Generalüberholung Never-Ending Story

Handwerker sind sie schon, die Holzblasinstrumentenmacher. Gute Handwerker, wenn sie ihr Handwerk gut beherrschen.
Sie gehören zum Glas,-Papier,-Keramik- und sonstigem Gewerbe.
https://www.handwerk.de/berufsprofile/holzblasinstrumentenmacher-in.html

Ihre Kunden sind Künstler. Gelegentlich.

 

Auch im Handwerk ist Professionalität und Verbindlichkeit gefragt, das hat nichts mehr mit „nicht nett“ zu tun; und ja, die Qualität der Arbeit ist ebenso eine Voraussetzung für gutes Handwerk, aber eben nur eine Voraussetzung, die keineswegs für sich allein Bestand haben kann.

Ich bin nicht der einzige, der die Nase von, von mir aus auch gut arbeitenden Handwerkern voll hat, die unpünktlich und unzuverlässig sind und gefühlt einen Großteil ihrer Energie dazu aufwenden ihre Kunden zu vertrösten.

 

Ich auch! Ich denke, dass wir uns mittlerweile in einem immer schneller drehenden Hamsterrad befinden und uns dabei auch gar nicht mehr so wohl fühlen. Da finde ich es wohltuend, wenn es noch Nischen gibt, in denen Menschen anders ticken dürfen und uns mit qualitätsvoller Arbeit erfreuen.

 

Mal unabhängig von der gebrachten Qualität der Arbeiten...die kennt man ja noch nicht, ist die unbedingt notwendige Kommunikation zwischen Auftraggeber und Handwerker (gilt eigentlich für alles im Handwerk)

Aufklären und begründen wenn-und warum es teurer wird.

Bescheid sagen und begründen, wenn es zu Terminverschiebungen kommt.

Ärgerfreiere Abwicklung wäre in den meisten Fällen möglich.

So einfach.....nur miteinander reden .

 

..... warum es Terminverschiebungen gibt, den Bescheid hat @Bleedin‘ gums Murphy bekommen. Nur gefällt ihm die Antwort nicht, weil sich der Abholtermin
entgegen der ersten Nennung von zwei Wochen immer wieder verschiebt.

@Toko hat das hier #51 mit allen Eventualitäten warum sich die Abholung verschieben kann sehr gut dargestellt und begründet.
(War für mich auch persönlich sehr interessant. Vielen Dank Toko !)

Wir leben derzeit in einer Pandemie.

Das vergessen wir bei unseren alltäglichen Belangen dann doch sehr oft und meinen , die Schwierigkeiten haben nur wir, aber nicht die Anderen.
Ich wage mal zu behaupten, dass unter normalen Umständen die Saxophonreparatur fristgemäß sogar fertig gewesen wäre ?

@Bleedin‘ gums Murphy, bevor Du mit dem Saxdoc neu telefonierst bzw. die Werkstatt zur Abholung Deines Instrumentes betritts
- lies Dir den Beitrag von Toko noch einmal sehr genau durch.,
- glätte Deine Wutfalten im Gesicht .... und lächele
- bringe Dich in Vorfreude , dass Du endlich Dein Saxophon wieder bekommst, es repariert und gut eingestellt ist
und bedenke vor allem, dass Du evtl. zu einer Nachjustierung die Ladentür in weiteres mal öffnen möchtest.

.... wenn Du wütend den Meister beschimpfst, wird es Dir hinterher nicht besser gehen.
Ich behaupte mal bestimmt nicht auf Dauer

Neue Woche, Neues Glück !! Das wünsche ich Dir ....

Viele Grüße,
Christine

 

Sorry war anders gemeint. Nachbessern weil sie Murks gemacht haben. Das hassen die Guten wie der Teufel das Weihwasser.

 

Ich stelle mir gerade vor, wie jemand von meinem Saxdoc hochkant aus dem Laden geschmissen wird, weil er bei der GÜ noch einen Gutschein für Nachbesserung verlangt.

Verständlich - aber wenn jeder sagt 'es eilt', dann geht alles gleich langsam. Ich habe die besten Erfahrungen damit, erst mal zu fragen, wie er ausgelastet ist. Wenn er dann gleich anfängt zu jammern, schiebe ich die Arbeit noch ein bisschen raus. Dann komme ich und sage "so, ich habe jetzt 4 Wochen Pause im Ensemble, schaffst Du das in der Zeit?". Funktioniert immer. Ein bisschen gegenseitiges Verständnis hilft.

Grüße,

Wanze

 

Wir müssen aufpassen, ob wir wirklich über die gleichen Szenarien sprechen. Ich möchte es mal anhand einiger Beispiele aus meiner Sicht definieren:

S = Saxdoc, K = Kunde

• K fragt bei S nach Generalüberholung. S teilt K mit, dass er erst in 8 Monaten einen Termin frei hat - absolut ok
• S inspiziert das Instrument und teilt K mit, dass die GÜ 2 Wochen dauert. K könne das Instrument am xx.yy.2021 wieder abholen. Vor dem xx.yy.2021 ruft S an und erklärt, das eine pünktliche Fertigstellung nicht möglich sei, weil Mitarbeiter M erkrankt sei (oder: ein notwendiges Ersatzteil nicht geliefert werden könne, oder ähnliche unverschuldete Verzögerung) - ok
• S ruft K vor dem xx.yy.2021 an und teilt mit, dass er sich mit Aufträgen übernommen habe und deshalb (etwas) mehr Zeit benötige. Er nennt einen neuen Termin, der dann auch eingehalten wird - auch noch ok
• S ruft K vor dem xx.yy.2021 an und erklärt, dass der Termin nicht eingehalten werden könne, weil die Reparatur aufwendiger sei als gedacht - nur ok, wenn plausibel erklärt werden kann, warum das bei der ersten Prüfung des Instruments nicht zu erkennen war - ansonsten nicht ok
• S teilt K am xx.yy.2021 mit, das Instrument sei zwar fertig, müsse aber noch ein paar Tage liegen - nicht ok. Wenn das gängige Praxis in der Werkstatt ist, muss man diese Tage bereits bei Auftragserteilung mit einrechnen und K einen realistischen Abholtermin nennen.
• S meldet sich gar nicht und teilt K erst am xx.yy.2021 beim Abholversuch im Laden mit, dass dieser das Instrument nicht mitnehmen kann - geht gar nicht
• K erklärt S vor Beauftragung, dass er das Instrument unbedingt am xx.yy.2021 wieder benötige. S sagt das zu. Zum vereinbarten Datum ist das Instrument nicht abholbereit - nicht ok

Aber, lieber @Bleedin‘ gums Murphy , alle diese Szenarien sind nicht so tragisch wie das letzte:

• S versemmelt die Reparatur und verhunzt das Instrument.

Also warte mal ab, und wenn das Ergebnis ok ist, kannst Du ihm ja immer noch freundlich sagen, dass die Kommunikation aus Deiner Sicht suboptimal war.

 

Ich kenne einen Saxdoc, der führt einen Terminkalender. Wenn du eine GÜ willst, schaut er, wann dort Platz ist. Das kann dauern. Wenn der Termin gekommen ist, macht er die GÜ in einer guten Woche. Er hat außer Langzeitprojekten nichts anderes im Laden, zumindest keine anderen GÜs, aufgrund dieser Terminplanung. Dein Horn in dieser Zeit absolute Priorität und danach ist es fertig. Nebenbei ist er überregional sicher einer der herausragenden Saxdocs, was die kontinuierliche Qualität der Arbeit betrifft.
Klar müssen wir nicht alle so ticken. Dieses Maß an Organisiertheit hat nicht jeder im Blut und sie macht manchen sogar Angst. Und ein bisschen Prokrastination hat vielleicht schon den ein oder anderen Krieg verhindert. Aber dass Zeitverzögerung ein Merkmal herausstehender Qualität ist, so weit geht die Liebe dann doch nicht...

 

Sag dem Sepp einen lieben Gruß von mir, wenn Du ihn mal wieder siehst.
Am Freitag bin ich zufällig an seinem Laden vorbeigefahren. In den (abends) unbeleuchteten Schaufenstern stehen die Saxophone dicht an dicht. Tut schon weh, das zu sehen.

 

Ich stelle mir gerade vor, wenn der Saxdoc ein paar hundert Kilometer entfernt wohnt:
Wird es nicht sowieso gehandhabt, dass vorher ein Telefonanruf/Mail seitens des Saxdocs erfolgt oder man als Kunde anfragt, ob das Horn fertig ist? Handhabe ich auch bei der Autowerkstatt so, obwohl sie im selben Ort liegt.

 

Ich finde, wir haben jetzt genug gemutmasst, warum der SaxDoc vielleicht zu lange gebraucht hat. Was wir aber nicht wissen ist, wie sich der Kunde verhalten hat.
Vielleicht hat der SaxDoc ja doch rechtzeitig angerufen und mitgeteilt, dass er bestimmte Teile nicht bekommen kann und sich die Sache verzögert?
Vielleicht war das auch der Grund das Ersatzinstrumt herauszugeben?
Sorry Leute, ich kenne hier nur eine Seite der Story von jemandem, der sie emotional sehr gefärbt hier wiedergibt. Da unterstelle ich einfach mal, dass uns nicht alle Details bekannt sind. Und ich unterstelle weiter, dass es dem TE sogar schon peinlich ist, wie das hier eskaliert und er sich deshalb nicht mehr zu Wort meldet.
Meine Erfahrungen sind, dass wenn eine Situation wie diese in die Hose geht, beide Seiten ihren Anteil daran haben, und bevor ich mit dem Finger Richtung Saxdoc zeige, möchte ich mal seine Sicht hören.
Ein seriöses Fachgeschäft überzieht keine Termine aus Jux und Dollerei.

 

1000€ für eine GÜ ist natürlich ein Batzen - aber zumindest für Profiinstrumente ein eher gängiger Betrag. Für den man - natürlich - eine gewisse, hohe , auch terminliche Gegenleistung erwartet.

Aber eigentlich kann man sogar froh sein "nur" Saxophon zu spielen:

Das mindestens einmal jährlich empfohlene Klavierstimmen z.B. schlägt mit rund 100-150€ aufs Portemonnaie, Anfahrt und allfällige Reparaturen exclusive.
Die alljährliche "professionelle" Inspektion des verehrten Premium-Diesel-SUV ist kaum unter 1000€ zu bekommen.
Und wehe, man hat sich das oculo-akkomodierende, multibeheizte, intelligente Außenspiegelchen zerstört: 800€. Plus wochenlange , lieferkettenbedingte Wartezeit.

Da sind die 1000€ für die Generalüberholung einer historischen Uraltkanne eigentlich - nicht ganz - aber fast geschenkt. Die soll ja wieder 10 Jahre lang mit ihrem historisch unnachahmlichen Sound Spieler und Publikum beglücken.

Wenn das Premium-Diesel-SUV längst schon Afrikas Savannen unsicher macht - ohne Außenspiegel.und Inspektion

 

Die Diskussion hier ist doch sehr abstrakt geblieben - und das ist auch gut so, denn schließlich sitzen wir hier über niemanden zu Gericht.

 

wenn die zahl 9 blau unterlegt ist bei diesem ach so wichtigem thema, bin ich bereit, die adresse der psychiaterin bekanntzugeben, die mir schon mal geholfen hat -

 

@JES ,

danke für deinen Beitrag #72.

Ich war schon die ganze Zeit motiviert so etwas zu schreiben, war aber unsicher wie ich es formulieren sollte.
Du hast jetzt inhaltlich genau das geschrieben was auch ich denke.

Danke.

Gruß
Klaus

 

Man könnte die Generalüberholungsstrategie von (böhmischen) alten Alt-Saxophonen vollständig vermeiden - durch den Erwerb eines neuen 249,-€-Altsaxophones. Mitr Drei -Jahres-Garantie eines fränkischen Musikaliengroßhändlers.
Mit den eingesparten rund 750€ beteiligt man sich z.B. an der Selmer-Private-Equity-Gesellschaft.
Die Beteiligung sollte - mit deren teilasiatisch produzierten Premiumprodukten - nach 10 Jahren, wenn die erste GÜ droht, soviel Gewinn eingebracht haben, dass man sich problemlos ein neues, fränkisches 249er finanzieren könnte. Dazu einen Frankreich-Aufenthalt in Marciac mit Wynton Marsalis. Die dann alte Kanne als Wanddeko im Proberaum.

Einziges Problem: Soundanpassung an die Kraslitzer böhmischen Amati-Klänge.

 

... denke ich daran, dass drei Finger auf mich selbst zeigen!

 

@Bleedin‘ gums Murphy

Wie ist deine Kanne geworden? Zufrieden mit dem Ergebnis?

 

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