Kauf eines billigen Alt-Saxophones

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von charly-5, 19.Juli.2020.

  1. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    Ich kann den Gedankengang

    "Kauf dir nur dieses oder jenes Saxophon, weil du es nachher besser verkaufen kannst"

    überhaupt nicht nachvollziehen. Wenn ich mir ein Saxophon kaufe, dann denke ich an das "Jetzt" und wie ich damit spiele und nicht daran, dass ich es in Zukunft vielleicht verkaufen könnte und unbedingt den Verlust so niedrig wie möglich halten muss.
    Das ist so eine Geiz-ist-geil Mentalität, die ich nicht nachvollziehen kann. Es ist nicht immer notwendig den möglichst besten Preis für sich herauszuholen. Wenn ich für mein altes Saxophon einen für mich angemessenen Preis erhalte ist doch alles gut. Ich habe schon Verkäufe getätigt, bei denen ich nicht unbedingt an den Höchstbietenden verkauft habe, sondern für etwas weniger an jemand anders der/die mir einfach nur sympathisch war. Manchmal gibt man auch gerne etwas unentgeltlich ab.
    Aber jeder ist halt anders.

    LG
    Paedda
     
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  2. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Wenn ausreichende Mittel da sind, kann Threadersteller sich das beste holen, was seinen Fingern und seinen Garderobenwünschen passt, wenn Mittel knapp, waren gute Angebote da. Es gibt Zuhauf Angebot im niedrigerem Preissegment, welches das Auge der Anfänger bezaubert, die mehr Wert auf Optik legen. Spielbar sind die auch - wenn auch teilweise leidlich.......
    Gibt auch Hersteller und Vertriebe besserer Instrumente, die eben Ausführungen für schmalerer Mittel machen. Da wird dann z. B. an Optik gespart. Schagerl/Expression bietet als Beispiel einfachere Oberflächen an, ein Hersteller hat neben einfacheren Oberflächen auch andere Komponenten mit etwas günstigeren Materialien versehen, und auf nicht zu hohem Gewicht gesetzt, was für jüngere Schüler Vorteil sein kann etc.. Diese Saxophone machen genau das, was ein XY Pro auch macht. Das was diese von den Pro-Ausführungen unterscheidet, ist viele Jahre im Anfangsstadium nicht von Bedeutung. Bei manchem Beginner vor allem den late bloomern zählt fürs Ego oft halt Aspekt der gewollten Coolness mehr...
    Das YAS von Blue Mike wäre ein Instrument, mit dem alles geht. Mit diesem hätten anstelle langer Diskussion schon erste Schritte erfolgen können.
    LG, db
     
  3. Rick

    Rick Experte

    Kommt nun mal auch auf den Geldbeutel an - ich habe ja in meiner Anfangszeit lange auf Fernost-No-Name-Hörnern gespielt, die LEIDLICH gut intonierten und wo eben gelegentlich mal etwas nicht optimal ging, weil ich mir einfach nichts Besseres leisten konnte, auch die Elternseite war nicht behilflich ("Nein, da wird jetzt kein Geld reingesteckt, ist doch sowieso brotlose Kunst, such dir lieber einen RICHTIGEN Beruf!").

    Nach dem Tod meines Vaters habe ich das bisschen Geld, was ich geerbt habe, in eine Gesangsanlage gesteckt, die war erst mal wichtiger für mein damaliges Bandprojekt, die Hörner funktionierten ja einigermaßen und ich kannte nichts anderes.
    Jahre später wurde die Anlage aus dem Proberaum gestohlen - glücklicherweise war der Hauptmieter gut versichert und ich bekam so ein paar tausend DM, für die ich mir dann, auf allgemeines Anraten der Kollegen, ein "Profi-Sax" kaufte (vom Preis-Leistungs-Verhältnis her entschied ich mich damals, im Jahr 1988, für ein brandaktuelles YTS 62, noch mit "Purple Logo").
    DAS war denn endlich ein richtig gutes Sax, für mich ging die Sonne auf! :)

    Aber die Unterschiede waren objektiv gesehen eher minimal, sowohl optisch als auch in der Spielbarkeit. Auch dieses "Profi-Horn" brauchte regelmäßig neue Polster, es musste in der Mechanik etwas nachjustiert werden, Filze und Korkteile drückten sich ein, usw. Auch hat es nicht "von selbst" intoniert, ich musste mich daran gewöhnen wie an jedes vorherige Sax auch.
    Ich habe es insgesamt 20 Jahre als Hauptinstrument gespielt, seit 2008 liegt es im Koffer, ich habe es nie wieder rausgeholt, diese Ära ist vorbei. Meine jetzigen Saxe haben jeweils weniger gekostet, sind aber für mich sehr gut und gefallen mir auch äußerlich besser, vor allem mein aktuelles X-Old Tenor.
    Und sowohl das Yamaha als auch meine nachfolgenden Taiwan-Tenöre wurden von Kollegen oder Zuhörern oft mit "So wie das klingt, muss das wohl ein Selmer sein" kommentiert. :-D
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Beim Expression-Hersteller "Green Hill" weiß ich, dass man, vom "einfachen" Modell ausgehend, das ein gutes, solides, sehr brauchbares Sax ist, für die teureren Modelle exquisitere Legierungen verwendet, statt weißen bunte oder schwarze Perlmutt-Einlagen usw. Vor einigen Jahren hat man das Tonloch-Netz komplett neu berechnet, erst für die "edleren" Varianten, dann aber auch nach und nach für die einfacheren Modelle.
    Ich spiele derzeit ein X-Old-Tenor, ein X-Pro 1 Alto, beides sozusagen die "Elite", aber als Soprano ein S-102 BG (seit 12 Jahren!), also die schwarz verchromte Ausführung des "einfachen" Modells, und ich empfinde es nicht als wesentlich schlechter. Vielleicht etwas schlichter. ;)
     
  5. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Schön, wenn bei Dir Geld keine Rolex spielt.

    In der Regel kommt das Thema dann zur Sprache, wenn jemand mit "ich kann mir nur xxx leisten, und das habe ich schon zusammengespart". Das hat nichts mit "Geiz" zu tun, sondern damit, dass mancher halt mit dem Geld etwas vorsichtiger umgehen muss und nicht sagen kann "was lacostet die Welt".
    Und wenns dann auch um "ich muss erst sehen, ob das was für mich ist" geht, dann wird man halt darauf achten, dass da im Falle eines Ausstiegs nicht unnötig Geld verbrannt wird.

    Wenns finanziell drin ist - wunderbar.
     
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  6. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    "guck mal Schatz, der Mann spielt eine Klarinette mit güldenen Klappen ... " :) :)
     
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  7. Rick

    Rick Experte

    Genau DAS war der Grund, warum ich mich damals für die schwarz verchromte Variante entschieden hatte, denn ich spielte damals öfter Traditional Jazz, wo eigentlich Klarinette verlangt war, aber ich bin kein guter (und auch kein überzeugter) Klarinettist, außerdem ist das Soprano deutlich lauter.

    Und man glaubt kaum, wie oft ich diesen zitierten Satz schon live gehört habe. :-D
     
  8. charly-5

    charly-5 Ist fast schon zuhause hier

    Hi Rick,
    ich sehe da jetzt keinen wirklichen Widerspruch zu meiner Aussage. Denn offenbar genügt ja das von dir gespielte Sax deinen Ansprüchen.
    Gruß Charly
     
  9. charly-5

    charly-5 Ist fast schon zuhause hier

    Hi Dabird,
    so was in einem Thread zu schreiben, der mit der Frage nach einem billigen Saxophon begonnen wurde, ist schon ein Statement.

    Gruß, Charly
     
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  10. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Ich kann den Gedanken nachvollziehen. Als ich mein Conn kaufte habe ich für das Modell eine Preis gezahlt, eher am oberen Ende der üblichen Marktpreise lag, weil ich genau DAS haben wollte (viel verlieren würde ich beim Verkauf aber dennoch nicht)

    Da hatte ich aber schon einige Jahre gespielt und wußte wo ich hin wollte. (Verkaufen würde ich auch nicht).

    Bei einem Anfänger sieht es anders aus. Die Erfahrung ist, dass das erste Horn zu 80/90 Prozent nicht das letzte ist. Häufig ist das dann auch noch mit einem Bsuartwechsel verbunden.

    Wenn ich dann nach zwei, drei Jahren 500,-, 800,- € verloren habe ist das doch ärgerlich, weil mir die dann bei dem Neukauf „fehlen“.
    (Wenn keine großartige Rolle spielt ist das natürlich wurscht.)

    Das ist es doch eigentlich kein Fehler beim Erstkauf auch auf den Wertverlust zu achten, zumal ich mich ja nicht mal einschränken muss, oder?

    CzG

    Dreas
     
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  11. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    Lies doch meinen Beitrag richtig, dann verstehst du ihn auch. Ich zitiere mich nochmal selbst.

    Nirgends steht ob es teuer oder günstig ist, oder vieviel es kostet. Es geht lediglich um die Empfehlung. Und gerade dann, wenn du dir ein teures Saxophon nicht leisten kannst, der Verkäufer dir aber mit dem Preis aus Symphatie entgegen kommt, ist es doch gut das nicht alle so egoistisch denken. Wenn jeder nur an sich denkt und nur versucht das Beste für sich rauszuholen wäre die Welt ganz schön traurig. Man kann auch großzügig ohne reich zu sein.
    Du kannst es aber halten wie du es gerne möchtest.

    @Dreas, das ist natürlich ärgerlich, da gebe ich dir Recht. Trotzdem finde ich, dass es der falsche Weg ist vor dem Kauf schon an den Verkauf zu denken. Vielleicht hättest du dann ja ein ganz anderes Saxophon gekauft, weil du viel mehr Auswahl hättest. Natürlich sind 500€ viel Geld, aber über einen Zeitraum von 2 bis 3Jahren und den Nutzen und Spaß den du damit hattest, relativiert sich das alles.
    Wie gesagt, jeder darf natürlich wie er möchte.

    LG
    Paedda
     
  12. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Nein, sicher nicht. Die Auswahl ist mir egal. Ein Taiwanhorn würde ich nie kaufen.

    Mir ist Nachhaltigkeit und Wertigkeit wichtig. Habe überwiegend gebrauchte Autos mit Wertpotential gekauft, wenig verloren, häufig mehr bekommen beim Verkauf, und ich weiß, dass die Autos noch heute unterwegs sind.

    Mitte der 90er habe ich meinen ersten rahmengenähten Schuh gekauft, ein Budapester, damals sauteuer (450,- DM), trage ich noch heute, ist in einem super Zustand. Klassiker.

    Meine HiFi Anlage ist eine deutsche High End Anlage (T+A), über 20 Jahre alt, die immer noch super klingt und alle „BummBumm“ Bluetoothboxen in den Schatten stellt. Und immer noch einen ordentlichen Marktwert hat.

    In den 90ern habe ich Möbel gekauft, klassisches, zeitloses Design, wirken heute immer noch nicht alt

    Meine Kochmesser, inzwischen über 30 Jahre alt, waren auch nicht billig, sind heute immer noch top.

    Wer oberflächlich kauft, kauft zweimal.

    Aber selbstverständlich respektiere ich, wenn man das anders sieht.

    CzG

    Dreas
     
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  13. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    Genauso sollte es sein

    LG
    Paedda
     
  14. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich verstehe Dich schon - aber verstehst Du Menschen, die schauen müssen, wie sie mit dem Geld auskommen?

    Ja, aber erstens trifft das auf viele Menschen tatsächlich zu, und zweitens gehts hier darum einfach nicht.
    Du warst vielleicht nie in der Situation, jeden Euro dreimal umdrehen zu müssen, dann kannst Du das wohl auch nicht nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die aufs Geld schauen müssen. Die es sich nicht leisten können, großzügig einmal ein paar Hunderter in den Sand zu setzen.

    Mancher muss, wie er kann, und kann nicht, wie er möchte.
     
  15. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Wenn ich ein generalüberholtes YAS25 für 400,- bekommen kann und nicht sofort zuschlage, erübrigt sich diese Diskussion.
    Wenn Du Glück hast kriegst Du nach 3 Jahren Benutzung einen Fünfziger mehr dafür.
    Oder geht es in diesem Thread nicht mehr darum?
     
  16. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Wir sind bei Beitrag 135 - wieso sollte es da noch (ausschließlich) ums eigentliche Thema gehen? Das ist doch in der Regel in den ersten 30 Beiträgen abgehandelt...
     
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  17. charly-5

    charly-5 Ist fast schon zuhause hier

    Hi Ton Scott,
    klar verstehe ich deinen Standpunkt, dass funktional alles passt bei einem YAS25 für 400 Euro. Andererseits magst du vielleicht auch den Standpunkt desjenigen, der die 400 Euro ausgeben will, akzeptieren, der sich nicht nur um Funktionalität schert.
    Gerade Musik besitzt doch neben der Funktionalität - Wecktröten auf Militärakademien - noch weitere Komponenten wie Emotionalität. Und die beginnt eben nicht erst beim Instrument-Bedienen, sondern bisweilen auch schon bei der Auswahl des Gerätes, mit dem man dann beim Bluesen zusammen weinen will.
    Und ob sich eine Diskussion erübrigt, mag man zwar für sich selbst entscheiden. Andere schätzen vielleich auch, dass jenseits der konkreten Frage Themen angerissen werden, die zwar nicht direkt zielführend für die Eingangsfrage sind. Ich habe jedenfalls fand es nett, mich hier mit anderen zu unterhalten und habe auch das ein oder andere dabei gelernt. Zum Beispiel über Klarinetten mit goldenen Kappen oder über die Halle von Andreas Burckhardt.
    Davon ab sind auch die meisten Entscheidungen, von denen geglaubt wird, man habe sie rational getroffen, mit einem gerüttelt Maß an Emotionen verbunden. Ich empfehle hier Daniel Kahnemann mit seinem Klassiker "Schnelles Denken, langsames Denken" als Lektüre.

    Gruß, Charly
     
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  18. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Wenn der Student ein Mark 6 spielt ust es ein Studentenmodell:D
     
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  19. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Hab ich gelesen. Zuerst Englisch, dann Deutsch.
    Mit dem Ding kannst Du jede Emotion erzeugen, die Du willst. Wenn Du kannst. Und ich nehme an, Du willst das lernen.
    Mit viel anderem Zeug ist das einfach schwieriger, auch wenn es vielleicht aus dem Jahr Schnee stammt und schon viel gesehen hat.
    Nein, ich verstehe es nicht. Ok, für das Doppelte an Kohle, da kann man dann diskutieren, ob man ein altes Buescher statt einem Yamaha kaufen will.
    Aber so..
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Es ging mir um meine ersten Saxe, mit denen ich mich einfach arrangieren musste, es waren NICHT meine Wunsch-Hörner, ich hätte gerne etwas "Besseres" zur Verfügung gehabt - aber ich kam damit irgendwie zurecht.

    Dadurch habe ich allerdings gelernt, dass ein einigermaßen brauchbares, "einfaches" Sax genügen kann, man muss kein extra teures oder gar "edles" Instrument spielen, um damit "rüberzukommen" und das Publikum zu begeistern, und die erwähnten Aussagen von Kollegen, die mir stets ein renommierteres Modell unterstellt haben, sagen wohl auch genug. :)

    Vorgestern habe ich mit einem älteren Schlagzeuger gesprochen, der in der Vergangenheit schwelgte:
    "Mann, dieser Bassist, ich kenne keinen, der auch nur annähernd so groovt. Und so klingt!
    Also, wir waren in dem Jazzclub, da stand irgendwo in der Ecke so ein billiger Kontrabass als Dekoration, den keiner wollte oder benutzte. Er griff sich den, hat ihn gestimmt, und dann hat er losgelegt, so etwas hast du noch nie erlebt. Mit einem Wahnsinns Sound, ich war völlig weg!
    Aber so klingt der einfach immer, dem kannst du einen Besenstiel geben, der macht sich eine Saite dran und spielt jeden anderen an die Wand!"

    Ja, um solche Reaktionen hervor zu rufen, braucht man kein tolles Instrument, sondern einen tollen Musiker. :cool:
     
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