeitig zu verändern und dabei zusammen zu bleiben.
    Dafür muss man viel gemeinsam üben.
    1. Zusammenspiel mit Metronom in unterschiedlichen Tempi und z.B nur Halbe oder Viertel oder Viertel und Achtel oder einen festgelegten Rhythmus (einfach gestalten mit Halben, Vierteln und nur ein paar Achteln). Beim festgelegten Rhythmus als auch den Halben oder Vierteln, spielt ihr zwar den gleichen einfachen Rhythmus aber die Töne kommen alle aus einer Tonleiter auf die ihr Euch geeinigt habt.
    2. Tonleiter oder Akkorde oder Melodien zusammen spielen und dabei zusammen schneller oder langsamer werden und dabei zusammen bleiben und verhindern, daß Jemand schneller oder langsamer wird als die andere Person. Das ist keine leichte Übung, bringt aber fürs Zusammenspiel viel. Es ist meist einfacher wenn einer die Aufgabe hat die Time zu ändern und der andere folgt (man kann dann ja auch mal tauschen).
     
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  4. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Sehe ich ähnlich wie @ilikestitt.

    Ich sehe aber noch ein paar andere Klippen.
    Zum einen lebt auch der literarische Vortrag davon, mit dem time zu spielen. Da ist jetzt aber keine Stilistik dahinter im Sinne einer musikrichtungen, auf die man sich einstellen könnte. Damit werden abweichungen von einem festen meter aber eher zufällig.
    Dann hat der schwächere von euch beiden die höchste Belastung. Er muss lesen in einer Fremdsprache, er muss seinen Teil spielen und er muss auch noch das timing vorgeben. Jetzt gibt es bei euch keinen festen Zusammenhang zwischen musik und text wie bei einem lied,... Ist das nicht etwas ambitioniert?
    Ev könnt ihr den Text mal aufnehmen und zum üben damit eine Variable rausnehmen bzw zur konstanten machen. Wenn das klappt, dann kann man weiter gehen.
     
  5. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Lieber @ilikestitt
    das sind natürlich alles grundsätzlich richtige Hinweise, die aber leider ein wenig am Punkt vorbeigehen.

    Da mein Text offensichtlich zu lang war:
    Es ist also kein generelles Problem und auch keines, das auftritt wo wir das Metrum verlassen bzw. wieder zurückkehren.

    Es gibt keine Tonleitern oder Akkorde und auch keine festgelegten Melodien, die man üben könnte.
    Der Professor kann damit nichts anfangen. Er könnte mir die literarischen Formen erklären, mit denen ich vermutlich noch mehr anfangen kann als er mit Akkorden oder Progressionen.
    Das macht die Sache spannend und herausfordernd zugleich.



    Je mehr ich darüber nachdenke, desto sinnloser erscheint mir die Idee, diesem Projekt ein Rhythmusgerät überstülpen zu wollen.
    Das würde zu viel Freiheit vom Dialog wegnehmen.
    Ungefähr so, als würde immer wieder jemand dazwischen quatschen, der keinen Bezug zum Inhalt hat und dem auch die Kompetenz und vor allem die Sensitivität dazu fehlt.

    Vielversprechender dürfte sein, mit dem Professor die holpernden Bassfiguren (die er sich selbst „ausgedacht“ bzw. von Jaco & Co. abgehört hat) zu üben oder zu vereinfachen. Oder es notfalls auch gelegentlich mal holpern zu lassen. Wabisabi - die Schönheit des Unvollkommenen…
     
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  6. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Spielt er immer das Gleiche? Dann soll er dir das mal aufnehmen und du kannst es auschecken. Insgesamt klingt es einfach als wenn er nicht weiss was er macht und seine Fertigkeiten am Bass ihn etwas behindern bei dem was er will und du sollst da noch zu spielen, keine leichte Aufgabe.
    Wenn ihr komplett frei spielt braucht ihr ja trotzde einen Rahmen in dem das funktionieren soll. Sonst kannst du nur die Ohren weit aufmachen und hoffen, daß es gut geht. Wenn dein Ohr sehr gut ist, kann das funktionieren. Wenn dein Ohr eher sehr langsam ist wird das eher frustig.
    Wenn die Fähigkeiten deines Kollegen am Instrument begrenzt sind, wird er die Tendenz haben die gleichen Dinge zu spielen und sich in ähnlichen Tonräumen immer zu bewegen. Wenn du das auschecken kannst was er wo macht, wird es schon einen Schritt leichter.
     
  7. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Bis auf das gelegentliche Holpern geht es sehr gut.
    Tonräume sind komplett auf der Kreuzseite (klingend), wie bei Saitenfritzen eben immer, wenn man sie machen lässt :D

    Das mit den Ohren klappt schon.
     
  8. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Silver
    Schiesst mir grade in den Sinn ....

    Wie wär's, euer Duo mit einem Drummer zum Trio "aufzufüllen" ?

    Komme drauf, weil ich für mich ganz frisch entdeckt habe:
    CD -Motion-

    Eine Trio Einspielung unter Lee Konitz, + Bass und Schlagzeug
    sehr frei, und auf's Hören auf die Mitspieler konzipiert.

    VG

    PS:
    Dein Projekt gefällt mir. Wenn was fertig ist, würde ich's
    mir gern mal anhören-.
     
  9. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich habe keine Vorstellung, wie das klingt, aber natürlich eine im Kopf, wie das klingen könnte.
    Und wenn es so ist, wie ich es mir vorstelle, sehe ich zwei Optionen:

    1. Er übt die technischen Passagen, ggf. mit deiner Hilfe, so etwas ausreichend zu notieren, damit man es pauken kann. Wenn es ihn sonst nicht schmeißt, klingt es nämlich eher nach einem Technik-Problem als nach einem Timing-Problem. Dann kann alles beim Alten bleiben. Mr. Rubato macht was er will und du ordnest dich rhythmisch unter, hilfst ihm aber dabei, nicht beim Rubato zu stolpern.

    2. Ihr integriert einen Looper oder einen Sampler mit Step-Sequencer. Dann könnt ihr nämlich unkonventionelle rhythmische Hilfen bauen, die keine klassische Drum-Machine sind. Ihr könntet auch Worte oder kurze Sätze in einen rhythmischen Loop nehmen oder z.B. Alltagsgeräusche in einer Sequenz als „Beat“ abrufen, wo ihr halt braucht und dann wieder verschwinden lassen. Ich glaube, dass es für dieses „Genre“ potenziell richtig gut käme. Leider erfordert das immer ein wenig Auseinandersetzung mit den Geräten, sammeln und zurechtrücken von Samples.
     
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  10. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ja, die speziellen Passagen mit ihm viel gemeinsam üben und kein Rhythmusgerät.

    Vereinfachen ist immer gut.

    Viel Erfolg!
     
  11. Goldenes Saxophon

    Goldenes Saxophon Schaut nur mal vorbei

    DrumGenius war bisher mein Favorit
     
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