Hand aufs Herz: Sind die 1-2 Töne mehr unten relevant?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von giuseppe, 11.Mai.2023.

  1. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ich stieg 1998 in meiner damaligen Bigband um von Tenor auf Bariton.
    Tenoristen gab es seinerzeit genug, Baritonisten nicht.
    Ich leistete mir dann ein geniales Martin tief Bb.
    Wir spielten seinerzeit überwiegend traditionellere Bigband-Sachen, die kein tief A brauchten, z.B. einige Basie-Arrangements.
    Mit der Zeit kam dann mehr moderne Literatur, in der das tiefe A häufiger wurde.
    Bei manchen Stücken war das Oktavieren dann irgendwie nicht das Gelbe vom Ei.
    So tauschte ich mein Martin schweren Herzens gegen ein Keilwerth Toneking Tief A.
    Das Keili war ein ganz passables Instrument, von der Applikatur her natürlich bequemer, aber ich vermisste den Martin Sound.
    Ich wusste dass es ein paar wenige Martin Magna tief A gibt, rechnete aber niemals damit mal eins zu ergattern.
    Meinen Saxdoc hatte ich entsprechend geimpft.
    Und dieser überraschte mich 2002 tatsächlich damit, dass er eins in sehr gutem Zustand an der Hand hätte.
    Schon nach wenigen Tönen war klar dass das Teil meins wird!
    So behielt ich das tiefe A und bekam den geliebten Martin Sound zurück. :thumbsup:
    Darüber kann ich mich heute noch freuen.

    LG
    Mike
     
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  2. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Das ist - abgesehen von möglichen geringen konstruktiven Unterschieden - eher eine Frage, ob die Kanne dicht und gut eingestellt ist.
    Und wie Du als Spieler mit der Luftsäule umgehst…

    Gerade das 10M (und auch ein 6M, das ich mal hatte, als ich noch alterierte) lässt sich ganz unten sehr schön dosieren.
    Mein aktuelles Yana kommt ähnlich buttrig schnurrend aus dem Keller.

    Die Selmers, die ich so hatte, waren/sind da nicht alle ganz so willig und hatten für mich immer ein kleines bisschen mehr den Charakter „Effektton“ als „Fortsetzung nach unten“ - es ließ sich aber alles problemlos aus dem Nichts spielen, wenn - ja wenn - Alto oder Tenor dicht und gut eingestellt sind.

    Spannender finde ich gerade die Frage, ob man - wenn man in einer Amateur-BigBand mitmachen will - heute noch ein (gebrauchtes) tief-Bb Bari in Betracht ziehen sollte. Ich bin und bleibe Tenorist und bräuchte das Bari ausschließlich in der BigBand, die, wie viele Amateur-BB schon vier, mehr oder weniger kompetente, Tenöre aber kein Bari hat. Immer nur als Springer auf Abruf ist auf Dauer auch nicht schick…

    Ich tendiere zum tief-A, ahnend, dass alles andere Quatsch wäre - neu gibt es eh nur noch die Thomann Hausmarke mit tief-Bb.
    Die Frage, wie viel ich für den Spaß ausgeben will und damit, wie sehr ich mich deshalb im Vergleich zu meinen vorzüglichen Yana TS und SS plagen muss, ist die nächste in der Reihe.

    Jemand ein tief-A Bari abzugeben? Yanagisawa bevorzugt…
     
  3. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ein Kollege hat sich vor nicht allzu langer Zeit zu seinem Yani 901 ein Bb-Mauriat gekauft.

    https://www.saxquest.com/product/view/new-p-mauriat-pmb-302ul-low-bb-baritone-saxophone-P5793

    P.S.: Der Spieler im Video hat einen guten Sound, aber wenn das Referenz für das Ansprechen der tiefen Töne wäre würde ich am Tag nach dem Kauf wieder im Laden stehen.
     
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  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Aja,
    und ein paar Exzerpte aus einem Arrangement (Baristimme, klar), das ich letzte Woche mit meinen Schülern bei einem Konzert gespielt hab.
    Viertel Tempo 148.


    Bildschirmfoto 2023-05-12 um 10.15.59.png Bildschirmfoto 2023-05-12 um 10.15.50.png Bildschirmfoto 2023-05-12 um 10.15.40.png Bildschirmfoto 2023-05-12 um 10.15.27.png Bildschirmfoto 2023-05-12 um 10.15.23.png Bildschirmfoto 2023-05-12 um 10.15.16.png Bildschirmfoto 2023-05-12 um 10.15.13.png

    Dieses :)

     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 12.Mai.2023
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  5. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Der Sound ist ziemlich ‚nice‘ (am iPad) aber junge Mann plagt sich an ein paar Stellen schon sehr.
    Ob das am Instrument oder am Spieler liegt, vermag ich nach einmal kurz anschauen nicht zu sagen.
    Die linke Hand sieht beim Greifen auch nicht besonders entspannt aus.
     
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  6. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Für mich persönlich und musikalisch bräuchte ich beim Bari kein Tief-A.
    Die (meine) Bb Baris haben für mich einige Vorteile: tatsächlich klingen sie für mich im direkten Vergleich besser, sind auch einfacher zum gut klingen zu bringen, sie sind leichter, kleiner und dadurch auch leichter zu handhaben (als meine tief-A Baris).

    Aber wie schon geschrieben: viele Arragements, nicht nur in der BB, sondern auch im Quartett fordern das A- eigentlich schade.

    Nun gut- der Zuhörer hat den direkten Klangvergleich ja nicht und auch ein A-Bari kann ziemlich amtlich klingen; passt schon.
     
  7. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Mit dem linken kleinen Finger ist es manchmal schon problematisch.
    Schnelle Läufe, ausgehend vom tiefen A, sauber hinzubekommen ist alles andere als einfach.

    Beispiel: Sechzehntel chromatisch aufwärts A, Bb, B, C, C#, D in schnellem Tempo.
    Hier mal so ganz locker über die linken Kleinfingertasten zu witschen ist kaum möglich.
    Beim mir wird´s dann ab und an auch krampfig.

    Wobei solche Sachen da unten herum bei Baritönern generell nicht ganz einfach ist, egal ob Tief A oder Bb.

    LG
    Mike
     
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  8. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Im Orchester habe ich einige Stellen, die bis zum C# gehen. D kommt oft zum Einsatz. Also brauchen kann ich die auch ganz gut :)
     
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  9. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ich meinte eher die linke Hand generell. Nicht nur die Griffe mit dem kleinen Finger.
     
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  10. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Mir geht es da eher wie @Sandsax. Bei der Bassklarinette habe ich die akustische Überlegenheit der kurzen Rohre nicht selbst erfahren und kann nicht beurteilen, ob das Folklore ist.
    Beim Bari hören die sich schon anders an, aber der Vergleich hinkt natürlich, es ist ja dann oft wieder Conn und Martin gegen den Rest der Welt und die Mensurunterschiede erklären sich vermutlich nicht nur durch einen Ton.
     
  11. GelöschtesMitglied14902

    GelöschtesMitglied14902 Guest

    Das sieht Selmer ganz anders . Die haben es beim Mark 6 getan,ich hatte eins.

    https://www.saxophon-service.de/detail/index/sArticle/1570
     
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  12. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

  13. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Hab leider noch nie eins spielen können. Aber angeblich war das untenrum akustisch auch nicht gerade stabil, oder?
     
  14. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ja, es ist schon eine Virtuosität für sich, als Baritonist unterhalb des tiefen C kecke Figuren zu spielen. Und nicht immer von Erfolg gekrönt, trotz dichter Kanne und korrekt reagierender Mechanik.

    Ich denke, es ist nicht immer gut, ein Instrument in punkto Tonumfang zu erweitern. Kompositeure und Arrangeure nutzen das gnadenlos aus und bringen so z.B. den Baritonisten oft ins Schwitzen.

    Es gab dunsemal ein Conn-Bariton mit einem Tonumfang von "nur" C1-C3. War sehr breit gebaut und hatte einen Hammer Klang, viel voluminöser als modernere Baritöne.:cool:
     
  15. GelöschtesMitglied14902

    GelöschtesMitglied14902 Guest

    Genau deswegen hab ichs wieder verkauft,aber unter Sammlern ist es begehrt ,was sich auch in den Preisen widerspiegelt
     
  16. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Aber wenn sich die Leute darauf stürzen, hat die Erweiterung doch was Gutes gehabt, dann wurde doch eine Lücke gefüllt. Der nächste Schritt ist dann die klangliche Stabilisierung und eine bedienungsfreundliche Klapperatur. Den Rest macht der Markt.

    Ich sehe das Low-A am Bari als Erfolgsgeschichte.

    Ich hatte mich mal gewundert, warum "Little Brown Jug" von Glenn Miller in Db-Dur steht: Das Bari soll seinen tiefsten Ton - damals das Low-Bb - effektvoll einsetzen können.
     
    Zuletzt bearbeitet: 12.Mai.2023
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  17. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    „Kemmas an Hoibdon heha nema?“ ist in meiner Heimat nicht umsonst einer der wichtigsten Sätze eines angehenden Blasmusikers unter Gitarristen und Keyboardern. Es muss ja nicht immer in C, E oder A sein… :D
     
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  18. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Da hast du schon recht. Es ist wahrscheinlich aber eher der interinstrumentalen Tonartkompatibilität geschuldet als der gespielten Frequenz per se.
     
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  19. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Latürnich ist es das. Bevor die Bandkollegen alle einen Hass auf den Barimän kriegen, kann man doch einfach unten einen Ton dranbasteln. Es geht oder es geht nicht. Beim Bari ging es offenbar.
     
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  20. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das hängt vom Arrangement ab. Es gibt halt etliche da ist eine Oktavierung einfach Unfug und klingt nicht, egal wie man es drehen und wenden will. Und warum sollte Jemand mit tief Bb besser spielen als mit tief A? Es gibt auch genug Spieler mit tief Bb ohne Drive und Power. Die meisten Saxophonisten, die ich kenne, die sich auf Bariton spezialisiert haben, haben eh sowohl tief Bb als auch tief A im Stall. Wenn du nur einen Spieler mit tief Bb hast und die Arrangements verlangen aber tief A, dann funktioniert es halt nicht, egal wie viel Power und Drive der tief Bb Spieler hat.

    Ich spiele tief A, weil es gut klingt, Power hat und ich ein modernes Horn spiele. Ein gebrauchtes Bariton zu bekommen ist schon schwer, eins das in gutem Zustand ist und wirklich gut spielt ist noch schwieriger und dann noch zu einem guten Preis.........
    Ich spiele aber auch nicht vom Schwerpunkt her Bariton und bin nicht drauf spezialisiert. Ich fühl mich mit meinem tief A Bariton wohl. So selten wie einem ein Bariton gebraucht begegnet, das dann auch in gutem Zustand ist, habe ich mich nicht durch alle alten tief Bb Hörner durchgetestet. Was ich angespielt habe hat bei mir keine Kaufzwang ausgelöst. Ich weiss aber auch nicht, ob ich mir ein tief Bb Bariton kaufen würde, da müsste ich dann schon extrem geflasht sein und es müsste sehr flexibel einsetzbar sein klanglich. Mein tief A Bari gibt mir halt viele Möglichkeiten was den Einsatz angeht. Und es macht für mich gar keinen Sinn ein Sax zu kaufen, das ich zu wenig einsetzen kann, denn wenn ich Bariton spiele, habe ich es oft halt mit tief A auch zu tun und das lässt sich nicht mit tief Bb ersetzen.
     
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